Wie ist eine behindertengerechte Wohnung zu gestalten?

vom 24.03.2012, 12:38 Uhr

Ich habe letztens eine Doku-Soap gesehen, in der ein Bauteam eine Wohnung behindertengerecht umbaute, sodass sich der seit kurzem im Rollstuhl sitzende Junge problemlos fortbewegen konnte. Was der Familie wichtig war, war eine begehbare und große Dusche, in die man ohne Probleme mit dem Rollstuhl fahren kann, um den Jungen zu waschen. Des Weiteren sollten die Übergänge von Zimmer zu Zimmer eben gestaltet werden, sodass der Junge mit seinem Rollstuhl nicht in irgendeiner Ritze hängen bleibt. Auch der Esstisch war höhenverstellbar, sodass die Sitzhöhe dem gehbehinderten Jungen angepasst werden konnte.

Aber wie stellt ihr euch eine behindertengerechte Wohnung noch vor? Was muss beim Einrichten einer behindertengerechten Wohnung eurer Meinung nach alles beachtet werden, um dem behinderten Menschen das Leben so weit es geht zu vereinfachen, egal ob es sich nun um einen Gehbehinderten oder einen Menschen mit irgendeiner anderen Behinderung handeln würde? Sollte bei einer behindertengerechten Wohnung für einen Gehbehinderten auch ein Aufzug nicht fehlen, der ihn vom ersten in den zweiten Stock befördern kann? Kommt die Einrichtung und der Unterhalt einer behindertengerechten Wohnung teurer als bei einer normalen Wohnung?

» jetzt rede ich » Beiträge: 203 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nun ja, es gibt ja sehr viele verschiedene Behinderungen, sodass man pauschal keine Aussage treffen kann. Wenn ich jetzt aber mal von einer gehbehinderten Person ausgehe, sollte das Haus auf jeden Fall eben sein. Es wäre also nicht sinnvoll, wenn eine Treppe zum Haus führt. Wenn das Haus etwas höher liegt, dann müsste zusätzlich eine Rampe vorhanden sein.

Wichtig ist auch, dass die Flure und Türen breit genug sind, damit auch ein Rollstuhl problemlos dadurch passt. Schön wäre auch, wenn die Küche etwas niedriger ist als normal, sodass auch die Arbeit in der Küche vom Rollstuhl aus erledigt werden kann, denn ansonsten benötigt man ja immer Hilfe beim Kochen. Hat das Haus oder die Wohnung zwei Stockwerke, wäre ein Aufzug natürlich unvermeidbar. Sinnvoll wär sonst ja aber auch ein Haus mit nur einem Stockwerk.

Es gibt aber ja auch noch andere Behinderungen, bei denen andere Dinge beachtet werden müssen. Bei einer Seh- oder Hörbehinderung sind sicherlich andere Dinge wichtig. Ist jemand taub, bräuchte diese Person oft andere Technik. Eine Türklingel, die nicht klingelt, sondern bei der ein Licht leuchtet und ein Telefon mit Bild wären nur mal zwei Dinge, die ich nennen würde.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Es gibt ja behindertengerechte Wohnungen die man mieten kann. Diese sind auch oftmals teurere von der Miete, als eine vergleichbare "normale" Wohnung. Das hängt aber nicht damit zusammen, dass es teurer ist diese zu gestalten. Meistens liegt es daran, dass die Nachfrage einfach zu groß oder zu kein ist (je nach Gebiet). Und jemand der keine Behinderung hat möchte vielleicht nicht solche breiten Türen oder so eine behindertengerechtes Bad haben.

Aber diese Wohnungen werden nach meiner Erfahrung eben unmöbliert vermietet. Dort ist eben nur gesichert, dass man einen barrierefreien Zugang hat (durch Rampen oder Aufzug), die Türen breiter sind und das Bad eine entsprechende Sanitäre Ausstattung hat. Möbel muss sich dann jeder selbst kaufen, da es zu viele verschiedene Behinderungen gibt. Mal muss die Küche besonders niedrig sein und mal darf sie gar keine Unterschränke haben. Zumal diese Wohnungen auch gerne von älteren Menschen gemietet werden. Und die möchte wieder eine normale Küche haben.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke mal der höchste Kostenfaktor ergibt sich durch den Umbau. Diese Kosten hat man dann eben entweder selbst, oder der Vermieter wälzt die Investition zu einem Teil durch die laufenden Kosten auf den Mieter ab (verständlicherweise, ist jetzt nicht negativ gemeint).

Was soll so eine behindertengerechte Wohnung nun haben? Da gibt es sicher 100 verschiedene Ansprüche, je nach Behinderungsgrad und -art. Ich beschreibe es jetzt mal aus der Sicht von jemandem der einen Rollator braucht. Also erst mal die Möglichkeit überhaupt erst mal zur Wohnung zu gelangen, sprich wenn nötig eine Rampe zur Haustüre, sowie einen Lift falls die Wohnung nicht ganz ebenerdig erreichbar sein sollte. Natürlich alle Türen breit genug, damit man gut durch kann ohne den Türrahmen mitzunehmen und keine Möbel so gestellt, dass sie ein Durchkommen verhindern würden. Weiter keine Stolperfallen wie unebene Türschwellen und ähnliches. Ich glaube das war das Hauptsächliche.

Geht man von jemandem im Rollstuhl aus, was ich nicht aus persönlicher Erfahrung sagen kann, aber vieles nachvollziehen kann, kommt wohl noch so einiges hinzu. Erstmal Rollstuhl gerechte Sanitäranlagen - und die hören nicht bei der Toilette auf, auch das Waschbecken muss sozusagen mit dem Rollstuhl "unterfahrbar" sein. Man muss rechnen dass man zum Tisch hinfahren können muss um zu essen (jetzt auch was die Höhe des Tisches betrifft, nicht nur die Zugänglichkeit), dass höhere Schränke in Küche oder sonst wo oft eh nicht erreicht werden können, die gesamte Küchenhöhe so sein muss, dass man auch im Sitzen etwas damit anfangen kann. Da gibt es hundert kleinere und größere Dinge zu beachten.

» leasmom » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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