Beziehungsgeschichte am liebsten ungeschehen machen …

Ich habe in meiner Beziehung schon viele Fehler gemacht, die ich eigentlich lieber ungeschehen machen wollte. Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich die Gelegenheit auf jeden Fall nutzen, um in meiner Beziehung so manches besser zu machen. Mittlerweile weiß ich eben, was für Auswirkungen mein Verhalten hat und wie ich es besser machen kann. Aber da es keine Zeitmaschinen gibt, macht es ja keinen Sinn, sich darüber überhaupt Gedanken zu machen.

Von daher denke ich, dass man sich einfach damit abfinden sollte, was passiert ist. Vor allem wenn es negative Dinge waren, dann hat man ja sicherlich (beziehungsweise hoffentlich) daraus etwas gelernt. Ich war früher zum Beispiel total anhänglich und das hat zu viel Streit zwischen mir und meinem Freund geführt. Aber ich stehe dazu, weil ich weiß, dass ich mittlerweile nicht mehr so abhängig von ihm bin und eben daraus gelernt habe. Es war meine erste Beziehung und ich finde es daher auch nicht verwerflich, dass ich anfangs eben einige Fehler gemacht habe.

Was ich ganz schlimm finde, ist, wenn man versucht, nach einer Trennung alles schlecht zu reden, was man mit dem Partner erlebt hat. Oder wenn man dann plötzlich so tut, als hätte man die Person nie wirklich geliebt, nur um nicht schlecht dazu stehen. Auch wenn es letztendlich böse oder traurig geendet hat, so bedeutet das ja nicht, dass man mit dem Partner vorher eine schöne Zeit verbracht hat. Selbst wenn es zwischen mir und meinem Freund irgendwann mal Aus sein sollte, was ich natürlich nicht hoffe, so kann ich trotzdem nicht abschreiten, dass er so ziemlich der perfekte erste Freund war, den ich mir hätte wünschen können. Dass man nach einer Trennung erst einmal enttäuscht oder auch wütend ist, ist klar, aber dass es einmal schön war, muss man deswegen ja trotzdem nicht leugnen. Das ist in meiner Hinsicht falsch und unfair dem Ex-Partner gegenüber.

Ehrlich gesagt wäre ich mittlerweile auch froh darüber, wenn ich nicht mit meinem damaligen Partner zusammen gekommen wäre. Immerhin war ich die meiste Zeit über unglücklich in der Beziehung und ich weiß jetzt genau, dass ich viel glücklicher ohne meinen Freund gewesen wäre. Immerhin hätte mir das sehr viel Leid und Schmerz erspart und es ist ja auch nicht so, dass ich unbedingt auf jemanden in meinem Leben angewiesen sein muss. Deshalb frage ich mich durchaus immer wieder, wieso ich die Beziehung nicht bereits früher beendet habe.

Obwohl ich mir immer wieder Gedanken darüber mache, dass es wirklich besser wäre, wenn die Beziehung bereits viel früher in die Brüche gegangen wäre, ist es nicht so, dass ich nur an die schlechten Seiten denke. Es gab durchaus auch viele Sachen, die mir gefallen haben und natürlich war ich auch hin und wieder glücklich in der Beziehung. Außerdem war ich mir ja auch zu jedem Zeitpunkt in der Beziehung durchaus bewusst, dass ich diese auch beenden könnte und ich weiß auch jetzt noch genau, wie ich mich damals gefühlt hatte. Deshalb mache ich mir da auch keine Vorwürfe und es ist ja auch keine verlorene Zeit.

Von verlorener Zeit zu sprechen, finde ich nicht unbedingt richtig, da die Zeit ja nicht verloren ist. Man hat sie ja trotzdem genutzt, auch wenn man sie sicherlich hätte besser nutzen können. Trotzdem ist es eben so gekommen und ich stehe dazu und ich bereue auch nicht, meine Beziehungen eingegangen zu sein, da ich das ja auch nicht unüberlegt gemacht habe. Von daher ist das in Ordnung für mich und ich denke da auch nicht zu oft dran. Das Wichtigste für mich ist, dass ich momentan glücklich bin und da das der Fall ist, denke ich eben auch nicht ständig über die Vergangenheit nach.

Ich muss sagen, dass ich keinem meiner Partner hinterhertrauer. Weder ihnen noch der Zeit an sich. Das klingt vielleicht herzlos, aber ich habe mich einfach weiterentwickelt und weiß, dass ich heute in diesen Beziehung nicht mehr glücklich wäre, selbst wenn ich noch Gefühle für diese Partner besäße. Ich hatte vor etwa einem halben Jahr sogar die Möglichkeit, mit meiner ersten großen Liebe wieder zusammen zukommen, aber ich wusste, dass mich das in keinster Weise mehr ausfüllen würde. Ich würde zwar keine meiner Beziehungen oder Romanzen ungeschehen machen wollen, denn es waren zu wertvolle Erfahrungen, die ich mit jedem einzelnen gesammelt habe. Aber die Dauer könnte ich bei dem ein oder anderen schon gerne im Nachhinein verkürzen. Meinen ersten richtigen Freund, mit dem ich es immerhin über drei Jahre aushielt, hätte ich im Nachhinein schon nach zwei Jahren abschießen können. Aber hinterher ist man immer schlauer.