Welche Fettsorten oder Fettarten machen denn wirklich fett?

Der Titel mag zwar etwas plakativ klingen, aber die Frage ist ernst gemeint: Machen fetthaltige Nahrungsmittel wirklich fett bzw. dich im Sinne von Fettpolster um die Hüfte, um den Bauch, etc.? Wie man nämlich unschwer erraten kann, ist es Fettgewebe, was um den Bauch herum wächst, je "fettreicher" man sich ernährt. Zumindest mag man das zuerst glauben.

Die Frage stelle ich mir aber seit langem aufgrund meiner bisherigen biochemischen Vorkentnisse. Was mich bei der ganzen Sache etwas stutzig macht, ob wirklich das Fett für die Zunahme des Fettgewebes zuständig ist: Damit Fett im Fettgewebe als Speicherfett vorliegen und gespeichert werden kann, muss es erstmal zum Gewebe transportiert werden in Form von Lipoproteinen. Dort werden die Fette in ihre Einzelteile gespalten (Glycerin und Fettsäuren) und aufgenommen, soweit so gut. Nun kommt der Knackpunkt: Die Fettsäuren, die vor der Speicherung per ATP und CoA-SH zu Acyl-CoA aktiviert werden müssen, können nur an Glycerin-3-Phosphat gekoppelt bzw. gebunden werden, damit sie als Triglyceride gespeichert werden können. Dieses so wichtige Glycerin-3-Phosphat hingegen kann zwar aus dem bekannten Glycerin synthetisiert werden, aber diese Reaktion kann nicht (!) im Fettgewebe erfolgen, weil im Fettgewebe das entsprechende Enzym fehlt. Für das Fettgewebe ist wichtig, dass dieses Zwischenprodukt auch aus dem Abbau der Glukose (Zucker) entstehen kann und in den Fettaufbau eingeschleust werden kann. Der überschüssige Zucker wird im Fettgewebe auch primär dafür verwendet.

Daraus erschließt sich mir eigentlich, dass für das uns bekannte "Fett um die Hüfte" nicht primär das in der Nahrung enthaltene Fett die primäre Rolle spielt sondern in erster Linie der (überschüssige) Zucker, der im Fettgewebe in den Fettaufbau eingeschleust und wesentlich dazu beiträgt, dass wir an Fettmasse zunehmen. Wie ist eure Meinung dazu? Könnt ihr den Schritten folgen und die Annahme nachvollziehen oder gar aus eigener Erfahrung bestätigen?

Du liegst mit deiner Annahme ganz richtig, dass der überschüssige Zucker bzw. die überschüssigen Kohlenhydrate einen großen Teil dazu beitragen, dass der Körper Fett ansetzt. Ganz einfach formuliert, speichert der Körper Fett, wenn zu viel Energie zugeführt wird. Egal ob diese aus Fett oder Kohlenhydraten besteht, beide Energiequellen werden entweder verbraucht oder gespeichert. Proteine werden bei einer ausgewogenen Ernährung nicht zur Energiegewinnung herangezogen, da deren kleine Bausteine, die Aminosäuren, verantwortlich für den Aufbau von Körpersubstanz, die Bildung von Enzymen, etc. sind. Die Energiegewinnung aus Proteinen ist sehr ineffizient und wird daher auch nicht verwendet.

Kohlenhydrate sind die für den Körper beste und schnellste Energiequelle. Im Gegensatz zu Fett werden sie auch deutlich effizienter zu Energie umgewandelt, da bei der Energiegewinnung aus Fett sehr viel mehr Sauerstoff benötigt wird und auch ein großer Teil der Energie als Wärme abgegeben wird. Bekommt der Körper zu viele schnell verwertbare Kohlenhydrate (kurzkettige), werden diese für Notzeiten gespeichert.

Einfach und Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind für viele Körperfunktionen sehr wichtig und sollten daher keinesfalls aus der Ernährung gestrichen werden, wie bei vielen Low Fat Diäten. Nur das Fett sorgt nicht für Übergewicht, Kohlenhydrate können genauso für Übergewicht sorgen, da es letztendlich nur auf die Energiebilanz ankommt und wenn diese positiv ist, wird die Energie eingelagert.