Wenn das Kind den Familienbetrieb nicht übernehmen will...
Die Eltern von A haben einen eigenen Familienbetrieb. Es handelt sich um eine kleines Handwerksunternehmen, das bereits von seinen Großeltern gegründet wurde und an den Sohn, A's Vater, übergeben wurde, als A's Großeltern in Rente gingen. A ist ein Einzelkind, hat also keine Geschwister, die den Familienbetrieb übernehmen könnten, wenn seine Eltern mal nicht mehr können.
Der Vater von A hat ihn schon vor einigen Jahren darauf angesprochen, dass er wohl später mal die Firma übernehmen und somit eine große Verantwortung tragen würde. A hatte sich darüber noch nie ernsthafte Gedanken gemacht, er war damals vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, aber jetzt, wo er die neunte Klasse der Realschule besucht, macht ihm sein Vater immer deutlicher, dass er derjenige wäre, der den Familienbetrieb wohl mal übernehmen würde.
A hat sich nun schon nähere Gedanken über seinen weiteren beruflichen Werdegang gemacht und möchte den Familienbetrieb eigentlich gar nicht weiter führen. Er will nicht die Verantwortung tragen für die ganzen Mitarbeiter des Unternehmens, wenn er darüber nachdenkt, dass er später mal der Chef der Firma ist, dann hat er ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Er möchte später auf jeden Fall als ganz normaler Arbeitnehmer bei einem Betrieb angestellt sein. Ihn sprechen jedoch eher die technischen Berufe, die etwas mit Computern, deren Hardware und Software zu tun haben, an.
Nun steckt A in einer Zwickmühle. Einerseits möchte er seine Eltern nicht enttäuschen, indem er ihnen mitteilt, dass er eine ganz normale Ausbildung in einem anderen Unternehmen, das sich auf Computer spezialisiert hat, absolvieren möchte. Allerdings weiß er auch überhaupt nicht, wie seine Eltern darauf reagieren würden. Sein Vater hat ihn wie gesagt schon des Öfteren darauf angesprochen, ob er später Lust hätte in den Betrieb einzusteigen, aber A hatte noch nie eine konkrete Antwort geben können. Ihm fällt es einfach unglaublich schwer seinen Mund zu öffnen und mit seinen Eltern darüber zu reden, da die Angst groß ist, dass diese ihn nicht verstehen könnten.
Er ist auch ein recht sozialer Mensch. Als Kind des Geschäftsführers ist er natürlich mit den Mitarbeitern der Firma aufgewachsen und hat sie wie seine eigenen Freunde ins Herz geschlossen. Er möchte auch nicht, dass diese Mitarbeiter, die er schon seit mehreren Jahren kennt, in vielleicht 10 Jahren gekündigt werden müssen, weil seine Eltern dann in Rente gehen (beide sind nicht mehr die Jüngsten, sie haben sich erst recht spät für ein Kind entschieden, da sie lange Zeit über alleine lebten). Viele der Mitarbeiter haben dann auch schon ein Alter erreicht, wo es nicht mehr so einfach ist, an Arbeit zu kommen.
Wie würdet ihr euch in der Situation von A verhalten? Er hat mich darauf angesprochen, weil er alleine nicht mehr damit klar kam, aber ich konnte ihm auch nichts anderes raten, als das Gespräch mit seinen Eltern aufzusuchen. Ich sagte ihm, dass es doch seine Eltern wären und sie würden es ihm doch nicht übel nehmen, wenn er sich anders entscheiden würde. Dennoch traut er sich nicht richtig mit ihnen zu reden.
Aber in den nächsten Monaten wird er sowieso damit konfrontiert werden, da es langsam aber sicher darauf zugeht sich zu bewerben und da muss er dann mal eine Entscheidung treffen. Würdet ihr den Eltern oder den Mitarbeitern zuliebe trotzdem in das Unternehmen einsteigen, auch wenn euch eine andere Branche mehr Spaß machen würde? Sollte A vielleicht in den Betrieb einsteigen und dort zunächst seine Ausbildung absolvieren? Vielleicht merkt er ja während der Ausbildung, dass es ihm doch Spaß macht, umschulen kann er später immer noch. Würdet ihr ihm dies ans Herz legen?
Du solltest es deinen Sohn auf jeden Fall anbieten wenn du findest er könnte diese Aufgabe übernehmen. Wenn er jedoch nicht will solltest du ihn auch unterstützen, denn das was er will ist entscheidet, wenn er mit der Firma nicht glücklich wird bringt ihn das auch nix, außerdem muss er wissen ob er auch den Stress standhalten kann. Ich würde ihm anbieten die Firma zuerst zu 2 zu managen und ihn versuchen die Sache etwas Schmackhafter zu machen.
Die Vorteile nennen als auch die Nachteile, außerdem würde ich die Gehälter der 2 Jobs ansprechen. Zerstreite dich aber nicht mit deinen Sohn, denn er wird immer dein Sohn bleiben. Wenn nicht verkaufe einfach deine Firma so dass du ohne Schulden rauskommst und vielleicht sogar noch ein Plus damit verdienst. Sonst suche dir jemand mit den du dich gut verstehst und der die Firma weiterleiten kann. Ich würde die Firma verkaufen aber ca. 45 % Anteil an der Firma behalten. Wenn sie dann jemand abkauft und guten Umsatz macht verdienst du mit daran.
Hier liegt wohl das Problem zunächst darin, dass die Eltern (insbesondere der Vater) von A über eine lange Zeit in dem Glauben gelebt haben, dass der Sohn A in die Fußstapfen des Vaters steigen wird. Leider ist dem von A nie wirklich was entgegnet worden, so dass theoretisch die fehlgeleitete Erwartungshaltung der Eltern auch auf Grund dieses Fehlers zustande gekommen ist. Nur ist aber A sehr jung und hatte eigentlich zu wenig Lebenserfahrung aber auch kaum eine Vorstellung von dem, was A aus seinem Leben machen will. Daher kann das zögern ihm nicht zum Vorwurf gemacht werden.
Der einzige Weg übrigens, sauber und mit erhobenem Haupt aus der Sache raus zu kommen, wäre natürlich über das Gespräch mit dem Vater. Aber dies dann gleich in die Stoßrichtung, dass man zwar die väterliche Leistung im Geschäft sehr hoch schätzt aber selbst eine andere Karriereplanung vor Augen hat und das Geschäft nicht übernehmen will. Deutlich würde das dann werden, wenn ein entsprechend anderer Berufszweig für die Ausbildung gewählt werden würde. Das mag zwar auf Grund der falschen Erwartungshaltung zu einer Enttäuschung führen. Aber eigentlich befreit es auch und die Enttäuschung dürfte bei der Suche nach Alternativen verfliegen.
Nebenbei sollte A aber folgende Punkte nicht als eigene Probleme begreifen: die Verantwortung, dass der Laden dicht gemacht werden müsste, liegt nicht bei A! Denn nach einem Gespräch von A und seinem Vater hätte der Vater die Möglichkeit, Alternativen für die Weiterführung des Geschäfts zu suchen. Schließlich kann er das Ganze verkaufen oder aber bereits jetzt damit anfangen, verdienten oder vertrauten Angestellten entsprechende Angebote zur (späteren) Übernahme zu machen. Denkbar auch, einen Geschäftspartner zu suchen und sich dann selbst über die Jahre aus dem Geschäft zurückziehen.
Ein anderer Punkt ist der, dass A jetzt unter gar keinen Umständen ausschließen sollte, den Laden dann doch mal übernehmen zu wollen. Immerhin hat A zu wenig (Berufs-)Erfahrung, um eben überhaupt abschätzen zu können, was A will bzw. was das Führen des Ladens bedeutet. Letztlich kann sich A ja in den nächsten Jahren entsprechend ändern.
Falsch aber wäre es, jetzt gegen die eigenen Überzeugungen einen Beruf zu erlernen, der einem keinen Spaß macht in der Gewissheit, einen Laden übernehmen zu müssen, den man nicht will. Das ist eigentlich ein garantierter Weg in die Pleite. Und das dürfte keiner der Beteiligten (weder A, dessen Vater oder aber die Angestellten) wirklich wollen.
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