Tier mehr wert als ein Mensch?
In diesem Thread Mensch und Tier unterscheiden? ging es um den Unterschied von menschlichem und tierischem Fleisch, ob es okay ist, das eine zu essen und auf das andere zu verzichten. Dabei erinnerte ich mich an einen Beitrag, den ich vor längere Zeit mal in einem Forum las. Dort ging es um folgendes. Es handelte sich um eine Frau, die in einer Beziehung war. Sie hatte einen Hund. Jedes Mal, wenn sie und ihr Freund aufwachten, hat sie zuerst dem Hund einen Guten Morgen gewünscht. Ihr erstes morgendliches Ritual war es, nach dem Hund zu sehen, ob es ihm gut geht und ihn zu knuddeln statt ihres Freundes.
Beim Lesen rauften sich mir alle Haare. Wenn man ein Haustier besitzt, dann ist es klar, dass man dieses mag oder gar liebt. Ich verstehe aber nicht, wieso man sich als "Mama" eines Tieres bezeichnet oder als "Papa". Diese Bezeichnungen finde ich höchst befremdlich. Auch wenn man ein Tier als Familienmitglied sieht, so sind doch die Menschen in unserer Umgebung wichtiger. Wenn man mit seinem Partner/seiner Partnerin im Bett liegt und aufwacht, dann wünsche ich doch zuerst der Person, die neben mir liegt, einen Guten Morgen und dann erst dem Tier, wenn überhaupt, wenn ich überhaupt so viel Zeit aufwende dafür. Denn schließlich ist es "nur" ein Tier.
Wie denkt Ihr darüber? Bezeichnet Ihr Euch als Eltern eines Tieres? Habt Ihr ein Haustier, das Ihr Eurem Partner/Eurer Partnerin vorzieht? Sind Tiere wichtiger als Menschen oder sind Menschen wichtiger als Tiere?
Also dem Tier ausgiebig einen guten Morgen zu wünschen, so wie du es beschreibst, finde ich schon etwas übertrieben. Ich habe zwar auch einen Kater, mit dem ich spreche und ihn streichle, aber nicht auf diese Art und Weise. Ich würde ihn jedoch nicht über meinen Mann stellen und wichtiger nehmen. Natürlich habe ich ihn gern und würde es bedauern, wenn ihm etwas zu stieße. Und wie jedes Tier kann auch er seine Gefühle im begrenzten Umfang mitteilen.
Auch wenn es viele Kritiker gibt, die der Meinung sind, dass Tiere nicht zu Empfindungen fähig sind, so teile ich diese nicht. Ich denke durchaus, dass ein Tier Emotionen wahrnimmt und mitteilen kann. Daher finde ich die Diskussion, ob ein Tier nun weniger wert wäre als der Mensch ziemlich nutzlos, da in meinen Augen Mensch und Tier auf einer Ebene der Lebewesen stehen.
Doch auch wenn Tiere zu Emotionen in der Lage sind, so denke ich nicht, dass es nötig ist, sie dermaßen zu verhätscheln. Der Partner versteht einen in der Regel besser als das Tier, und auch wenn dieses einen bis zu einem gewissen Grad versteht, so denke ich nicht, dass es den vollen Ausmaß an Begrüßung etc. nicht braucht.
Ich selbst finde es erschreckend, dass die Menschen überhaupt permanent das Gefühl von Überlegenheit suchen. Ich würde niemals behaupten, dass ein Mensch z.B. wertvoller ist als ein Regenwurm, nur weil wir ganz oben in der Nahrungskette stehen und eventuell mehr Möglichkeiten haben.
Das Problem mit dem Hund würde ich anders begründen. Bei Hunden geht es instinktiv immer um eine Rangordnung. Welcher Hund im Rudel ist unterwürfig und welcher ist das Alphatier? Da sich ein Hund als Haustier eingliedern soll, ist es nur ratsam das Tier entsprechend zu erziehen. Ich habe nämlich schon gesehen, wie ein elfjähriges Mädchen Probleme mit ihrem Hund hatte, weil dieser mit Vorliebe an ihren Pulliärmeln gerissen hat. Erst als man ihr gezeigt hat, wie sie das Tier kurzerhand unterwerfen kann, hat sich das Problem gelöst.
Es heißt nicht, dass der Hund nicht mehr seinen freien Geist entfalten kann, aber ihm sollte ein fester Platz in der "Rangordnung" der Familie gesichert sein. Er sollte auf jedes Familienmitglied hören, schließlich kümmert sich der Mensch um das Haustier und nicht umgekehrt.
Wenn ich der Partner wär, der nach dem Hund morgends begrüßt wird, hätte ich wahrscheinlich doch ein Problem damit. Auch sich als "Mutti" des Tieres zu betiteln oder einen Hund wie Paris Hilton als Accessoire zu halten, finde ich absurt. Allerdings ist das überall und bei jedem anders. Meine Stiefmutte zum Beispiel hat mitlerweile drei Hunde. Zwei davon waren Straßenhunde in Kroatien und immer wenn sie dort Urlaub macht, wird sie von vielen Kroaten schräg von der Seite angeguckt. Für sie ist sie die verrückte Hundefrau, die die Tiere in der Wohnung hält statt im Hof.
Ich lebe auch mit einigen Haustieren, wie Katzen zusammen. Schon seit meiner Geburt an, kenne ich es nur so, dass zu Hause Katzen sind. Damit bin ich einfach groß geworden, und sehe diese Tiere auch irgendwo als Familienmitglieder an, die genauso ein Recht darauf haben, hier zu wohnen, und dass man sie achtet.
Nun ist es bei uns aber so, dass wir nicht direkt die Katzen bevorzugen. Wenn ich beispielsweise nach Hause komme, und zuerst einer Katze begegne, dann sage ich auch "Hallo", oder etwas in der Art. Wenn ich aber in einen Raum komme, wo sich Mensch und Tier aufhalten, dann begrüße ich immer zuerst den Menschen, und das das Tier.
Wenn es aber nun zu einem Ritual geworden ist, dann man sein Tier zuerst begrüßt, dann finde ich das eigentlich nicht so schlimm. Wenn ich dann die Partnerin wäre, würde ich da nicht irgendwie eifersüchtig reagieren, denn es handelt sich "nur" um ein Tier. Das würde ich eher noch süß und lustig finden.
Ich kenne auch einige Tierbesitzer, vor allem Hundebesitzer, die ihre Hunde als "Kinder", oder "Babys" sehen. Das sehe ich öfters mal bei älteren Leuten, sie sich dann als "Eltern" des Tieres sehen. Da denke ich einfach, dass sie nur einen Ersatz für ihre groß gewordenen, oder nicht vorhandenen Kindern suchen. Und bei den Leuten, finde ich es auch nicht schlimm. Solange sie Spaß daran haben, finde ich es in Ordnung. Ich selber würde mich aber nicht als "Mama" eines Tieres bezeichnen.
In der allgemeinen Form ist die Frage, ob "Menschen oder Tiere" wichtiger wären, eigentlich doch gar nicht stellenswert. Allein das Rechtssystem zeigt hier doch klar, dass das eine ein Mensch ist und bleibt (inklusive der sich daraus ergebenden Menschenwürde mit allen Menschenrechten) und das Tier als Sachwert geführt wird. Tiere sind vom Menschen zu halten und der Mensch nutzt die Tiere in allen denkbaren (produktiven) Formen. Das beginnt bei den gewöhnlichen Arbeiten (sei es als Packesel, Reittier oder aber als Blindenhund) und geht über die Nutzung tierischer Produkte (Milch, Eier, Seide, Wolle usw.) bis hin zur Züchtung zum Verzehr oder der Nutzung des Körpers (Elfenbein oder Leder usw.).
Es gibt sogar religiöse Rechtfertigungen. Schließlich soll der Mensch sich das Tier und die Erde untertan machen. Das aber würde jetzt abschweifen.
Im speziellen aber mag es sein, dass ein Mensch bestimmten Tieren den Vorzug vor anderen Menschen gibt. Es soll ja auch Leute geben, die ihrem Computer den Vorzug vor anderen Menschen geben. Das aber ist in gewöhnlichen Situationen sicher auch hinzunehmen bzw. hier kann man eigentlich gar nicht regulierend eingreifen. In Notsituationen wäre es natürlich etwas anderes, und niemand kann den letzten freien Platz im Rettungsboot mit einem Tier oder gar mit einem Computer besetzten, wenn dafür ein Mensch auf der Strecke bleiben müsste. Auch hier geht der Mensch unzweifelhaft vor.
Ich persönlich würde meine Katze im Allgemeinen meinem Partner vorziehen. Das liegt dann vielleicht aber auch daran, dass ich meine Katze schon seit fast sechs Jahren habe und sie mir eben sehr wichtig ist. Das ändert aber nichts daran, dass ich dann denjenigen oder diejenige Person zu erst am Morgen grüßen würde, die mir am nächsten ist. Wenn meine Katze eben neben mir im Bett liegt und mein Partner grade nicht, dann ist es natürlich die Katze die zuerst begrüßt wird und auch andersrum.
Jedoch muss ich sagen, dass ich es übertrieben finde, wenn der Partner morgens neben einem im Bett liegt und man dann aufsteht und dann erst zum Hund geht oder zu dem anderen Tier und den Partner dann so lange ignoriert und ihm nicht guten Morgen sagt, bis man den Hund begrüßt hat. Das ist nicht in Ordnung.
Ich persönlich habe keine Haustiere, weil ich mir selber nicht so im klaren darüber bin, ob das wirklich 100% Tierfreundlich ist. Ich habe kein Problem, wenn andere Menschen meinen sie brauchen unbedingt ein Haustier. Trotzdem ist ein Käfig oder ein Haus glaube ich nie die Umgebung die für ein Tier am besten ist. Doch solange man es liebevoll pflegt, Ahnung von Tieren hat und es gut mit ihm meint, finde ich es durchaus in Ordnung eines oder mehrere zu halten.
Trotzdem dürfen wir nie vergessen, wo der Mensch und das Tier stehen. Ich meine damit nicht, dass ein Tier Nichts ist im Vergleich zum Menschen. Dennoch finde ich dass man ein Tier niemals als Familienmitglied bezeichnen sollte, denn das ist es nunmal nicht und kann es auch nicht sein. Deshalb finde ich so was wie eine Heirat zwischen Mensch und Tier wirklich absonderlich. Ein Tier kann meiner Meinung nach nur ein Freund von einem Menschen sein.
Mit dem Essen von Tieren habe ich persönlich auch kein Problem, denn das ist doch nur natürlich. Wir sind nunmal Fleischesser. Wer allerdings besser damit leben kann auf Fleisch zu verzichten, dem sollte dies auch gewährt werden. Kannibalismus zu begehen ist natürlich Blödsinn und sollte auch niemals erlaubt werden.
Also als Elternteil eines meiner Tiere würde ich mich auf gar keinen Fall bezeichnen, aber natürlich begrüße ich jeden Morgen meine Haustiere und ich wünsche ihnen auch einen guten Morgen. So wie mein Hund zum Beispiel auch an jedem Morgen vor meinem Bett steht und darauf wartet, dass ich aufstehe. Und darüber freue ich mich dann natürlich und ich begrüße ihn auch recht überschwänglich. Ganz davon abgesehen hebt das meine Morgenlaune ganz beträchtlich.
Wenn mein Freund bei mir ist, dann wacht und steht er eh erst nach mir auf, weil er länger schläft als ich. Dann setze ich mich mit meinem Hund zu ihm auf das Sofa, wenn ich aufgestanden bin und schmuse dort erst mit meinem Hund und wecke dann meinen Freund auf und wünsche ihm einen guten Morgen. Und selbst, wenn er schon wach sein sollte kümmere ich mich erst um meinen Hund. Der war schließlich zuerst da und ich kenne ihn auch schon länger als meinen Freund. Ansonsten, wenn mein Freund schon wach ist, dann sage ich ihm natürlich auch guten Morgen. Aber ich raufe erst mit meinem Hund zu Ende und schmuse mich dann an meinen Freund an. Für mich ist das ein ganz normales Verhalten.
Ich persönlich bin auch nicht so, auch wenn ich zugeben muss, dass mir ein Tier schon auch sehr ans Herz wächst und wenn es stirbt schon schrecklich ist. Allerdings hatte ich bisher auch nur Kleintiere, wie Mäuse, da wird die Bindung nicht so eng wie zum Beispiel mit einem Hund.
Für jemanden der es nicht so empfindet ist es wahrscheinlich schwer zu verstehen, aber gerade Tiere wie Hunde und Katzen sind für viele Menschen wie Kinder, gerade für die welche keine haben. Zwischen einem Hund und einem Menschen kann sich eine ganz enge Bindung aufbauen. Mir fällt es jetzt schwer über diese Frau zu Urteilen, weil ich sie nicht kenn, aber ich habe eine Freundin bei der es ähnlich ist. Und ich kann schon verstehen wieso. Sie hat diesen Hund seid sie ein Kind war. Er war immer für sie das, egal was sie durchgemacht hat er war da und hat sie getröstet. Gerade Hunde sind da ja auch sehr sensibel und merken es wen es dem Menschen schlecht geht, und gehen auf ihn zu. Jetzt hat sie einen Partner, aber ihre Nummer eins ist nun einmal dieser Hund, und damit hat sich ihr Freund auch abfinden müssen. Der Hund ist der letzte den sie abends vorm einschlafen streichelt und der erste am Morgen. Der Hund erfährt all ihre Geheimnisse, Sorgen und Träume. Ich weiß, dass es für ihren Freund am Anfang auch nicht einfach war immer nur an zweiter Stelle zu stehen, aber so hat er sie kennen gelernt.
Ich denke wenn man selber so eine enge Mensch und Tierfreundschaft nicht erlebt hat, kann man es sich nur schwer vorstellen. Viele Verstehen nicht warum manche Menschen richtig um ihre Tiere trauern, ihnen ein schönes Grab schenken. So ein Tier kann einfach fast alle Sehnsüchte stillen. Es kann Lücken füllen, die andere Menschen hinterlassen haben oder eben Lücken die immer frei waren, wie zum Beispiel bei einem unerfüllten Kinderwunsch.
Ich halte nicht viel davon, wenn man Tiere zu sehr vermenschlicht, also anzieht, herumträgt ihnen richtige Menschen Bette gibt. Sie am Tisch vom Teller fressen lassen etc. Aber solange ein Tier ein Tier bleiben darf finde ich nichts Schlimmes an solch engen Verbindungen.
Wenn diese Frau zuerst ihren Hund begrüßt und sich ein Bild über sein Wohlbefinden macht, sollte man das tolerieren. Wahrscheinlich war der Hund schon da bevor der Partner kam. Die Frau wird schon viel Gutes durch den Hund erfahren haben. Er wird sie getröstet haben, wenn es ihr schlecht ging, denn Hunde merken das. Sie werden beide füreinander da sein. Wenn der Hund am Bett der Frau liegt oder sogar darin, ist es doch selbstverständlich, dass sie ihn als erstes begrüßt. Denn er wird derjenige sein, der sie weckt.
Ich habe keinen Hund, aber ich weiß, dass ein Hund wirklich ein Freund des Menschen sein kann. Und als solchem wahrhaften Freund steht ihm die Begrüßung zu. Weiß man, wie oft diese Frau schon von sogenannten menschlichen Freunden und Partnern enttäuscht wurde? Aber sicherlich nicht von ihrem Hund. Also sehe ich keine Veranlassung dazu, diese Begrüßung nicht gut zu heißen, ohne die Frau näher zu kennen. In diesem Falle ist der Frau der Hund eben wichtiger als ihr Partner, aber auf einer anderen emotionalen Ebene, auf die der Partner nicht eifersüchtig zu sein braucht.
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