Welche Arbeitszeiten in einem Internat?

vom 18.03.2012, 19:23 Uhr

Es gibt sicherlich eine Vielzahl von Tätigkeiten die man beruflich in einem Internat ausüben kann. Manche Angestellte leben dann ja auch dort. In diversen Bücher, die sich mit dem Internatsleben beschäftigen, scheinen die Angestellten meistens dauerhaft dort zu wohnen und auch jederzeit ansprechbar zu sein.

Wie sieht es aber mit den Arbeitszeiten aus. Sind die wie außerhalb des Internats auch? Was ist aber, wenn die Angestellten Nachts von Schülern gerufen werden? Müssen die dann quasi arbeiten oder können die auch einfach sagen, ich bin außer Dienst? Oder ist man als Angestellter in einem Internat quasi in einem Rund um die Uhr - Job?

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann nur von meinem Schulbesuch auf einer Blinden- und Sehbehindertenschule berichten, an die sich ein Internat anschloss, in dem auch die meisten Schüler wohnen mussten, weil der Weg nach Hause einfach zu lang gewesen wäre. Weil ich dort nur zur Grundschule gegangen bin und mich in diesem Alter verständlicherweise nicht unbedingt für die Arbeitsverträge und Gehälter meiner Lehrer und Betreuer interessierte, kann ich zu den genauen Arbeitsbedingungen wenig sagen, sondern eben nur meinen Erfahrungsschatz wiedergeben, wer zu welcher Zeit zu arbeiten hatte und für uns Schüler zur Verfügung stand.

Grundsätzlich wohnte eigentlich niemand der Angestellten dauerhaft direkt auf dem Schulgelände, einzig der Hausmeister wohnte für Notfälle direkt neben der Schule und dass Wohnhaus der Schulleitung befand sich zufällig in unmittelbarer Nähe. Die Lehrer hatten mit dem Internatsleben allerdings überhaupt nichts zu tun und verrichteten ihren Job als Lehrkraft, wie sie es an jeder anderen Schule eben auch getan hätten. Das heißt, sie erteilten vormittags den Unterricht und nachmittags je nach Stundenplan noch weitere Stunden, abends fanden in Ausnahmefällen Elternsprechtage und Gespräche mit Erziehern der Kinder statt, das hielt sich aber wirklich in Grenzen. Normalerweise führte ein Lehrer ein relativ normales Leben ohne Internatsbezug und hatte abends nichts mehr mit den Schülern zu schaffen, weil er eben tatsächlich nach Hause fuhr und erst am nächsten Morgen wieder für den Unterricht erschien. Logischerweise verhielt sich das bei unserer Schulleitung, den Sekretärinnen und sämtlichem Fachpersonal in besonderen Tätigkeitsfeldern ähnlich, davon bekam man abends niemanden mehr zu sehen.

Die Pädagogen in den Internatsgruppen stellten die große Ausnahme dar, aber selbst dort wohnte niemand wirklich fest im Internat. Vielmehr war es eben so, dass man sich gegen Mittag in der jeweiligen Internatsgruppe einfand, sodass man ungefähr eine Stunde vor den aus der Schule zurückkommenden Bewohnern dort war. Man verlebte dann eben den Tag gemeinsam, gegen Abend verließen dann allerdings alle Erzieher, mit Ausnahme einer Fachkraft, die Internatsgruppe und fuhren nach Hause. Diese eine Erzieherin blieb dann eben immer dort und war während der Nacht für die einzelnen Schüler ansprechbar. Da in jeder Gruppe eine Erzieherin blieb, war das auch nie ein Problem. Soweit ich weiß, wechselte man sich mit dem Nachtdienst nach einem bestimmten Plan ab, sodass eben jeder auf die geforderten 40 Stunden pro Woche kam. Allerdings konnte so jede Erzieherin im Internat noch ein gewisses Privatleben für sich beanspruchen und hatte nie das Problem, außer Dienst von irgendwelchen Schülern um Hilfe gebeten zu werden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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