Hartgekochte Eier bemalen- Sinn oder Unsinn?

Hier fragt ja einer der anderen Forenuser in mehreren Threads nach aufwendig bemalten Ostereiern. Ich gehe mal davon aus, dass hartgekochte Eier gemeint sind. Und habe da nun ein paar Gedanken zu.

Ich selbst esse keine hartgekochte Ostereier. Generell esse ich keine Eier, die ich nicht selbst gekocht habe und die bereits kalt sind. Deshalb gibt es in meinem Haushalt auch keine hartgekochten und gefärbte Ostereier. In meiner Kindheit gab es die auch nur von einer Großmutter und wir haben sie an sich nie gegessen.

Zu einem Osterfest kam ich als Kind auch auf die Idee, hartgekochte Eier zu bemalen. Ich meine ich habe dazu damals auch Wasserfarben benutzt. Als Kind macht man sich ja keine Gedanken um die Schädlichkeit. Ich kann mich auch nur noch dunkel erinnern. Und meine Mutter war stocksauer. Unter anderem weil bei uns keiner hartgekochte Eier gegessen hat.

Nun frage ich mich aber, ob der Aufwand überhaupt in einer sinnvollen Relation zum Nutzen steht. Die hartgekochten Eier sollen ja an sich gegessen werden. Also braucht man Farben die lebensmittelecht sind, da die Schale von Hühnereiern an sich ja immer porös sind und deshalb die Farben ja auch bis zum Eiinhalt selbst durch gehen können und dann auch mit gegessen werden. Also muss man schon spezielle Farbe kaufen. Dann muss man die Eier kochen und abkühlen lassen. Und dann noch bemalen und das alles dafür, dass der Empfänger sie dann eh kaputt macht und isst?

Klar macht Kuchen backen und ähnliches auch Aufwand und das Ergebnis wird nachher verzehrt. Aber ich finde den Aufwand beim Bemalen von Ostereiern dann doch sehr aufwendig. Bemalt jemand von euch aufwendig hartgekochte Hühnereier? Was benutzt ihr dazu? Findet ihr es nicht schade, wenn die Eier nachher gnadenlos kaputt gemacht werden, um an den Inhalt zu kommen? Eine Alternative würde ich darin sehen, die Ostereier einfach einfarbig zu machen und mit Aufklebern zu verzieren.

Ich habe mit meinen Kindern immer nur hartgekochte Eier gefärbt und keine ausgeblasenen Eier, weil die Kinder mit ihnen besser umgehen konnten. Sie gingen nicht so schnell kaputt. Außerdem waren es immer nette Geschenke für Oma, Opa, Tante oder Onkel und die Kinder waren stolz auf ihr "selbstgemachtes" Ei.

Warum sollte das zu aufwendig sein? Nur, weil es kaputt gemacht wird, wenn an es isst? Warum packt man dann Geschenke ein? Das Papier wird auch kaputt gemacht. Oft werden die Geschenke auch aufwendig eingepackt und nicht nur das Geschenk verhüllt. Ich finde es wirklich komisch, dass nach dem Sinn und Unsinn gefragt wird. Wenn man Menschen eine Freude machen kann ist es nie unsinnig und wenn man so was verschenkt, macht man anderen Menschen eine Freude.

Muss denn immer alles in Relation von Aufwand und Nutzen stehen? Und die beantwortest dir die Frage doch eigentlich schon selbst. Wenn ich eine aufwändige Torte mache, dann wird sie am Ende auch nur gegessen und es interessiert niemanden ob ich dafür Stunden in der Küche gestanden habe.

Nur weil es für dich unsinnig ist, muss es nicht gleich schlecht sein, wenn man Traditionen bewahrt. Und dazu gehören eben auch bemalte Eier. Auch wenn ich selbst die Eier nur koche und in die entsprechende Eierfarbe lege. Aber früher haben wir da auch noch sehr viel mehr mit Abziehbildern und ähnlichen Dingen gemacht. Und trotzdem, obwohl wir ja selbst viel Zeit investiert haben, haben wir die Eier dann einfach gegessen.

Hier kann mal leider nicht in Kategorien wie Sinn oder Unsinn denken. Schließlich könnte man ja grundsätzlich nach dem Sinn von "Ostern" fragen und auch das ergibt eine unlösbare Streifrage. Schließlich wird jeder der sich als Aufgeklärt bezeichnet kaum daran glauben, dass hier wirklich ein Toter auferstanden ist. Anderseits wird ein Gläubiger kaum den Wahrheitsgehalt des Stiftungsfests (dem höchsten aller christlichen Feste!) in Frage stellen.

Beim Bemalen der Eier ist hier schlicht der Weg das Ziel. Schön von Punktedieb als Beispiel genannt ist das kreieren einer aufwändigen Torte. Man kann ebenso das Bauen von Sandburgen als Unsinn abtun, weil am Abend wenn man von Strand geht, die Burg den nächsten Tag wohl nicht mehr da stehen wird. Es kann also ein Zeitvertreib sein, der Spaß macht, auch wenn das Ergebnis vom ersten Moment der Zerstörung preis gegeben ist.

Gnadenloses kaputt machen der Eier finde ich etwas unpassend formuliert, denn es ist ja von Anfang an klar, dass die Schale früher oder später kaputt gemacht wird, weil man die Eier ja zum Essen gekocht hat. Das Auge isst schließlich mit und man macht es eigentlich nur, weil es einem Spaß macht und weil es einem Freude bereitet. Vor allem die kleinen Kinder freuen sich immer, wenn sie mal mit färben können und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Es mag einigen Leuten aufwendig erscheinen, aber für mich ist es doch ein schöner Zeitvertreib, der eigentlich auch nicht wirklich lange dauert. Bei uns werden immer mehrere Eier gleichzeitig gefärbt und dies auch in mehreren Farben. Deshalb geht es alles ziemlich schnell und so ein gefärbtes Ei an Ostern sieht doch viel ansprechender aus als ein nicht gefärbtes Ei. Deine Alternative geht aber auch in die gleiche Richtung und unterscheidet sich nur darin, dass alle Eier dann einfarbig wären, aber vom Aufwand her ist es ziemlich gleich.

Aufwendig? Was ist denn daran aufwendig? Man kocht einen großen Topf voll Eier, das kocht sich wie von selbst. Währenddessen gibt man Ostereierfarbe und Essig in kleine Schälchen und dann löst man die Farbe darin auf. Nebenbei Wasser kochen und damit die Farbschälchen auffüllen. Und dann kommen da einfach die gekochten Eier hinein und dann wartet man, nimmt die Eier aus dem Wasser hinaus, lässt sie trocknen und reibt sie mit Speck ein. Fertig ist die Geschichte und aufgeräumt ist dann in fünf Minuten auch schon wieder. Da sehe ich keinen großen Aufwand drin.

Bunte Ostereier gehören ganz einfach zu Ostern dazu für mich und ich möchte auch nicht auf sie verzichten. Ich esse keine Eier, absolut keine, aber auch später, wenn ich alleine wohne und nicht mehr hier zu hause, werde ich ein paar Eier färben. Und wenn die Hunde sie dann nach Ostern fressen müssen, das ist mir dann auch egal. Ich will eine Schale mit bunten Eiern auf dem Tisch stehen haben.

Viele Leute lassen ihre Eier einfach einfarbig, oder sie bekleben sie mit österlichen Aufklebern mit entsprechenden Motiven. Und dann gibt es noch eine ganze Möglichkeit verschiedener mehr oder weniger aufwändiger Techniken, wie zum Beispiel Marmoreier und Glitzereier.

Am Ende werden die Eier eben geschält und gegessen, das ist eben so. Schlimm finde ich das nicht und auch nicht schade. Die schönsten Eier bleiben bei uns bis zum Schluss in der Schüssel, damit man sich an ihrem Anblick erfreuen kann und das ist es mir dann auch wert, dass ich sie vorher gefärbt habe und dass sie manchmal auch sehr schnell gegessen und die Schale eben kaputt gemacht wird.

@olisykes91: Es geht nicht um einfarbig! gefärbte Eier, sonder um hartgekochte Eier, die mit einem Muster bemalt sind. Also von mir aus mit Mustern, Motiven und Strichen und ähnlichem. Einfarbig kann ich den Aufwand ja verstehen.

Btw. Ich habe keine Ahnung wie lange hier manche scheinbar hartgekochte Eier essen. Ich gebe zu, mehr als zwei eventuell drei Tage nach Herstellung würde ich persönlich sie nicht mehr essen wollen. Was aber halt eine persönliche Sache ist. Nur wenn ich mir nun vorstelle, man ist am Ostersonntag eingeladen und möchte da die Eier mitbringen und macht die dann morgens. Dauert auch eine Zeit lang oder? Also wenn man jedes Ei einzeln bemalt. Ausgeblasene Eier kann man ja wochenlang vorher schon machen.

Also wir färben unsere Eier jedes Jahr selber und es macht einfach Spaß. Es gehört für uns zum Osterfest dazu. Jetzt haben wir es immer alleine gemacht und heuer werden wir dem Osterhasen ein wenig helfen und mit unserer Tochter ein paar Eier bemalen. Ich sehe den Sinn darin dass es Spaß macht und ein Stück Tradition ist, das für mich wichtig ist. Und natürlich liebe ich auch die hartgekochten Eier. Die gehören einfach zum Osterfleisch dazu.

Es ist im Prinzip mit einem Kuchen ja dasselbe. Man backt ihn und dann wird er wieder kaputt gemacht. Warum denn, macht doch auch keinen Sinn. Ich weiß dass ich damit jemanden eine Freude mache und das ist für mich Sinn genug, egal ob es jetzt um den Kuchen oder um das Ei geht.

Ich habe mit meinem Sohn am Wochenende auch das erste Mal hartgekochte Eier gefärbt. Er hat es das erste Mal bewusst erlebt und es hat ihm wahnsinnig viel Spaß gemacht. Meiner Meinung nach ist es auch einfach eine schöne Oster-Tradition und daher möchte ich darauf auch nicht verzichten. Ich habe vor, dass jetzt jedes Ostern so zu machen. Ausgeblasene Eier kann man natürlich viel länger nutzen - beispielsweise als Dekoration am Osterstrauch - aber mein Sohn ist mit seinen drei Jahren einfach noch zu klein dazu. Da wär das Ei schneller zerbrochen, als man schauen kann.

Wir haben auch nicht allzu viele Eier bemalt. Insgesamt waren es 10 Stück und das halte ich auch für absolut ausreichend, da wir ohnehin nicht die großen Eier-Esser sind und schlecht werden müssen sie ja nun auch nicht. Die Omas und Opas haben auch noch 4 Stück bekommen, so dass wir nur noch 6 Stück übrig haben. Die haben wir wie gesagt am Samstag bemalt und jetzt sind noch zwei übrig, die wir heute oder morgen essen werden. Zu lange möchte ich die dann auch nicht aufbewahren. Ich finde das gehört zu Ostern irgendwie dazu und es hat auch allen Spaß gemacht. Sobald er aber größer ist, werden wir das Bemalen auf ausgeblasene Eier beschränken. Davon hat man einfach mehr und die können auch nicht schecht werden!

Wir haben die Eier marmoriert (war gar nicht schwer) und haben diese dann auch mit einigen Stickern beklebt. Das war echt schnell gemacht und das Ganze war auch wieder schnell aufgeräumt, so dass ich den Aufwand gar nicht allzu groß finde. Mein Kleiner hatte jedenfalls einen Riesenspaß und wollte gar nicht mehr aufhören. Das war es für mich auf jeden Fall wert und die Omas haben sich auch sehr gefreut, die ersten selbstgestalteten Eier des Enkelkindes zu bekommen. Ich finde es auch einen schönen Zeitvertreib und dass es nun noch keine Kunstwerke sind, ist auch kein Wunder, da mein Sohn eben erst drei Jahre alt ist. Auch wenn sie danach kaputt gemacht werden, würde ich trotzdem nicht auf das Bemalen der Ostereier verzichten wollen!

Warum man den Aufwand betreiben sollte? Nun, da fallen mir die unterschiedlichsten Gründe ein. Vielleicht ist man, gerade als Kind, stolz darauf, sagen zu können, dass man die Eier selbst bemalt hat und es sich so um ein ganz individuell bemaltes Ei handelt. Bereits gefärbte Ostereier kann immerhin jeder aus dem Supermarktregal nehmen und auf die Kasse legen. Eierfarben sind auch im Supermarkt erhältlich und man braucht sie nur mit Wasser anmischen und die Eier zum Färben hineinlegen. Großartig was machen muss man da nicht und am Ende hat man eben einfarbige Ostereier, die bei jedem ungefähr so aussehen, der die gleiche oder eine ähnliche Eierfarbe gekauft hat.

Vielleicht ist man ja aber auch einfach ein kreativer Mensch und hat Spaß daran die Eier selbst zu bemalen. Meine Tante zum Beispiel bastelt auch recht gerne und so bekommt ihre Schwiegermutter, meine Oma, zu Weihnachten, zu Ostern oder zum Geburtstag ihr ganz eigenes, individuelles Geschenk. Meine Tante bastelt auch die Glückwunschkarten immer selbst. Zu Ostern hat meine Oma von ihr letztes Jahr einen kleinen Präsentkorb geschenkt bekommen mit einem selbst gehäkelten Küken in der Mitte und selbst bemalten Ostereiern außen herum. Der Korb hat wirklich etwas hergemacht. Wenn man also ein kreatives Händchen und gute Ideen hat, wieso sollte man so etwas nicht machen?

Vielleicht geht es aber auch nicht um die Eier an sich, sondern darum, Zeit miteinander zu verbringen. Vielleicht nimmt man sich diese Zeit am Ostersonntag ja und färbt zusammen mit der Familie Ostereier. Jeder schnappt sich ein Ei und bemalt es nach seinen ganz eigenen Vorstellungen. Vielleicht sieht man sich an den gewöhnlichen Wochentagen ja kaum, weil die Eltern arbeiten und die Kinder in der Schule sind. Vielleicht hat man auch an gewöhnlichen Sonntagen wenig Zeit dazu. Die Eltern eines Freundes, die ich schon in einem anderen Thread erwähnt habe und die ein eigenes Unternehmen besitzen, beschäftigen sich sonntags auch häufig mit der Buchhaltung. Über die Osterfeiertage hat der Betrieb dagegen geschlossen.

Vielleicht möchte man seinem Kind aber auch ganz einfach eine Freude bereiten. Ich zum Beispiel habe mich als Kind immer schon auf das Plätzchenbacken in der Vorweihnachtszeit und das Eierfärben zur Osterzeit gefreut.

Ach ja, noch etwas Allgemeines zum Thema Aufwand. Wie hier andere User auch schon geschrieben haben, kann man auch ein Geschenk mühevoll verpacken und es wird später vom Beschenkten einfach aufgerissen. Ich habe auf diversen Geburtstagsfeiern schon sehr schön verpackte Geschenke in Klarsichtfolie gesehen, die mühevoll mit Deko geschmückt wurden. Und bei einer Geburtstagstorte ist es dann das gleiche. Hier macht man sich auch die Arbeit und backt zunächst einen Boden, gibt eine Füllung und ganz oben einen Tortenguss dazu. Und dann wäre da ja noch die Deko, egal ob Sahnetupfer oder Schokoplättchen. Das Ende vom Lied - die Torte wird gegessen!

So einen richtigen Zeitunterschied zum einfarbigen Färben kann ich nun auch nicht erkennen. Ich weiß ja nicht, was du für eine Eierfarbe benutzt, aber bei uns sind es farbige kleine Tabletten. Zunächst muss man das Wasser erhitzen, in eine Schale einfüllen und die Farbtablette zusammen mit Essig dazugeben. Dann muss man die Eier einlegen und warten, bis die Eierschale die Farbe einigermaßen gut angenommen hat. Hier verstreichen auch noch mal gut 15-20 Minuten. Wenn man sparsam mit dem Wasser und der Farbe ist, nimmt man vielleicht kleine Schüsseln und färbt nicht alle Eier zusammen, sondern legt immer nur zwei bis drei ein. Nimmt man sich den Pinsel zur Hand und malt ein paar farbige Tupfer, Punkte oder Streifen auf die Eierschale braucht man sicherlich nicht viel länger.

Wenn einem die Eier dann immer noch zu schade zum "kaputt machen" erscheinen, kann man sich ja einen Fotoapparat holen und ein Foto vom Osternest oder Präsentkorb knipsen. Vielleicht fühlt man sich dann ja besser beim Verspeisen der Ostereier.