Was rechtfertigt sich aus Kindererziehung zu verabschieden?

Jeder kennt ja Sendungen, wo Menschen mit der Erziehung der Kinder einfach überfordert ist. Oftmals haben sie dennoch nicht nur ein Kind, sondern ein "ganzer Stall" kommt einem entgegen. Wenn diese Menschen überfordert sind (Beispiel "Super Nanny" oder "Mitten im Leben" usw.), dann brauchen sie Hilfe und nehmen diese an oder nicht. Oftmals ist es ihnen auch einfach alles egal. Sie lassen die Kinder machen was sie wollen. Merken vielleicht gerade noch, dass der Sprössling nicht mehr nach hause gekommen ist und nun auf der Straße leben will. Die Menschen geben entweder die Erziehung in andere Hände oder die Erziehung geht ihnen einfach am Allerwertesten vorbei.

Dass es solche Familien nicht nur im Fernsehen gibt habe ich in meiner alten Heimat erfahren müssen. In dem Haus, in dem auch eine Freundin von mir wohnte war so ein Fall. Eine Familie mit 4 Kindern lebte dort. 2 der Kinder hat die Familie schon in ein Heim gegeben. Freiwillig, weil sie mit der Erziehung nicht klar kamen. Ein Kind ist abgehauen und wurde dann von der Polizei aufgegriffen. Das Kind war gerade 14 und knackte Autos. Das Jugendamt hat sich eingeschaltet und hat dieses Kind auch in ein Heim gesteckt. Den Eltern ging auch das ziemlich am Allerwertesten vorbei und haben dann das kleinste Kind der Schwester gegeben und sind aus dem Haus ausgezogen. Was aus der Familie geworden ist, weiß ich nicht.

Ich frage mich nur, warum sich Menschen Kinder anschaffen, wenn sie schon von klein auf so überfordert sind, dass sie nicht zurecht kommen und sich dennoch immer mehr Kinder anschaffen. Wenn sie dann auch noch hingehen und die Kinder abgeben oder wie bei der Supernanny dann Hilfe brauchen, die sie auch nicht so richtig annehmen. Warum, welchen Grund gibt es für solche Familien?

Diese Beispiele sind nun Beispiele von Leuten, die eher sozial schwach sind. Aber ich kenne auch wiederum ein Beispiel aus meiner alten Heimat, wo eine sehr betuchte Familie, wo beide Elternteile Architekten waren mit eigenem Büro, drei Kinder hatten, die sie alle fremd betreuen ließen und zwar nicht nur tagsüber, sondern mehr oder weniger auch außer Haus, weil sie keine Zeit hatten. Und das von Klein auf. Sie fragten auch nicht groß, was die Kinder machen und tun. Ihnen war es wichtig, dass sie ihre Gene fortgepflanzt haben. Warum schafft man sich denn da Kinder an? Warum verabschieden die Menschen sich aus der Erziehung der eigenen Kinder? Warum schafft man sich da überhaupt Kinder an?

Kennt ihr Familien, wo es so ist, dass sie sich aus der Erziehung verabschiedet haben? Was haltet ihr von solchen Familien? Tun euch auch die Kinder leid? Was denkt ihr, warum solche Familien so handeln?

Bei einer meiner Töchter ist ein Junge in der Klasse, wo auch bekannt ist, dass dieser mehr oder weniger machen kann was er will. Aber da er eben täglich und auch pünktlich in der Schule erscheint, kann von dort aus nichts unternommen werden. Allerdings wurde es schon von vielen Seiten beobachtet, dass er eben noch draußen spielt, wenn unsere Kinder schon im Bett liegen am Abend.

Es gab auch schon Begegnungen in der Schule, wo der Junge offensichtlich von seiner Mutter direkt abgelehnt wurde. Aber auch das in einem Rahmen, wo man eben nicht einschreiten kann. Oftmals kann man solche Dinge in den Familien beobachten, wo zwischen den ersten Kindern und dem jüngsten Kind ein recht großer Altersunterschied vorhanden ist.

Ich kenne aber auch andere Beispiele, wo eben auch nach zwei Töchtern einige Jahre später noch ein Sohn zur Welt kam. Beide Eltern berufstätig, aber es wird sich von allen Seiten um den Jungen gekümmert. Haben die Eltern keine Zeit schulische Termine wahrzunehmen, dann kommen die Schwestern oder gar die Großeltern. Was ich wiederum sehr gut finde, weil man eben direkt zwischen zwei gleichaltrigen Kindern die Unterschiede so deutlich erleben kann.

Warum manche Eltern quasi in der Erziehung aufgeben, kann viele Gründe haben. Alter, Zeit, Überforderung können dafür verantwortlich sein und das entweder einzeln oder auch in geballter Ladung. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass betroffene Eltern oft gar nicht selbst merken, wenn etwas komplett schief läuft in der Erziehung. Vor allem, wenn genau dieser Erziehungsstil bei älteren Geschwistern funktioniert hat.

Bei mir war es früher auch ein wenig so. Meine Mutter war immer alleine mit uns und meine Vater ständig arbeiten. Eigentlich war meine Mutter dann schon mit meinen beiden Geschwistern vollkommen ausgepowert und bedient. Dennoch wollten sie noch ein drittes Kind. Dies kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Zum einen war meine Mutter eben schon mit meinen Geschwistern überfordert und zum Anderen war auch das Geld mehr als knapp. So musste noch mehr eingesteckt werden und meine Mutter war natürlich noch mehr überfordert, da mein Vater sich doch, zumindest die Anfangsjahre sehr wenig mit uns/mir befasste.

Hilfe hat sie keine in Anspruch genommen. Ich finde es allerdings wirklich gut, wenn die Leute mit Problemen (gleich welcher Art) sich von Außen Hilfe holen und nicht alles alleine bewältigen möchten. Dann sollte man jedoch den Ratschlägen auch nachkommen. Wobei ich teilweise auch verstehen kann, wenn man diesen nicht nachkommen möchte. Es gibt immer unterschiedliche Ansichten. Gerade wenn jemand eine feste Vorstellung über die Erziehung hat, ist es schwer dagegen anzukommen. Da man natürlich die Konsequenzen tragen muss und nur Hilfe braucht, wenn es schon sichtbare Konsequenzen aus der Erziehung gibt sollte man aber schon auf die Meinung von Fachleuten hören.