Sind Eure Eltern Eure Vorbilder?
In gewisser Weise sind meine Eltern sicherlich meine Vorbilder, aber es gibt auch einige Punkte, in denen ich ihr Verhalten oder ihre jeweiligen Verfahrensweisen und Einstellungen als falsch ansehe. Ich würde deshalb nicht grundlegend sagen wollen, dass meine Eltern Vorbilder für mich sind oder gar immer waren, denn das ist so nicht der Fall, jedenfalls nicht pauschal gesagt.
Was ich an meinen Eltern sehr schätze, ist ihre Lebensfreude und ihre Neugier bzw. ihr Wissenshunger. Sie sind nun beide Ende fünfzig und Anfang sechzig und man merkt ihnen dieses Alter, wenn man sie mit anderen Menschen ihres Alters vergleicht, tatsächlich kein bisschen an. Mein Vater hat immer wieder irgendwelche neuen Hobbys, denen er nachgeht, hat vor einigen Jahren den Sportbootführerschein gemacht, nach einem Spanienurlaub seine sechste Sprache, nämlich Spanisch, erlernt und ist hierin so gut, dass er als nächstes die Dolmetscherprüfung absolvieren möchte. Außerdem ist mein Vater ziemlich sportlich und probiert gerne irgendwelche Funsportarten aus, ohne dabei zu wirken wie ein älterer Herr mit andauernder Midlife-Crisis.
Meine Mutter ist kulturell ziemlich interessiert und hat auch ein recht umfangreiches Wissen, was geschichtliche Hintergründe und Gegebenheiten anbelangt. Sie besucht vor allem gerne Museen und solche Orte mit geschichtlichem Hintergrund an. Ich bin nicht sicher, ob ich diese Begeisterung von ihr irgendwann übernommen habe, aber diese Begeisterung verbindet uns jedenfalls mittlerweile, und meine Mutter ist in Sachen Wissen um geschichtliche Belange auf jeden Fall ein Vorbild für mich, während mein Vater ein solches vor allem im Hinblick auf sein Können ist, das Leben zu genießen und schöne Momente entsprechend intensiv auszukosten.
Meine Lebensplanung ähnelt trotzdem nicht unbedingt der meiner Eltern und mein eigener Weg gleicht dem meiner Eltern damals, als sie in meinem Alter waren, auch kein bisschen. Das sind wohl auch eben jene Punkte, in denen wir vollkommen unterschiedlich denken und handeln, denn während ich mehr auf Sicherheit und vernünftige Planung setze, sind meine Eltern schon mit 19 und 23 Jahren ins Ausland gegangen, nämlich nach Italien, und haben dort drei Jahre lang gelebt. So viel Mut hätte ich in ihrem Alter zwar auch aufgebracht, aber meine Eltern sind auch heute noch so abenteuerlustig eingestellt, während ich mittlerweile wohl eher Angst vor einem Unterfangen solchen Ausmaßes hätte. Dennoch empfinde ich diesen Mut und diese Neugier meiner Eltern als vorbildhaft, weil ich mir insgeheim wünsche, eben diese Einstellung in ihrem Alter auch zu haben. Offenbar hält all das meine Eltern nämlich wirklich jung, agil, flexibel und lebendig. Das ist für mich absolut vorbildlich.
Ich würde das ein bisschen differenzierter betrachten wollen, denn ich kann weder sagen, dass meine Eltern absolute Vorbilder für mich sind, noch will ich aber damit zum Ausdruck bringen, dass sie es eben absolut nicht sind. Die Eltern sind die Personen, die mich aufgezogen haben und mit denen ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe, daher bin ich in der Lage, sie mit ihren Stärken und Schwächen so gut zu analysieren, wie es mir wohl bei kaum einem anderen Menschen möglich sein würde. Zusammenfassend muss ich sagen, dass es einige Eigenschaften meiner Elternteile gibt, die ich mir zum Vorbild nehmen wollen würde, Andere wiederum möchte ich niemals annehmen. Vorbild heißt aber für mich auch nicht, dass ich ihnen um jeden Preis nacheifern möchte, dafür ist mir meine eigene Persönlichkeitsentwicklung und Individualität zu wichtig.
Meine Mutter beispielsweise ist beruflich sehr diszipliniert und hat sich aus dem Nichts ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Außerdem ist sie unglaublich zielstrebig, sehr sportlich und einfach jung geblieben. Sie genießt ihr Leben aus vollen Zügen, hat Spaß bei all dem, was sie tut, und ist sich auch mit 50 nicht zu schade für eine wilde Party. All das bewundere ich an ihr und möchte ich als positives Vorbild im Gedächtnis behalten. Gleichzeitig war aber oft nicht wirklich Zeit für uns Kinder da, weil die Arbeit vorging. Außerdem ist meine Mutter sehr aufbrausend, ich erinnere mich noch an zahlreiche Situationen, in denen ich wegen einer völlig aus der Luft gegriffenen Kleinigkeit zur Schnecke gemacht wurde. Leider hat sie auch ernsthafte Schwierigkeiten damit, andere Meinungen gelten zu lassen. Diese Eigenschaften sehe ich dann eher als Negativbeispiel dessen, wie ich es nicht machen sollte.
Ich will ja nicht gemein sein, aber meine Eltern sind in einigen Punkten sehr viel eher Negativ-Vorbilder für mich, das heißt, dass ich diese bestimmten Dinge betreffend niemals so werden will, wie sie. Das trifft vor allem auf einige Erziehungsmethoden meiner Mutter zu, die ich bei meinem Kind niemals anwenden würde. Insgesamt gesehen gibt es nur sehr, sehr wenige Dinge, die ich genauso machen würde, wie meine Eltern.
Es gibt schon Dinge, in denen meine Eltern meine Vorbilder sind. Ich denke, dass ich in einem relativ tolerant denkenden Elternhaus aufgewachsen bin, in einem frei denkenden, sich frei äußernden Elternhaus, das nie darauf ausgelegt war, anderen Menschen Schaden zuzufügen.
Ich denke, ich bin mit guten Werten und Normen aufgewachsen. Mit Toleranz, mit Ehrlichkeit, mit Aufrichtigkeit, Meinungsfreiheit und Respekt. Meine Eltern sind schon manchmal etwas kleinbürgerlich, aber es gab nie so etwas wie Ablehnung gegenüber anderen Kulturen, gegenüber Behinderten, Homosexuellen oder weiß der Geier. Solche Sachen waren bei uns nie Diskusionspunkt, es war immer normal, dass es verschiedene Menschen gibt - das ist heutzutage meiner Erfahrung nach nicht mehr so selbstverständlich.
Und ich denke, es ist gut, dass ich von meinen Eltern gelernt habe, zu verzeihen. Es gab viel Streit bei uns, aber nie lange. Es gab nie Versöhnungen in dem Sinne, aber es hieß quasi immer "Schwamm drüber". Das ist eigentlich eine ganz gute Strategie. Manchmal muss man sich schon mal aussprechen, aber die meiste Zeit streiten die meisten Leute ohnehin nur über Belanglosigkeiten - bei uns waren die immer schnell wieder vergeben und vergessen. Auch das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Ich kann Zickereien im Freundeskreis und im Bekanntenkreis überhaupt nicht vertragen - so etwas gab es bei uns nicht. Und auch dieses Überhebliche, dieser ewige Wettkampf, dieses sich abheben wollen von den anderen, das gab es bei uns nicht. Das empfinde ich in unserer Gesellschaft als großen Störfaktor.
Aber es gibt auch Dinge, da sind mir meine Eltern keine Vorbilder. Mein Vater macht aus Mücken gerne Elefanten und meine Mutter lässt sich unterbuttern. Außerdem sagen zwar beide immer, sie helfen gerne ihren Nächsten, aber keiner von beiden würde je zur Blutspende, zur Knochenmarkspende gehen, keiner würde seine Organe spenden, keiner würde überhaupt irgendetwas spenden. Das sind mir zu viele Worte und zu wenig Taten zu Hause.
Außerdem sitzen sie zu viel rum, sie erleben zu wenig, das nehme ich mir als Anreiz, es nicht so zu machen. Anstatt die Welt zu bereisen, fahren sie jedes Jahr aus Angst vor dem Neuen an die Ostsee. Und anstatt mal ins Kino zu gehen oder ins Theater oder so, sitzen sie sich lieber zu Hause auf der Pelle rum. Sie stagnieren total in ihrem Leben, sie führen ein langweiliges Leben - aber das weiß nur meine Mutter, denn mein Vater macht wie gesagt aus jeder Mücke einen Elefanten. Wenn er Bananen gekauft hat, dann mindestens die besten der Welt. Und meine Mutter tut nichts dagegen, denn mein Vater ist der Vielredner und der, der meistens entscheidet. Das ist absolutes Antivorbild.
Ich würde sagen, dass meine Eltern mir in vielen Dingen kein Vorbild sind. Zwar arbeitet mein Vater beispielsweise sehr hart, aber es gibt Charakterzüge, die ich so nicht als vorbildlich bezeichnen möchte. So sind sie beispielsweise oft gefühlskalt und meiner Meinung nach sind sie auch oft zu egoistisch. Natürlich haben sie auch gute Eigenschaften, aber als Vorbilder kann ich sie eben nicht sehen.
Ein Vorbilder kann ich leider nur 2 Menschen bezeichnen, die bereits verstorben sind. Zum einen meine Ur Oma, die mir wirklich wichtige Dinge im Leben vorgelebt hat und auch mein Opa, der wirklich immer ruhig geblieben ist und einen tollen Humor hatte. Wenn ich an diese beiden Menschen denke, dann mache ich das mit einem Lächeln und wenn ich an ihr Leben denke, dann möchte ich mich daran orientieren.
Ich bin da geteilter Meinung. Meine Mutter galt mir lange als Vorbild, mittlerweile aber fast nicht mehr. Früher habe ich sie immer bewundert, weil sie einen LKW-Fahrer als Freund hat und die ganze Woche gut alleine ohne ihn klarkommt und es auch nicht als schlimm empfindet, ihn immer nur an den Wochenenden sehen zu können. Da ich mir das mit meinem Freund niemals vorstellen könnte, finde ich das schon bewundernswert und ihre Selbstständigkeit in Sachen Männer bewundere ich schon sehr.
Andererseits macht sie in meinen Augen auch sehr viel falsch. Das bemerke ich eigentlich erst seit einigen Jahren. Vorher war ich in der Pubertät und viel mit mir selbst beschäftigt, aber mittlerweile kenne ich ihr Verhalten genau und verstehe es manchmal eben nicht. Sie raucht zum Beispiel sehr viel, was mich schon ziemlich stört und wovon ich sie sogar versuche abzubringen, auch wenn es ehrlich gesagt nicht gut läuft und sie in meinen Augen keine großen Fortschritte macht.
Eine andere Sache, in der sie mir nicht als Vorbild dient, ist manchmal ihr Verhalten gegenüber ihrem Freund. Sie neigt dazu, Streitereien aus dem Weg zu gehen, indem sie irgendwann einfach sagt „Ist schon in Ordnung“, obwohl man aus ihrer Stimme genau heraushört, dass gar nichts in Ordnung ist. Das Verhalten habe ich anfangs von ihr geerbt beziehungsweise übernommen, aber mittlerweile habe ich mich in der Hinsicht geändert und sage meinem Freund immer, wenn etwas nicht stimmt und ich habe schon bemerkt, dass das die weitaus bessere Variante ist.
Bei meinem Vater kann ich gar nicht so viel zu seinem alltäglichen Verhalten sagen, weil wir schon lange nicht mehr zusammen wohnen. Er ist mir aber in Sachen Ernährung und Gesundheitsbewusstsein auf jeden Fall ein Vorbild. Auch die Tatsache, dass er sehr gelassen ist und eigentlich nie schreit oder mal ausfällig wird, finde ich beeindruckend und auf jeden Fall vorbildhaft.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-184422-10.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1196mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1242mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1650mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1342mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2529mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?