Ist ein Firmenwagen stets vorteilshaft?
Auf den ersten Blick würde man vermuten, dass ein Firmenwagen ausschließlich positiv ist. Aber an sich gibt es ja von Dingen immer zwei Seiten, die zu betrachten sind. Somit interessiert es mich, ob ein Firmenwagen auch mal ein Nachteil sein kann und wie so ein Nachteil dann aussehen kann? Habt Ihr vielleicht auch schon mal aufgrund von einem eventuellem Nachteil einen Firmenwagen ausgeschlossen? Wie sah dieser aus und warum war es für Euch ein Nachteil?
Ein Firmenwagen kann diverse Nachteile haben. Wenn man ihn auch privat nutzen darf, dann muss man diesen versteuern. D.h. es wird 1% des Neukaufpreises des Wagens jeden Monat dem Gehalt hypothetisch zugerechnet, so dass man monatlich mehr Steuern zahlt. Es kann also gut passieren, dass man monatlich 100 EUR weniger netto hat. Eine andere Variante ist es, dass ein Fahrtenbuch geführt werden muss. Da kann man dann immer Kilometerstände und Strecken eintragen, um private von dienstlichen Fahrten genau zu trennen. Das kann ein ganz schöner Aufwand sein, wenn man immer alles aufschreiben muss.
Auch ist es eben nicht Dein Wagen und Du kannst damit nicht machen, was Du willst. Häufig ist das nicht gerne gesehen, wenn man das Auto individualisiert und z.B. Anhänger an den Spiegel hängt oder Dinge auf der Rückband lagert. Manche Chefs haben schon ein Problem damit, wenn man eine etwas schmuddelige Jacke auf dem Rücksitz liegen lässt und dann andere, die in den Wagen hineinschauen, das sehen könnten.
Mir ist z.B. die Sauberkeit meines Wagens nicht so wahnsinnig wichtig. Ich habe kein Problem damit, wenn der Lack nicht im Sonnenlicht sauber glänzt und die Felgen etwas schmuddelig sind. Aber da es ein Firmenwagen ist, soll er natürlich vorbildlich aussehen. Die Besuche der Waschanlage muss man zwar meistens nicht selbst bezahlen, aber de Zeit dafür muss man sich dann nehmen.
Teilweise muss man sich den Wagen mit anderen teilen oder zumindest ab und an Kollegen mitnehmen – man kann in dem Fall ja schlecht nein sagen. Das geht dann damit einher, dass man nicht, wie ich es vielleicht bei meinem eigenen Wagen machen würde, alte McDonalds-Tüten oder Taschentücher mal irgendwo im Wagen liegen lassen darf. Es muss immer alles vorzeigbar aussehen. Und wenn man gezwungenermaßen andere mitnimmt, kann man auch nicht fahren, wie man möchte.
Wenn man den Begriff „Firmenwagen“ hört, ist man erst einmal geneigt, sich sonstwas für ein tolles Auto vorzustellen und verbindet damit hohe berufliche Positionen, die sich dann aus dem aktuellen Katalog das neueste Modell vor die Tür stellen lassen. So ist es aber fast nie. Meistens ist das Auto schon vorher da und man kann sich das Modell somit nicht aussuchen. Und oftmals sind das gerade in mittelständischen Unternehmen nur Kleinwagen, teilweise auch nicht die neuesten.
Damit will ich nicht behaupten, dass ein Kleinwagen irgendwie minderwertig wäre – für unerfahrene Einparker wie mich ist der deutlich besser geeignet. Aber ich denke, das Wort „Firmenwagen“ weckt gewisse Illusionen, die die Realität nicht einhalten kann. Vielleicht kommt man mit einem Firmenwagen günstiger, wenn man beruflich viel fahren muss, weil man so den eigenen Wagen schont. Aber es ist nicht alles gut daran.
Das muss man sich einfach durchrechnen und entsprechend der eigenen Fahrgewohnheiten aufdröseln. Der steuerliche Aspekt wurde ja schon genannt, dem habe ich nichts hinzuzufügen. Der große Vorteil eines Firmenwagens ist für mich die große Bequemlichkeit. Ich muss mich um nichts kümmern, egal ob Reifenwechsel, Durchsicht oder Reparaturen, günstige Versicherungen, Rückstufungen bei Unfällen, für alles ist der Arbeitgeber verantwortlich der den Spaß auch noch bezahlen muss. Die Spritpreise können mir dann auch egal sein, einfach an der Tankstelle die Tankkarte zücken und das war es. Auch wer gerne mit Bleifuss fährt wird seine Freude daran haben, den hohen Verbrauch interessiert höchstens mal die Haushaltsstelle. Firmenwagen sind oft auch üppig ausgestattet, mindestens eine Klasse höher als man sich im Normalfall leisten kann und sie werden spätestens nach drei Jahren ausgetauscht. Man fährt also immer die aktuellsten Modelle.
Als Nachteil sehe ich eigentlich nur ein paar Dinge, eigentlich sind es aber nur Kleinigkeiten. Das Fahrzeug darf meines Wissens nur durch den Firmenmitarbeiter gefahren werden. Der Partner braucht also trotzdem ein Auto wenn es erforderlich ist und einfach mal nur den Fahrer wechseln wenn man bei einer Feier etwas getrunken hat geht auch nicht. Ein weiterer Nachteil wäre noch die schleichende Hochstufung bei den eigenen KFZ-Versicherungen. Das greift natürlich nur wenn man nicht noch ein Zweitauto hat wo man auch als Fahrer eingetragen ist, aber es ist ja durchaus denkbar dass man in ein paar Jahren kein Firmenauto mehr bekommt und dann wurde man bei der Versicherung jedes Jahr um eine Stufe hoch gestuft so dass man plötzlich wieder bei 150 Prozent Versicherungsprämie steht. Ich weiß hier aber nicht genau ob das wirklich so gehandhabt wird, es soll wohl auch die Möglichkeit geben dass die gewonnen Erfahrungen beim ausschließlichen Führen eines Firmenwagens übertragen werden können. Auf jeden Fall ist da aber mit einem gewissen Aufwand verbunden. Ein kleiner Nachteil ist auch dass man oft vorgeschrieben bekommt welches Fahrzeug man als Firmenwagen gestellt bekommt. Ich kenne das von der Berufsgenossenschaft, die haben ständig wechselnde Lieferantenverträge und ihre Außendienstmitarbeiter dürfen zwischen zwei oder drei Automarken und innerhalb bestimmter Höchstgrenzen beim Kaufpreis und der Ausstattung wählen. Ja, zum Schluss fällt mir nur noch ein dass man die üblichen Blitzerfotos und Park-Knöllchen nicht nach Hause geschickt bekommt. Blöd wer da bei den abgerechneten Außendienstzeiten ein bisschen geschummelt hat und zum Zeitpunkt des Blitzerfotos schon kurz vor seiner Haustür stand und nicht wie abgerechnet noch beim Kunden war. So etwas fliegt dann sehr schnell auf weil es einfach zu kontrollieren ist.
Wenn mich einer fragen würde dann würde ich mich auf jeden Fall für ein Firmenauto entscheiden. So ein privates Auto kostet einfach nur und wenn ich selber nicht jeden Monat tausende von Kilometern fahre dann muss es sich einfach für mich rechnen. Außerdem kann man so etwas ja auch erst einmal austesten und sich in drei Jahren oder beim nächsten Fahrzeugwechsel auch wieder anders entscheiden.
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