Wenn andere lästern...
In meinem Freundeskreis ist heute eine ziemlich kindische Geschichte abgelaufen. Das jetzt lang und breit zu erklären, würde wohl viel zu lange dauern, aber es lief darauf hinaus, dass offenbar jeder über jeden redet und selbst unter Freunden nicht immer die nettesten Aussagen über den jeweils anderen fallen. Das ist an sich nichts Neues (wird wohl jeder von euch kennen) und daher für mich auch kein Grund, mich über gewisse Freunde aufzuregen und die beleidigte Leberwurst zu spielen. Ich glaube, wenn ich um jede gehässige Aussage meiner Mitmenschen einen Aufriss machen würde, hätte ich schon sehr bald keine Freunde mehr. Andere sehen das leider nicht so locker und sind enttäuscht vom anderen, wenn ihnen gewisse Dinge zu Ohren kommen, obwohl sie selber nicht besser sind. Dieses Verhalten konnte ich heute an zwei gemeinsamen Freunden beobachten und habe dafür wenig Verständnis.
Findet ihr, dass Freunde prinzipiell nicht ihre manchmal auch negative Meinung über den anderen äußern dürfen? Reagiert ihr schockiert, wenn ihr hört, dass Freunde über euch lästern? Habt ihr selber schon mal über Freunde gelästert? Wo liegt für euch die Grenze zwischen lästern und den eigenen Unmut äußern?
Ganz ehrlich bin ich der Meinung, wenn jemand etwas über mich zu sagen hat soll derjenige doch dann so viel Mumm haben und es mir ins Gesicht sagen. Es gibt nichts schlimmeres als das Gelästere. Was geht es andere an, das sollte zwischen den Personen geklärt werden die es betrifft. Für mich ist so ein Verhalten das Allerletzte, und ganz ehrlich muss ich dazu sagen, das ich in so einer Situation sogar den Kontakt abbrechen würde mit diesem "Lästermaul". So etwas hätte ich nicht nötig und so eine Person wäre die Freundschaft nicht wert, auch wenn es nur um Kleinigkeiten gehen würde. Das geht doch mal gar nicht.
Ich finde schon, dass Freunde auch negative Meinungen äußern dürfen und sollten. Dabei denke ich doch, dass es besser ist, mache Dinge von Freunden zu hören, als von jemand anderem. Allerdings finde ich Lästern wirklich schlimm und das ist gerade im Freundeskreis schon eine Sache, über die ich enttäuscht wäre. Wenn ich z.B. einen Fehler gemacht habe, erwarte ich einfach, dass die betreffende Person auf mich zukommt und mir das sagt und ich das nicht hintenrum von einer anderen Person erfahren muss.
Also, wenn ich so darüber nachdenke... es ist menschlich und es gehört einfach dazu. Ich würde behaupten, dass ausnahmslos jeder lästert. Sowohl Männer als auch Frauen. Männer machen es in meinen Augen unterbewusst oder vielleicht doch bewusst und behaupten, sie hätten "so 'nen Scheiß" nicht nötig und würden es nicht tun. Frauen gestehen es sich schon eher ein, dass sie lästern. (Ich bin die Freundin von TuDios, so kann ich mal die weibliche Seite darstellen)
Lästern ist in meinen Augen gar nicht allzu negativ zu sehen. Es ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt. Ein Zeichen dafür, dass man sein Gegenüber mit all seinen Fehlern und Schwächen voll und ganz wahrnimmt. Man sieht nicht nur die Glanzseite der Person, sondern auch die negative Seite. Aber: Jeder Mensch ist von Grund auf feige. Die Entdeckung der negativen Verhaltensweisen bei der Person, mit der man sich sehr gut versteht und die man vorher (unterbewusst) für sehr fehlerfrei gehalten hat, bewegt den Menschen und zur Verarbeitung muss er sich mitteilen. Nur wem teilt man sich mit? Man hat Angst den Anderen zu verletzen, wenn man ihm seine Beobachtung mitteilt. Man könnte abgestoßen werden, deshalb sucht man sich vertraute Personen oder Gleichgesinnte, die die eigene Meinung teilen und hofft, dass die betroffene Person es nicht herausfindet. Bis hier hin ist es okay. Aber sobald dann einer hergeht und sagt "Der hat das und das über dich gesagt!" ist es eine Schweinerei. Die "Petze" sieht es vielleicht als Freundschaftsdienst an, aber ist sich unter Umständen nicht bewusst, was sie anrichtet. Zum einen zerschlägt es das Vertrauen zwischen sich und dem "Lästermaul" und zum anderen das Vertrauen zwischen dem "Lästermaul" und der betroffenen Person. Auch wird es gern genutzt, um anderen zu schaden und einander auszuspielen. Dafür werden auch gerne falsche Aussagen gemacht.
Ich muss selbst zugeben, ich lästere auch, obwohl ich nicht als "Lästermaul" dastehen möchte, aber man kommt nicht drumherum, man wird ungewollt in so eine Lästerrunde reingezogen und dann ist es zu interessant, um sich da wieder rauszuziehen. Man unterhält sich halt manchmal über Kollegen oder über den Chef/die Chefin, ohne der betroffenen Person schaden zu wollen. Und schon ist man mitten drin. Da ich in einem sozialen Beruf arbeite, habe ich gelernt, auf einer anderen Ebene zu lästern, die Lästerei schöner zu verpacken und es fast sogar positiv aussehen zu lassen und letztendlich ist es doch Lästerei. Ich selbst habe auch mitbekommen, wie über mich gelästert wurde. Es ist mies und entwürdigend. Wie bereits erwähnt, es zerschlägt das Vertrauen, wenn man es mitbekommt. Aber auch ist es machbar, je nachdem in welchem Verhältnis man vorher zu dem „Lästermaul“ stand, denjenigen anzusprechen und die Sache zu klären. So kommt es, dass man sich doch ausspricht und los wird, was einen beim anderen stört, man tut letztendlich doch das, was man sich vorher nicht getraut hat. Wenn dem dann so ist, hat man sein Ziel (auf extremen Umwegen) erreicht.
Abschließend ist zu sagen, es ist eine (unschöne) Sache auf psychischer Ebene, die zum Menschsein dazu gehört, die in den Alltag gehört, die mit negativen Emotionen gespickt ist und wo niemand drumherum kommt bzw. wovon sich niemand freisprechen kann.
Es gehört nicht unbedingt dazu, dass man über seine Freunde lästert und die Betonung liegt hier eindeutig auf Freunde. Freunden kann man sagen, wenn einem etwas stört, oder man "bockt" sich stillschweigend aus und gut ist. Wie man das am besten handhabt, muss man dann selber entscheiden. Aber über einen guten Freund zu lästern finde ich nicht in Ordnung.
Wenn man demjenigen das aber gesagt hat und sich darüber mit einem weiteren Freund unterhält, dann ist das nochmal wieder etwas anderes, vor allem dann, wenn es denjenigen auch was angeht. Aber auch hier finde ich, dass es Sachen gibt, die man nur zu zweit klären kann und mit keinem Dritten. Ich hatte so einen Fall neulich auch im Freundeskreis, und wir sind jenseits des Teeniealters, was das Ganze irgendwie noch trauriger macht. Ich habe der Person gesagt, was mich stört und sie hat es -mit voller Absicht - die Tage darauf noch einmal gemacht. Da hatte ich dann schon die Nase voll. Die Sache habe ich dann auch mit einer weiteren Freundin besprochen, allerdings eher sachlich, weil sie wissen wollte, wieso die Stimmung gerade etwas angespannt ist und wir so eben öfter was zusammen unternommen haben, was jetzt nicht mehr der Fall ist. In dem Falle hatte sie durchaus das Recht, dass ich ihr mitteile, wieso das so ist.
Lästern ist für mich aber auch so etwas wie: "Guck, mal was die heute hässliches an hat!" Und das schön hinter dem Rücken vielleicht noch. Und DAS macht man mit keiner Freundin. Wenn ich der Meinung bin, dass die Person unvorteilhafte Sachen anhat, dann sage ich ihr das auch und so haben wir das untereinander auch abgesprochen. Sicherlich ist das Geschmackssache, aber den Hinweis kann man ja mal geben.
Ich kriege es auch sehr sehr oft mit, dass gelästert wird. Vor allem, wenn Freunde versuchen, mit mir über jemand bestimmtes zu lästern, das ja wohl jeder kennt. Dann kommen so Sprüche wie "Wie die heute wieder aussieht" oder "Der geht mir so auf die Nerven". Ich finde es widerlich und nehme, so gut es geht, an solchen Lästereien nicht teil. Das liegt einfach daran, dass ich es selbst überhaupt nicht haben kann, wenn über mich gelästert oder einfach nur geredet wird. Wenn ich mitbekomme, wie jemand über mich ganz offensichtlich negativ redet, dann stelle ich diese Person normalerweise auch direkt zur Rede. Wenn schon lästern, dann wenigstens so, dass es die jeweilige Person nicht mitbekommt. Aber selbst das schaffen diese Leute nicht einmal. Auch in meinem Freundeskreis wird oft und gerne gelästert, ich finde jedoch, dass das absolut unnötig ist und Freundschaften bzw. Beziehungen zwischen Menschen nur schadet.
Cappuccino hat geschrieben:Findet ihr, dass Freunde prinzipiell nicht ihre manchmal auch negative Meinung über den anderen äußern dürfen? Reagiert ihr schockiert, wenn ihr hört, dass Freunde über euch lästern? Habt ihr selber schon mal über Freunde gelästert? Wo liegt für euch die Grenze zwischen lästern und den eigenen Unmut äußern?
Ich bin der Meinung, das diejenigen, die etwas negatives über mich zu sagen haben, es mir auch direkt sagen sollten, denn hinter dem Rücken über andere reden, empfand ich schon immer als sehr feige und kindisch, da sich der Betroffene so ja gar nicht zu den Aussagen äußern kann. Ich handhabe es auch immer so, das ich meine Probleme mit bestimmten Personen direkt kläre und nicht hinterm Rücken und mit anderen zusammen, denn das bringt letztendlich überhaupt nichts. Es gibt höchstens nur noch mehr Streitigkeiten und dann werden auch noch Unschuldige mit einbezogen.
So etwas kommt natürlich vor und das nicht gerade selten. Ich kann genau das gleiche auch bei meinen Freunden, Bekannten, Verwandten und auch meinen Arbeitskollegen beobachten. Es ist nicht immer so, dass man unter die Gürtellinie greift aber manchmal sind wirklich ein paar krasse Dinger dabei. Ob man das alles als "lästern" bezeichnen kann liegt natürlich im Auge des Betrachters und ist je nach Thema anders einzustufen. Ich tausche mich auch mit meinen Freunden über andere Leute aus aber wir halten es in Grenzen und übertreiben es nicht. Ich finde dies aber völlig ok. Manchmal ist es sogar sehr gut, wenn man um bestimmte Dinge Bescheid weiß. Gerade auf der Arbeit ist es doch gut, wenn man von dem einen oder anderen Kollegen weiß, wie man ihn einstufen kann. Natürlich kann sich dies auch als falsch und erlogen heraus stellen aber hierzu sollte man eben einen Gesprächspartner gehabt haben, dem man volles Vertrauen schenken kann.
Ich habe bisher nur ganz selten mitbekommen, dass jemand über mich lästert. Wenn mir dann doch mal etwas zu Ohren gekommen ist, dann habe ich dies nicht weiter wahr genommen und denke dann immer, dass derjenige mich doch persönlich darauf ansprechen soll, wenn er mit mir oder einer Sache im Zusammenhang mit mir, ein Problem hat. Wenn die Person es dann doch lieber tot schweigt ist es mir dann auch egal. Kommunikation ist hier das treffende Stichwort. Lieber mal aussprechen als alles in sich hinein zu fressen.
Ach, Lästern ist so ein subjektives Wort!! Ich rede mit einer Freundin zum Beispiel häufig über eine andere Freundin, aber nur weil es mich interessiert wie es ihr geht. Beispielsweise könnten wir unsere Sorge um sie teilen, uns Lösungen überlegen oder ähnliches. Aber es kommt immer darauf an, wie so etwas bei der betroffenen Person ankommt. Wer erzählt ihr von diesen "Lästereien"? Und vor allem, bekommt sie den genauen Wortlaut geschildert? Von einer unabhängigen Person? Wohl kaum oder?
Wie schnell kann aus einem "Ich mache mir Sorgen um Freundin xy, ihr Freund scheint sehr schlecht zu verdienen und leiht sich öfters Geld von ihr" ein "yz hat gesagt dass dein Freund ein Schmarotzer ist und du dich von ihm trennen solltest" werden.
Der Spruch "wir lästern nicht, wir stellen nur fest." Kommt ja schließlich nicht von irgendwoher. Auch die Rechtfertigung "Ich sage nichts, was ich ihr/ihm nicht auch ins Gesicht sagen würde", finde ich absolut unangebracht. Denn zwischen "Ins Gesicht sagen würde" und "Ins Gesicht sagen" liegt ein meilenweiter Unterschied.
Ich denke es kommt immer darauf an, wie es gemeint ist. In einem echten Freundeskreis, mit "echten" Freunden (das auszuführen würde hier zu weit führen und benötigt eigentlich einen eigenen Thread), sollte es keine Lästereien werden. Normale Gespräche über einen Freund können aber schnell als Lästereien weitergegeben oder aufgefasst werden.
Sollte man selbst "Opfer" davon sein, sollte man sich erstmal selbst fragen, was wohl in Wirklichkeit gesagt wurde, bzw. was man schon selbst über andere gesagt hat und wie man das eigentlich gemeint hat.
Ich sehe das nicht so eng. Auch Freunde machen das. Jeder Mensch hat nun mal seine Eigenarten. Mit manchen dieser Eigenarten kann man ja gut leben, weil diese ja nicht den ganzen Menschen ausmachen. Aber wenn dann mal gesagt wir "ach weist du noch, die Nadine mit ihrer schminke, das nervt immer!" oder sowas, dann ist es nicht unbedingt auch böse gemeint. Gerade Frauen analysieren einander und lästern auch mal. Und wenn ich sowas mit bekomme, dann frage ich höchsten nach, ob ich wirklich so schlimm bin . Aber böse bin ich dann keinem.
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