Veränderungen bewusst wahrnehmen wenn länger nicht gesehen?

vom 25.03.2012, 20:27 Uhr

In diesem Thread hier Können Stubentiger auch ein Winterfell bekommen? habe ich bereits erwähnt, dass ich nach längerer Zeit letzte Woche wieder einmal den Kater meines Onkels zur Sicht bekommen habe und mir sofort aufgefallen ist, dass der Kater um einiges dünner war als beim letzten Mal. Meinem Onkel, der den Kater täglich sieht, ist der Gewichtsverlust nicht aufgefallen, er schiebt es auf den Fellwechsel seines Katers.

Aber auch als kleines Kind habe ich oft von für mich fremden Leuten gesagt bekommen, dass sie mich ja schon so lange nicht gesehen hätten und ich seit dem letzten Mal gewachsen wäre, auch wenn es meine Eltern gar nicht so bewusst wahrnahmen, weil sie mich jeden Tag sahen. Spätestens dann merkten sie es, wenn ich aus meinen Kleidern heraus gewachsen war bzw. meine Kleider bereits etwas kleiner waren.

Ebenso habe ich schon Leute gehört, die sich auf einer Geburtstagsfeier nach längerer Zeit mal wieder sahen und anschließend darüber diskutierten wie sich jeder Einzelne doch in den letzten Monaten verändert hätte, dass er eine Falte mehr im Gesicht oder ein graues Haar mehr auf dem Kopf hätte.

Geht es euch genauso? Nehmt ihr Veränderungen auch bewusster wahr, wenn ihr einen Menschen eine längere Zeit lang nicht seht? Fallen einem Veränderungen bezüglich der Größe oder des Aussehens nicht so sehr auf, wenn man sich täglich sieht und aneinander gewohnt ist? Oder haben einen die Menschen, die man nur gelegentlich sieht, nur einfach anders in Erinnerung, weil sie einen nicht so gut kennen wie die eigene Familie oder der Freundeskreis? Bekommt ihr auch manchmal von anderen Leuten zu hören, dass sich eure Kinder seit dem letzten Mal stark verändert haben, obwohl ihr es gar nicht so bewusst wahrgenommen habt?

» jetzt rede ich » Beiträge: 203 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass man all die schleichenden Veränderungen kaum wahrnimmt bei den Menschen, die man täglich sieht. Eine Falte, die Tag für Tag etwas tiefer wird, Haare, die jeden Tag einen Bruchteil eines Millimeters wachsen, Gewichtsab- oder -zunahme: diese Veränderungen vollziehen sich so langsam, dass sie einem von Tag zu Tag kaum auffallen.

Und genau daran liegt es wohl, dass wir bei Personen, die wir selten sehen, solche Veränderungen viel schneller registrieren: Habe ich Menschen seit einem Jahr nicht gesehen, so vergleiche ich ihr heutiges Aussehen mit dem "mentalen Bild", dass ich zum damaligen Zeitpunkt gemacht habe. Sehe ich jemanden aber tagtäglich, so vergleiche ich ihn nur mit dem, was ich gestern von dieser Person gesehen habe. Deshalb fallen ein neuer Haarschnitt oder eine neue Bluse auf. All die kleinen schleichenden Veränderungen übersehe ich jedoch.

» Fernwehhh » Beiträge: 49 » Talkpoints: 37,32 »


Mir geht es in dieser Hinsicht auch ganz genau so und auch in meiner Vergangenheit habe ich schon sehr häufig ähnliches gehört wie das, was auch du schilderst. Sehr gut erinnere ich mich hier zum Beispiel an meine eigenen Kindertage. Immer wenn meine Großmutter mich nach ein Paar Wochen oder Monaten zu Gesicht bekam, was leider nicht öfter ging, da diese weit entfernt wohnt, bekam ich ein "Boah, bist du groß geworden"- zu hören. Zwar könnte man meinen, dass dies einfach nur eine typische Phrase ist, die man so vor sich hin sagt, wenn man jemanden lange nicht gesehen hat, aber vielleicht war dies ja doch ernst gemeint. Ich selbst habe mir darüber nie so wirklich Gedanken gemacht.

Meine Mutter hingegen hat solche Veränderungen wohl nie wahrgenommen und ich bekam so etwas eigentlich auch nie von ihr zu hören. Vermutlich liegt dies eben genau daran, dass sie mich jeden Tag gesehen hat und höchstens mal im Kindergarten allein lies, wo ich nach ein Paar Stunden wieder daheim war.

Mir selbst geht es im Moment zum Beispiel nicht viel anders. Ich bin jetzt seid einiger Zeit aus der Schule heraus und sehe daher viele meiner Freunde auch leider nicht mehr wie früher jeden Tag. Viele meiner Freunde und Bekannten studieren jetzt irgendwo und sind quer über Deutschland verstreut, weshalb es immer ein bisschen schwer ist, jetzt noch Zeitpunkte zu finden an denen mal mehrere gleichzeitig Zeit haben. Wenn ich jetzt Freunde nach ein Paar Monaten mal wieder treffe, dann fallen mir an denen auch immer schon mal einige Dinge auf, die ich sonst vielleicht gar nicht hätte wahrgenommen. Einer meiner Freunde hat meiner Meinung nach zum Beispiel in den letzten sechs Monaten ordentlich zugenommen - Das habe ich ihm auch gesagt. Ihm selbst war dies auch bewusst, da ihm wohl viele seiner Klamotten nicht mehr passten, aber einem anderen Kumpel aus seiner Wohngemeinschaft, der ihn jeden Tag sieht meinte zu mir, dass er aussehe wie immer.

Es ist also durchaus so, dass man gewisse Veränderungen bei manchen Personen oder eben auch Tieren nur dann wahr nimmt, wenn man diese länger nicht zu Gesicht bekommen hat. Ich würde das ganze so begründen, dass es eben die Gewohnheit macht, die dafür sorgt, dass wir ein gewisses Bild von einer Person in unserem Kopf haben. Wir speichern das Gesicht einer Person zum Beispiel in unseren Gedächtnis ab und haben dies dann verinnerlicht. Wenn sich die Person dann irgendwie verändert hat, sind wir vielleicht etwas "verwirrt" da dieses Bild nicht mehr mit dem Bild in unserem Gedächtnis überein stimmt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir fallen Veränderungen auch immer sehr stark auf, wenn ich jemanden oder etwas eine längere Zeit lang nicht gesehen habe. Zum Beispiel fällt es mir immer auf, wenn ich durch eine Gegend fahre in der ich lange nicht gewesen bin und entweder Häuser abgerissen worden sind, oder neue Häuser gebaut worden sind.

Bei Menschen fällt es mir allerdings eher weniger auf als bei Tieren und Gegenständen, denn ich habe absolut kein gutes Gedächtnis für Gesichter und habe Probleme, die Leute wieder zu erkennen. Ich erkenne manchmal nicht einmal meine eigene Großtante, die ich vielleicht zwei mal im Jahr sehe. Das aber schon seit mehreren Jahrzehnten, nämlich zwei um genau zu sein. Da müsste man doch meinen, dass ich mir ihr Aussehen einigermaßen merken kann. Während zu Weihnachten alle anderen verwandten ihre neue Haarfarbe bemerkt haben habe ich mich nur gefragt, welche Farbe ihre Haare denn vorher hatten. Ich kam zu keinem Ergebnis, außer dem, dass sie immer noch die gleiche Brille trägt wie vor zwei Jahren. Gegenstände kann ich mir nämlich gut merken.Das wäre wohl so ein Fall gewesen, bei dem man die Veränderung besser erkannt hätte wenn man die Person täglich sieht.

ich denke, dass es bei allen schleichenden Veränderungen so ist dass man sie eher wahrnimmt, wenn man nicht auch ihren Veränderungsprozess wahrnimmt, also wenn man nicht täglich dabei ist und sieht, wie sich etwas verändert.

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wenn man etwas oder jemanden über längere Zeit nicht gesehen hat und ihn oder es dann wieder sieht, dann vergleicht man im Kopf ganz unbewusste das neue Bild, welches man gerade sieht, mit dem, welches man noch in seinem Kopf hatte. Und deswegen fällt einem dann auch der Unterschied gut auf. Wenn man jemanden oder etwas hingegen täglich sieht, dann sind die Veränderungen immer so marginal, dass sie auch bei einem Vergleich zwischen gestern und heute nicht richtig gut auffallen.

Ich denke, dass es ganz normal ist dass einem Veränderungen so stark in die Augen fallen, wenn man jemanden lange nicht gesehen hat. Das passiert bei Lebewesen vermutlich genau so stark wie bei Gebäuden oder anderen unbelebten Dingen. Und vielleicht ist das ja auch ganz gut so.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mir geht es auch so, wenn ich jemanden länger nicht gesehen habe, fällt mir eine Veränderung eher auf, es sein denn man hat von jetzt auf gleich etwas radikal verändert, wie etwa die Haarfarbe oder Haarlänge. Wenn ich jemanden täglich sehe, fällt mir eine Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme weniger auf, als wenn ich ihn ein oder zweimal im Jahr sehe.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ist das nicht normal, dass man schleichende Veränderungen, die man tagtäglich sieht, nicht unbedingt registriert? Ich meine, ich sehe mich jeden Tag im Spiegel und merke auch nicht sofort, dass die Haare jeden Tag wachsen, sondern erst nach einigen Monaten, wenn die Stufen rausgewachsen sind und ein neuer Haarschnitt fällig wäre. Meinen Partner sehe ich auch jeden Tag, aber merke da auch nicht unbedingt, die die Haare wachsen. Man merkt ja auch nicht, dass man zunimmt oder abnimmt, wenn man sich oder die Person tagtäglich sieht. Oder eben wie Kinder wachsen und größer werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde es auch ganz verständlich, das einem Veränderungen eher auffallen, wenn man jemanden oder etwas länger nicht gesehen hat. Man merkt das ja schon an sich selbst. Man sieht sich täglich und da fallen einem Veränderungen auch nicht gleich auf. Es sei denn natürlich, dass es schon große und deutliche Veränderungen sind. Wenn täglich mit etwas konfrontiert wird, dann wird man eher kleinere Dinge nicht so bewusst wahrnehmen. Bei Kindern ist das sicherlich besonders auffällig, weil diese eben schnell wachsen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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