Welchen Stellenwert nimmt Annerkennung bei euch ein?

vom 28.03.2012, 22:02 Uhr

Anerkennung ist eine Geste von anderen Menschen, ohne die wohl kein Mensch existieren kann. Die Anerkennung motiviert uns immer wieder weiter zu machen, egal, was man gerade gemacht hat. Lob ist mit das Größte, was man einem Menschen schenken kann. Oder denkt ihr da anders?

Welchen Stellenwert nimmt Anerkennung bei euch ein? Findet ihr, dass Anerkennung mit das Größte ist, was man erleben kann? Wie wichtig ist euch Anerkennung?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ohne Anerkennung lebt es sich schlecht. Egal ob im beruflichen oder privaten Bereich, wenn du nie ein Feedback zu dem bekommst, was du tust oder nicht tust, dann kannst du ja gleich auf eine Insel auswandern. Jeder Mensch braucht mehr oder weniger Lob. Man ist sich manchmal einfach auch selbst nicht sicher, ob man richtig entschieden hat. Auch dann schadet die Unterstützung von anderen nicht. Wenn du etwas geleistet hast, worauf du richtig stolz bist, ist es doch zehnmal intensiver, wenn ein Freund dir entsprechendes Lob zukommen lässt und ihr das beide vielleicht sogar gemeinsam feiern könnt.

Leider gibt es jedoch Menschen, die es aus irgendwelchen Gründen nicht können, andere zu loben. Sie bringen es quasi nicht über die Lippen. Das kann in einer Partnerschaft ganz schön frustrierend sein. Ich bin in der Situation, daher weiß ich, wovon ich rede. Selbst wenn man denjenigen ganz eindeutig dazu auffordert, quasi der unübersehbare Wink mit dem Baumstamm äh, Zaunpfahl, dann kommt nur ein "Ja, gut". Ein "Ja, super hast du das gemacht" täte manchmal so gut.

Vor allem im Berufsleben ist es leider üblich, dass man kein Lob bekommt, vor allem von Vorgesetzten, weil einfach vorausgesetzt wird, dass man gute Arbeit leistet. Da ist ein "Danke" schon selten zu hören, wenn man sich den A aufgerissen hat, um einen Job termingerecht zu erledigen.

» metallerin » Beiträge: 13 » Talkpoints: 5,39 »


Anerkennung ist mir nun nicht ganz so wichtig, denn ich habe besonders in meiner Kindheit nie viel davon bekommen, zumindest kam es mir subjektiv immer so vor. Jedenfalls nicht von meinem Vater und vielleicht empfinde ich gerade die fehlende Anerkennung von dieser Seite so stark. Von anderen habe ich schon Anerkennung erhalten, aber mir war es immer eher unangenehm und ich habe mich nicht sehr darüber gefreut, weil ich sie nicht ernst genommen habe.

Auch heute noch ist mir meine eigene Meinung und meine eigene Selbsteinschätzung wichtiger als das, was mir andere über meine Leistung sagen. Ich habe eine eigene Einstellung zu mir und diese sagt mir oft, dass ich es mal wieder nicht gut genug gemacht habe. Und wenn dann jemand kommt und mir sagt, wie toll ich das doch gemacht hätte, dann nehme ich das einfach nicht an, weil ich es selbst eben ganz anders sehe. Das war irgendwie schon immer so und das finde ich auch nicht schlimm, ich brauche die Meinung anderer in diesem Falle nicht, denn ich nehme sie ohnehin nicht an. Dann ist es für mich auch gar nicht weiter tragisch, wenn man mir kein Lob entgegen bringt oder zumindest wenig.

Manchmal habe ich aber auch irgendetwas gemacht und denke mir selber, dass es ganz gut geworden ist. Dann kann es passieren, dass ich jemanden frage, ob das nicht gut geworden ist - und darauf erwarte ich dann natürlich auch ein kleines Lob. Sonst hätte ich ja auch nicht gefragt. Dann ist es mir schon wichtig, dass ich auch ein entsprechendes Lob bekomme und keine negative Kritik. Wenn ich eine solche Kritik dann doch bekomme, dann ist mein Tag in der Regel komplett im Eimer, weil ich gedacht habe dass ich meine Aufgabe gut erledigt habe und die Bestätigung haben wollte, aber anscheinend habe ich doch wieder versagt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Anerkennung ist für jeden Menschen wichtig. Besonders Kinder leiden sehr oft unter zu wenig Anerkennung. Fehlende Anerkennung hat schon viele Außenseiter hervorgebracht. Anerkennung ist sehr wichtig. Ohne Lob lässt es sich nur schwer leben. Ohne Anerkennung fehlt oft das Selbstbewusstsein. Vielleicht macht man sich zu wenig Gedanken darüber, wenn man andere Menschen nicht genügend lobt oder ihre Leistung als selbstverständlich ansieht. Das ist im Berufsleben so und irgendwie schwappt es aufs Privatleben über. Ohne besondere Absicht kümmert man sich zu wenig darum, andere zu loben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Anerkennung ist etwas absolut Wichtiges. Ohne Anerkennung gehe ich nicht gerne arbeiten, ohne Anerkennung habe ich irgendwann keine Lust mehr, Bilder zu malen, Musik zu machen, irgendetwas zu leisten oder überhaupt aufzustehen.

In meiner Berufsfachschulenklasse ist das momentan ein großes Problem. Wir sind jetzt im letzten Lehrjahr zu Krankenschwestern - und pflegern und müssen ja viele Stationen und Bereiche durchlaufen, bekommen dort Bewertungen und daraus resultieren dann unsere Praxisnoten auf dem Zeugnis.

Nun ist es so, dass sich viele Stationen darauf ausruhen, dass sie Schüler haben. Ich habe schon Stationen erlebt, wo sich die Schwestern zum Kaffeetrinken gesetzt haben und ich die ganze Station alleine führen musste. Ich musste 10, 15 Spritzen aufziehen, verabreichen, dokumentieren. Ich musste 5 oder 10 Infusionen vorbereiten, ich musste neue Patienten aufnehmen, Blutentnahmen durchführen, nach der Klingel gehen, am besten noch Staub wischen. Ich habe einfach alles gemacht, bin ans Telefon gegangen, habe Transfusionen bewacht und die Damen haben sich Stunden lang nicht blicken lassen. Toll, dachte ich, wenigstens wird dann die Bewertung gut, das kann doch nur gut werden. Aber Fehlanzeige. Viele Stationen sagen sich, auch diese: "1en vergeben wir prinzipiell nicht, weil die Schüler dann besser wären als wir und das sind sie nicht." Also ist die maximal zu erreichende Bestnote die 2. Nach unten hin ist man dann aber freigiebiger, weil es ja keine 1 gibt.

Kann sich jemand vorstellen, wie frustrierend das irgendwann wird? Man strampelt sich den Wolf, man nimmt den Schwestern alle nur denkbaren Aufgaben ab und am Ende hat man von vorn herein gar nicht die Chance (!), eine eins zu bekommen. Wofür macht man es dann? Mittelmäßiges Arbeiten führt erwiesener weise auch zur zwei.

Viel verdienen wir auch nicht gerade, das man sagen könnte, dass das unter Anerkennung fällt. Die Lehrer sind selbst Krankenschwestern und fühlen sich alle wahnsinnig überlegen und geil, wir sind nur die blöden Schüler, die sich für lau zum Ochsen machen. Eher macht man noch Scherze über uns, als dass wir belohnt werden und Anerkennung finden.

Das geht vielen in meiner Klasse so, wie wir bei einer Diskussion feststellten. Bei vielen geht es soweit, dass sie keine Lust mehr auf Krankenhaus haben und danach nochmal etwas anderes lernen wollen. Viele schwänzen auch hier und da mal ein paar Stunden und mittlerweile wird nur noch das Nötigste gemacht. Da gibts keinen mehr, der mehr macht als nötig, man erntet damit ja doch kein Lob. Es ist eine ganz miserable Stimmung im Klassenraum bei uns. Wir hängen alle durch, wir haben keine Lust mehr und ich habe auch bald keine mehr. Mir macht meine Arbeit einfach keinen Spaß mehr. Naja, das heißt, am Patienten bin ich schon gerne, aber ich stehe nicht mehr gerne auf, ich habe keine Lust auf den nächsten Tag.

Ich weiß nicht, woran das liegt, dass man so an Anerkennung spart. Lieber beißen sich viele die Zungen ab. Liegt es am sterilen Klima in unserem sehr großen Krankenhaus? Liegt es an der kühlen Mentalität der Schulleiterin und der Klinikleitung und an dem, was sie vorleben? Liegt es an dem Großstadtklima? (zu Hause in meiner Kleinstadt war alles anders. Da kann man noch sagen: Hey, das hast du gut gemacht.)

Ich weiß nicht, was da dabei ist. Was ist so schwer daran, den anderen mal, einmal, ein Lob auszusprechen? Wenn ich Schüler jüngerer Klassen habe und die etwas gut gemacht haben, dann ist doch nichts dabei, dann sage ich auch, dass ich das gut finde, egal, ob sie etwas unter mir stehen. Das tut mir doch nicht weh! Jeder freut sich darüber und jeder braucht es gelegentlich.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde nicht, dass Lob das Größte ist, was man einem Menschen schenken kann. Liebe würde ich doch als etwas noch Größeres betrachten. Anerkennung ist etwas Schönes und Wichtiges, aber diese äußert sich nicht unbedingt nur durch ein Lob, wie ich finde. Außerdem steckt in Liebe meiner Meinung nach auch wiederum Anerkennung, also ist das Loben schon deshalb meiner Ansicht nach nicht das Größte, was man einem Menschen entgegenbringen kann. Aber wichtig ist es, das sehe ich auch so.

Anerkennung finde ich vor allem im Berufsleben wichtig, weil man da nicht selten mit Erfolgen und Misserfolgen konfrontiert ist. Was ich in meinem Privatleben schaffe oder verbocke, sehe ich auch ganz gut selbst, vor allem, weil ich hier die Konsequenzen jeweils vollumfänglich selbst zu tragen habe. Im Beruf ist das nicht wirklich immer der Fall, und gerade in Phasen, in denen es vielleicht mal nicht so gut läuft, obwohl man sich ja durchaus sehr bemühen und sein Bestes geben kann, ist es auch mal wichtig, dass einem gesagt wird, dass alles in Ordnung ist und man einen guten Mitarbeiter darstellt, finde ich. Es muss nicht übermäßig viel Lob sein, denn das mag ich auch wieder nicht. Aber hin und wieder mal eine kleine anerkennende Aussage ist sicherlich wichtig, um nicht irgendwann nur noch Frust zu schieben.

Leider wohne ich hier in einer Gegend, in der der Grundsatz gilt, dass nicht geschimpft genug gelobt sei. Ich sehe das anders, denn wenn sich jemand nicht beschwert, bedeutet das meiner Meinung nach noch lange nicht, dass alles in Ordnung ist und er grundlegend zufrieden ist. Ein Lob bildet meiner Meinung nach einfach einen wichtigen und sinnvollen Kontrast zur Rüge und es sollte auch entsprechend zum Ausdruck gebracht werden.

Glücklicherweise scheint allerdings mein Arbeitgeber das ähnlich zu sehen, denn von ihm kommt mittlerweile in einer guten Dosierung immer mal wieder ein anerkennender Satz, allerdings bringt er hierbei ganz unterschiedliche Aussagen an, was die Wortwahl angeht, die alle dieselbe Botschaft beinhalten. Und diese Botschaft macht mir als Mitarbeiter klar, dass ich auch in meinen schlechteren Phasen nicht jemand bin, an dem gezweifelt wird, sondern ein Mitarbeiter, hinter dem man steht. Das finde ich wichtig, weil es im Prinzip bedeutet, dass ich integriert bin, wie in einer Familie.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Anerkennung ist mir auch sehr wichtig in meinem Leben. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich sie stets und ständig brauche, so wie manche Leute, die sich permanent mit irgendwelchen Handlungen profilieren müssen. Ich bin eher der Typ Mensch, der sich über die kleinen Anerkennungen, gerade im privaten Bereich, freut. Ein liebes Wort vom Partner oder eben eine nette Geste oder ein Kompliment. Das sind Dinge, die mir schon genügen und mir das Gefühl geben, ein gewisses Maß an Anerkennung zu bekommen und vor allem auch, etwas wert zu sein.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Anerkennung ist mir eigentlich schon wichtig, da man sich doch auch einfach freut, wenn andere Menschen das gut finden, was man tut, oder etwa nicht? Wenn Kinder keine Anerkennung bekommen würden, dann würden sie doch auch nichts mehr für die Schule tun, von daher finde ich auch, dass Anerkennung eine wichtige Motivation ist. Komplimente, Anerkennung und auch ein respektvoller Umgang miteinander sind doch wichtig, da diese kleinen Aufmerksamkeiten doch eigentlich fast jedem Menschen gut tun, oder? Fast jeder freut sich, wenn die Eltern stolz auf einen sind, eine Arbeitskollegin einem anerkennend dankt oder der Partner sagt, dass man hübsch aussieht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mir ist Anerkennung durchaus sehr wichtig und ich denke, dass ich ohne Anerkennung wirklich unmotiviert wäre und auch an mir selbst zweifeln würde. Ich würde mich dann fragen, ob es tatsächlich so gut wäre, was ich gemacht habe und von daher würde dann natürlich im Endeffekt auch wieder mein Selbstbewusstsein sinken. Immerhin bin ich generell ein Mensch, der sehr viel und oft an sich zweifelt und dann auch immer Bestätigung von anderen braucht. Bekomme ich diese Bestätigung nicht, dann bin ich mir sofort unsicher und ich verliere dann auch schnell die Lust an etwas, weil ich einfach nicht weiß, ob es überhaupt gut ist.

Von fremden Menschen brauche ich eigentlich keine Anerkennung und mich stört es daher auch nicht, wenn ich nicht ständig irgendwelche Komplimente von anderen bekomme. Allerdings wünsche ich mir gerade von meinem Freund und auch von meiner Mutter doch auch Anerkennung und ich wäre wirklich sehr traurig und auch enttäuscht, wenn es ihnen egal wäre, wenn ich etwas Großes geleistet habe.

Ich denke, dass jeder Mensch in gewisser Weise auch Anerkennung braucht. Das Selbstbewusstsein entwickelt sich ja auch weiter, wenn man von anderen Menschen bestätigt wird und wenn das komplett fehlt, dann fängt man einfach schnell an, an sich selbst zu zweifeln und wird unglücklich. Allerdings kommt es natürlich auch immer darauf an, wie wichtig einem die Meinung anderer ist und wie selbstbewusst man von Grund auf ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Gerade bei der Erziehung von Kindern sind Lob und Anerkennung meiner Meinung nach sehr wichtig, da Kinder so ihre Stärken entdecken und entfalten können. Wenn die Eltern immer nur gleichgültig reagieren oder meckern, geht jede Motivation, jeder Lerneifer und jeder Spaß am sozialen Miteinander früher oder später verloren. Aber natürlich muss Lob angemessen und aufrichtig sein. Wenn man für jede Bagatelle mit Anerkennung überschüttet wird, wirkt es irgendwann nicht mehr.

Als Erwachsener ist es natürlich immer noch schön, wenn man gelobt wird, aber ab einem gewissen Alter betrachte ich verbale Anerkennung nur noch als netten Bonus. Wenn ich meinen Job nur deswegen machen würde, damit mich mein Chef lobt, wäre ich wohl kreuzunglücklich, da mein Chef mich als selbstverständlich hinnimmt. Aber glücklicherweise gehe ich deswegen in die Arbeit, damit jeden Monat ein gewisser Betrag auf meinem Konto eingeht. Meine kreativen Hobbys betreibe ich ebenfalls in erster Linie, weil es mir selber Spaß macht und mich entspannt. Lob und Anerkennung stellen auch hier nicht die Triebfeder meines Handelns dar.

Wenn es sich ergibt, achte ich allerdings schon darauf, meinen Mitmenschen Anerkennung zu zollen, einfach, um ihnen eine Freude zu machen. Als größtes Geschenk, das ich einem Menschen machen kann, würde ich dies jedoch nicht ansehen. Ein Hunderter extra kommt in den allermeisten Fällen doch besser an als ein "Fein gemacht!".

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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