Darf man Karfreitag abends nichts unternehmen?

Morgen Abend wurde Jesu ja der Legende nach gekreuzigt. Hätte ich darüber nicht letztens unter Anderem eine Klausur geschrieben, wüsste ich das womöglich nicht so genau. Denn ich glaube nicht an diesen "Mythos". Dennoch gibt es viele Menschen, die das tun, und deswegen Ostern feiern. Das finde ich legitim. Gestern kam aber in unserer Familie von meinem Vater und meiner Großmutter die Ankündigung, wir würden uns alle Freitag Abend versammeln und einfach in einem Kreis reden und an Jesu denken.

Doch ich habe mich für Freitag Abend schon verabredet. Erst gehe ich mit Freunden joggen und anschließend gehen wir noch ein wenig die Straßen unsicher machen. Doch nun soll ich zu diesem "Sitzkreis" kommen, der bei uns daheim stattfindet. Da habe ich widerstrebt. Meine Mutter hat es mir nun auch erlaubt, aber die Anderen werden sicherlich wieder schräg schauen, wenn ich nicht zu diesem "Kreis" komme.

Aber ich glaube einfach nicht daran, wenn ich an Jesu denke, dann mal am Ostersonntag morgen, wenn ich für mich alleine bin. Aber Freitag Abend sind nun einmal bei uns noch Ferien und da möchte ich auf jeden Fall etwas unternehmen. Findet ihr das legitim? Darf man Freitag keinen Sport machen und auch nicht ausgehen? Sind solche Sitzkreise angebracht? Ich weiß auch nicht, wie die beiden darauf kommen, das hat es bei uns noch nie gegeben am Karfreitag.

Es kommt in erster Linie darauf an wie gläubig man ist. Gestern hatten wir das Gespräch auch noch mit einem Nachbarn. Wir sind momentan an der Außenrenovierung unsere Hauses und so haben wir wirklich viel zu tun. Beiläufig meinte mein Mann dann, dass man Karfreitag ja schlecht außen die Seite des Hauses verputzen könnte, da ein Teil des Hauses auch an der Straße liegt. Mein Nachbar meinte dazu aber nur, dass er am Freitag sein Dach abdichtet und ihm das gar nichts ausmacht.

Da bei uns die Zeit wirklich knapp ist und wir wie gesagt nicht sehr gläubig sind, werden wir morgen wohl mit den Arbeiten am Haus weiter machen und auch mein Nachbar wird wohl recht lautstark die Betonmaschine anschmeißen. Das finde ich jetzt schon etwas übertrieben, da ich am Feiertag schon auf Ruhe achten würde. Wir hingegen machen aber keinerlei Krach und somit finde ich es okay.

Zu deiner eigentliche Frage kann ich also nur sagen, dass ich in jedem Fall auch am Freitagabend weg gehen würde und auch Joggen finde ich nicht schlimm.

Wie man nun die christlichen Feiertage zelebriert und ob man diese überhaupt aktiv wahrnimmt, ist meiner Meinung nach eben jeden selbst überlassen. In meiner Familie ist dies zum Beispiel sehr unterschiedlich: Ich selbst bin evangelisch und in meinem Teil der Familie gehen wir eigentlich weder regelmäßig in die Kirche, noch reden wir irgendwie öfter über Jesus, noch machen wird irgendwelche Sitzkreise an religiösen Feiertagen, um alle beisammen zu sein oder ähnliches. Der andere Teil meiner Familie hingegen ist wiederum das genaue Gegenteil - Hier wird zumindest an solchen Feiertagen wie dem morgigen Karfreitag in die Kirche gegangen und wahrscheinlich wird dort auch der Abend gemeinsam verbracht - Ob man so weit geht und dabei aus der Bibel vorliest oder über Jesus redet weiß ich nicht, vorstellen könnte ich mir so etwas aber durchaus.

Auf der anderen Seite ist der morgige Tag ein gesetzlicher Feiertag - Besonders viel könnte man hier wahrscheinlich also eh nicht unternehmen. Über Facebook habe ich zum Beispiel von vielen Freunden und Bekannten mitbekommen, dass diese vor hatte ebenfalls ein bisschen die Clubs, etc. unsicher zu machen, doch bei uns haben die ganzen Bars und Clubs gar nicht erst geöffnet.

Ich selbst werde wahrscheinlich morgen Abend gar nichts besonderes veranstalten, vielleicht treffe ich mich mit ein Paar Freunden und bin mit denen zusammen und erhole mich von der "anstrengenden" Arbeitswoche, aber dies ist nichts anderes als das, was ich sonst eben auch tue. Meiner Meinung nach ist es auch vollkommen in Ordnung, wenn man morgen eben nicht im Sitzkreis oder in der Kirche sitzt, Feiertag hin oder her. Ich selbst bin wie gesagt nicht besonders gläubig und feiere auch die Feiertage in diesem Sinne nicht - Für mich ist Ostern mehr wie auch Weihnachten ein reines Konsum-Fest, ohne irgendwelche tiefere, religiöse Bedeutung, daher kann von mir aus jeder selbst entscheiden, wie er die Feiertage verbringt.

Es ist letzten Endes jedem selbst überlassen, wie er den Tag verbringt. Man darf durchaus auch mit Freunden an diesem Tag etwas unternehmen und muss den Tag nicht mit spirituellen Tätigkeiten verbringen. Wer nicht religiös ist, der wird sicher ohnehin nichts mit dem Tag anfangen können.

Fakt ist aber, dass an etlichen gesetzlichen Feiertagen (wie es der Karfreitag nun einmal ist) nicht ohne Sondergenehmigung erlaubt ist, Gaststätten, Diskotheken, Bars zu öffnen. Daher ist es an solchen Tagen einfach aus diesem Grund schwierig etwas zu unternehmen, was außerhalb der eigenen vier Wände stattfinden soll, wenn das Wetter nicht zum Draußen-Sein einlädt.

Der Karfreitag ist ein so genannter stiller Feiertag und alle möglichen Veranstaltungen wie Sport oder auch Tanzen werden hier untersagt. Ich denke mal, dass dies lange nicht mehr aktuell ist, denn mittlerweile wohnen doch viele Nationen mit unterschiedlichen Religionen hier, die das kirchliche Fest Ostern gar nicht feiern. Doch leider hat die Kirche diesen stillen Freitag irgendwann einmal eingeführt und bis heute aufrecht erhalten. Trotzdem kann ich mit dem Feiertag Karfreitag nicht allzu viel anfangen - außer dass ich hier eben nicht arbeiten muss. Und unterwegs bin ich an diesem Tag noch nie gewesen.

Ich persönlich halte von so etwas auch nicht wirklich etwas. Ich glaube zwar ein wenig an all das, aber ich bin jetzt nicht streng gläubig. Vor allem lasse ich mir vom Glauben nicht reinreden wie ich mein Leben gestalte.

Ich kann mir jetzt schon vorstellen das, wenn Familien sehr gläubig sind, so etwas stattfindet, aber mich würde niemand zu so einem Sitzkreis bringen. Ich mache auch immer das was ich möchte. Ich hatte sogar schon am Karfreitag am Abend ein Vorstellungsgespräch. Das bleibt mir halt in Erinnerung weil es doch ein besonderer Tag für so etwas war, und vor allem am Abend. Ich persönlich würde an diesem Sitzkreis nicht teilnehmen, weil es mir einfach nichts gibt.

In der Wochenzeitung vom 4. April wird extra nochmals darauf hingewiesen, dass in NRW wieder besondere Vorschriften für diesen Feiertag gelten. Es ist ein stiller Feiertag. Sportveranstaltungen, Tanzveranstaltungen, musikalische Darbietungen, Ausstellungen, Märkte, Autowaschanlagen und Videotheken, Staubsauger an Tankstellen, Zirkusaufführungen und Tierschauen sind verboten.

Natürlich kannst du ausgehen. Ehrlich gesagt, ich hätte auch keine Lust zu einem Sitzkreis, um über Jesus zu sprechen. Wenn man das möchte, hat man in vielen Veranstaltungen seitens der Kirche dazu Gelegenheit oder aber selbst im stillen Kämmerlein ein Zwiegespräch mit Gott zu halten. Im Familienkreis – wenn es nicht eine erzkatholische/evangelische Familie ist – an solchen Gesprächen sich zu beteiligen, das erfordert viel Selbstdisziplin. Wenn das in regelmäßigen Abständen der Fall wäre, aber einmal? Das muss jeder selbst entscheiden. Aber ich glaube, dass dir niemand einen Vorwurf machen wird.

@Lara2011, was dein Nachbar an einem solchen stillen Feiertag macht, ist schon sehr hart und provokant. Ich weiß ja nicht, wo bzw. in welchem Land ihr wohnt, aber in NRW ist das gesetzlich verboten. Eine Betonmischmaschine ist nicht gerade leise. Kommt es da wirklich auf einen Tag an? Es gibt Nachbarn, die darüber anders denken als er und das sollte auf jeden Fall respektiert werden.

Ich finde deine Threadtitel ja ehrlich gesagt ein wenig unpassend gewählt. Denn auch wenn sich die Familie zu einem Stuhlkreis trifft, kann man das doch als Unternehmung ansehen. Halt innerhalb der Familie. Und ich gehe ja mal stark davon aus, dass dies nicht dein erster Karfreitag in deiner Familie ist. Familien die Traditionen aufrecht erhalten, machen so was ja nun nicht plötzlich nach 16 Jahren oder so. Solche Veranstaltungen finden ja an sich immer zum selben Zeitpunkt statt und Karfreitag ist ja jedes Jahr und geht auch an keinem vorüber, da es nun mal ein Feiertag ist. Spätestens daran, dass die Geschäfte geschlossen haben, merkt man den Feiertag.

Das du bisher nur durch Zufall davon gehört hast, was heute für ein Tag ist, verwundert mich noch mehr. Die Gründe für Feiertage sollte man an sich schon ein wenig kennen. Und gut ich habe da ein wenig eine christliche Erziehung genossen. Allerdings wurden wir als Kinder auch außerhalb der Kirche durch die Schule darüber aufgeklärt, warum Ostern gefeiert wird.

Ich gebe zu, ich fände einen Stuhlkreis auch recht seltsam. Allerdings rührt das auch daher, dass ich solche Veranstaltungen innerhalb der Familie nicht kenne. Aber du wirst doch bisher so einen Stuhlkreis schon mal erlebt haben? Scheinbar nicht, wie ich eben fest gestellt habe. Da würde ich aber direkt mal meinen Vater greifen und ihn fragen, warum er die Veranstaltung nun aus der Taufe hebt.

Aber ich glaube einfach nicht daran, wenn ich an Jesu denke, dann mal am Ostersonntag morgen, wenn ich für mich alleine bin.

Bist du vorher nicht alleine? Und scheinbar bist du ja nicht gläubig, warum denkst du dann überhaupt an Jesus?

Aber Freitag Abend sind nun einmal bei uns noch Ferien

Da wir im selben Bundesland leben, hier ist auch am Montag Feiertag und die Schulferien dauern hier auch noch länger als bis heute. Und auch Samstag und Sonntag sind frei.

Nun ja, man kann Karfreitag durchaus etwas unternehmen, ich weiß lediglich nur, dass es ein Tanzverbot bis um sechs Uhr morgens an Ostersamstag gibt. Wann es beginnt, ist mir unbekannt, aber gerade, weil dies am Osterwochenende bei einem Radiosender thematisiert wurde, fand ich es passend zum Threadtitel mal zu erwähnen. Zwar war es an Karfreitag möglich, durchaus essen zu gehen oder ins Kino zu gehen, auch Bars waren zeitweise geöffnet, aber die Leute, die nun in eine Bar gingen, waren eher enttäuscht, weil sie etwas anderes als nur ein gemütliches Zusammensitzen erwartet hatten.

Ich wohne nun in einer überwiegend evangelischen Gegend und hier ist es ganz anders als dort in der katholischen Hochburg, in der ich aufgewachsen bin. Denn dort war wirklich gar nichts los. Man hat keine Menschen gesehen, man hat nichts gehört, maximal das Ratschen der Messdiener und so etwas und das war schon gespenstig. Hier ist es etwas lebhafter. Direkt im Ort wird sogar eine Veranstaltung gegeben, die sehr beliebt ist und zu der nahezu jeder Dorfbewohner hingeht, diese findet allerdings über die Mittagszeit statt.

Ansonsten lässt sich zu Deinen Fragen sagen, dass man durchaus Dinge unternehmen kann und auch joggen kann man. Aber man darf sich je nach Gegend dann nicht wundern, wenn man schief angeschaut wird. Im Grunde müsstest Du davon doch auch in den vergangenen Jahren etwas mitbekommen haben, oder? Jedenfalls geht so etwas an einem doch nicht vorüber und als ich in Deinem jugendlichen Alter war, stellten sich mir Deine Fragen gar nicht weiter. Es war so, man wusste warum und es wurde auch nicht in Frage gestellt.

Unternehmen kann man auch an jedem anderen Tag etwas. Wenn Du unbedingt darauf bestehst, an Karfreitag ausgehen zu wollen, dann bleibt es Dir überlassen. Aber wundere Dich nicht, wenn es zu merkwürdigen Blicken und vielleicht auch zu Kommentaren kommt beziehungsweise zu Personen, die Dir absagen und sich nicht mit Dir treffen wollten.

Den Sitzkreis finde ich jetzt auch etwas merkwürdig, was aber vermutlich daran liegt, dass ich damit so gut wie gar nichts anfangen kann und ich es mir in der Praxis auch nicht vorstellen kann. Zudem bin ich nicht allzu religiös und wüsste auch nicht, was es mir bringen sollte. Ich denke auch nicht wirklich, dass man Dich an der Teilnahme des Sitzkreises zwingen kann, aber vielleicht berichtest Du einfach, was Du nun an Karfreitag getan hast und wie es so für Dich war. Das interessiert mich jetzt doch wahrlich!

Ich würde auch sagen, das es an dem eigenen Glauben liegt und es kam ja auch vor kurzem noch im Fernsehen und da wurde das Thema breit ausdiskutiert. Es ist ja eigentlich ein Fest der Auferstehung und das sollte man feiern, aber der Karfreitag ist ja, für die sehr gläubigen Menschen kein Feiertag, weil Jesus da ja gekreuzigt wurde und wenn man sich mal vorstellt, man wäre extrem gläubig, dann würde man so einen Tag bestimmt nicht mit lauter Musik und Partystimmung feiern.

Ich bin der Meinung, das man einmal im Jahr schon mal auf Party und Co verzichten kann, denn man kann noch genügend feiern und da wird ein Tag wohl mal ohne Party nichts ausmachen. Es ist zwar so, das viele dann frei haben, bzw. Ferien sind dann ja auch, aber in vielen Diskotheken, wird dann ja entweder gar keine Musik gespielt oder sie haben teilweise gar nicht geöffnet. Vielleicht sollte man an so einem Tag einfach mal Rücksicht auf den Glauben nehmen und dann einfach an anderen Tagen feiern.

Sport machen am Karfreitag empfinde ich aber nicht als schlimm und ich kann mir auch nicht vorstellen, das es irgendjemanden stören würde, denn joggen macht ja keinen Lärm und so kann sich auch niemand gestört fühlen. Wie gesagt, ich würde nur darauf achten, das man nicht zu extrem laut ist, an so einem Tag, denn dadurch fühlen sich mit Sicherheit einige gestört in ihrem Glauben und man sollte einfach auch tolerant gegenüber solchen gläubigen Menschen sein.