Hinweis "Serviervorschlag" vorgeschrieben?
Auf vielen Produktverpackungen befinden sich Fotos vom Produkt selbst. Diese sind meistens idealisiert und oft wird das Produkt besonders ansehnlich angerichtet präsentiert. Das ist ja auch verständlich, da das Produkt auf diese Weise appetitlicher erscheint und eine solche Abbildung die Blicke der Kunden eher auf sich zieht. Neben dem Foto findet man in der Regel den kleinen Hinweis, dass es sich um einen Serviervorschlag handelt.
Bislang kannte ich diesen Hinweis vor allem von Lebensmitteln. Allerdings ist mir gestern auf einer Wasserflasche ebenfalls ein solcher Hinweis aufgefallen. Es handelte sich um ein stilles Wasser mit leichter Zitrusnote von der Real-Eigenmarke "Real Quality". Auf dem Etikett ist eine Zitrone zu sehen, die auf spritzendes Wasser trifft. Am Rande steht ganz klein der Hinweis, dass es sich um einen Serviervorschlag handelt. Während ich diesen Hinweis im Zusammenhang mit Keksen, die in einer Schale arrangiert wurden, ziemlich nachvollziehbar finde, finde ich es bei Mineralwasser, das noch nicht einmal in einem Glas präsentiert wird, sondern in einer Weise, in der niemand Wasser servieren würde, ziemlich albern. Wer möchte, kann sich das Etikett hier einmal anschauen.
Ist es vielleicht sogar vorgeschrieben, dass bei Fotos auf den Verpackungen von Produkten immer angegeben werden muss, dass es sich um einen Serviervorschlag handelt? Findet ihr diesen Hinweis hilfreich oder, so wie ich, vollkommen überflüssig? Nutzen die Firmen diese Hinweise vielleicht nur, um sich abzusichern - für den Fall, dass mal ein Spinner versucht, einen Konzern zu verklagen, weil sich (am Beispiel des Mineralwassers) keine ganze Zitrone in der Flasche befindet, obwohl sie auf dem Bild gezeigt wird?
Der Serviervorschlag, den man auf den Verpackungen sieht, dient nur dazu, dass der Verbraucher sieht, was man aus dem Lebensmittel machen könnte. Es heißt nicht, dass alles, was auf dem Bild zu sehen ist, sich auch in der Verpackung zu finden ist. Das wäre ja eine Täuschung. Setzt man aber nun das Wort "Serviervorschlag", so ist man als Hersteller auf der sicheren Seite. Und daher denke ich, dass es schon ein Muss ist, dieses Wort zu verwenden, wenn man auch noch andere Dinge auf dem Bild zeigt, außer das eigentliche Produkt.
Für mich sind diese Serviervorschläge einfach nur Bilder, die die Verpackung zieren und die das Produkt so gut, wie möglich darstellen sollen. Wenn ich mir nun beispielsweise ein Glas Nutella kaufe, dann ist dort ja auch noch ein Brot abgebildet. Das sieht natürlich viel ansprechender aus, als wenn man nur einen Klecks Nutella zeigt. Aber so, wie es auf den Bildern aussieht, sieht es in Wahrheit ja meistens nicht aus.
Den Hinweis finde ich zwar eigentlich überflüssig, aber er ist wohl einfach vorgeschrieben, wenn auf der Abbildung noch etwas zu sehen ist, was in der Packung eben nicht enthalten ist. Dann wird eben dieser Hinweis hinzugefügt, der dann aussagt, dass man noch weitere Zutaten benötigt, wenn man das Produkt so präsentieren möchte. Bei dem Wasser ist es allerdings etwas schwierig, das Wasser so zu servieren. Da ist der Hinweis einfach so gemeint, dass in der Packung eben nur das Wasser, nicht aber die Zitrone enthalten ist.
Ich schätze schon, dass die Firmen sich so absichern, weil bestimmt bei solchen Bildern mal Beschwerden kamen, dass ja gar nicht alles in der Packung ist, was auf dem Bild zu sehen ist.
Kann es sein, dass der Serviervorschlag eigentlich nur am Rande gemeint ist, dass dieses Wasser aus der Flasche getrunken werden sollte? Sie schreiben doch „ Natürliches Mineralwasser“ mit Zitronengeschmack, leicht und still, wobei die aufgedruckte Zitrone für Frische und Natürlichkeit steht. Die Leichtigkeit und die Stille sollen das hochgespritzte Wasser und die einzelnen Tropfen darstellen. Das heißt, das Wasser ist so gut, dass es kein Glas benötigt, man ist gierig darauf, es sofort so zu trinken, weil es ein erhebendes Gefühl von Leichtigkeit vermittelt mit dem leckeren Zitronengeschmack. Es spritzt und perlt so lecker aus der Flasche, du musst es nur noch auffangen und trinken.
Ich glaube nicht, dass dieser Hinweis mit dem Serviervorschlag zwingend vorgeschrieben ist. Aber der Händler wird damit besser abgesichert sein, denn wenn man das Produkt verarbeitet und es dann am Ende nicht genau so gut aussieht wie auf der Verpackung, dann könnte sich ein Verbraucher ja vielleicht beschweren und unter Umständen auch noch Recht bekommen. Und man kann ja auch immer noch andere Gerichte zubereiten als die, die auf der Umverpackung abgebildet sind. Das heißt, dass diese Bilder nur Anregungen sind und dass man nicht darauf angewiesen ist, das Produkt auch genau so zu verarbeiten.
Bei dem Wasser ist es ein Serviervorschlag, weil die Zitrone einfach nicht mit enthalten ist und auch in dem Wasser vermutlich keine echte Zitrone enthalten ist. Zumindest nicht in ganzer Form inklusive Schale! Deswegen wäre es denkbar, dass man sich beim Hersteller beschwert. Darauf würde wohl kaum jemand kommen, aber die Firma ist mit diesem Hinweis abgesichert. Ich finde diese Hinweise sowieso ziemlich sinnlos, denn persönlich finde ich sie einfach unnötig. Es ist ja auch eigentlich jedem klar, dass auf einer Backmischung für Kuchen außen zwar ein Kuchen drauf abgebildet ist, aber innen nur ein Tütchen mit einer Backmischung enthalten ist und weiterhin auch, dass ich den Kuchen nicht genau so backen muss, wie er auf der Verpackung abgebildet ist.
Bei den neuen Verpackungen von Penny ist mir das ebenfalls aufgefallen. Dort wird einfach nur beispielsweise der Quark abgebildet, jedoch in einer gemalten, nur angedeuteten Schüssel. Der Hintergrund ist einfach nur blau. Dennoch muss man anscheinend den "Serviervorschlag" kennzeichnen. Oder es ist wirklich nur eine Sicherung, wie schon erwähnt wurde. Mich persönlich stört es natürlich nicht, ob Produkte nun ein wenig aufgeschönert werden, genauso wenig, wie wenn eben "Serviervorschlag" überall am Rand steht. Dennoch finde ich es bei den neuen Penny-Eigenmarken Verpackungen wirklich ganz skurill. Das sollte sich jeder einmal anschauen.
Es gibt mittlerweile schon etliche Monate eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die unter anderem besagt, dass die Bestandteile eines Nahrungsmittels in der Reihenfolge des jeweiligen Anteils der Bestandteile zu erfolgen hat. Diese Kennzeichnungspflicht hat auch indirekte Auswirkungen auf die bildliche Darstellung beziehungsweise verwendete Illustrationen. So sollten Illustrationen möglichst als Serviervorschlag gekennzeichnet werden, wenn die Illustration eine andere mengenmäßige Zusammensetzung des Produktes suggerieren könnte als es tatsächlich der Fall ist.
Im Beispiel des Wassers könnte der Verbraucher denken, pro Flasche Wasser enthält dies den Saft einer Zitrone. Da das aber nicht der Fall ist, ist die Abbildung mit Serviervorschlag gekennzeichnet, damit der Verbraucher sich nicht getäuscht fühlen muss. Diese Kennzeichnungspflicht ist zwar nicht sehr neu, aber die Hersteller hatten eine Übergangsfrist die neuen Regeln umzusetzen - daher fallen die Änderungen wohl erst in der letzten Zeit richtig auf.
Zum Wasser muss man auch noch sagen, dass hier der Serviervorschlag wirklich angebracht ist. Schließlich scheint es sich ja um Wasser mit Zitronengeschmack zu handeln. Meines Wissens nach müssen da überhaupt keine Zitronen enthalten sein, sondern einfach nur Zitronenaroma. Da kann man dann mit abgebildeten Zitronen sicherlich kaum von einer wahren Darstellung des Produktes sprechen. Dennoch findet man auch Verpackungen ohne den Hinweis, obwohl es sich auch hier um Serviervorschläge handelt.
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