Arbeitslosigkeit bei Partnerwahl ein Ausschlusskriterium?

vom 23.03.2012, 13:09 Uhr

Ich meine, ich war auch schon mal arbeitslos, aber wenn man arbeiten will, dann findet man gerade in dem Alter etwas. Allerdings würde ich es ehrlich gesagt nicht zu 100% davon abhängig machen. Man sollte sich schon informieren, warum diese junge Person keine Tätigkeit hat. Vielleicht war er lange Zeit krank oder ähnliches.

Ich selbst war mal in einer ähnlichen Situation. Mit 19 hab ich studiert, aber den falschen Studiengang gewählt. Ich hab gemerkt, dass das nichts für mich ist und abgebrochen. Das war im Januar und die meisten Lehrstellen sind da schon vergeben. Zeitgleich lernte ich einen jungen Mann kennen, der mit beiden Beinen im Leben stand. Ich hab insgesamt 1076 Bewerbungen geschrieben, bis ich eine Lehrstelle fand. Einen Abbrecher wollte aber keiner haben, zumal ich extrem schüchtern war.

Von ihm und seiner Familie wurde ich als Sozialschmarotzer abgestempelt, dabei hab ich nicht mal Geld vom Amt bekommen, geschweige denn beantragt. Ich wollte und fand nichts und wurde total deswegen abgestempelt. Klar habe ich es auch nicht an die große Glocke gehangen, dass ich so viele Absagen bekommen hab, aber ich fand es trotzdem blöd. Das komische war, dass er sich nach Beendigung seiner Lehre selbst 2 Jahre eine Auszeit gönnte und faul in der Sonne herum lag, bis sein Vater ihn mir Rauswurf drohte.

Ich will damit nur sagen, dass manche Leute nichts dafür können, aber auch nicht damit hausieren, warum sie arbeitslos sind. Mir war es ja auch extrem peinlich, dass ich wegen meiner Schüchternheit immer Absagen bekam.

» cryfly » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,85 »



Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass ich einen Menschen, der an sich ein liebenswerter Mensch ist, ablehnen würde, nur, weil er arbeitslos ist. Wenn ich mich an einen Menschen binden kann, interessiert mich dabei weder sein Beruf noch die Tatsache, ob er sich momentan überhaupt in einer festen Anstellung befindet. Auch sein Gehalt interessiert mich dann nicht, wenngleich ich auch schon erlebt habe, dass es manchmal wirklich schwierig sein kann, in einer Beziehung mit einem Menschen zu sein, der finanziell ganz andere Gegebenheiten hat als man selbst, allerdings sehe ich diese Problematik in beide Richtungen gegeben und die Schwierigkeit auch eher in der Kluft, die sich darauf ergibt, nicht in der Frage, ob es nun für mich schlimm ist, wenn mein Partner weniger Geld zur Verfügung hat als ich. Außerdem meine ich, dass dafür, dass eine Beziehung aufgrund solcher finanzieller Unterschiede scheitert, noch weitere vorliegende Faktoren geben muss und nicht allein die Tatsache einer gegebenen Arbeitslosigkeit eines von beiden ausschlaggebend dafür sein kann, genauso wenig wie die Tatsache, dass vielleicht einer ein höheres Einkommen hat als der andere.

Eine Liebesbeziehung will ich aus Liebe eingehen, und ob ich jemanden lieben kann, macht sich nicht an solchen äußeren Umständen wie einer Arbeitslosigkeit fest. Es mag sein, dass ich mich in einen Menschen, der aus scheinbarer Überzeugung arbeitslos ist und auch ständig propagiert, dass Arbeit überflüssig ist, überhaupt gar nicht erst verlieben könnte, weil ich mit einem solchen Wesen wohl eher größere Schwierigkeiten hätte. Das liegt dann aber sicherlich nicht an der Arbeitslosigkeit als Umstand, sondern eben am Charakter dieses Menschen und an seiner Einstellung zum Leben, hier eben im Speziellen zum Arbeiten. Ich denke, in einem solchen Fall würde es zwischen dieser anderen Person und mir einfach nicht passen und es gäbe ständig Diskussionen und Reibereien um dieses Grundsatzthema. Wenn ich aber mitbekommen würde, dass jemand arbeitslos ist, der mich an sich mit seinem Wesen begeistern kann, würde mich das noch nicht wirklich abschrecken. Nicht selten ist die Arbeitslosigkeit etwas, das den Betroffenen am meisten belastet und ich sehe keinen Grund, sie für diese Person zu einem weiteren Problem zu machen, weil der betreffende Arbeitslose sich dann auch noch aufgrund einer ablehnenden Haltung in partnerschaftlicher Hinsicht Gedanken machen muss, das fände ich schon irgendwie abartig.

Ob ich in diesem Fall, den Du hier kurz schilderst, eine Chance gegeben hätte oder nicht, kann ich nicht auf Anhieb sagen, weil mir dazu noch weitere Informationen fehlen. Nur anhand Deiner Schilderung kann ich diesen Fall jedenfalls nicht ausreichend umfangreich beurteilen und eben nicht erheben, ob dieser junge Mann auch keine Lust hat, arbeiten zu gehen oder welche Gründe ansonsten gegen die Aufnahme einer Tätigkeit seinerseits sprechen, ob er vielleicht Pech hat und nichts findet, ob er einen seltenen Beruf erlernt hat, mit dem er sich schwer tut, eine Anstellung zu finden und all solche Dinge, die sich auf die Chancen eines Arbeitslosen, wieder eine feste Anstellung zu finden, auswirken können. Ich kenne nun weder diese betreffende Person noch ihre Bemühungen und kann mir daher kein realistisches Bild machen, das mir eine vernünftige und konkrete Beurteilung erlaubt. Allerdings finde ich die von Dir hier dargestellte Reaktion der Tochter Deiner Bekannten etwas sehr oberflächlich, möglicherweise kommt das aber eben auch nur so rüber, weil Du die Problematik eher kurz angerissen hast, ohne näher auf die beiden Beteiligten einzugehen.

Allein aufgrund der Tatsache, dass jemand arbeitslos ist, eine Verbindung auflösen, finde ich generell allerdings falsch und ich denke, dass ein solcher Schritt auch im vorliegenden Fall nicht wirklich notwendig gewesen wäre. Vielleicht ticke ich da einfach anders, aber ich denke doch, dass wohl auch eine Freundschaft im vorliegenden Fall möglich gewesen wäre, wenn diese Tochter Deiner Bekannten keinen arbeitslosen Partner haben will – warum auch immer sie das nun so abschreckt. Im Grunde genommen kann eine Arbeitslosigkeit wohl jederzeit so ziemlich jedem passieren, auch der Tochter Deiner Bekannten. Mich würde vor allem interessieren, wie sie reagieren würde, wenn man sie in einem solchen Fall – trotz ihrer entsprechenden Bemühungen und ihrer ernsthaften Einstellung zum Thema Arbeit – einfach ablehnen würde, weil sie eben keine neue Anstellung findet. Vermutlich würde sie dann den hier vorliegenden Fall doch im Nachhinein anders einschätzen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auch wenn es oberflächlich klingen sollte: Für mich selbst wäre das auf jeden Fall ein Ausschlusskriterium. Wenn ein Mann in dem Alter schon seit zwei Jahren arbeitslos ist, dann ist das wirklich sehr lange und für mich klingt es dann auch ein bisschen danach, als ob er sich gar nicht um eine neue Stelle bemüht. Wenn man noch jung ist und einen guten Abschluss hat, dann hat man im Allgemeinen auch sehr gute Chancen einen guten Arbeitsplatz zu finden, wenn man sich ein bisschen anstrengt.

Ich kann das Mädchen also vollkommen verstehen. Des Weiteren denke ich, dass er dann aber auch vom Typ her nicht zu ihr gepasst hätte. So wie du es beschrieben hast, klingt es so, als ob sie wirklich sehr hart arbeitet und für alles, was sie haben will, kämpft und sich dies erarbeitet. Da kann ich es nachvollziehen, wenn sie nicht mit jemandem eine Beziehung führen möchte, der nicht in der Lage ist, sich eine Arbeit zu suchen und dadurch ein geregeltes Leben zu führen.

Ich denke aber, dass das größte Problem hier die Tatsache ist, dass sie Angst davor hat, dass sie sich dann sehr in ihn verliebt und dass sie sich nachher dann vielleicht irgendwann dazu überreden lässt auch für ihn zu sorgen. Das ist alles schon vorgekommen und ich kann verstehen, dass sie Angst davor hat ausgenutzt zu werden.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ob für mich die Arbeitslosigkeit eines potentiellen Partners eine Beziehung ausschließen würd, hängt für mich ganz von verschiedenen Faktoren ab. ich denke nicht, dass man es verallgemeinern kann, dass alle arbeitslosen Menschen keine Lust auf Arbeit haben und von daher würde ich auf jeden Fall den Menschen erst einmal näher kennen lernen wollen, bevor ich mir ein Urteil bilden würde.

Wäre es so, dass ich einen arbeitslosen Mann kennen lernen würde, der bereits seit einiger Zeit arbeitslos wäre und der auch keine abgeschlossene Ausbildung oder Ähnliches vorzuweisen hätte, dann würde ich es mir durchaus überlegen, ob ich mit dieser Person zusammen kommen möchte. Immerhin lege ich allgemein viel Wert auf Bildung und wenn der Mann aufgrund von geringer Bildung eben keine Arbeit finden würde, dann würde mir das zeigen, dass wir wohl gar nicht zusammen passen. Und auch, wenn er sich gar nicht richtig bemühen würde, Arbeit zu finden, dann hätte ich keine Lust auf eine Beziehung. Geld ist zwar nicht unbedingt das Wichtigste für mich, worauf ich doch Wert darauf lege, genügend Geld zu haben, um immer wieder etwas unternehmen oder auch verreisen zu können. Das wäre bei einem arbeitslosen Partner ja gar nicht möglich und von daher könnte ich in so einer Beziehung auch nicht glücklich werden.

Anders wäre es, wenn der Mann nach Abschluss eines Studiums erst einmal keine Arbeit finden würde. Das gibt es heutzutage ja öfters und wenn ich wirklich sehen könnte, dass sich der Mann auch um eine Arbeit bemüht, dann würde ich auf jeden Fall eine Beziehung mit ihm eingehen. Immerhin wäre er auch sehr gebildet und es wäre auch sehr wahrscheinlich, dass er bald Arbeit finden würde. Von daher wäre das für mich gar kein Problem, da es eigentlich auch eher selten vorkommt, dass man sofort nach Abschluss des Studiums einen wirklich guten Job bekommt, bei dem man auch bleiben möchte.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es ist auch hier wieder sehr schwierig ein genaues Urteil über die Situation der Tochter deiner Bekannten zu fällen. Zwei Jahre sind in der Tat eine recht lange Zeit für so einen jungen Mann, aber kennt man denn die genauen Hintergründe? Er hat ja nicht gesagt, dass er keine Lust auf Arbeit hat und lieber zu Hause bleibt, oder etwa doch? Solange man hier nicht die genauen Gründe kennt, würde ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Man auch einfach mal Pech haben, auch wenn das bei zwei Jahren schon sehr viel Pech ist, aber das ist durchaus möglich.

Die Tochter deiner Bekannten denkt aber auch schon ein paar Schritte weiter. Das ist durchaus nicht ganz verkehrt, aber möglicherweise ein wenig zu voreilig. Es ist doch möglich, dass er demnächst wieder Arbeit findet. Ist er dann etwa wieder attraktiv und eine Beziehung ist möglich? Das klingt schon sehr oberflächlich. Außerdem heißt es ja nicht, dass sie direkt für sämtliche Kosten von ihm aufkommen muss, nur weil sie dann zusammen sind. Die finanzielle Aufteilung und Abstimmung sollte da noch in etwas weiterer Ferne sein.

Wenn ich also eine Frau kennen lernen würde und diese mir erzählt, dass sie seit zwei Jahren arbeitslos ist, dann frage ich natürlich ein wenig nach und versuche die Gründe dafür herauszufinden. Wenn sich dann herausstellt, dass sie eben einfach nicht arbeiten gehen will, dann ist das in meinen Augen nicht ganz in Ordnung. Klar, ich würde auch lieber die Beine hochlegen und gar nichts machen, aber das geht eben nicht. Diese Aussage kann man dann nehmen und in andere Richtungen denken und man kann gewisse Charakterzüge bei anderen Eigenschaften erkennen, die dann nicht gerade positiv sein dürften.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Es ist natürlich schwierig, wenn jemand arbeitslos ist und man auch irgendwann zusammenziehen möchte, denn eine Wohnung ist sehr teuer, immerhin müssen Möbel gekauft werden, die Miete bezahlt werden und später muss man auch Lebensmittel kaufen, da ist es natürlich mit einem arbeitslosen Partner schwierig, aber wieso ist der Mann denn seit zwei Jahren arbeitslos? Vielleicht ist bei ihm im Privatleben viel passiert und vielleicht findet er jetzt einfach keinen Job? Wenn der arbeitslose Mann sehr liebenswert und sympathisch wäre, dann kann man ihm doch einfach eine Chance geben und schauen, ob man mehr über ihn herausfindet?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann sie sehr gut verstehen und würde diese Entscheidung mittlerweile auch treffen. Als ich noch ein paar Jahre jünger war, hatte ich auch einen Freund, der keine richtigen Abschluss hatte und ewig nicht gearbeitet hat. Und ganz ehrlich, wie soll das denn weitergehen? Wie kommt man denn in dem Alter dazu zwei Jahre arbeitslos zu sein? Auch wenn man auf Grund von Krankheit oder sonstigem nicht kann, ist das natürlich schon eine lange Zeit. Aber in dem Alter hat man sein Leben doch noch vor sich und möchte sich auch finanziell etwas gönnen können. Deswegen würde ich da definitiv Abstand nehmen, auch wenn es vielleicht hart ist. Die Gründe für die Arbeitslosigkeit wären mir wohl relativ egal, da müsste schon viel passieren, dass ich mich trotzdem darauf einlasse.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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