Wenn etwas nicht passt, weghören oder wegschauen?

vom 26.03.2012, 18:24 Uhr

Mir fällt immer mal auf, dass sich Leute gern mal negativ äußern, wenn ihnen Kritik entgegen gebracht wird oder sie von etwas nichts mehr wissen wollen, dass man dann gern mal sagt, dann soll der andere Mensch eben weghören oder wegschauen. Online meint man dann sagen zu müssen, am soll es überlesen oder überscrollen. Ich finde immer, bis zu einem bestimmten Punkt geht es auch gut, aber irgendwann platzt dann doch mal der Knoten und man macht sich Luft. Danach geht es auch besser und man kann vielleicht mit etwas, was einem nicht so passt, umgehen.

Da es immer mal zu menschlichen Konstellationen kommt, bei denen Themen zum Reizthema werden können oder auch Meinungen aufeinander prallen, muss man sich entweder damit auseinandersetzen oder aber, man ignoriert es und schaut also wieder weg oder hört eben auch weg.

Wie ist es bei Euch? Könnt Ihr gut bei etwas, was Euch nicht passt, einfach nur weghören und wegschauen, oder sagt Ihr auch schon mal die Meinung, dass und was Euch stört? Wie geht Ihr damit um, wenn jemand meint, dann hör oder schau halt weg? Kommt es darauf an, um was es geht, von wem es kommt, was dahinter steckt oder kann man bei Euch pauschal sagen, wie Ihr mit einer solchen Äußerung umgeht? Verwendet Ihr vielleicht auch selbst die Floskel "Dann schau halt weg"?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke einfach mal, dass es in dieser Situation glaube ich jetzt keinen "Universal-Fall" gibt, wo man sagen kann, dass man sich in diesem und diesem Fall immer gleich verhalten wird und würde. Bei mir selbst ist es zum Beispiel auch immer ganz unterschiedlich und ich kann so ohne weiteres jetzt gar nicht auf deine Frage antworten. Auf der einen Seite ist es mir schon recht häufig egal, was manche Leute von sich geben und ich höre auch darüber "hinweg" (Natürlich nur sprichwörtlich, ich nehme dann nur einfach keine Stellung dazu), wenn diese meinen nörgeln zu müssen, einen schlechten Tag oder sonst etwas haben.

Wenn man mir gegenüber aber zum Beispiel eine Kritik äußert und diese auch gerechtfertigt ist und man mir Beispiele dafür nennen kann, ohne das ich mich hierbei großartig angegriffen fühle, dann kann ich auch sehr gut damit umgehen und höre auch in unangenehmen Situationen gerne mal zu und bin sogar bereit, meinen Standpunkt zu vertreten oder mit der Person ein Streitthema aus der Welt zu räumen. Anders hingegen verhalte ich mich bei Kritik aber auch, wenn mir diese auf der persönlichen Ebene einfach zu nahe kommt und verletzend ist. Wer mich also gleich so "angreift" und ich aus heiterem Himmel nicht verstehen kann, was die Person überhaupt von mir will, dann ignoriere ich diese auch gekonnt und höre oder lese darüber hinweg.

Meiner Meinung nach ist es auch immer der bessere Weg, wenn man sich wirklich sofort alles von der Seele reden kann und man auch in der Lage ist, über manche Dinge zu reden, über die sich manch ein anderer vielleicht unnötig aufregen würde oder ähnliches. Ich kenne Leute die sich zum Beispiel nie etwas anmerken lassen, die nie etwas sagen und alles in sich hinein fressen. Irgendwann platzt den Leuten dann aber der Kragen und sie "rasten" völlig aus, was dann in cholerischen Anfällen endet - Das kann sicherlich auch nicht der beste Fall und gesund schon gar nicht sein.

Auch geht es völlig kalt an mir vorbei, wenn mich zum Beispiel Leute angehen, die ich gar nicht wirklich kenne. Wenn zum Beispiel in einem Chat oder sonst wo irgendwer meint mich provozieren zu müssen, oder meint mich zu kennen, obwohl er mich eben gar nicht kennt, dann ist mir dies was die Person dort von sich gibt eigentlich relativ egal. Ich lese es dann zwar oder höre zu, sage aber in der Regel nichts oder gehe nicht näher darauf ein und nehme es einfach so hin und denke mir meinen Teil dazu.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Eigentlich kann ich sehr gut mit anderen Leuten und ihrer Meinung leben, weil bei mir einfach wirklich viel abprallt und ich es häufig für Energieverschwendung halte, groß herum zu diskutieren. In der Regel äußere ich maximal meine Meinung und was die anderen daraus machen, lässt mich relativ kalt. Wenn die dann weiter labern, hol ich mir halt erst mal einen neuen Kaffee. Ich kann auch sehr gut in der Mitte sitzen und mir alles anhören oder manchmal auch so tun als ob und vor mich hin träumen ohne dass es groß auffällt. Ansonsten habe ich auch eine ganz gute Begabung langweilige Diskussionen mit einem ätzenden Spruch zu beenden, der alle Meinungen zusammenfasst oder hinterfragt. Dann haben die was zu denken und ich meine Ruhe.

In Internetforen gebe ich mir Wortschlachten eigentlich überhaupt nicht. Ich habe mal gesagt, Beiträge über 5 Zeilen lese ich eh nicht, was ein wenig übertrieben ist, aber warum soll ich mir das Gemopper von fremden Leuten antun, wenn ich mich genauso gut ausloggen kann. Mich da emotional zu belasten bringt gar nichts. Als ich früher noch viel in Foren unterwegs war, habe ich mir allenfalls einen Spaß draus gemacht, so richtig Öl ins Feuer zu gießen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Oft ist es der Versuch der Rechtfertigung. Doch es bringt nichts. Allerdings gibt es wirklich Menschen, die einen solchen Kampf führen wollen. Ich erlebte es erst kürzlich wieder bezogen auf meine Ernährung. Fleischlos leben wäre ungesund. Ich ging erst nicht wirklich darauf ein, ging auch als es weiterging nicht zum Angriff über, sondern bestätigte, dass mir bekannt ist, dass ich nicht gesund lebe, allerdings lebte ich als Teenie mit Fleisch auch nicht gesund. Es ging weiter mit der Fragerei nach dem Warum und Wieso, jedoch nicht aus Interesse, sondern nur um Diskutieren zu wollen. Jedoch war es keine Argumentation, sondern eher ein Auffallen wollen.

Das Ganze ging dann soweit, dass man mir erklären wollte, ich dürfte doch gar nichts essen, wenn es ethische Gründe sind. Auch die Pflanzen leben schließlich. Wenn andere allgemein über Vegetarier herziehen kann ich durchaus weghören. Wenn man mich hingegen direkt anspricht, ist es schwierig bis unmöglich, gerade wenn dies im Rahmen einer Familienfeier stattfindet. Und manche Menschen wollen anderen scheinbar unbedingt ihre Meinung mitteilen. Bei den Elektrozigaretten fiel mir das kürzlich auch wieder auf, mittlerweile kennt jeder jemanden, der dies mal versucht hat und entweder dadurch aufgehört hat oder aber viel Geld investiert hat, um dann doch wieder auf Standard-Zigaretten umzusteigen.

Wenn man mir selbst Kritik entgegen bringt, nehme ich diese gerne auf. Allerdings ist es damit fast nie getan. Wenn man sich rechtfertigt, fühlt sich der andere bestätigt. Viele möchte dann auch weiter diskutieren. Wenn man nicht darauf eingeht, dann geht es auch oft weiter und man bekommt unterstellt, dass man die Kritik gar nicht wahrnimmt, usw. Bei einigen Menschen ist es wirklich schwierig den Mittelweg zu finden.

Und bei Personen, die schlichtweg Blödsinn erzählen und das als Fachwissen verkaufen, muss ich mir oft dann doch auf die Zunge beißen. Ich möchte mich dann gar nicht mit dem Klugscheißer auf eine Stufe stellen. Aber man bekommt eben doch mit, was erzählt wird.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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