Wie Kind zur Schule motivieren?

vom 18.03.2012, 18:43 Uhr

Die Eltern eines Dreizehnjährigen sind recht verzweifelt. Der Junge weigert sich inzwischen, in die Schule zu gehen. Angeblich sei in der Schule nichts vorgefallen und am Elternhaus liegt es auch nicht. Die Mutter arbeitet als Teilzeitkraft und kümmert sich dann nachmittags um den einzigen Sohn, sofern er nicht verabredet ist und der Vater ist ebenfalls berufstätig, aber in Vollzeit und beschäftigt sich ebenfalls mit seinem Sohn. Die Eltern leben dem Jungen schon von Beginn an ein fleißiges Leben vor. Es ist also nicht so, dass die Eltern nur zu Hause wären und beziehen auch keine Sozialgelder. Den Jungen haben sie an sich auch nicht verwöhnt, sprich, er muss schon seine Aufgaben selbst machen und im Haushalt mit anpacken.

Nicht selten sind eher Eltern, die nun arbeitslos sind und ein Sozialgeld beziehen, in einer solchen Lage. Dort wird ja selten etwas anderes vorgelebt, was auch recht schade ist. Die hier angesprochene Familie ist da ganz anders, umso unverständlicher ist die Gesamtsituation.

Man hat schon überlegt, einen Psychologen zu Rate zu ziehen, aber da macht der Junge genauso schnell die Schotten dicht, als wenn es darum geht, ihn mit gutem Zureden in die Schule zu bekommen. Die Familie ist wie gesagt sehr verzweifelt und alles mahnen, auch Konsequenzen hat nichts gebracht. Ein eventueller Schulwechsel wurde angesprochen, aber auch den will der Junge nicht, er möchte grundsätzlich nicht mehr in die Schule gehen.

Was können die Eltern noch unternehmen? Das Gespräch mit der Schulleitung und auch mit dem Jugendamt waren mehr oder minder ergebnislos, da aus dem Jungen einfach kein Wort herauszubekommen ist. Laut seiner Klasse ist auch nichts vorgefallen, ganz im Gegenteil, man trifft sich noch privat und da ist alles ganz toll. Wie bekommt man nun den Jungen wieder in die Schule, ohne ihn unter Druck zu setzen? Es ist ja nun auch nicht so, als muss der Junge immer gute Noten mit nach Hause bringen, da gehen die Eltern auch sehr locker mit um. Klar wird ein Mindestmaß erfordert, immerhin ist der Junge nicht dumm und faul auch nicht, schlechte Noten sind auch kein Problem.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das hört sich wirklich sehr kompliziert zu sein. Es ist aber auch sehr schwer ein Kind zu reden bringen. Ich hätte als das alle letzte irgendwelche mini Kamera irgendwo an seiner Tasche versteckt und es mir dann angeschaut. Ich weiß dass man es nicht kann, aber was sonst. Es kann nicht sein dass er einfach nur so nicht in die Schule will. Irgendwas stimmt da bestimmt nicht und wenn er schon nicht reden will, hätte ich es eben auf diese Art und Weise probiert. Hat er erwähnt warum er nicht in die Schule gehen will?

» lucieskalova » Beiträge: 153 » Talkpoints: 0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde die Vorurteile ziemlich schrecklich. Nur weil die Eltern eine Arbeit haben, sind sie doch keine besseren Menschen. Und gute Noten sind auch nicht immer ein Grund gerne in die Schule zu gehen. Aus ein paar wenigen Sätzen über eine unbekannte Familie hat man natürlich nur wenig Einblick in die Situation. Manche nach außen hin heile Familie ist doch nicht so intakt, wie sie es gerne wäre. So haben auch schon beliebte Schüler mit guten Noten, deren Eltern ihren Kindern vieles ermöglicht haben, den Freitod gesucht! Und manches "Hartz4-Kind" hat früh beschlossen, so nicht enden zu wollen und einen ganz anderen Weg eingeschlagen.

Du schreibst, dass man sich mit dem Sohn beschäftigt. In welcher Form passiert das? In der Regel spricht man doch auch miteinander und erfährt dadurch einiges über sein Kind, seine Wünsche und Bedürfnisse, Sorgen und Interessen, sowie das Umfeld des Kindes. Ich würde das direkte Gespräch suchen und den Jungen fragen, welche Lösungswege er sieht. Einem Dreizehnjährigem sollte durchaus bewusst sein, dass er schulpflichtig ist und durchaus auch mit der Polizei dorthin befördert werden kann! Sollte dies nicht der Fall sein, würde ich ihm dieses durchaus auch verdeutlichen.

Doch in erster Linie ginge es mir darum, gemeinsam einen Weg zu suchen. Was möchte der Junge? Was würde er in der Situation seiner Eltern tun und wie handeln? Darauf kann man von einem Dreizehnjährigen doch durchaus sinnvolle Antworten erwarten. Auch würde ich ihm andere Ansprechpartner anbieten, bzw. mögliche Vertrauenspersonen aufzeigen. Es kann ja durchaus auch sein, dass er psychische oder auch medizinische Probleme hat. So gibt es zum Beispiel Zwänge, Phobien, Sprachstörungen, aber auch körperliche Beschwerden, die bei einigen Schulkindern auftreten. Ob so etwas bei dem Jungen vorliegen könnte, kann natürlich niemand hier beurteilen. Und manchmal auch die Eltern nicht.

Das ein Teenager dicht macht, wenn die Eltern nacheinander zu Mitschülern, Schulleitung, Jugendamt und weiteren Leuten gehen, kann ich durchaus nachvollziehen! Da ist meiner Meinung nach schon viel schief gelaufen. Das würde ich dem Jungen nun erst einmal verdeutlichen, ebenso wie die Gründe für dieses Handeln. Und ich würde ihm klar machen, dass ich ihn mit seinen Problemen ernst nehme und man an einer Lösung interessiert ist. Dass diese nicht so aussehen soll, dass die Eltern irgendwann zu Zwangsgeldern verdonnert werden und der Junge mit der Polizei zur Schule gefahren wird, sollte auch ihm einleuchten!

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» Trisa » Beiträge: 3307 » Talkpoints: 34,68 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass wir das zum großen Teil nicht richtig einschätzen können, da wir den Junge alle nicht persönlich kennen. Aus der Ferne kann man schlecht sagen, ob es ein wirkliche psychisches Problem ist oder ob es sich dabei einfach nur um Faulheit gepaart mit Trotz handelt.

Sofern es sich um die zweite Möglichkeit handelt, würde ich empfehlen, den Jungen einfach zu zu zwingen. Es würde auch vielleicht was bringen, wenn die Eltern ihm noch mal erklären, wieso er denn zur Schule gehen muss und warum das alles so wichtig ist. Vielleicht hilft es auch, wenn sie ihm vor Augen führen, was passieren kann, wenn er nicht regelmäßig zur Schule geht.

Wenn es doch ein psychisches Problem sein sollte, dann wüsste ich keinen direkten Rat. Man wird ihn mit großer Sicherheit nicht zwingen können sich dem Psychologen zu öffnen und ich denke, dass dieser dann auch nichts in Erfahrung bringen kann. In erster Linie sollten also die Eltern mit dem Jungen reden.

Ich selbst habe auch total oft keine Lust auf die Schule und würde an manchen Tagen auch lieber ganz zu Hause bleiben. Bei mir liegt es dann aber meistens daran, dass ich zu müde bin, keine Lust auf bestimmte Lehrer habe oder den aktuellen Stoff nicht verstehe. Doch ich überwinde mich immer wieder, weil ich weiß, dass die Schule wichtig ist und dass ich ohne ein gutes Abitur keinen guten Beruf kriegen werde und so weiter. All das spornt ein bisschen an, weil man weiß, wieso man sich Tag für Tag in die Schule quält.

» Hufeisen » Beiträge: 6057 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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