Steht "Bewerbung schreiben" im Lehrplan?
Der Sohn einer Bekannten ist in der 9. Klasse einer Realschule in Nordrhein Westfalen. Die Tochter einer anderen Bekannten ist in der 8. Klasse einer Hauptschule. Beide Schüler haben im Unterricht noch nicht gelernt, wie sie Bewerbungen schreiben sollen. Für den Sohn meiner Bekannten wird es aber dennoch bald Zeit, weil er in diesem Jahr die letzte Realschulklasse besuchen wird. Auch für die Tochter der anderen Bekannten wird es Zeit, weil sie ja auch versuchen will durch ein Praktika weiterzukommen.
Die Mitschüler sind alle nicht erfreut darüber und so hat sich ein Vater bereit erklärt den Kindern, wenn sie wollen, zu zeigen, wie sie Bewerbungen schreiben. Der Direktor der Realschule meint, dass sie das, wenn überhaupt am Ende der 10. Klasse durchnehmen werden und angeblich würde es in der Hauptschule gar nicht durchgenommen werden. So jedenfalls der Rektor der Hauptschule.
Ist denn das Bewerbungen schreiben nicht äußerst wichtig, gerade für Hauptschüler und Realschüler, die es ja bekanntlich doch etwas schwerer auf dem Arbeitsmarkt haben wie Gymnasiasten? Steht denn das Bewerbungen schreiben nicht im Lehrplan? Muss sowas nicht durchgenommen werden, damit die Schüler wissen, wie sie sich verkaufen müssen? Ist das nicht wichtig? Würde bei euch in der Schule das Bewerbungen schreiben durchgenommen und richtig gezeigt?
Ich habe damals im Deutschunterricht gelernt, wie man Bewerbungen und einen Lebenslauf schreibt, dann haben wir auch anhand von Rollenspielen Vorstellungsgespräche geübt. Ob es im Lehrplan steht kann ich nicht beantworten, aber das es bei uns damals durchgenommen wurde schon.
Ich komme aus Österreich und demnach kenne ich den Lehrplaninhalt deutscher Schulen noch weniger, aber in Österreich habe ich früher sowohl in der Hauptschule als auch in der höheren Schule im Rahmen des Deutschunterrichts Bewerbungsschreiben als Thema gehabt. Soweit ich weiß, ist das derzeit auch noch so, allerdings bin ich kein Deutschlehrer.
Ich halte es jedenfalls genauso wie du für sehr wichtig, dass auch oder gerade Hauptschüler dieses Thema gut durchgehen. Ein gutes Bewerbungsschreiben kann ausschlaggebend für die Zukunft sein und ich würde es sehr schade finden, wenn es nicht Pflicht ist. Eigentlich ist es schon erstaunlich, dass der Direktor darüber nicht genauer Bescheid weiß, aber in diesem Fall würde ich eben auch eher mit dem Deutschlehrer ein Gespräch suchen.
Damals auf der Realschule haben wir die halbe 9. Klasse im Wirtschaftsunterricht damit zugebracht zu lernen wie man die richtige Bewerbung schreibt, wir waren sogar eine Woche auf Bewerbungstraining irgendwo in Süddeutschland.
Diamante hat geschrieben:Die Mitschüler sind alle nicht erfreut darüber und so hat sich ein Vater bereit erklärt den Kindern, wenn sie wollen, zu zeigen, wie sie Bewerbungen schreiben. Der Direktor der Realschule meint, dass sie das, wenn überhaupt am Ende der 10. Klasse durchnehmen werden und angeblich würde es in der Hauptschule gar nicht durchgenommen werden. So jedenfalls der Rektor der Hauptschule.
Das könnte zum Teil helfen, aber optimal finde ich das auch nicht. Eltern kennen sich bestimmt mit Bewerbungen aus, aber die meisten haben vor 15-20 Jahren gelernt wie man Bewerbungen schreibt. Unser Lehrer hatte uns mal 20 Jahre alte Bewerbungen gezeigt, und von der Aufmachung waren sie sehr verschieden von denen die wir geschrieben haben.
Besonderes bei Hauptschülern halte ich es für sehr wichtig das sie lernen wie man sich richtig bewirbt und wie man sich bei einem Vorstellungsgespräch verhalten muss. Hauptschüler haben ja meist nicht die besten Chancen eine gute Arbeitsstelle zu kriegen, wenn sie dann nicht lernen wie man sich bewirbt, haben sie noch weniger Chancen.
Die Lehrpläne bestimmt jedes Bundesland für sich und daher kann man wohl eher schlecht eine Aussage treffen, die für alle Bundesländer gleichermaßen stimmt. Außerdem können Lehrpläne auch unterschiedlich ausgestaltet werden. So gingen meine Kinder in der gleichen Kommune in unterschiedliche Grundschulen und entsprechend unterschiedlich war auch das was gelehrt wurde. Klar wurden und werden in beiden Schulen die grundlegenden Fähigkeiten gelehrt, aber eben auf sehr unterschiedliche Art und Weise und auch weitergehende Fähigkeiten wurden nicht an allen Schulen vermittelt. Ähnlich wird es sicher auch bei den Bewerbungen aussehen.
Zwar steht meines Erachtens in allen Bundesländern festgeschrieben, dass die Schüler entsprechende Fähigkeiten erwerben sollen, die es ihnen möglich macht sich für eine Ausbildungsstelle oder eine Arbeitsstelle oder zu bewerben. Allerdings ist das Feld Bewerbungen doch sehr weit und daher kann man hier doch vieles tun oder eben lassen.
Dass nun gerade das Thema der schriftlichen Bewerbung so wichtig ist, sehe ich nicht unbedingt. Klar sollte man das nicht vernachlässigen, aber es gehört insgesamt in das Thema Bewerbung. Da ist das schriftliche Ausformulieren dann eine Sache, aber viel wichtiger ist erst einmal die Vorbereitung der Bewerbung, welche Motivation habe ich, welche Kenntnisse und Fähigkeiten kann ich vorweisen. Wenn, dann sollte so etwas auf jeden Fall gelehrt werden. Denn weiß man das, dann fällt auch die Niederschrift nicht so schwer.
Die Lehrpläne der Schulen unterscheiden sich ja von Bundesland zu Bundesland, aber ich muss sagen, dass ich eigentlich davon ausgegangen ist, dass das Thema "Bewerbung" überall mit im Lehrplan steht. Wir selbst hatten das auch in der neunten oder zehnten Klasse auf dem Gymnasium im Deutschunterricht. Ich würde es sehr sinnvoll finden, wenn das Thema in allen Schulen behandelt werden würde und zwar rechtzeitig. Und unter rechtzeitig verstehe ich nicht "Ende der zehnten Klasse", wenn es sich um eine Realschule handelt.
Die Lehrpläne des jeweiligen Bundeslandes findet man mit einer Suchmaschine öffentlich in das Internet eingestellt. Allerdings haben die meisten Bundesländer keine Lehrpläne in dem Sinn mehr, dass festgeschrieben ist, wann was durchgenommen werden muss, die derzeitigen Pläne lassen den Lehrern und Schulen viel Gestaltungsfreiheit.
Wenn die Eltern da Bedenken haben, können sie ja mal bei Ministerium oder beim Schulamt oder beim Schulrat nachfragen, ob das so seine Richtigkeit hat. Alternativ könnte der Vater die Kinder ja beim Berufsinformationszentrum oder bei der IHK oder anderen Trägern mal für ein Bewerbungsseminar für Jugendliche anmelden. Das wäre sicherlich auch für die Kinder sehr gut, denn dort arbeiten Fachleute, die im Zweifel sogar näher an der Praxis sind als Lehrer, die seit Jahren schon keine Bewerbung mehr geschrieben haben.
Ich bin mir relativ sicher, dass die Standartsicherung der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen das korrekte Verfassen von Bewerbungen und Lebensläufen vorsieht. Und zwar nicht nur in deutscher Sprache sondern auch in den erlernten Fremdsprachen. Das kann auf den Internetseiten des jeweiligen Schulministeriums nachgelesen werden.
Auch finde ich nicht unbedingt, dass den Lehrern wirklich viel Gestaltungsfreiheit bei der Themenwahl im Unterricht bleibt - zumindest gilt das nicht für die Oberstufe eines Gymnasiums. So sind für den Deutschunterricht alle Lektüren vorgegeben. Das finde ich richtig und wichtig, schließlich soll beim Zentralabitur jeder die gleichen Chancen haben.
Bei mir wurde das Thema damals in der Schule auch nie wirklich behandelt. Wir haben das eine oder andere an Informationsmaterial zum Thema Berufswahl bekommen, darunter war auch eine Broschüre über Bewerbungen und Lebensläufe, aber im Unterricht darüber gesprochen haben wir nicht. Weder in der Realschule, noch im Wirtschaftsgymnasium, wo ich anschließend hingegangen bin.
Ich besuche noch ein Gymnasium in Baden-Württemberg, Ich habe schon in der achten Klasse bemerkt, dass die Gymnasien wohl sehr wenig auf das Berufs- oder Studienleben vorbereiten. Das merkte ich vor allem daran, dass Freunde, die auf der Realschule oder Hauptschule waren viel mehr Praktikas machten und insgesamt einfach näher an das herangeführt wurden, was sie nach der Schule erwartet. Während wir nur eine Woche ein verpflichtendes Praktikum bei einem Unternehmen unserer Wahl absolvieren mussten, war dies bei den anderen Schularten viel häufiger der Fall. Auch das Schreiben von Bewerbungen und Verhalten bei einem Bewerbungsgesrpäch wurden wohl dort ausführlichst gezeigt und geübt.
Auch wenn wir insgesamt wohl weniger vorbereitet wurden, lernten wir schon in der achten Klasse, wie man Bewerbungen schreibt. Auch haben wir ein Bewerbungstraining in der Region absolviert. Da wurde uns von einer Personalleiterin einer großen Bank gezeigt, worauf es beim Bewerben ankommt.
Ich kann ehrlich gesagt kaum glauben, dass es den Kindern jetzt nicht beigebracht wird. Gerade für die Kinder auf der Realschule und der Hauptschule ist das schon früh ein total wichtiges Thema! Ich hoffe und denke, dass das ihnen noch beigebracht wird. So oder so kann ich dir noch ein gratis Heft empfehlen, das mir sehr beim Bewerbungsschreiben geholfen hat. Letztes Jahr gab es das umsonst von der Barmer Krankenkasse. Das Heft nennt sich „Gut vorbereitet!“ und beinhaltet fast 60 Seiten hilfreiche Tipps. Auch die Sparkasse hat glaube ich solch ein Angebot.
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