Lohnen sich dauerhafte Nachtschichten?
Der Ehemann einer früheren Bekannten ist in einem Unternehmen als Vorarbeiter tätig. Dort arbeitet er ausschließlich in Nachtschichten, was doch eigentlich kaum gesundheitlich gut funktionieren könnte, selbst, wenn man ein Nachtmensch ist, oder? Jedenfalls verdient er durch die verantwortungsvolle Aufgabe nicht gerade wenig Geld, dazu kommen dann natürlich die Schichtzulagen. Dadurch läppert sich das Gehalt, da seine Frau kein eigenes Geld verdient und zwei Kinder zu betreuen hat.
Gerade mit einer Familie stelle ich es mir sehr schwierig vor, dauerhaft nur Nachtschichten zu haben. Das Familienleben bleibt daher auch immer mal auf der Strecke, man kann kaum etwas planen oder gemeinsam unternehmen, selbst an den Wochenenden ist es der Fall. Ansonsten kommt der Mann ja auch aus dem Rhythmus heraus.
Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht, wenn es um dauerhafte Nachtschichten geht? Könntet Ihr Euch vorstellen, ausschließlich in der Nacht zu arbeiten, selbst, wenn Ihr eine Familie habt oder würdet Ihr schon versuchen, auch andere Schichten zu erhalten? Welche gesundheitlichen Aspekte und Nachteile sollte man beachten, wenn man überlegt, nur noch nachts in einem Betrieb zu arbeiten? Unter welchen Umständen käme es für Euch in Frage?
Ich denke, es kommt auch auf den Schlafrhythmus an, den der Nachtarbeiter dann hat. Wenn jemand sagen wir bis 5 oder 6 Uhr arbeiten und um 6 Uhr, spätestens um 7 Uhr zu Hause ist und dann gleich schlafen geht und man von einem Schlafbedarf von sagen wir 8 Stunden ausgeht, dann steht der Nachtarbeiter etwa um 14 oder 15 Uhr auf. Wenn man schulpflichtige Kinder hat, ist das etwa die Zeit, wenn die Kinder aus der Schule kommen und gegessen haben. Und dann hat Papa doch Zeit. In normalen Berufen verlässt der Vater morgens das Haus und kommt gegen Abend wieder Heim. Ich finde, da haben Kinder noch weniger von ihrem Vater.
Aus dem Pflegebereich kenne ich es an sich so, dass nur X Nächte hintereinander gemacht werden dürfen und dann X Tage frei sein müssen. Was ich persönlich durchaus für sehr familientauglich halte. Welcher Vater ist schon mehrere Tage hintereinander daheim? Wobei es ja für die Nachtwachen auch oftmals eben noch Zuschläge gibt. Und ich es in dem Bereich schon sehr sinnvoll finde, dann halt eben sogenannte Dauernachtwachen zu machen, weil man dann eben einen Rhythmus drin hat. Was für mich dann eindeutig dafür spricht, lieber nur Nachtdienste zu machen, statt auch noch andere Schichten zu machen.
Ich könnte mir daherhafte Nachtschichten schon vorstellen, da ich meistens auch erst recht spät müde werde und – wenn man mich lässt – erst gegen drei oder vier Uhr schlafen gehe, dann aber bis mittags schlafe. Zumindest handhabe ich das so, wenn ich frei habe, ansonsten muss ich mich ja dem Arbeitsbeginn am frühen Morgen fügen.
Für diese Eulen-Typen kann es sogar gut sein, solche Arbeitszeiten zu haben, da sie sich eher schwer damit tun, zeitig schlafen zu gehen, um morgens wach zu sein. Hier kann es dem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus viel mehr entsprechen, nachts zu arbeiten. Für diejenigen, die aber immer schon zeitig müde werden und sich dann in der Nachtschicht quälen ist es hingegen sicherlich eher ungesund.
Einen Vorteil hat die Nachtschicht auch: man kann in Ruhe alle Besorgungen erledigen. Denn wenn der Nachtarbeiter aufsteht – 12 Uhr mittags oder später – haben noch alle Geschäfte geöffnet und man kann ganz gemütlich einkaufen gehen. Bei vielen, die vollzeit in normaler Schicht arbeiten, ist das nicht gegeben.
Mein Mann arbeitet im 2 Schichtsystem, also eine Woche Tag und eine Woche Nachtschicht im Wechsel. Ich muss dazu sagen das er am Anfang Probleme mit der Umstellung hatte, allerdings hat er sich mittlerweile daran gewöhnt. Ich finde sogar das wir wenn er Nachtschicht hat mehr als Familie zusammen sind als wenn er Tagschicht hat. Wenn er nämlich Nachtschicht hat, ist er meistens so gegen 10.00 Uhr früh zu hause und dann haben wir ca 4 Stunden gemeinsam. In der Tagschicht sehen wir uns gerade mal 1 Stunde.
Ich denke mal es kommt sicherlich mit drauf an wieviele Stunden die einzelnen Schichten haben und ob man sein Partner zu hause um die Uhrzeit sieht oder nicht. Weiterhin kommt es natürlich darauf an wie die Schichten zeitlich gelegt sind. Manche kommen klar mit der Nachtschicht, manche aber überhaupt nicht. Ich denke mal es ist schwierig zu sagen ob es gut ist oder nicht, da hier viele Faktoren eine Rolle spielen.
Also ich habe das nun selbst zwei Jahre lang gemacht. Und werde bald wieder nur nachts arbeiten. Und ich habe kein Problem damit. Ich arbeite gerne nachts und habe mich schnell daran gewöhnt. Ich hatte ja auch meinen festen Ablauf. Morgens habe ich den Kleinen für den Kindergarten fertig gemacht und dann weg gebracht und habe mich dann schlafen gelegt.
Da wo dann mein Mann und andere Leute gearbeitet haben, habe ich eben geschlafen. Und denen drei Uhr Nachmittags bin ich dann meinen Sohn wieder abholen gefahren. Habe dann Mittag gekocht und den Haushalt gemacht und so hatte ich den Nachmittag und Abend mit meiner Familie. Nachdem der kleine dann ins Bett gebracht wurde, habe ich mich für die Arbeit fertig gemacht.
Und gelohnt hat es sich auf jeden Fall. Zum einen wegen dem Geld (ich hatte allein fast 500 Euro Netto an Zuschlägen) und auch wegen der Zeit. Ich brauchte mir nie Stress machen, wenn ich mal 1 Stunde länger bleiben musste. Dann war ich eben erst um 7 Uhr zu Hause. Aber da mein Mann nicht so pünktlich im Betrieb sein muss, was das ok. Am Freitag, nach meiner letzten Schicht habe ich mich dann nicht mehr hingelegt. So bin ich dann abends tot ins Bett gefallen und hab normal nachts geschlafen. Und Sonntags habe ich immer bloss länger geschlafen und habe die Schicht auf arbeit durchgemacht.
Ich habe bisher sowohl im Früh-, Spät- und Nachtdienst sowie von abends bis ungefähr um Mitternacht gearbeitet, also zu einer Zeit zwischen des Spät- und Nachtdienstes. Während des Pflegepraktikums hatte ich meistens Frühschicht und musste morgens um sechs Uhr anfangen. Das entsprach überhaupt nicht meinem Tagesrhythmus. Während dieser Monate kam ich damit zwar gut zurecht, aber ich könnte mir nicht so gut vorstellen, dauerhaft so früh anzufangen. Nachtschichten hingegen finde ich ganz wunderbar. Ich bin ein ziemlicher Nachtmensch und liebe die Nacht, weil man zu dieser Tageszeit meistens seine Ruhe hat. In einer Fabrik macht es sicher keinen Unterschied, ob man morgens oder nachts arbeitet, weil dort sicher immer viel los ist. Im Krankenhaus und in vielen weiteren Bereichen ist es abends und nachts aber viel ruhiger. Nach dem Abitur habe ich bis zum Ausbildungsbeginn an einer Tankstelle gejobbt und fast ausschließlich nachts gearbeitet. Das war mir bedeutend lieber als die Arbeit tagsüber.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, überwiegend oder für eine längere Zeit auch ausschließlich nachts zu arbeiten. Ich empfinde das auch nicht als Nachteil und durch die finanziellen Zulagen hat man sogar noch einen Vorteil dadurch. Als Nachtmensch gibt es doch praktisch nichts besseres, als auch nachts zu arbeiten. Abgesehen davon bedeutet eine nächtliche Tätigkeit auch nicht, dass man überhaupt nichts mehr mit Leuten unternehmen kann, die tagsüber arbeiten. Wenn man zum Beispiel von 22 bis sechs Uhr in der Früh arbeitet, kann man entweder vormittags nach der Arbeit schlafen oder abends, bevor man zur Arbeit geht. Wenn man vormittags schläft, hat man abends noch etwas Zeit. Außerdem arbeitet man auch nicht sieben Tage pro Woche, zumindest nicht dauerhaft. Es gibt doch immer noch genug Zeit, um seinen Hobbys nachzugehen und sich um Freunde und die Familie zu kümmern. Abgesehen davon würde ich persönlich zuerst schauen, was für mich und meinen Beruf gut ist, bevor ich daran denken würde, was für andere Leute praktisch wäre.
Ich kann mir auch vorstellen, dass Nachtschichten sogar für Leute mit Familie praktisch sind, wie es hier auch schon geschrieben wurde. Vormittags sind die Kinder ohnehin in der Schule und der Partner ist auf der Arbeit, so dass es nicht schlimm ist, wenn man dann eben selbst schläft. Während man arbeitet, schlafen die anderen. Im Grunde genommen handelt es sich in beiden Fällen um tote Zeit, die nur auf andere Weise verbracht wird. Ich finde Nachtschichten super.
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