Wehleidigkeit bei Männern oder Frauen ausgeprägter?

Immer wenn mein Vater krank ist, muss meine Mutter ihn bedauern. Er jammert laut und ein wenig Schnupfen haut ihn schon um. Meine Brüder sind schon genauso. Auch sie jammern rum, wenn sie nur einen Schnupfen haben. Neulich hatte mein Freund auch die Nase verstopft und er meinte, dass er unmöglich Auto fahren kann, weil er ja so krank ist.

Meine Mutter meinte, dass Männer eben wehleidiger sind als wir Frauen und damit muss man sich eben abfinden. Sie meinte, wenn die Männer auch die Schmerzen bei der Geburt empfinden würden, dann würde jede Familie nur ein Kind haben, weil sie den Schmerz ein zweites Mal nicht aushalten könnten.

Wie denkt ihr darüber? Ist die Wehleidigkeit bei Männern wirklich ausgeprägter als bei Frauen oder ist es nur ein subjektives Empfinden? Denkt ihr, dass es einfach nur auf den Menschen ankommt und in meinem Umkreis eben die Männer nur wehleidiger sind oder wie sieht es bei euren Männern aus?

Es ist hart aber wahr, Männer sind einfach wehleidiger. Alleine wenn ich Mal in mein Umfeld und in den Spiegel gucke, dann bemerke ich es ja selber. Ständig heult da einer rum "Boah ich hab solch ein Muskelkater vom Training." und will einfach Aufmerksamkeit oder die Variante "Mir gehts ja heute so dreckig ich hab solche Kopfschmerzen und dann kommt da noch mein steifer Nacken dazu." jetzt Mal als Beispiele genannt. Erstaunlicher Weise sind es zu 99% Männer die dies von sich geben.

Wenn ich mir im Gegensatz Frauen angucke habe ich bisher noch nicht unbedingt was davon mitbekommen. Zwar gibt es einige die Mal wehleidig sind, aber meist nur wenn es denen wirklich bescheiden geht. Ich denke von daher hat deine Mutter durchaus recht, wir Männer können wirklich Mimosen sein.

Ich vermute mal, wenn Männer die Technik zum Kinderkriegen eingebaut hätten, gäbe es für die alle vier Wochen einen Krankenschein. Und eine Wachsbehandlung zur Haarentfernung ist uncool, weil die Tränen in den Augen so peinlich sind. Ich glaube aber nicht, dass die wirklich schlimmere Schmerzen haben, sondern dass das eher so ein Aufmerksamkeitsding ist.

Männern wird ja gerne nachgesagt, dass sie wehleidiger sind als Frauen, ich aber denke, man kann das so pauschal nicht sagen, ich kenne einige Männer, die überhaupt nicht wehleidig sind und einige die benehmen sich bei der kleinsten Erkältung als würde sie dem Tod in die Augen sehen. Auch Frauen habe ich schon beobachten können, die mit Schmerzen sehr gut umgehen können und andere wiederum die sehr wehleidig sind. Es kommt wie so oft auf den einzelnen Menschen an, ob er wehleidig ist oder nicht und nicht auf das Geschlecht.

Ich kann hier nur meine eignenen Erfahrungen als Richtlinie nehmen und daher kann ich schon sagen, dass die Männer die ich kenne wehleidiger sind. Mein Freund ist da ein Prachtexemplar der bei jeder Erkältung quasi dahinsiecht und schon seine letzten Worte parat hält. Ich betüdel ihn schon gerne, wenn er krank ist, aber er ist einfach extrem anstreng. Wenn ich ihn frage, was er gerne hätte, sagt er, dass er nichts möchte; einige Minuten später hätte er dann doch gerne einen Tee, eine Kleinigkeit zu essen oder sonst was. Einmal war er krank während ich ganz starke Menstruationsbeschwerden hatte; ich bin dann auch (freiwillig und gerne) für ihn hin und her gedackelt, musste mich zwischendurch aber auch mal hinlegen, wenn die Krämpfe zu extrem wurden. Dann kam wieder ein: "Schatzi, machst du mir bitte einen Tee?" und als ich meinte, dass ich kurz mal durchatmen muss, weil ich starke Unterleibsschmerzen hatte kam nur die Frage, warum ich denn dann nicht mal eine Pause mache. Bei meinem Freund ist es aber auch so, dass er selber gerne einen Spaß daraus machst und mir tatsächlich entgegenhaucht, dass sein letztes Stündlein nun geschlagen hat.

Mein Vater und mein Schwager sind auch extrem wehleidig, wenn sie mal erkältet sind. Sie sind dann nur am jammern und möchten, dass man sie etwas betüdelt. Wenn es dann aber darum geht, dass frau mal Schmerzen hat - besonders die schon erwähnten Unterleibsschmerzen - hört man immer, dass das doch gar nicht so schlimm sein könnte und man doch einfach eine Tablette nehmen soll. Nach meinen Erfahrungen nach sind Männer als durchaus wehleidiger, auch wenn man das sicher nicht verallgemeinern kann und ich würde ihnen wünschen, ein mal im Monat solche tollen Krämpfe mitmachen zu müssen .

Ich denke, dass es auf beiden Seiten Exemplare gibt, die sehr gut jammern können und anderen die Ohren voll stöhnen, weil es ihnen so schlecht geht. Oft kommt es ihnen nicht einmal zum Bewusstsein, dass sie das tun.

Aber trotzdem können die Männer noch viel mehr jammern. Ich glaube aber, dass es nicht daran liegt, dass es ihnen so schlecht geht, sondern daran, dass sie bemitleidet werden wollen. Sie wollen getröstet werden, weil sie so elend dran sind, wie eine Frau das noch nie erlebt hat. Die armen Kerlchen liegen dann schön zugedeckt im Bett und gucken flehentlich. Wer kann da widerstehen?

Es gibt auf beiden Seiten jammernde wehleidige Patienten, mit einem Unterschied, die Frauen sind wirklich krank. Viele Männer liegen ja schon bei einem Schnupfen oder einem Schnitt am Finger im sterben und lassen sich dann noch ewig vom Arzt krank schreiben. Frauen hingegen können den Kopf unter dem Arm tragen, und erledigen trotzdem noch ihre Aufgaben so gut es geht. Ich vermute mal das es in der Natur der Frau liegt, sie muss ja wegen der Kinderversorgung immer "funktionieren", deswegen können sie die Krankheitsymptome besser unterdrücken, und sich um alles kümmern.

Ich habe auch immer wieder Bekanntschaften mit den wehleidigen Exemplaren gemacht, da wurde sich ins Bett gelegt, weil man von Pfeffer niesen musste, aber es könnte ja eine schwere Grippe sein, deswegen wurde Tee, Brühe oder Hühnersuppe geordert, da kann man nur mit dem Kopf schütteln, aber was macht Frau, rennt und bringt alles dem armen kranken Liebsten. So sind wir nun mal.

Ich wüsste nicht, was das zwangsläufig mit dem Geschlecht zu tun hat. Ich habe sowohl Männer als auch Frauen erlebt, die dann wehleidiger sind. So kenne ich einige Frauen, die dann wehleidig sind und gezielt auf die Tränendrüse drücken, weil sie Aufmerksamkeit wollen. Da kann zum Beispiel nicht akzeptiert werden, dass das "Kind" selbstständig ist und ausgezogen ist und da wird dann bewusst einen auf hilflos und krank gemacht, damit das Kind ständig vorbei kommt und sich kümmert, auch wenn die Person alleine klarkommen würde.