Isst ein geruchs-/geschmacksloser Mensch weniger oder mehr?

Ich hatte am Samstag dieses Thema hier eröffnet Menschen, die nicht riechen oder schmecken können. Die Nutzerin olisykes91 meinte, dass Menschen, die weder riechen noch schmecken würden, weniger essen würden als ihre Artgenossen und daher auch weniger von Übergewicht gefährdet wären. Aber ist es eigentlich wirklich so, dass geruchs- oder geschmackslose Menschen deswegen weniger Essen als Menschen, die riechen und schmecken können? Was denkt ihr? Isst ein geruchs- oder geschmacksloser Mensch wirklich weniger, isst er genauso viel oder isst er sogar mehr als ein Mensch, der riechen und schmecken kann?

Einerseits ist es wirklich so, dass man nicht wahrnimmt, dass irgendetwas sehr gut riecht oder schmeckt und dann vielleicht auch schon früher mit dem Essen aufhört, während sich andere Menschen noch einen Nachschub holen, nicht weil sie noch Hunger haben, sondern weil es ihnen einfach zu gut schmeckt. Andererseits gleicht sich das Ganze doch wieder dadurch aus, dass geruchs- oder geschmackslose Menschen vielleicht mehr essen, wenn das Essen nicht besonders gut ist. Während Menschen, die den Sinn für das Riechen und Schmecken nicht verloren haben, schon am Geruch wahrnehmen können, ob irgendetwas lecker oder ungenießbar ist und dann auch weniger davon essen, essen ihre geschmackslosen Genossen eine normale Portion, weil sie ja nicht merken, ob es nun schmeckt oder nicht.

Wer nichts schmeckt, der wird keinen Appetit in dem Sinne kennen, den normale Menschen haben. Er wird essen, wenn er Hunger hat. Und was er isst, auch das wird ihm egal sein.

Wir essen normalerweise, weil unser Gehirn uns dafür belohnt, indem es Glückshormone freisetzt wenn wir etwas 'Leckeres' essen. Wer das nicht bekommt hat keinen natürlichen Antrieb für sinnloses Essen. Er wird nur Essen, wenn sein Körper ihn durch negative Gefühle dazu zwingt.

Ich kenne einen Fall aus der Familie meines Partners. Dort ist es so, dass der junge Mann in der Tat nichts riechen und dadurch auch kaum etwas schmecken kann. Jedoch ist es bei ihm ganz und gar nicht der Fall, dass er recht wenig isst und auch nicht, dass er untergewichtig ist oder so. Zwar hat er kein Übergewicht, aber er ist kräftig gebaut und nicht schmächtig, wobei er auch keinen Sport treibt.

Inzwischen wohnt dieser Mann woanders, aber als er noch zu Hause lebte, war es so, dass er quasi immer den Kühlschrank und die Vorräte leer essen konnte. Teilweise konnten die Eltern gar nicht mit den Einkäufen nachkommen, so, wie er gegessen hat. Dass er einen gesunden Appetit hatte, konnte ich hier auch schon selbst beobachten. Das war schon heftig, was alles durch den Kühlschrank ging.

Ich denke jedoch, man kann nicht pauschal sagen, dass jemand, der wenig riechen oder schmecken kann, auch wenig isst oder im Umkehrschluss auch viel isst, um einen Ansatz von Geschmack zu erhalten. Es kommt wohl auf mehr an, als eben nur nichts schmecken oder nichts riechen zu können. Hunger kann man ja dennoch bekommen, man ist aber vielleicht nicht so einfach den verlockenden Gerüchen ausgesetzt oder so. Das macht es dann in manchen Situationen etwas einfacher.

Warum werde ich im Moment eigentlich so oft zitiert? Schon komisch aber nun gut.

Ich sagte ja auch nur, ich denke dass ein Mensch ohne Geschmackssinn nicht so viel isst wie ein Mensch der alles schmecken kann, denn der isst ja manchmal und bei einigen Menschen sogar oft einfach nur noch, weil es gut schmeckt und nicht weil man wirklich richtigen Hunger hat und etwas essen muss.

Aber ich stimme da auch *steph* zu, man kann das sicherlich nicht richtig verallgemeinern. Da spielt sicherlich auch noch das soziale Umfeld eine Rolle, sprich ganz besonders die eigene Familie. Denn wenn man in einer Familie lebt, in der oft, viel oder auch einfach nur sehr deftig gegessen wird, dann adaptiert man dieses Verhalten ja auch, ganz egal ob man etwas riechen und schmecken kann oder nicht. Und das schlägt sich dann natürlich auch wieder mit auf das eigene Essverhalten nieder.

Ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass solche Menschen, wenn sie zum Beispiel alleine leben und sich mit ihrem Essverhalten niemanden anpassen können, so essen dass sie ihren Erhaltungsbedarf abdecken, also nur des Hungers wegen. Da ich aber auch keinen direkten Kontakt zu jemanden habe, dem der Geschmackssinn fehlt, ist das nur so eine Hypothese gewesen.

Ich stelle mir vor, dass jemand, der weder riechen noch schmecken kann, somit auch keine leckeren Kochgerüche wahrnehmen kann und Appetit bekommt. Er wird dann essen wollen, wenn sein Magen ihm mitteilt, dass er Hunger hat. Und er wird nur so viel essen, bis er ein Sättigungsgefühl verspürt. Dann wird er aufhören zu essen, weil ja nichts da ist, was ihn anregt, höchstens mit den Augen. So wird er weniger essen, als die meisten Menschen, die immer noch einmal zugreifen, obwohl sie längst satt sind, weil es so gut schmeckt.

Also ich denke schon, dass diese Menschen in der Regel weniger essen, denn sie werden wahrscheinlich keinen Appetit verspüren, da sie ja sowieso nichts riechen und schmecken. Bei mir ist es beispielsweise so schon, wenn ich etwas leckeres zu essen nur rieche, dann bekomme ich schon Appetit und esse da dann oft auch, ohne wirklich hungrig zu sein. Und bei Süßigkeiten ist das auch sehr häufig der Fall, denn dann stopfe ich das Zeug einfach in mich hinein, weil es mir eben gut schmeckt und nicht, weil ich jetzt unbedingt Hunger habe. Deswegen kann ich mir gut vorstellen, dass diese Menschen dann weniger essen, da sie einfach nur essen, wenn sie wirklich Hunger haben und nicht, weil sie einfach Lust darauf bekommen.