Zu jung für bestimmte Romane?
Seit klein auf lese ich unheimlich gerne. Ich kann mich auch noch erinnern, wie und wann ich angefangen habe es zu lernen. Das war sogar noch vor meiner Einschulung und somit war ich damals meinen Mitschülern schon einen kräftigen Schritt voraus. Ich gehöre zu der Kategorie Mensch, die meistens das Buch statt dem Film bevorzugen, wenn es eine Geschichte in beiden Ausführungen gibt (Abgesehen von "der Herr der Ringe"). In ein Buch kann ich mich mehr vertiefen und es lässt der Fantasie einen Spielraum.
Seit ein paar Jahren bin ich nicht mehr so wählerisch bei der Auswahl eines Buches. Statt im Buchhandel, kaufe ich meine Schmöker auch ab und zu in einem Supermarkt. Am Zeitschriftenregal stehen in der Regel ein paar Exemplare zur Auswahl. jetzt ist mir allerdings aufgefallen, dass ich immer häufiger zu Romanen greife, in denen die Hauptperson (w) in einem Alter von ca. 40 Jahren ist. Sie erzählen zu Beginn, wie sich die Wende von ihrem jugendlichem zu dem etwas bodenständigerem Leben gestaltet hat. Auch wird erklärt, dass die Adressen guter Orthopäden interessanter werden als die der nächsten Szene-Lokale. Ich kann mich zwar gut in die erzählende Person hineinversetzen, aber nun stelle ich mir viel mehr die Frage, warum ich mit 22 Jahren, Bücher lese, in denen es z.B. Um Eheprobleme geht.
Findet ihr das auch eigenartig oder habt ihr euch auch einmal bei etwas ähnlichem erwischt?
Ich lese auch gerne und oft. Für mich persönlich ist es nicht so wichtig, ob ich jetzt viele oder eher wenige Gemeinsamkeiten mit dem Hauptcharakter habe oder nicht. Die Hauptsache ist für mich, dass ich seine Gedankengänge und Taten verstehe. Das muss aber nicht heißen, dass ich in bestimmten Situationen genau so handeln würde wie sie oder er.
Der Punkt den ich machen möchte ist folgender: Um Liebesromane zu mögen muss man ja nicht unbedingt verliebt sein oder einen Partner/in haben. Ich finde z.B. den Film Gran Torino sehr gut. Die Hauptperson ist ein alter Mann im Rentenalter der früher im Vietnamkrieg mitgekämpft und einige Menschen getötet hat. Ich zähle diesen Film zu meinen Lieblingsfilmen, auch wenn ich noch weit von dem Alter entfernt bin und noch nie in der Bundeswehr gedient habe. Zudem würde ich niemals wie er handeln. Daher glaube ich, dass man jedes Buch gut finden kann, auch wenn es nichts mit einem selber oder seiner Lebenssituation zu tun hat oder dass ein Buch etwas über seine Gedanken oder Lebenssituation aussagen kann.
Ich denke, dass das primär eine Frage der inneren Reife ist. Kinder- und Jugendbücher handeln natürlich auch von Kindern in dem entsprechenden Alter. Das gehört sich so und finde ich ganz normal. Wenn es aber um Erwachsenenliteratur geht, dann gibt es da keine Differenzierung mehr. Man kann sich in viel mehr hineinversetzen. Wenn Dir diese Bücher gefallen, dann brauchst Du Dir darüber überhaupt keine Gedanken zu machen. Ich selbst las letztens ein Buch, in dem es um die letzten Lebensjahre ging. Sofern man über 20 ist, dann denke ich nicht, dass man zu jung für bestimmte Bücher sein kann.
Jeder Mensch ist individuell und die eigene Lebensphase entscheidet darüber, was man mag, was einen in diesem Moment interessiert, womit man sich gern beschäftigen möchte. Außerdem ist das ja gerade das Tolle an Büchern. Man erfährt Situationen, in die man im realen Leben wahrscheinlich nie kommen würde. Oder liest etwas über Lebenssituationen, die einem (noch) oder gerade in dem Moment fremd sind. Diese riesige Vielfältigkeit der Bücher ist doch das spannende, was Literatur ausmacht.
Ich finde nicht, dass man zu jung für bestimmte Romane sein kann. Sobald man in der Lage ist, die Handlung nachzuvollziehen und den Inhalt zu verstehen, dann ist man auch automatisch alt genug für ein Buch. Und interessiert man sich für ein bestimmtes Buch und hat keine Probleme, dieses zu lesen, so ist man auch reif genug dafür.
Ich lese nun auch sehr gerne Bücher, in denen die Figuren wesentlich älter sind als ich. Dabei habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass ich zu jung für solche Bücher sein könnte. Immerhin macht es mir gar nichts aus, wenn die Figuren älter sind als ich. Wenn ich ein Buch lese, ist es mir sogar ziemlich egal, ob die Hauptperson eine Mann oder eine Frau ist und auch das Alter ist nicht wichtig. Schließlich kommt es mir einfach nur auf den Inhalt und auf die Handlung an und ich finde, dass ein Buch trotzdem sehr gut sein kann, auch wenn die Hauptperson sich sehr von mir selbst unterscheidet. Immerhin muss es doch nicht zwangsläufig so sein, dass die Hauptperson mir sehr ähnlich ist. Stattdessen lasse ich mich gerne auf verschiedene Figuren ein.
Bei mir ist es sogar so, dass ich die Bücher am meisten mag, bei denen sich die Hauptperson sehr von mir unterscheidet. Ich mag es, wenn die Figur ein ganz anderes Alter als ich aufweist und die auch ein ganz anderes Leben führt. Immerhin möchte ich durch ein Buch in eine völlig andere Welt abtauchen und das ist nicht möglich, wenn die Hauptperson mir sehr ähnlich ist. Dann muss ich nämlich automatisch immer an mein eigenes Leben denken und das möchte ich bei einem Buch eigentlich nicht, da ich ja mithilfe eines Buches aus dem Alltag entkommen möchte.
Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht, aber ich sehe es auch nicht als Problem an, wenn bei den Büchern die Protagonisten älter sind als der Leser. Sicher sind die Interessen dann manchmal andere, aber trotzdem kann man sich doch in ein solches Buch auch einlesen und mir ist es nur wichtig, dass mir die Hauptfiguren sympathisch sind und dass ich die Geschichte interessant finde. Das geht aber auch, wenn die Protagonisten nicht in meiner Altersklasse zu finden sind.
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