Ostern ist wichtiger als Weihnachten: Geschenkefrage

Angeregt durch diesen Thread habe ich mir Gedanken über das Thema Geschenke zu Ostern gemacht. Dabei ist mir eingefallen, dass Ostern zumindest für uns Katholiken das wichtigste Fest im Jahr ist. Es hat auch eine größere Bedeutung als zum Beispiel Weihnachten. Wie das bei Protestanten aussieht, weiß ich jedoch nicht, aber ich bin neugierig, ihr könnt mich also gerne darüber aufklären.

Trotzdem wird Ostern nicht in dem Maße zelebriert wie Weihnachten. Die Dekoration an den Häusern ist nicht so krass und kitschig, Ostern wird nicht so sehr in den Medien "gehypt" wie Weihnachten und es gibt in der Regel auch weniger Geschenke. Ich habe da ein wenig geoogelt und herausgefunden, dass die meisten Deutschen 200 - 500 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben (Quelle hier), zu Ostern hingegen "nur" 48 Euro (Quelle). Wobei mich diese Zahl auch schon überrascht hat, ich hätte eher mit ca. 20, 25 Euro gerechnet, da ich es auch meinem Bekanntenkreis nicht anders kenne. Im Gegenteil, viele meiner Bekannten bekommen einfach nur Süßes anstelle von richtigen Geschenken.

Meine Frage ist nun, wieso Ostern keine so hohe Bedeutung in Deutschland hat wie Weihnachten, was man auch an den Geschenken sieht, obwohl es sich bei Ostern um ein wichtigeres Fest handelt?

Wie das bei Protestanten aussieht, weiß ich jedoch nicht

Durch "Ostern" bzw. dessen Geschehnisse, ist das Christentum begründet worden. Es ist also nicht übertrieben, wenn dieses als einziger Feiertag gesehen wird. Natürlich ist es aber der höchste und wichtigste Feiertag aller Menschen, die sich als Christen verstehen und auf Christus, den von den Toten auferstandenen, berufen. Alles andere an Feiertagen ist Beiwerk. Wer Ostern aber anzweifelt oder ähnliches, rührt am Gründungsmythos! Das ist bei den orthodoxen Christen, den Protestanten, den Freikirchlern, den Katholiken usw. usf. so.

Trotzdem wird Ostern nicht in dem Maße zelebriert wie Weihnachten.

Nimmt man aber den Aufwand den die Vereinsträger betreiben zum Maßstab (also die Kirchen), so wird Ostern sehr wohl aufwendiger "zelebriert". Wer also die kirchlichen Feiern mitmacht, bekommt schon mit, dass der Rest wirklich nur ein Anhängsel ist. Was du vermutlich meinst ist der kommerzielle Erfolg, der um Weihnachten herum generiert wird. So gesehen wäre dann übrigens Halloween auch "erfolgreicher" als Ostern.

und es gibt in der Regel auch weniger Geschenke

Ehrlich gesagt hätte ich auch gar keine Geschenke im eigentlichen Sinne zu Ostern erwartet. Wenn es hier mal hoch her gegangen ist (in meiner Kindheit), dann gab es neben bunten Eiern auch mal mehr Schokolade. Aber "echte" Geschenke im Sinne vom Spielsachen usw. gab es zu Weihnachten und am Geburtstag (was die typischen Geschenke-Feste sind). Das sich Ostern nun auch anschickt, in Sachen Geschenke nachzulegen, würde mich verwundern. Zumal sich Geschenke zu Weihnachten (Geburt!) besser vermarkten lassen, als z.B. zu Karfreitag (der Kreuzigung). Während hinter Weihnachten noch die drei heiligen Könige mit Geschenken Pate für die Wirtschaft stehen können, fehlt so ein Element nach der Auferstehung. Es kam ja noch nicht mal zu einem großen Fest oder ähnliches.

Was jetzt die Bedeutung der Feste angeht, sollte man weder die Vermarktung noch die Außenwirkung allein betrachten. Schließlich ist auch Weihnachten eigentlich kein Fest der Einzelhändler. Nimmt man diese christlichen Feiertage wirklich ernst, dann macht man auch die Messen mit und da sollte wirklich klar werden, dass es sich um das höchstwertige Fest (eben das Gründungsereignis der Religion) handelt.

Ich muss sagen, dass ich entsetzt war, als ich heute gehört habe, was das Kind meiner Bekannten zu Ostern bekommt. Neben einer Spielkonsole bekommt die 13 Jährige noch ein Smartphone und dafür hat meine Bekannte sich wirklich krumm gelegt, damit sie dem Kind diesen Wunsch erfüllen kann. Ich finde es schlimm, dass Ostern so zum Konsumfest geworden ist. Früher gab es ein Osternest und ein paar Ostereier. Aber keine teuren Geschenke und meine Kinder bekamen auch keine teuren Geschenke zu Ostern.

Ich habe Verwandtschaft in Griechenland und dort ist Ostern das höchste Fest. Aber da wird eben zu Weihnachten nicht so viel gekauft. Aber wenn man Weihnachten so viel schon schenkt, dann finde ich es doch krass, was die Kinder zu Ostern bekommen. Wie kann sich sowas eine mehrköpfige Familie nur leisten?

Die Mehrheit der Deutschen bezeichnet sich nicht als Religiös und von den Religiösen sind dann auch längst nicht alle Katholiken oder überhaupt Christen. Die Mehrheit bewertet die Wichtigkeit von Ostern also nicht basierend auf irgendwelchen Mythen sondern danach, was von diesem Fest sichtbar ist. Also in den Medien, in der Werbung, in den Geschäften und so weiter. Da ist Ostern tatsächlich (noch) nicht so präsent wie Weihnachten, aber ich habe den Eindruck, dass sich das auch langsam ändert.

Es macht traditionell aber schon Sinn, dass Ostern nicht so wichtig ist wie Weihnachten. Weihnachten basiert auf den Festen zur Wintersonnenwende und die Tatsache, dass die Tage wieder länger wurden, war für die Menschen früher wahrscheinlich schon sehr wichtig, weil sie ja auch keine Ahnung von Astronomie hatten. Außerdem gab es zu der Zeit natürlich auch einfach nicht so viel zu tun und die Menschen hatten Zeit zum feiern. Der Beginn des Frühlings ist natürlich auch nicht unwichtig, aber in vielen Regionen Deutschlands ist der Schnee dann schon längst verschwunden und die Menschen werden in der Langwirtschaft schon sehr beschäftigt damit gewesen sein die Felder vorzubereiten. Also war nicht so viel Zeit zum feiern.

Ich finde es langsam komisch, dass Ostern in den letzten Jahren schon zu dem zweitem Weihnachtsfest wird. Zum Beispiel in Einkaufszentren ist meisten die Hölle los, in den Parfümerien sind die Regale leer. Klar wir leben in einem christlichen Land, aber meiner Meinung nach, wird das Osterfest zu groß und pompös gefeiert. Ich persönlich feiere mit meiner Familie das Osterfest nur klein, d.h. kleine Geschenke im Wert von 5-10 Euro.

Cappuccino, man kann doch die Bedeutung von Feiertagen nicht an den Geschenken messen. Wie soll das denn funktionieren. Ich finde es einfach unfassbar, dass die Geschenke immer teurer werden und immer mehr geschenkt wird. Es ist nicht mehr Ostern, sondern der Tag der Geschenke. Deine Frage haben bereits andere beantwortet. Erwähnen möchte ich noch, dass es bei uns auch als Kinder keine Geschenke gegeben hat. Wir konnten Ostereier suchen und in einem Nest waren ein paar Süßigkeiten mit einem Schokohäschen. Später dann gab es einen Teller mit bunten Eiern und Süßigkeiten für alle der Familie. So halten wir es auch heute noch.

Na ja, nur weil Ostern das höchste christliche Fest ist, heißt das ja noch lange nicht, dass man sich deswegen mit Geschenken überhäufen muss. Das hat ja nichts mit der christlichen Tradition zu tun, bei Weihnachten war es ursprünglich ja auch nicht so. Ich habe in letzter Zeit mehrfach gelesen, dass Ostern immer mehr zum "zweiten Weihnachten" mutiert, was den Geschenkewahn der Leute angeht. Mir persönlich kann es, da ich nicht gläubig bin, eigentlich vollkommen egal sein, ob das nun dem christlichen Sinn des Festes widerspricht oder nicht. Wenn jemand seine Kinder über Gebühr verwöhnen möchte, dann soll er es eben tun. Derjenige ist dann schließlich selber schuld, wenn seine Kinder nicht genug kriegen können und immer teurere Geschenke einfordern, am besten auch noch ein Smartphone zum Nikolaus.

Mein Sohn bekommt zu Ostern auch mehr als "nur" Schokolade, aber übertreiben möchte ich es trotzdem nicht. Da sein Geburtstag im Spätsommer und Weihnachten relativ nahe beieinander liegen, passt Ostern einfach gut, um zwischendrin auch noch was zu schenken, zum Beispiel Dinge, die er im Sommer gebrauchen kann. Wenn er im Frühling Geburtstag hätte, hätten wir es wahrscheinlich anders gemacht.