Den Namen der Person nicht kennen und trotzdem verliebt
Eine Freundin von mir hat mir letztens etwas erzählt, was ich ein bisschen komisch fand. Seit sie von Amerika nach Deutschland gezogen ist, geht sie auch in eine andere Kirche. Dort ist seit dem Anfang des Jahres ein Junge, der ihr erst da aufgefallen ist. Sie liebt die Art, wie er lächelt und wie er aussieht und so weiter. Fakt ist, dass sie in ihn verliebt ist.
Als ich sie gefragt habe, wie er heißt, weil es sein könnte, dass ich ihn kenne, meinte sie, dass sie das nicht weiß. Sie weiß nur, dass er eben auch immer an den und den Tagen in die Kirche geh und dass sein Vater Psychologe ist. Mehr weiß sie nicht über ihn und trotzdem sit sie Hals über Kopf in ihn verliebt.
Was denkt ihr darüber? Ich habe so was selbst noch nie erlebt und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man wirklich in jemanden verliebt sein kann, wenn man so ziemlich gar nichts über ihn weiß und nicht mal seinen Namen kennt. Habt ihr so was vielleicht schon mal durchgemacht und habt ihr Erfahrungen damit? Was kann ich ihr raten? Sie traut sich nämlich nicht ihn anzusprechen.
Ich musste gerade doch lachen, als ich deinen Beitrag gesehen habe. Was hat der Name mit der Liebe zu tun. Sicher weiß sie nichts von ihm. Aber sie wird ihn nicht weniger mögen, wenn er "August" heißt oder wenn er "Alfred" heißt. Der Name ist doch nichts, was etwas damit zu tun hat, dass man jemanden mehr lieben kann oder weniger.
Das Mädel weiß nichts von ihm. Aber sie liebt seine Art. Sie liebt sein Lächeln. Sie liebt seine Augen, die sie anschauen. Sie liebt eben alles dass, was sie von ihm sieht. Das ist doch erst mal ein Anfang. Sicher kann man eigentlich nicht von "Liebe" reden. Aber zumindest kann es ein verliebt sein sein und deswegen solltest du es auch dabei einfach belassen und dich mit ihr freuen.
Man kann auch einen Menschen anfangen zu lieben, wenn man sehr viel von ihm weiß, aber ihn noch nie gesehen hat. Denn so ist es bei mir und meinem Mann gewesen. Wir haben uns im Internet kennen gelernt und damals gab es noch kein Skype.
Hufeisen hat geschrieben:Sie traut sich nämlich nicht ihn anzusprechen.
Das ist für sie sicher die denkbar schlechteste Ausgangslage, wenn sie letztlich doch etwas von ihm erfahren möchte oder sich wenigstens ein paar Wortwechsel erhofft. Immerhin scheint es ja eine gemeinsame Basis (nämlich die Kirche, auch wenn das in meinen Augen nicht die beste Basis ist) zu geben, so dass schon mal hier ein Thema vorliegt, über das man sich zwanglos austauschen kann.
Ansonsten ist diese Form von "verlieben" gerade im pubertären Alter nicht ungewöhnlich. Schließlich "verliebt" man sich auch in Stars, denen man nie persönlich begegnet ist oder aber von denen man sonst absolut nichts weiß, außer deren Rollen oder deren öffentliche Auftritte. Hier ist einfach das Äußere so sehr in den Vordergrund gerückt, dass zunächst völlig egal ist, wie er tickt, was er denkt und was sein Wesen ausmacht. Da soll deine Freundin noch mal sagen, dass es auf die inneren Werte und den Charakter ankommt.
Anraten kannst du hier gar nichts außer sie ermutigen, ihn doch anzusprechen. Wenn das gar nicht klappt, dann habt ihr für die nächsten Monate ein nicht enden wollendes Gesprächsthema. Schließlich kann man sich dann bestens über ihn unterhalten. Solange man nichts näheres über den Jungen weiß, kann in jeder Richtung spekuliert werden. Oder aber du begleitest deine Freundin in die Kirche und spielst den Eisbrecher, indem du ihn ansprichst. Aber das würde wohl zu weit gehen und selbst für die Eltern deiner Freundin wäre das Manöver wohl zu durchsichtig.
Ich denke auch nicht, dass an da schon von "verliebt sein" sprechen kann. Das ist bestimmt einfach nur eine Schwärmerei, wie ich finde. Dafür weiß sie einfach noch viel zu wenig von ihm. Aber auch ich finde, dass man nicht unbedingt den Namen kennen muss, wenn man verliebt ist. Es kann ja sein, dass man sich so schon kennengelernt hat und miteinander gesprochen hat, und trotzdem nicht den Namen weiß.
Mir ist es früher mal in etwa passiert, als ich noch jünger war. Aber das war eben auch nur eine Schwärmerei, und ich habe nicht gesagt, dass ich ihn jemanden direkt verliebt bin, obwohl ich ihn noch gar nicht kenne. Wenn ich jemanden gesehen habe, dann sagte ich das meiner Freundin, dass ich den Jungen ganz süß finde. Und da kannte ich ihn natürlich noch nicht. Man hat ihn sich dann ein wenig angeschaut und beobachtet. Entweder war es so, dass ich ihn angesprochen habe, oder ich habe es einfach sein gelassen. Aber ich habe da einfach nie von verliebt sein gesprochen, auch wenn ich denjenigen mehrmals gesehen habe.
Also ich denke schon, dass man sich da trotzdem verlieben kann. Ob es nun eben eine richtige Liebe ist, das wage ich zu bezweifeln. Es ist eben wohl eher ein nettes verknallt sein, woraus sich dann auch noch mehr entwickeln kann. Ich würde mir da gar keine Gedanken darum machen, man kann sich in viele Dinge "verknallen" und wenn man da den Namen nicht kennt, dann finde ich das nicht schlimm. Es wäre natürlich besser ihn zu wissen, aber was ändert dieser schon an den Gefühlen? Wahrscheinlich gar nichts.
Dass deine Freundin den Namen des Jungen, den sie so interessant findet, nicht weiß, sehe ich hier nicht als das größte Problem an. Ich finde es vielmehr komisch, dass dieses Mädel davon spricht, dass sie sich in jemanden verliebt hat, obwohl sie die Person überhaupt nicht kennt. Sie findet das Lächeln des Jungen toll, weiß aber überhaupt nicht, wie er so tickt. Sie kennt nichts von ihm, sondern ausschließlich sein Aussehen. Ich glaube nicht, dass man sich aufgrund solcher oberflächlichen Faktoren wirklich in jemanden verlieben kann.
Ich würde so etwas eher als Schwärmerei bezeichnen, wie sie bei Teenagern häufig vorkommt, nicht nur in Leute aus dem eigenen Umfeld, sondern auch in Prominente, die in irgendwelchen Jugendzeitschriften abgebildet sind. Aufgrund der Tatsache, dass deine Freundin diesen Jungen bisher praktisch überhaupt nicht kennen gelernt hat, sollte sie sich vielleicht nicht direkt in das Gefühl hineinsteigern, wahnsinnig verliebt in die Person zu sein. Der Junge kann im Endeffekt ganz anders ticken als sie sich das jetzt vorstellt. Vielleicht findet sie ihn sogar regelrecht unsympathisch, wenn sie ihn erst einmal richtig kennenlernt.
Dass deine Freundin sich nicht traut, diesen Jungen anzusprechen, macht die Sache natürlich auch nicht besser. Sie muss sich entscheiden, ob sie ihn näher kennenlernen möchte, oder ob sie sich mit der bisherigen Schwärmerei zufrieden gibt. Falls sie ein näheres Interesse an ihm hat, kann sie natürlich darauf hoffen, dass er ihre Signale versteht und sie von sich aus anspricht. Darauf sollte man aber nicht spekulieren, wenn man sich eine nähere Verbindung zu einer Person erhofft. Deine Freundin muss einfach feststellen, ob sie wirklich an ihm interessiert ist, und dann dementsprechend handeln. Das ist sicher nicht ganz leicht, gerade wenn sie bisher vielleicht noch niemanden angesprochen hat. Allerdings hat sie ja auch nichts zu verlieren. Mehr als nein sagen kann er nicht.
Ich persönlich kann nicht behaupten, dass ich mich jemals in jemanden verliebt habe, dessen Namen ich nicht kannte. Natürlich fand ich die eine oder andere Person interessant, auch wenn sie mir nicht bekannt war. Beim weiteren kennenlernen hat sich das Interesse dann entweder verstärkt oder direkt wieder gelegt. Wirklich verliebt habe ich mich bisher allerdings ausschließlich in Menschen, die ich schon ein bisschen kannte.
So rational wie ich das sehe hat die Liebe rein gar nichts mit Dingen wie einem Namen zu tun. Das, was der Mensch so als Liebe charakterisiert, beruht im Grunde auf einer großen Vielzahl an neuronalen Prozessen und damit einhergehenden Vorstellungen, Gefühlen und anderen Eindrücken, die das Gehirn einem aufdrückt. Im Grunde basiert das meiste davon auf den MHC-Komplexen die ein Mensch in sich trägt. Und die verströmt er über seine Haut! Man kann sie riechen, auch wenn man dies nur unterbewusst macht. Es reicht also im Grunde schon aus, wenn man einen Menschen einmal gerochen hat und dann kann es schon sein, dass man sich verliebt hat.
Erst danach kommen rationale Faktoren zum Tragen. Wenn man einen Menschen näher kennen lernt und bemerkt, dass man gewisse Eigenschaften als störend empfindet oder ihn einfach ganz generell nicht richtig gerne mag, dann ist es ganz egal wie gut man diesen Menschen riechen kann, rationale Gedanken können diese Triebe übermalen. Es ist ja auch wichtig, dass man sich einen Paarungspartner sucht der Eigenschaften trägt, die man auch gerne an seinen nachkommen sehen würde, nicht nur dass man eine hohe Wahrscheinlichkeit auf möglichst gesunde Nachkommen hat. So denkt das Gehirn einfach und so funktioniert es auch schon seit Jahrtausenden sehr erfolgreich!
Wenn deine Freundin denkt, dass sie sich in diesen Jungen verliebt hat, dann würde ich ihr einfach raten ihn an zu sprechen. Aber ganz unverfänglich. Sie könnte ja auch erst einmal fragen, wie eigentlich sein Name ist . Dann kann man darüber ja auch in ein Gespräch kommen. Sie hat ihn ja wohl schon öfter gesehen und könnte dann nachfragen, warum er immer an bestimmten Tagen kommt und so weiter. Da lässt sich sicherlich etwas finden.
Ich musste erst mal schmunzeln. Liebe hat echt nichts mit dem Namen zu tun. Zwar sollte man ihn kennen, aber du kannst dich doch auch verlieben und darüber völlig vergessen zu fragen. Ich hatte das auch schon mal, dass ich echt tricksen musste, da ich den Namen absolut nicht wusste. Ich hatte mal jemanden kennengelernt mich gut mit ihm unterhalten, und ihm meine Handy-Nummer gegeben. Er hat sich richtig lange nicht gemeldet und als es dann soweit war, hat er beim Namen so genuschelt, dass ich mich mit ihm mehrfach verabredet habe, ohne seinen Namen zu kennen. Damals hab ich dann ein Treffen mit Freunden verabredet, wo er sich dann vorstellte und ich endlich seinen Namen wusste. Trotzdem war ich vom ersten richtigen Treffen an verliebt.
Wichtig ist der Mensch, der sich hinter einem Namen verbirgt. Man verliebt sich nicht in einen Namen, sondern in ein Lächeln, ein freundliches, offenes Gesicht oder in eine liebenswürdige Art, die jemand an den Tag legt. Der Name spielt erst einmal keine Rolle. Bei deiner Freundin wird es Sympathie für diesen jungen Mann sein oder eine Schwärmerei. Das kommt vor.
Will sie ihn näher kennenlernen, muss sie sich überwinden und ihn ansprechen. Vielleicht ergibt sich in oder vor der Kirche ein Anknüpfungspunkt für ein Gespräch. Ihn immer nur anzuhimmeln und zu schmachten, ist auch nicht das Richtige.
Nach Deinem Beitrag schätze ich schon, worauf Du hinaus möchtest, da ist der Name eher zweitrangig. Gehe ich Recht der Annahme, dass Du eigentlich wissen magst, ob man sich in jemanden verlieben kann, den man im Grunde so gut wie gar nicht kennt und da vielleicht auch nicht den Namen kennt? Ja, das geht tatsächlich, denn in erster Linie ist ja Verliebtheit nicht mit jemanden zu lieben gleichzusetzen und so kann eine Schwärmerei durchaus in eine Verliebtheit entstehen. Auch gibt es quasi Liebe auf den ersten Blick und es geht noch weiter, es gibt Liebe im Internet. Man hat sich vielleicht nicht mal ein Bild ausgetauscht und sich nur oberflächlich unterhalten und man fühlt sich dennoch vom Gegenüber angezogen, hat die berühmten Schmetterlinge im Bauch, obwohl es rational natürlich nicht zu erklären ist.
Ich habe schon einiges erlebt, im Umfeld beobachtet und mitbekommen, sodass mir Deine Freundin durchaus glaubhaft versichern könnte, sie sei eben in diesen Jungen verliebt. Sicherlich kann es auch sein, dass sie in ihn gewisse Dinge projiziert und irgendwann kommt das böse Erwachen, aber manchmal reicht eben schon die Ausstrahlung einer anderen Person, damit man sich in sie verliebt.
Was soll man ihr raten? Schwer zu sagen. Sie sollte eben schauen, dass sie, wenn sie ihn wirklich näher kennenlernen möchte, irgendwie Kontakt zu ihm bekommt. Ohne ihn anzusprechen wird es wahrscheinlich nicht gehen, es sei denn, sie möchte, dass er auf sie zukommt. Entweder kommen sie durch ihre Religionsgemeinschaft selbst einmal ins Gespräch und es ergibt sich so, oder sie fasst sich dann doch ein Herz. Wenn sie lieber weiterhin aus der Ferne schmachten mag, dann wird es ohne ein Ansprechen gehen. Ich würde mich da auch schwer damit tun, ganz ehrlich, aber manchmal muss man eben doch selbst über den eigenen Schatten springen. Man ist doch letztendlich seines Glückes Schmied.
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