Reisen um Sprachen zu lernen - für Schüler empfehlenswert?

vom 24.03.2012, 23:16 Uhr

Was haltet ihr von sogenannten Sprachreisen, jetzt im Speziellen für Jugendliche? Ist dass was für sie? Sollte man Schüler auf Sprachreisen schicken bzw. lernen sie dort tatsächlich etwas? Oder sind Sprachreisen eher besser für Erwachsene? Der Grund weshalb ich frage ist, dass Freunde eine Tochter haben die die das gerne machen würde.

Sie würden auch mitfahren und einen separaten Kurs besuchen, aber sie überlegen, ob sich das Ganze auch wirklich lohnt bzw. an der derzeit mehr als mittelmäßigen Schulnote des Kindes (das jetzt 13 ist) etwas verbessern wird. Hat jemand Erfahrungen konkret zu Sprachreisen bzw. deren möglichem Erfolg in dem Altersbereich? Es geht übrigens um Französisch, falls also jemand konkrete Tipps hat...

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe in meiner Schulzeit ein Mal eine Sprachreise nach Malta gemacht, um englisch zu lernen. Ich denke, bei Sprachreisen zum Lernen von französisch wird es wohl ähnlich ablaufen. Ich war dort zusammen mit meinen Eltern 14 Tage im Hotel untergebracht, man hatte aber auch die Möglichkeit, in Gastfamilien unterzukommen, um die Sprache noch mehr zu verinnerlichen.

Es war dort eben so, dass während der Woche vormittags und manchmal auch Nachmittags Unterricht war. Am Anfang der Zeit wurde ein Test gemacht und damit festgestellt, wie weit der Schüler schon in der Sprache ist. So wurden dann die Klassen eingeteilt.

Es war eine schöne Zeit. Von der Schule wurden auch Nachmittags und am Wochenende noch Touren, z.B. zu Sehenswürdigkeiten, angeboten. Mir hat es schon insofern viel gebracht, als dass ich mich vorher im Unterricht einfach nicht getraut habe, die Sprache zu sprechen. Nach dem Sprachurlaub fiel es mir deutlich leichter. Man lernt dort sehr gut, die Sprache in der Praxis anzuwenden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es ist für Jugendliche eine einmalige Chance und sollte unbedingt genutzt werden. Bei der späteren Job Auswahl kann das auch entscheidend sein für den Betrieb, denjenigen einzustellen. Bei uns an der Schule gehen Reisen nach Mexiko für Spanisch. Viele Schüler, die einen Austausch unternommen haben, sind sprachlich viel weiter als die Schüler, die nicht gefahren bzw. geflogen sind. Es ist eine absolute Bereicherung und sollte daher nicht ausgelassen werden.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Schlecht sind diese Sprachreisen sicherlich nicht, aber man sollte sich auch nicht allzu viel davon versprechen. Es kommt auch immer auf die Sprache, die "Reisegruppe" und die sonstigen Umstände an. Bei diesen Sprachreisen für Jugendliche ist es oft so, dass fast überwiegend deutsche Schüler teilnehmen. So wird dann zwar im Unterricht die Fremdsprache gesprochen und wenn man mal irgendwo unterwegs ist, muss man auch mal in der Sprache etwas bestellen, aber ansonsten ist es leider oft so, dass dann nur Deutsch gesprochen wird. Denn natürlich wird lieber in der Muttersprache gesprochen und insbesondere wenn die Schüler dann noch gemeinsam untergebracht sind, bringt es meiner Meinung nach nicht allzu viel. Daher würde ich auch nicht empfehlen, dass die Eltern mitfahren.

Sinnvoll würde ich es finden, wenn die Möglichkeit genutzt wird, in einer Gastfamilie untergebracht zu werden. Denn so spricht man auch nach dem Unterricht mit der Familie noch die Fremdsprache. Der Unterricht mag zwar nicht schlecht sein, aber richtig lernt man eine Sprache erst, wenn man diese auch im Alltag anwendet. Und das funktioniert in einer Gastfamilie sehr gut.

Außerdem würde ich empfehlen, unbekanntere Anbieter oder unbekanntere Regionen zu wählen, wo es sich um kleinere Gruppen handelt, um der Masse an Deutschen zu entkommen. Das hört sich zwar komisch an, aber eine Sprachreise bringt nicht so viel, wenn man den ganzen Tag nur Deutsch spricht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine kleine Schwester, derzeit dreizehn Jahre alt, hat letztes Jahr eine Art Sprachreise nach Schottland unternommen, somit ging es natürlich um Englisch. Allerdings war diese Sprachreise nicht unbedingt nur darauf angelegt, vormittags einen Kurs zu besuchen und den Rest des Tages mit den Eltern zu verbringen, sondern die Kinder wohnten ohne ihre Eltern auf einem Reiterhof. Vormittags drückte man dann die Schulbank, wobei der Unterricht nicht besonders trocken war und die Kinder auch sehr viel spielerisch vermittelt bekamen. Der Nachmittag wurde dann natürlich durch Ausritte und Reitunterricht aufgelockert. Besonders spannend an dieser Sprachreise war, dass das Englische auch hauptsächlich als Mittel der Kommunikation dienen musste. Die Kinder, die dort Urlaub machten, gehörten den unterschiedlichsten Nationalitäten an und kommunizierten somit hauptsächlich in Englisch und mit Händen und Füßen. Vom Personal her wäre immer jemand da gewesen, der die Muttersprache des Kindes für Notfälle gekonnt hätte, aber auch hier wurde Wert auf englische Kommunikation gelegt.

Im Nachhinein finden wir alle, dass diese Sprachreise meiner kleinen Schwester sehr viel gebracht hat, auch wenn sich die Schulnote rein gar nicht verändert hat. Von der Englischlehrerin haben wir trotzdem schon sehr positives Feedback bekommen, einfach in der Hinsicht, dass sie sich nun wirklich traut, die englische Sprache tatsächlich anzuwenden und im Unterricht dadurch zu kommunizieren. Natürlich hat sich ihre Schriftsprache durch diese zwei Wochen nicht großartig verändert und sie macht nach wie vor teilweise fürchterliche Grammatikfehler, aber der erste Schritt ist dennoch geschafft und sie hat die Scheu vor der Sprache verloren, was ich als wichtige Grundvoraussetzung für den späteren Lernerfolg erachte. Somit schicken wir sie dieses Jahr auf eine erneute Reise und hoffen, dass sie weitere Fortschritte macht.

Somit würde ich den Eltern in deinem Bekanntenkreis auf jeden Fall raten, ihrem Kind diese Sprachreise zu ermöglichen, allerdings würde ich ihnen sofort den Wind aus den Segeln nehmen und verdeutlichen, dass sich rein notentechnisch wohl nicht sofort etwas ändern dürfte. Bei der Auswahl des Zieles sollten sie darauf achten, dass die Fremdsprache spielerisch vermittelt wird und das der Kurs nicht hauptsächlich von deutschen Kindern gebucht wird, dann sprechen die Kinder in ihrer Freizeit nur wieder Deutsch und der im Kurs erzielte Erfolg ist relativ schnell wieder verflogen. Ich finde es bei derlei auch immer besser, wenn die Eltern nicht mit vor Ort sind und die Kinder wirklich ihre eigenen Erfahrungen machen können, das ist nicht nur der Verbesserung der Sprache zuträglich, sondern könnte nebenbei auch dabei helfen, verschiedene Sozialkompetenzen zu verbessern und die Scheu vor dem Unbekannten zu überwinden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass eine Sprachreise eine gute Sache ist. Wenn derjenige/diejenige auch fahren möchte, ist es noch besser. Ich kenne jemanden, da ist der Sohn nur gefahren, um dem Vater einen Gefallen zu tun. Dem Vater war's wichtig, damit der Sohn besser Englisch spricht. Hinterher war dieser begeistert und hat dort wirklich was gelernt. In der Schule kam er dann in einen speziellen Kurs und liest und spricht heute perfekt Englisch. Sicher nicht nur wegen diesem Sprachkurs, aber der war tatsächlich hilfreich.

» mossi » Beiträge: 14 » Talkpoints: 5,15 »


Ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass ich meine Reisen nie bereut habe, weder sprachlich noch für meine Entwicklung. Ich habe während meiner Schulzeit die USA und Neuseeland bereist und eine mehrwöchigen Sprachkurs absolviert. Man entwickelt sich sprachlich, wie im Charakter enorm weiter und ich empfehle jeden, wenn er sich dazu bereit fühlt, eine Sprachreise zu machen. Vielleicht wird es ja die Reise seines Lebens :)

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» RobLehm » Beiträge: 54 » Talkpoints: 22,07 »



Also ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Sprachreisen so hilfreich beim Sprachen lernen sind. Letztendlich handelt es sich ja nur um ein oder zwei Wochen bei solchen Sprachreisen und in solch kurzer Zeit eine Sprache zu lernen beziehungsweise erheblich zu verbessern ist schon schwierig.

Ich sehe auch einen Nachteil darin, dass diese Sprachreisen immer organisierte Reisen sind, bei denen man dann mit einer Reisegruppe die Zeit zusammen verbringt. Die Reisegruppe besteht dann meistens aus Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, als in unserem Fall aus Deutschen. Das heißt, wenn man einen Ausflug macht, Freizeit hat oder auch mal nur am Strand liegt, dann spricht man Deutsch. Zwar hat man dann Unterricht in der jeweiligen Sprache und geht vielleicht mal einkaufen und muss dann in der Fremdsprache reden, aber letztendlich redet man doch hauptsächlich Deutsch.

Ich finde auch, das dieses Unterricht haben etwas von Schule hat. Ich reise doch nicht extra in ein fremdes Land, um mich dort dann in den Unterricht zu setzen. Da lernt man mehr, wenn man einen Schüleraustausch macht und dann in eine fremdsprachige Familie kommt und mit diesen dann in der jeweiligen Fremdsprache sprechen muss. Da lernt man meiner Meinung mehr, als wenn man irgendwelche Grammatikregeln nahe gebracht bekommt.

Von daher habe ich auch nie so eine Sprachreise gemacht, obwohl mich Sprachen sehr interessieren und ich zum Beispiel die englische Sprache liebe. Wenn ich so etwas machen wollen würde, dann würde ich eher einen Schüleraustausch machen und dann für ein paar Wochen bei einer Familie leben.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin damals mit meiner und der Parallelklasse nach England gefahren. Es war in erster Linie eine Sprachreise, aber wir sahen es auch als eine Art Klassenfahrt an. Ich finde schon, dass so eine Sprachreise Sinn macht, wenn man sich auch darauf einlässt. Ich konnte mein Englisch auch leicht verbessern durch diese Reise, auch wenn es kein riesiger Fortschritt war, aber es hat mir schon etwas gebracht. Es ist halt wichtig, dass die betreffende Person auch Lust darauf hat. Es bringt absolut gar nichts, wenn sie nur so mit fährt, weil sie es muss. Das kann dann nichts werden und ist nur schade um das Geld.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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