Wie definiert ihr ein neuzeitliches Proletentum?
Früher hat man die Proletarier Proleten genannt. Es waren damals die Unterschichtmenschen, die in der Industrie gearbeitet haben. Sie wurden abwertend Proleten genannt.
Heute wird das Wort Prolet ja ganz anders definiert. Es werden ja die Leute eher Proll, Prolet oder Prolo genannt, die mehr sein wollen, als sie sind oder umgangsmäßig nicht sozialisiert sind. Oder wie würdet ihr heutzutage das neuzeitliche Proletentum definieren? Nehmt ihr auch schon mal das Wort Prolet oder Proll in den Mund? Wann sagt ihr es? Was ist für euch ein Prolet, Proll, Prolo?
Meiner Meinung nach hat sich der Begriff des Proletariers, Proleten, Prolls oder wie auch immer man die frühere Arbeiterschicht nun auch bezeichnen mag, sehr gewandelt. Die heutige wirkliche Arbeiterschicht aus der Industrie, die noch unter Tage in den Minen gearbeitet hat, etc. gibt es an sich ja eigentlich gar nicht mehr, was wahrscheinlich einer der ehesten Gründe für diesen Begriffswandel ist. Ich selbst benutze dieses Wort eigentlich nicht, zumal ich dies immer sehr stark abwertend finde und auch niemandem zu nahe treten wer, der die einstige Schicht des Proletariats darstellte, da diese schlecht etwas für ihre gesellschaftliche Schicht konnten.
Heute hingegen würde ich eigentlich sagen, lässt sicher Begriff des Proleten eher mit dem Begriff des typischen "Mackertums" vergleichen. Für mich ist ein Prolet in diesem Sinne heute einfach jemand, der unemanzipierte Phrasen vertritt, ein ignorantes oder gar asoziales Verhalten an den Tag legt und sich vielleicht auch in gewisser Weise ein bisschen zu stark gehen lässt. Viele der Jugendlichen unter uns werden vielleicht die niederländische Fernsehserie "New Kids" kennen - Wenn es solche Menschen in echt geben würde, dann wären dies für mich vielleicht die geborenen Proleten.
Als Prolet oder heute besser „Proll“ bezeichne ich eine Person, die nicht weiß, wie man sich benimmt, die also keinerlei Umgangsformen kennt und sich asozial benimmt. Es sind Personen, die nur dumme Sprüche klopfen und zu faul sind zum arbeiten. Deshalb leben sie vom Staat. Diese Null Bock Menschen sind gegenüber dem früheren Proletariat sehr tief gesunken.
Ich empfinde "Proleten" ebenfalls als Menschen, die sozusagen nicht "zivilisiert" sind und demnach schon aus der "unteren Schicht" kommen, bzw. ein solches Verhalten an den Tag legen. Das heißt, dass es sich auf den ersten Blick immer noch um Leute handelt, also Männer, die nicht weit von den früheren Proletariern sind. Jedoch ist das heutige Proletentum wiederum ein von den entsprechenden Typen sehr oft gepflegter Lebensstil, i.S. von, dass dieses "Mackersein" als "richtiger Mann sein" interpretiert und ausgelebt wird.
Das Geld ist mehr oder weniger da, das heißt, dass es sich nicht unbedingt um materiell arme Menschen handelt. Jedoch handelt es sich um arme Männer hinsichtlich fehlenden, inneren Qualitäten. Ich würde mit Sicherheit sagen, dass dieses Verhältnis zwischen Quantität (Geld) und Qualität (Charakter/Verhalten) bei den Originalproleten anders herum war. Zumindest größtenteils. Der Kommerz ist auch hier nicht mehr weit. Ich würde nämlich sogar den Typus des Hip Hoppers oder Rappers als Proleten schlechthin definieren.
Proleten sind für mich Menschen, die generell mehr zu sein vorzugeben wollen als sie wirklich sind und dies dann auch vor allem auf eine ziemlich unpassende Art und Weise. Diese Typen in ihrem Jogginganzug mit den fetten Goldkettchen zum Beispiel, die sich für obercool halten und keine gepflegte Ausdrucksweise an den Tag legen können. Das sind für mich Proleten.
Und auch Männer, die Frauen wie den letzten Dreck behandeln. Das ist für mich proletenmäßig.
Die meisten Studiogäste der Talkshows sind für mich moderne Proleten, ebenso die in manchen Dokumentationen zum Thema gemachten Protagonisten wie die Ludolfs. Einfach gestrickte Menschen, mal gutmütig, mal bösartig, so unterschiedlich wie wir nun einmal sind. Das früher als dumpfe Masse beschriebene Proletentum ist für mich als Definition immer noch völlig ausreichend und ich sehe da keine Unterschiede für die heutige Zeit.
Für mich sind Proleten Leute, die, auf gut Deutsch, einfach nur eine große Klappe haben. Diese Leute erzählen dann immer sehr viel, aber in Wirklichkeit steckt nichts dahinter. Außerdem sind diese Leute meistens sehr vulgär und auch nicht grade umgänglich und vor allem angeberisch. Ich denke, dass man sehr viele Leute, die auf eine Hauptschule gehen, als Proleten bezeichnen kann.
Ich benutze das Wort Prolet oder auch Proll durchaus. Dabei verbinde ich mit einem Proleten auch nicht unbedingt einen Arbeiter, so wie das früher der Fall war. Proleten, die der neueren Definition entsprechen, gibt es praktisch in jeder Branche. Arbeitslose Proleten kann man ebenso antreffen wie solche, die einen Hochschulabschluss haben. Während man früher eher mäßig gebildete Menschen als Proleten bezeichnet hat, die vielleicht in der Fabrik gearbeitet haben, kann man es heute nicht so sehr an der Tätigkeit und der Schichtzugehörigkeit festmachen, wann jemand ein Prolet ist. Es ist vielmehr eine Frage des Verhaltens und der Manieren.
Proleten sind für mich Leute, die sehr ungehobelt und insgesamt recht Niveaulos sind. Ich verbinde damit auch ein bestimmtes Erscheinungsbild, aber das muss nicht einmal zutreffend sein. Es gibt schon einige, die ich als prollig bezeichnen würde, weil sie vielleicht im Jogginganzug und mit Badeschlappen in den Supermarkt gehen und dort billiges Dosenbier kaufen. Das alleine finde ich schon irgendwie prollig. Ganz schön prollig finde ich auch oft solche Kiddies mit Basecaps und dicken Handys, die absichtlich so gehalten werden, dass jeder das Logo mit dem angebissenen Apfel sehen kann. Diese Leute schreien dann absichtlich so laut, dass jeder zu ihnen hinüber schaut. Das ist wirklich extrem primitiv und prollig. Auch Goldkettchen, schlimmstenfalls in Kombination mit Brustbehaarung, offenem Hemd und Schnauzbart, finde ich ziemlich gruselig und neige dazu, solche Leute als Proleten anzusehen. Ich weiß, dass das nur Äußerlichkeiten sind, aber oft kommt dann eben noch ein gewisses Verhalten hinzu. Das Klischee, das ich dabei im Kopf habe, entpuppt sich oft als gar nicht so Realitätsofern. Und das wiederum ist eigentlich erschreckend.
Eigentlich ist das charakteristischste an einem „modernen“ Proleten, dass er ein sehr unangenehmes Auftreten hat. Dazu gehört vor allem eine schlechte Ausdrucksweise und ein insgesamt schlechtes Benehmen. Wenn jemand zum Beispiel einfach fremde Menschen duzt und insgesamt diesen schnoddrigen Unterton hat, den man manchmal auf der Straße hört, dann ist die Person in meinen Augen schon ein ziemlicher Proll. Dazu kommt in der Regel noch ein Frauenbild aus dem 19. Jahrhundert. Prolls fallen mir vor allem durch Macho-Verhalten, großkotziges Gelaber ohne Substanz und Selbstherrlichkeit auf. Ich würde nicht jeden armseligen kleinen Macker direkt als Proll bezeichnen, wenn aber alles zusammenkommt, wird das Proll-Bild aber schon ziemlich stimmig.
Wie ich bereits geschrieben habe, sind Prolls nicht nur Mitglieder der Arbeiterklasse. An der Uni sehe ich auch reichlich Prolls und das sind immerhin angehende Akademiker. Auch da gibt es reichlich Leute, die negativ auffallen. Das sind dann zum Beispiel die, die laut durch den Hörsaal gröhlen, Macho-Sprüche von sich geben, während der Vorlesung Bier trinken, die Bild-Zeitung lesen, und im Seminar die Füße auf die Tische legen. Das klingt extrem, aber das habe ich alles schon selbst erlebt. Die sind nicht in allen Bereichen einfach gestrickt. Einige sind im Studium erstaunlich gut. Allerdings haben sie keine sozialen Kompetenzen und benehmen sich einfach wie die Axt im Wald. Das spricht zwar auch für eine gewisse Dummheit, aber nicht alle sind total hohl. Eigentlich ist es schade, dass nicht jeder Prolet strunzdoof ist, denn selbst solche primitiven Typen erreichen zum Teil beruflich etwas und werden dann in verantwortungsvollen Positionen auf ihre Mitmenschen losgelassen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-184818.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1106mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1155mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1551mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1189mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2376mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?