Ungerechte Themenverteilung für Vorträge in der Schule

vom 21.03.2012, 17:38 Uhr

Nun ja, eigentlich kann ich deine Empörung nicht wirklich nachvollziehen, weil ich alles absolut gerecht und nachvollziehbar finde. Natürlich ist ein Diktat deutlich einfacher als die Ausarbeitung eines Vortrages, immerhin müsste man ja ab einer gewissen Klassenstufe relativ sicher in der Rechtschreibung sein, sodass diese Aufgabe ohne große Vorbereitung zu meistern sein dürfte. Ein Vortrag hingegen ist natürlich aufwendiger, weil du die Inhalte recherchieren und sie anschließend auch aufbereiten musst, um sie deiner Klasse zugänglich zu machen. Eventuell sollst du die Inhalte nicht einfach nur für dich zusammenfassen, sondern der Klasse zum besseren lernen auch Handouts verteilen, das macht natürlich zusätzliche Arbeit. Ich finde jedenfalls auch, dass ein Vortrag deutlich aufwendiger ist als ein Diktat, aber ich sehe die Ungerechtigkeit trotzdem nicht, immerhin benötigt man von euch Erkrankten ebenso einen Leistungsnachweis und es wäre Witzlos, dasselbe Diktat noch einmal zu schreiben. Warum also nicht das Notwendige mit dem Sinnvollen verbinden und gleich Themen wählen, die zum Unterrichtsgeschehen passen und die Klasse weiterbringen?

Ich kann verstehen, dass du das Thema „Aufklärung“ schwer findest, das liegt vermutlich aber einfach daran, dass dir der Begriff nicht wirklich etwas sagt und der Themenkomplex dir dadurch sehr abstrakt erscheint. Ich finde aber, dass eure Themen allgemein sehr weit gefasst sind, denn sowohl über die Aufklärung, als auch über Weltreligionen und heilige Kriege gibt es so viel Material, dass manche Menschen sich ihr ganzes Leben mit einem Unterthema befassen und du ein mehrwöchiges Seminar dazu halten könntest. Somit solltest du dich noch einmal genau bei deinem Lehrer erkundigen, welche Inhalte der Vortrag denn umfassen soll. Wenn dein Mitschüler beispielsweise jeden Krieg nur kurz anreißen soll, dann sollst du die Epoche vermutlich nur zeitlich einordnen, einige Ursachen dafür nennen, ihren Stil kurz charakterisieren und einige wichtige Vertreter nennen. Dann wäre das Thema doch schon viel besser zu bewältigen, oder nicht?

Ich kenne das aber auch, dass mir Referatsthemen am Anfang viel schwieriger vorkamen, als die Themen all meiner Mitschüler. Dabei handelte es sich interessanterweise aber immer um Themen, die mich selbst interessierten und die ich mir also ausgesucht hatte. Während sich in der achten Klasse alle Anderen mit der Vorstellung eines Jugendbuches begnügten, hatte ich mir eingebildet, mich mit Thomas Mann auseinanderzusetzen. Und während heute meine Mitschüler in ihren Referaten den Aufbau der EZB herunterbeten, wollte ich lieber einen Vortrag zu Wechselkursen, deren Ursachen und deren Auswirkungen auf eine Volkswirtschaft halten. Vielleicht waren einige dieser Themen tatsächlich schwerer, sobald man sich aber wirklich eingearbeitet hat, verfliegt dieser Eindruck rasch und ich habe noch immer Spaß an einem Thema gefunden. Oft stellt sich dann auch heraus, dass alles lang nicht so schwierig ist, wie man anfänglich vermutete, das ist sogar der absolute Regelfall.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das kenne ich auch zu gut. Da werden Themen verteilt und man selber bekommt immer das "schwierigste".

Befasse dich mit deinem Thema und du wirst feststellen, dass es doch nicht so schwer ist. Eigentlich findet man dank des Internets heutzutage zu fast allen Themen mehr als genügend Informationen und mit ein klein wenig Motivation erledigt sich der Vortrag fast von allein. Das ist zumindest meine Erfahrung.

Wenn man sich sein Thema nicht selber aussuchen darf, sondern zugeteilt bekommt, gibt es schon kleinere Schwierigkeitsgrade. Leistungsschwache Schüler bekommen dann eben "leichtere" beziehungsweise weniger umfangreiche Themen, damit diese die Chance auf eine gute Note haben. Leistungsstarke Schüler hingegen bekommen meist etwas komplexere Aufgaben, da die Lehrer wissen, dass man mit diesen Aufgaben fertig wird und auch das nötige Wissen dazu erlangt.

Letzten Endes kommt es bei einem Vortrag eh nur auf das Fachwissen, welches man aus Büchern, dem Internet und/oder eigenen Erfahrungen zieht und das wichtigere, die Vortragsweise an. Den Lehrern geht es neben dem Inhalt hauptsächlich um das Auftreten und Vortragen. Sie wollen, dass die Schüler lernen frei zu reden, sprich nicht so sehr am Blatt zu kleben und einfach nur abzulesen.

Bei mir ist es so, dass ich vor meiner Berufsausbildung ein Fachgymnasium mit Schwerpunkt Wirtschaft besucht habe. Jetzt auf der Berufsschule habe ich einige meiner damaligen Lehrer, welche die selben Themen wie auf dem Fachgymnasium lehren. Die Lehrer wissen also, dass ich das alles schon mal gehört habe und auch wissen müsste. Deshalb habe ich einige "schwierige" Vorträge bekommen, in welchen ich meinen Mitschülern wirtschaftliche Rechnungen erklären und beibringen musste.

Auf den ersten Blick fand ich das auch ungerecht, jedoch hab ich eben schon das Fachwissen.

» Flyer » Beiträge: 139 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hast du denn schon mal versucht, mit deinem Lehrer darüber zu sprechen? Denn einen Beitrag hier bei Talkteria zu eröffnen hilft dir ja wirklich nicht weiter, oder? Wenn du die Telefonnummer von deinem Lehrer (steht meistens auf der Telefonliste drauf!) hast, könntest du oder deine Eltern ihn anrufen. Ansonsten würde ich Montag direkt vor der ersten Stunde zu ihm gehen und das klären. Sage ihm doch das genau so, wie du es hier geschrieben hast und bestehe auf eine Lösung von diesem Problem. Du kannst ja auch anbieten, dass du das Diktat nachschreiben würdest.

Dass das nicht wieder vorkommt, das kannst du verhindern, indem du beim nächsten Mal bei einer Klassenarbeit in die Schule gehst. Auch wenn man krank ist, kann man für die eine oder zwei Stunden in die Schule gehen und die Klassenarbeit mitschreiben (natürlich kommt es auf die Krankheit an), ich bin jedenfalls auch meistens krank hingegangen, um eben das Nachschreibe-Problem zu umgehen (Nachschreiben ist meistens schwieriger oder wird bei dir durch einen ungerechten Vortrag ersetzt). Ansonsten könntest du das Problem umgehen, indem du das nächste Mal direkt deinen Lehrer darauf ansprichst, wenn er wieder so unfair ist. Warten verschlimmert das Problem eher.

Ich denke aber nicht, dass du die einzige Schülerin bist, der das passiert ist. Überleg doch mal: Ihr seid zu viert, die ungerecht behandelt wurden (denn der Ersatz eines Diktates (in welcher Klasse bist du überhaupt, dass ihr noch Diktate schreibt?) mit einem Referat ist meiner Meinung nach schon sehr ungerecht). Außerdem sind Lehrer auch nur Menschen und da kann so was immer mal passieren. Und es ist bei Referaten sowieso nicht einfach, jedem ein gleich schweres Thema zu geben (fair wäre es, wenn jeder das gleiche Thema bekäme, aber das wäre ja auch sinnlos), und die Notengebung ist ja auch nicht immer fair. Davon abgesehen ist das ganze Leben unfair und Schule soll auch auf so was vorbereiten, daher bist du sicherlich nicht die einzige, der das passiert ist.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde auch nicht, dass dein Thema sonderlich schwer ist. Sicherlich, wenn man noch nie etwas darüber gehört hat, dann ist es vielleicht erst einmal abschreckend, weil man im Internet einen Haufen Informationen über das Thema findet, aber wenn du dich mal ein wenig hinein ließt, dann wirst du schnell merken, dass Aufklärung eigentlich kein schwieriges Thema ist. Ich weiß ja nicht, wen du gefragt hast, der dir dann geantwortet hast, dass du das schwerste Thema von allein bekommen hast, aber lasse dir doch nichts einreden.

Wenn du mit der Einstellung an das Referat heran gehst, dass es sowieso unlösbar ist und das Thema unglaublich schwierig ist, dann wird es sicherlich kein gutes Referat werden. Aber glaube mir beziehungsweise uns allen hier: Das Thema ist mehr als machbar. Ich würde es übrigens auch dem Heiligen Krieg vorziehen. Aufklärung ist sogar ein sehr interessantes Thema, denn es stellt in gewisser Weise ein Wendepunkt in der Geschichte der Menschen dar. Die Menschen haben angefangen, ihren Glauben in Frage zu stellen und der Naturwissenschaft dafür mehr Glauben zu schenken. Das ist doch sehr interessant, wie dies Umdenken zustande kam.

Dass man sich ungerecht behandelt fühlt, kommt in der Schule doch immer mal wieder vor. Oft fühlen sich bei uns die Nachschreiber von Arbeiten schlechter behandelt, weil die Lehrer die Nachschreibe-Arbeiten oft schwieriger gestalten. Ich selbst fühle mich auch ungerecht behandelt, weil ich in Geschichte und in Englisch einen Lehrer habe, der im Gegensatz zu den anderen Lehrer leider furchtbar schlechten Unterricht macht und mich demnach auch nicht wirklich gut auf die Abiturprüfungen vorbereiten konnte. Aber da kann man eben nichts daran ändern.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zunächst einmal kann ich deinen Frust durchaus verstehen. Bei mir war es damals immer so, dass Diktate immer nachgeschrieben werden mussten. Zur Not hat man als Lehrer sogar ein neues entworfen, damit die anderen Schüler denjenigen, die am Tag des eigentlichen Diktates nicht anwesend waren, nichts vor sagen konnten. Bei uns kam es nur in absoluten Ausnahmefällen dazu, dass man hier einen Vortrag halten musste. Generell ist es schon ein wenig unpassend, aber man sollte seine Zeit und Energie an dieser Stelle nicht damit verschwenden wütend zu sein und sich darüber zu ärgern. Diese Energie sollte man direkt nutzen und mit seiner Ausarbeitung beginnen. Manch einem liegt so etwas auch eher, als ein Diktat.

Die Themeneinteilung ist manchmal nicht immer sehr gerecht, aber es ist auch schwer als Lehrer viele Themen zu finden, die sich vom Schwierigkeitsgrad auf einer Ebene bewegen. Außerdem schätzt jeder Schüler so ein Thema ganz anders ein. Für dich ist das Thema "Zeitalter der Aufklärung" vielleicht eines von den schwereren, weil du einfach noch nicht sonderlich viel zu dem Thema gehört hast. Ein anderer hätte sich hier vielleicht die Hände gerieben, weil er dieses Thema vielleicht schon sehr gut aus seinem Allgemeinwissen her kennt. Irgendwo ist es also auch ein wenig mit Glück verbunden, dass man das passende Thema erwischt. Irgendwann greift man auch mal daneben, aber auch das packt man.

Ich hatte immer ziemliches Glück bei der Themenauswahl von Vorträgen. Bei mir war es aber auch so, dass ich sehr gerne solche Vorträge gemacht habe, weil es leicht verdiente Noten waren. Mit einem Lehrer verstand ich mich sehr gut und den habe ich immer mal gefragt, ob bald wieder Vorträge zu vergeben waren. Hier konnte ich meinen Vorteil ausspielen und ein entsprechendes Thema dem Lehrer entlocken. Dann noch schnell etwas Interesse geheuchelt oder ehrlich bekundet und schon hatte man das Thema so gut wie in der Tasche. Das war sicher nicht immer die feine Art den anderen Schülern gegenüber, aber irgendwo kämpft jeder für sich selbst.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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