Baby beißt am liebsten immer die Mama ...

vom 27.03.2012, 14:25 Uhr

Mein kleiner Sohn ist 10 Monate alt und hat inzwischen 6 Zähnchen. Diese setzt er auch ganz schön schmerzhaft bei Mama ein. Sobald ich ihn auf dem Arm halte und er in die Nähe meines Gesichtes kommt, reißt er seinen Mund auf und versucht mich zu beißen. Das schafft er auch meistens. Er beißt mich in die Backe, ins Kinn, in die Nase oder in die Lippe. Je nachdem, was er gerade erwischt. Oftmals beißt er auch in meine Schulter. Meinen Mann beißt er so gut wie nie. Lediglich einmal hat er bei meinem Mann die Schulter erwischt. Auf seinem Arm benimmt er sich einfach besser.

An Beißringen oder anderem Spielzeug, worauf er herumkauen kann, mangelt es ihm nicht. Klar bekommt er seine Zähnchen und das ist schmerzhaft. Aber warum sucht er sich dann nur mich aus, um mich zu beißen und nicht jemanden anderen oder sein Spielzeug? Wieso macht er das überhaupt? Ist euch das auch schon einmal bei euren Babys vorgekommen und kennt ihr so ein Verhalten?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte das Problem im selben Alter mit meiner Tochter. Sie hat ständig gebissen. Es war wirklich schlimm und oftmals hatte ich überall blaue Flecke. Dazu kam dann noch, dass sie oft geschlagen hat. Ich habe wirklich schon an mir selbst gezweifelt und mich gefragt ob ich zu locker zu ihr bin.

Sie bekam zu der Zeit auch viele Zähne und es tat ihr einfach weh. Ich war immer sehr konsequent und habe ihr auch lautstark mitgeteilt, dass es weh tut. Wenn sie geschlagen hat, habe ich ihr Hand festgehalten und ihr ebenfalls gesagt, dass mir das weh tut und ich das nicht möchte.

Als die vorderen Zähne, dann draußen waren war es gut. Sie hatte einfach Schmerzen und hat versucht mir das mitzuteilen. Denke dein Sohn ist gerade in einer ähnlichen Situation. Sind die vorderen Zähne draußen oder gerade am kommen?

Versuch es mal noch mit einer kalten Möhre. Das hilft zumindest für einen kurzen Zeitraum. Ich kann dich aber beruhigen und ich bin mir sicher, dass diese Beißphase auch, wie bei uns, zuende gehen wird.

Jetzt bekommt meine Tochter auch weitere Zähne. Sie hat zwar sehr damit zu kämpfen, aber beißen oder schlagen gehört der Vergangenheit an. Sie kann sich nun anders helfen und steckt sich dann alles in den Mund und beißt nicht mehr auf Mama rum. Komischerweise hat sie das extreme Beißen auch nur bei mir und nicht bei meinem Mann, also ihrem Papa gemacht. Dafür habe ich allerdings noch immer keine Erklärung. Vllt. weil die Mütter die erste Bezugsperson sind und im Normfall schneller reagieren? Wichtig ist nur, dass du auch Verständnis hast und ganz sicher ist die Phase bald vorbei.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es gibt bzgl. des Beißens auch die Theorie, dass auch Babys Emotionen ausdrücken. Und in dem Fall ist bei einem Baby das Beißen so zu interpretieren, dass dies die maximale Form von Zuneigung ausdrückt und das Kind sich damit einfach einen Glücksmoment zum Ausdruck bringen will. Mehr Möglichkeiten hat ein Baby ja auch kaum, als sich mit allem an dem geliebten Objekt (hier die Mama) festzuhalten/festzubeißen.

Da ist es also zu vereinfacht, das Ganze auf das Zahnen zu schieben. Nebenbei halte ich es auch für gewagt davon zu sprechen, dass das Baby sich beim Papa "besser benimmt". Ein Baby oder auch Kleinkind "benimmt" sich nicht sondern drück Emotionen direkt und unmittelbar aus. Das, was später als "Benehmen" gesehen wird, ist lediglich "antrainiert". Bei Tieren würde man von "dressiert" sprechen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Eines meiner Kinder war die Verkörperung der Theorie, die derpunkt hier eingebracht hat. Wenn man es gekuschelt und gestreichelt oder gewiegt hat, dann kam so etwa auch in dem Alter deines Kindes bei meinem völlig unerwartet ein Biss ins nächst gelegene elterliche Körperteil. Ein anderes meiner Kinder hat beim Stillen mit Vorliebe in meine Brust gebissen, zwar noch zahnlos, aber Mütter wissen wie weh das tun kann.

Auf jeden Fall solltest du davon ausgehen, dass dein Kind nicht dich beißt um dich weh zu tun. Sicher möchte es etwas kommunizieren, aber ob das eher das Wohlgefühl beim Kuscheln oder die Schmerzen beim Zahnen sind, das würde ich sagen dürfte bei jedem Kind individuell sein. Kinder sind aber mit etwa einem Jahr noch lange nicht in der Altersphase, dass sie sich in die Gefühle anderer Menschen herein versetzen können. Deshalb weiß es auch nicht, dass es dir weh tut, weil das Beißen ihm nicht weh tut. Kinder in dem Alter forschen einfach. Vielleicht hast du aus Babysicht eine gar lustige Art vor Schmerz zu schreien und dein Kind schreit, weil es diesen Ton mal wieder hören will?

Auf jeden Fall solltest du deinem Kind mitteilen, dass dir das weh tut. Am Besten klappt das mit ganz einfachen Aussagesätzen wie zum Beispiel: "(Name des Kindes einsetzen) hör auf, das macht Mama ein Aua!" oder einfach "Hör auf mit Beißen!" oder auch ein knappes "Nein, (Name des Kindes einsetzen)!" Dabei solltest du ruhig mit dem Tonfall recht streng und ärgerlich klingen. Wichtig ist auch, dass du deine Körpersprache und deine Mimik wie ein Schauspieler einsetzt. Kinder merken nämlich sonst sehr schnell, dass Mama doch irgendwo amüsiert ist, wenn nur ein Anflug des Lächelns über dein Gesicht beim Schimpfen huscht. Und der Satz sollte immer der gleiche sein und sofort dann gesprochen werden, wenn dein Kind wieder beißt, damit es den Zusammenhang herstellen kann.

Wenn das laute Sprechen solcher Sätze alleine nicht hilft, kann man als Stufe zwei dem Kind eine Konsequenz folgen lassen. Das Kind lernt dann, dass nach dem Beißen etwas passiert, dass ihm nicht gefällt. Sinnvoll ist, beim Beißen den Körperkontakt abzubrechen und das Verhalten des Kindes mit dem gewohnten Satz zu kommentieren und das Kind dann auf den Fußboden zu setzen. So lernt das Kind gleich, wenn ich mich so verhalte, setzt mich Mama weg. Diese Konsequenz muss man natürlich immer folgen lassen und so lange, bis das Verhalten wirklich verschwunden ist. Im Normalfall sollte nach zwei bis drei Wochen das Kind das auch gelernt haben.

Um das Lernen zu unterstützen würde ich erst mal auch darauf verzichten, am Wickeltisch das Kind zärtlich in die Füßchen zu beißen. Vielleicht will das Kind ja auch einfach nur diese Zärtlichkeiten imitieren und kann seine Kraft nicht gezielt einsetzen. Das klingt zwar hart, aber das war das einzige, was bei meinen Kindern geholfen hat: Ihnen zu zeigen, dass dieses Verhalten, nämlich den Eltern Schmerz zuzufügen unterm Strich überhaupt keinen Spaß macht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Lara2011 hat geschrieben:Sie bekam zu der Zeit auch viele Zähne und es tat ihr einfach weh. Ich war immer sehr konsequent und habe ihr auch lautstark mitgeteilt, dass es weh tut....Sind die vorderen Zähne draußen oder gerade am kommen?

Ja, bei meinem Sohn sind die vorderen Zähne, sowohl die oberen als auch die unteren, bereits komplett draußen, ebenso die zwei Zähne neben den oberen Schneidezähnen. Trotzdem kann es natürlich am Zahnen liegen, dass er mich ständig beißt. Nur finde ich es eben etwas komisch, dass nur ich immer das "Opfer" bin und nicht auch einmal mein Mann oder meine Eltern, bei denen er auch auf oft auf dem Arm sitzt. Ich sage ihm auch immer bestimmt, dass es weh tut und er das lassen soll. Fraglich ist allerdings, ob er das schon versteht, obwohl ich mir sicher bin, dass er wenigstens am Tonfall mitbekommt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke er versteht schon, dass er dir weh tut, wenn du ihm das immer wieder sagst und auch in einem „unfreundlichen“ Ton erklärst. Wie schon gesagt, ich bin auch fast verzweifelt und wurde oft heftig gebissen. Aber als die vorderen Zähne dann da waren, hat sich das Problem auch gelegt. Jedes Kind reagiert natürlich unterschiedlich und wenn er mit seinen 10 Monaten nun noch weitere Zähne bekommt, dann ist es verständlich dass er auch mitteilen möchte, dass es ihm weh tut. Eine andere Sprache hat er ja noch nicht.

Auch wenn es schwer ist solltest du einfach konsequent sein und dennoch Verständnis für ihn haben. Ich bin mir sicher, dass die Zeit ebenso wie bei uns schnell zu Ende geht und du wieder ein „liebevolles“ Kind haben wirst. Warum es nur bei dir beißt kann ich dir auch nicht so recht beantworten, aber bei uns war es ja genauso. Nur ganz selten hat mein Mann auch mal eine Beißattacke abbekommen. Ich denke, dass die Kinder zu der Mutter einfach ein anderes Verhältnis haben und die Mutter als erste Bezugsperson auch als erste Ansprechperson dient. Und das Beißen heißt dann einfach so viel wie: „Mama, mir tut etwas weh, schau nach mir.“ So habe ich mir das erklärt und nach etwa 1-2 Monaten gab es keine Beißereien mehr.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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