Ideen für berufsvorbereitende Maßnahmen in der Schule

vom 29.03.2012, 14:09 Uhr

Der Sohn einer Freundin wird 2013 die Schule voraussichtlich mit einem Abschluss der mittleren Reife verlassen, er ist inzwischen also in der neunten Klasse und wird dann diesen Sommer in die zehnte Klasse versetzt. Währenddessen ist er schon auf der Suche nach einer Ausbildung und hat auch einige Vorstellungsgespräche, sowie Tests gehabt.

Bei nahezu jedem Vorstellungsgespräch war wohl die Rede, dass die Schulen im allgemeinem zu wenig praxisorientiert arbeiten und vor allem nicht auf das spätere Leben vorbereiten. Vielleicht kennt Ihr es ja selbst von der eigenen Schule, zumindest war es auch bei uns der Fall. Wir hatten jedoch in den letzten beiden Schuljahren ein Unterrichtsfach, welches uns quasi auf solche Situationen vorbereiten sollte. Ob es geklappt hat, sei mal dahin gestellt.

Was genau aber sollen oder können Schulen tun, um praxisorientierter zu arbeiten? Würde es Sinn machen, so wie es hier inzwischen gehandhabt wird, dass Firmen mit Schulen zusammenarbeiten und so Einblicke in Ausbildungsabläufen schaffen? Sollten Schüler vielleicht mehr als nur ein Praktikum absolvieren? Wie kann man wirklich sinnvoll Schüler, die zudem noch in der Pubertät feststecken, motivieren und mehr vom Berufsleben zeigen? Welchen Anteil sollte da eine Schule tragen?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich finde das sehr merkwürdig. Seit wann muss man denn noch am liebsten ein Praxisjahr machen, wenn man eine Ausbildung haben will? Die Ausbildung an sich sollte einfach recht praxisnah sein, dass ist ja Sinn der Sache, dass man sich in der Zeit auf den Ernst des Lebens und dem richtigen Arbeitsleben vorbereitet.

Wir zumindest hatten damals ein 3 (oder waren es 4) wöchiges Praktikum, wo wir in einen Beruf hereinschnuppern konnten. Aber ich glaube nur ein paar haben wirklich in der Richtung dann was gemacht. Vielleicht sollte man auf den Regelschulen mehr Praktika einführen? Wobei einem dadurch dann eben auch viel Schulstoff verloren geht und ich weiß nicht, ob man sich das leisten kann. Oder man führt generell einen Tag in der Woche ein, wo man sozusagen schon arbeiten geht. Aber ich denke nicht, dass das so ohne weiteres umsetzbar ist.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Praktika sind eigentlich auch recht fern vom wirklichen Berufsleben, da Praktikanten meistens gar nicht richtig mitarbeiten können und entweder nur Herumsitzen oder nur "Idiotenjobs" erledigen müssen. Man sollte sicherlich Berufspraktika in die Schule einbauen, aber wirklich viel sollte man sich davon auch nicht versprechen.

Es gibt bestimmte Schulsysteme, bei denen intensive Praktika in den Schulalltag integriert sind und auch langfristiges Mitarbeiten in Betrieben ermöglichen. In Fachoberschulen in Bayern ist es üblich, im ersten Schuljahr die Hälfte der Schulzeit nicht in der Schule, sondern in Betrieben zu verbringen. Effektiv hat man also ein halbes Jahr Praktikum. Dadurch wird man schon gut auf den Beruf vorbereitet.

Man kann aber auch im Unterricht sehr viel tun, um die Schüler besser auf das Berufsleben vorzubereiten. Heutzutage ist in vielen Berufen üblich, dass man in Teams arbeitet und seine Ergebnisse präsentieren muss. In vielen Seminaren (und davon wird man im Berufsleben sicherlich einige mitmachen) wird regelmäßig Wissen durch Gruppenarbeit vermittelt.

Deshalb wurde bei uns am Gymnasium das auch schon intensiv eingeübt. An Realschulen sind solche Methoden anscheinend noch nicht wirklich verbreitet, denn die meisten Realschüler hatten damit im Berufsleben später dann massive Probleme.

Ein weiteres Beispiel für fehlende Methoden ist das eigenständige, systematisch Einarbeiten in ein bestimmtes Thema. Durch längere Hausarbeiten, viele Referate und die Facharbeit in der Oberstufe wurde man ganz gut darauf vorbereitet. An Realschulen wird damit auch wohl sehr selten gearbeitet.

Das wären zumindest mal zwei Beispiele, wie man direkt im Unterricht ohne Verlust an der Stoffmenge junge Leute besser auf das Berufsleben vorbereiten könnte. Mit etwas Nachdenken würden sich sicherlich noch viel mehr Beispiele finden. Ich glaube jedenfalls, dass diese fehlenden Methoden eine der Hauptgründe sind, dass auch für Ausbildungsberufe bevorzugt Abiturienten eingestellt werden, weil diese in dieser Hinsicht viel besser ausgebildet werden.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^