Ab wann Kinder in den Haushaltsplan mit einbeziehen?

vom 25.03.2012, 21:39 Uhr

Habt ihr Kinder und macht einen richtigen Haushaltsplan? Stehen eure Kinder richtig in diesem Plan drin? Ich meine jetzt nicht, dass sie ab und an auch mal was im Haushalt machen. Das wurde hier schon diskutiert. Ich meine, ob ihr sie wirklich fest in diesen Haushaltsplan einbezogen habt. Also so, dass beispielsweise Franz in dieser Woche den Müll runterträgt oder Lena das Geschirr abtrocknet oder Hans das Katzenklo reinigt usw.

Ab welchem Alter macht ihr den Haushaltsplan so, dass die Kinder fest einbezogen sind? Kann man das schon mit kleineren Kindern machen oder sollten sie dafür älter sein? Wenn Kinder so fest in einem "Arbeitsplan" mit einbezogen werden, ist das dann Kinderarbeit oder darf man Kinder gar nicht so einplanen?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Einen wirklichen Haushaltsplan habe ich ehrlich gesagt nicht. Also es ist bei mir nicht so, dass ich jeden Montag staubsauge, jeden Dienstag die Wäsche wasche oder dergleichen. Ich erledige die Sachen so, wie sie eben gerade notwendig sind und wie sie anfallen.

Ich habe einen dreijährigen Sohn. Da ich eben keinen Haushaltsplan habe, ist er eben auch nicht wirklich in spezielle Dinge genau einkalkuliert. Allerdings ist es mir schon sehr wichtig, dass er bereits jetzt im Haushalt hilft. Soweit das ein dreijähriges Kind eben machen kann. Mit den Müll kann ich ihn aufgrund des Alters natürlich noch nicht hinunter schicken. Aber es ist definitiv seine Aufgabe, dass er beim Aufdecken und Abräumen vom Tisch beim Essen hilft. Den großen Wasserkrug lasse ich ihn natürlich nicht zum Tisch bringen, das wäre dann wohl eher kontraproduktiv. :D

Des weiteren ist er mittlerweile für das Entleeren der Waschmaschine zuständig. Das ist derzeit für ihn der Hit schlechthin und er ist schwer beleidigt, wenn ich das mache. Demnach öffne ich die Waschmaschine und er nimmt den Wäschekorb, entleert die Waschmaschine und schiebt dann den Korb ins Wohnzimmer, wo ich sie dann aufhänge. Wenn er das aber einmal nicht machen möchte, kann ich auch sehr gut damit leben. Es gibt da eben keinen fixen Plan, dass er das machen muss. Er soll eben nur von Anfang an generell sich beteiligen.

Wenn er später einmal dann zu einem Punkt eben weniger Lust hat, dafür aber was anderes macht, dann ist das für mich denke ich in Ordnung. Also wenn er zum Beispiel einmal nicht den Müll raustragen möchte, dafür aber den Geschirrspüler ausräumt, dann ist das in Ordnung. Nur wenn er gar nichts machen würde, würde ich das nicht so toll finden. Ein wirkliches Alter für den Beginn kann ich nun nicht wirklich nennen. Das ist bei mir eben von Anfang an so. Ganz am Anfang hat er mir eben zum Beispiel nur die Gabel vom Geschirrspüler oder so beim Ausräumen gereicht und langsam aber sicher wird es eben immer mehr.

Fixe Aufgaben sind es aber eben nicht wirklich. Mal ist es beim Geschirr spüler ausräumen, dann eben mit der Wäsche, dann wieder beim Tisch decken, oder inzwischen versucht er eben auch beim Staubsaugen zu helfen, wobei das wohl eben alles eher ein Spiel für ihn ist und ich dann natürlich definitiv nachsaugen muss. Aber für ihn ist es derzeit eben Spiel und so fließt es von Anfang an mit ein. Noch muss ich mehr oder weniger alles nachsaugen, aber nur so lernt man es.

Als Kinderarbeit sehe ich es nicht, wenn Kinder im Haushalt helfen. Auch nicht, wenn sie in einem Haushaltsplan integriert werden. Wenn ich sowas hätte, dann würde ich ihn zum Beispiel jetzt schon beim Tischdecken oder so eintragen. Ist ja nichts schlimmes dabei. Ich finde es eher nicht so passend, wenn Eltern einfach alles für ihre Kinder machen und mehr oder weniger die Diener ihrer Kinder sind. Dass die Eltern mehr machen als die Kinder ist wohl auch klar. Kinder sollen genügen Zeit für Spielen und Lernen haben, aber ein wenig im Haushalt können und sollen sie auf jeden Fall machen.

Und sie werden später auch dafür dankbar sein. Ich weiß noch genau, wie ich mit 18 Jahren bei einer Freundin zu Besuch gewesen bin, die gerade frisch aus dem Elternhaus ausgezogen ist. Sie stand vor dem Bett und meinte ernsthaft, dass sie gar nicht weiß, wie man das Bett nun frisch überzieht. Das hat bis jetzt immer ihre Mama gemacht. Ich konnte es kaum glauben! Natürlich sah es in anderen Bereichen auch nicht viel anders aus. Ist ja mühsam, wenn man das alles dann im eigenen Haushalt erst erlernen muss.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei uns zu Hause gab es auch keinen festen Haushaltsplan. Eigentlich hat meine Mutter fast alles alleine gemacht und höchstens verlangt, dass man das schmutzige Geschirr wegbringt oder in meinem Fall, dass ich doch mein Zimmer aufräumen möge. Letzteres hat sie ziemlich häufig gefordert, weil es bei mir immer etwas wüst aussah.

Manchmal wollte ich helfen und habe abgewaschen und das getrocknete Geschirr in den Schrank geräumt. Das war ihr dann aber gar nicht so recht, weil sie meinte, ich hätte die Teller und Tassen falsch eingeräumt. Daher habe ich das dann wieder gelassen und fortan nicht mehr aufgewaschen. Selber Schuld, was musste sie mich auch kritisieren.

Zu Ostern oder Weihnachten habe ich dann mit ihr Plätzchen oder Kuchen gebacken, weil ich auch etwas vom Teig naschen wollte. Aber als richtige Arbeit kann man das glaube ich nicht bezeichnen, es ist doch mehr eine Art Spaß, wenn man gemeinsam Teig anrührt und Plätzchen aus sticht oder anderweitig bei der Zubereitung von Mahlzeiten hilft.

Ich finde es eigentlich nicht schlecht, wenn man als Kind oder Jugendlicher nicht all zu viel mitmachen muss. Es ist doch wesentlich angenehmer, wenn man parallel zur Schule nicht noch im Haushalt Aufgaben aufgetragen bekommt. Das muss eben jede Familie selbst entscheiden, ob man dem Kind den Gefallen tun will, ihm so vieles abzunehmen. Meine Klassenkameraden mussten viel mehr mithelfen als ich und ich war immer froh darüber, nicht so stark einbezogen zu werden.

Dadurch bin ich nicht völlig unselbstständig geworden. Wie man ein Bett bezieht, habe ich auch gelernt und dass es nicht notwendig ist, das Bett jeden Tag neu zurecht zu legen eben auch. Ich glaube generell, dass meine Mutter viele Dinge gemacht hat, die man selbst gar nicht unbedingt so durchführen oder brauchen würde. Ich benutze z.B. viel lieber Wegwerfgeschirr – nicht, weil ich nicht aufwaschen könnte, sondern weil der Abwasch eine für mich unnötige Arbeit ist. Wenn man sich dieser Aufgabe entledigen kann, warum nicht?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 26.03.2012, 08:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Wir haben neuerdings eine Art Haushaltsplan erstellt, weil bei uns einfach erstaunlich viel liegen geblieben ist und sich niemand so wirklich zuständig fühlte, was ich auch als relativ normal empfinde, wenn die Mutter einen anstrengenden Vollzeitjob ausübt, die jüngere Tochter eine tagesfüllende Ganztagsschule besucht und ich mit dem Kopf eigentlich ständig mit dem Abitur und meinem Ehrenamt beschäftigt bin. Dann setzt eben jeder seine Prioritäten andernorts, nur nicht beim Haushalt, an dem niemand so recht Freude zu haben scheint. Da meine Mutter auch nicht eingesehen hat, nach der Arbeit alles alleine machen zu müssen, haben wir einen richtigen Haushaltsplan geschrieben, der die Aufgaben jedes Einzelnen klar definiert. Wenn Mitschüler von mir sehen, dass ich mehrmals wöchentlich fürs Kochen zuständig bin und mich daneben noch um Katzenfutter, Katzenklo, kleinere Besorgungen und die Reinigung des Badezimmers kümmere, sind sie oft entsetzt und der Meinung, dass man neben dem Abitur gar nicht so viel machen könne, wirklich viel Arbeit ist das aber alles nicht und länger als eine halbe Stunde wende ich nicht auf.

Meine Mutter meinte jetzt auch, dass sie so etwas schon viel früher hätte erstellen sollen, das hätte ihr viel Arbeit und Diskussion erspart. Ich bin da voll ihrer Meinung und denke, dass man ruhig auch schon Kleinkinder in den Haushaltsplan einbeziehen kann, ab dem Alter von drei Jahren sollte man zumindest Pflichten, auf die man hingewiesen wird, erfüllen können, was ja auch durch den Kindergarten bestärkt werden dürfte. Natürlich sollten den Kindern keine riesigen Pflichten auferlegt werden, aber auch ein dreijähriges Kind kann schon mit Aufgaben wie dem Decken des Tisches oder dem Füttern des Haustieres betraut werden, allerdings sollte man noch nicht verlangen, dass das Kind die Aufgaben selbstständig und ohne Kontrolle ausführen kann. Ich finde aber, dass es wichtig ist, wenn sich Kinder an Pflichten gewöhnen und auch lernen, dass sie eine gewisse Verantwortung tragen. Decken sie auch nach mehrmaliger Aufforderung vor dem Esse den Tisch nicht, müssten sie eben dann lernen, dass das Geschirr nicht von selbst dorthin fliegt und dann zwar der Topf mit Essen auf dem Tisch steht, die Teller und das Besteck aber fehlen.

Wichtig finde ich es aber auch, dass man bei der Einbeziehung eines Kindes in den Haushaltsplan beachtet, wo die Neigungen des Kindes liegen. Es macht wenig Sinn, ein Kind dauerhaft mit der Säuberung des Katzenklos zu beauftragen, wenn es sich davor ekelt. Das wird immer eine ständige Diskussion bleiben und man wird das Kind dazu drängen müssen. Viel sinnvoller finde ich es da, wenn die Kinder Aufgaben übernehmen, die ihnen ohnehin Spaß machen, dann kann man nämlich tatsächlich von einer Entlastung aller Beteiligten sprechen. Trotz allem ist es aber auch wichtig, dass Kinder in den Haushalt hineinwachsen, das heißt für mich, dass sie im Laufe der Zeit mit den verschiedensten Aufgaben betraut werden und bei einem Auszug somit so selbständig wie möglich sind.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man kann Kinder eigentlich sobald sie laufen können in den Haushalt mit einbeziehen. Es macht ihnen auch sehr viel Spaß auch etwas zu putzen und wischen. Abgesehen vom vielen Haushaltsspielzeug, welches es bereits für Kinder zu kaufen gibt, finde ich übrigens das "echte" Spielzeug, wie zum Beispiel ein Putzlappen zum mitputzen, viel besser.

Auch beim Kochen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kinder viel lieber und besser mitessen, wenn sie mithelfen dürfen. Bei einfachen Gerichten wie Grießbrei, Wurstnudeln, Eiernudeln, Suppe oder ein Spiegelei können Kinder sicher schon sehr früh mithelfen oder es sogar selber machen. Meine Tochter hat nach Anleitung mit drei Jahren ihren eigenen Grießbrei gekocht.

Wichtig ist immer, dass man das Ganze spielerisch verpackt. So haben die Kinder auch noch lange später Freude, im Haushalt mitzuhelfen und empfinden es nicht als lästige Pflicht. Kinder helfen im Großen und Ganzen gerne. Hauswirtschaftliches Tun ist übrigens auch ein Bestandteil der Bildungsarbeiten im Kindergarten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Also für das Kinderzimmer war ich schon als Kind zuständig und musste eben darauf achten, dass der Boden eben leer war, wenn meine Mutter zum Beispiel staubsaugen oder wischen wollte. Als ich dann älter wurde, habe ich irgendwann selbst den Staubsauger oder Wischer geschwungen.

Ansonsten war das bei uns eher so, dass jeder seine festen Aufgaben hatte, um die er sich jede Woche gekümmert hat - also in Bezug auf die Gemeinschaftsräume meine ich jetzt. Für das eigene Zimmer war jeder selbst verantwortlich. Diese festen Aufgaben gingen dann auch nach den Interessen oder Vorlieben der jeweiligen Person. Da wir so viele waren, ist es erstaunlich, dass man sich da nicht in die Quere kam und tatsächlich alles abgedeckt werden konnte ohne dass es Streit gab.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe an sich keinen Haushaltsplan, es wird gemacht was gemacht werden muss und von dem der es sieht. Meinen Sohn habe ich aber mithelfen lassen, als er dafür Interesse gezeigt hat. Er hilft mir super gerne bei der Wäsche, beim Befüllen der Maschine, anschalten, herausholen und er reicht mir auch gerne die Wäsche.

Ansonsten wischt er gerne, auch wenn das natürlich noch nicht ganz so perfekt ist und hilft beim Eindecken und Abdecken des Tisches. Für die Sauberkeit in seinem Zimmer ist er auch zuständig. Er muss also jeden Tag am Abend sein Zimmer aufräumen. Er wird nächsten Monat 3 und hilft wirklich gerne, was ich so auch nutze, damit er es lernt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^