Ist der eigene Abschlussball Pflicht?

Natürlich war ich auf meinem Abiball und ich fand das auch ganz wichtig für mich. Wir haben uns damals allerdings nicht so deswegen gestresst und das ganze wurde eher zu einer Grillfeier im Schulhof umorganisiert. Für mich war es eine Art von Bestätigung, dass ich es geschafft habe und auch zugleich der Abschied von der Schulzeit. Ich ging eigentlich recht gerne in die Schule, wobei es natürlich auch den ein oder anderen Tag gab, an dem ich der Schule lieber fern geblieben wäre.

Meine beste Freundin hatte damals allerdings keine Lust auf den Abiball und sie blieb an jenem Abend einfach Zuhause. Es ist natürlich keine Pflicht am Abiball teilzunehmen und man kann sein Zeugnis auch schon vorher abholen. Allerdings würde ich diese Erfahrung um keinen Preis missen wollen und ich kann auch dir nur raten an dem Ball teilzunehmen.

Ich habe überhaupt keine Veranstaltungen dieser Art besucht. Ich habe lediglich meine Abiturklausuren geschrieben und die mündliche Prüfung hinter mich gebracht und dann war ich fertig mit der Schule und allem, was damit zusammenhing. Ich habe zu keinem Zeitpunkt darüber nachgedacht, ob ich den Abiball überhaupt besuche. Auch die Finanzierungspartys für diesen Ball und andere Feiern im Rahmen des Abiturs habe ich nicht besucht. Ich finde das nach wie vor nicht schlimm und denke, dass ich da auch nicht so viel verpasst habe.

Ich mochte meine Schulzeit und die Schule überhaupt nicht. Es handelte sich um eine Schule mit starker katholischer Prägung und ich mochte auch meine Klassenkameraden nicht wirklich leiden, von zwei Ausnahmen mal abgesehen. Insgesamt fand ich den Umgang mit dem Abschlussball und den übrigen Veranstaltungen auch ziemlich übertrieben. Bei mir war es im Grunde wie bei dir. Die ganzen kleinen Wichtigtuer haben über viele Monate geplant und sich schon fast als Eventmanager verstanden. Dabei handelte es sich einfach nur um Schüler und so ein Abiball ist auch kein Megaevent. Ich denke nicht, dass man da über ein Jahr im Voraus planen muss und sich immer und immer wieder treffen muss, um dann doch nur die gleichen Dinge durchzukauen, über die man schon seit acht Wochen spricht und die eigentlich klar sein sollten.

Die Leute haben sich und diese kleine Veranstaltung und die Abiturfeierlichkeiten einfach zu ernst genommen. Das und die Tatsache, dass ich mit den oftmals kleingeistigen Leuten in der Schule ohnehin nie wirklich etwas anfangen konnte, haben dann dazu geführt, dass für mich nie zur Debatte stand, ob ich den Ball besuche. Es war für mich einfach logisch, dass ich fehlen werde. An der Uni hingegen kann ich mir schon eher vorstellen, zur Abschlussfeier zu gehen, wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe. Aber das ist auch ein ganz anderes, entspannteres Umfeld und die meisten Leute nehmen sich selbst nicht so ernst und verhalten sich daher auch ganz anders.

Ich selbst bin natürlich zu meinem eigenen Abiball gegangen. Jedoch hatte ich einen Klassenlehrer, der sich tierisch über diesen Ball aufregte. Alles nervte ihn daran. Die Preise für die Eintrittskarten waren ihm zu hoch, die Organisation war schlecht und vieles weiteres. Aus diesem Grund hat er uns von Anfang an gesagt, dass er definitiv nicht erscheinen wird. Auch uns hat er versucht, dazu zu überreden, nicht hinzugehen. Tatsächlich waren dann einige von uns nicht auf dem Ball. Schlimm war es nicht, da der Abiball nicht obligatorisch war und man sich das Zeugnis eben am nächsten Tag abholen konnte.

Meiner Meinung nach zufolge sollte man aber schon auf seinen eigenen Abschlussball gehen. So etwas erlebt man nur ein einziges Mal und wird sich sein ganzes Leben dran erinnern. Außerdem ist es ein wundervolles Gefühl, so schick gekleidet auf einen Ball zu gehen. Abgesehen davon ist es auch eine tolle Möglichkeit, die Klassenkameraden zum letzten Mal noch beisammen zu sehen und tolle Fotos zu machen.