Zweitkatze - warum? Und wenn ja, welches Geschlecht?

Mir wurde ja ans Herz gelegt mir mal Gedanken zu machen, ob eine Zweitkatze machbar wäre. Allerdings habe ich mich gestern mit einer Freundin unterhalten, die einen Kater hat und der verträgt sich zum Beispiel gar nicht mit anderen Katzen. Sie wohnt bei ihren Eltern, hat aber ihren eigenen Bereich im Haus und die Katzen der Eltern (ein Kater und eine Katze) verstehen sich gar nicht mit ihrem kastrierten Kater und andersherum. Sie meinte, dass es gar nichts bringen würde, wenn ich mir eine zweite holen würde.

Allerdings habe ich schon manchmal das Gefühl, dass mein Kater sich über einen Artgenossen freuen würde. Er kommt mit dem Schichtdienst zwar soweit klar, aber 8 Stunden allein sind schon nicht so das Wahre. Mit einem Artgenossen bekommt er die Zeit sicherlich schneller herum. Ist nun die Frage, ob ich mir eine zweite Katze holen sollte und wenn ja, sollte die wohl eher ein Kater oder eine Katze sein? Mit was verträgt sich ein kastrierter Kater wohl tendenziell besser? Sicherlich kann man das pauschal nicht sagen, aber ich muss ja schon zu was tendieren, wenn ich mich auf die Suche mache.

Katzen sind entgegen vieler Behauptungen keine Einzelgänger und brauchen einen Artgenossen. Je länger eine Katze alleine ist, desto schwieriger ist es diesen Artgenossen aber in ihr Revier zu lassen. Aber dennoch wird sich dein Kater über einen Artgenossen freuen, wenn er sich an diesen gewöhnt hat. Bei deiner Freundin wird es so sein, dass die Katzen ihr Revier genau abgesteckt haben und wenn deine Freundin eine neutrale Katze zu dem Kater holen würde, würde er auch einen Artgenossen akzeptieren.

Katzen brauchen den Artgenossen für viele Dinge. Erstmal kannst du dich nicht mit deinem Kater auf "kätzisch" unterhalten. Die Katzen, die alleine gehalten werden stumpfen einfach ab. Sie miauen und bekommen keine Antwort. Zweitens kannst du deinem Kater nicht das Fell so pflegen, wie Katzen es machen. Denn sie putzen sich mit der rauen Zunge gegenseitig. Sie kuscheln und schmusen. Sie fetzen sich und schlagen sich. Sie hauen sich auch schon mal und rennen hintereinander her. Sie streiten sich über den Platz auf dem Kratzbaum und brauchen sich einfach. Deswegen ist es wirklich eine gute Überlegung, eine Zweitkatze zu holen.

Du solltest zu dem kastrierten Kater eine Katze holen, die du auch kastrieren lässt. Denn es wäre Quälerei, wenn diese ständig rollig werden würde. Deswegen kastriert man auch die weiblichen Tiere. Eine junge Katzendame wäre das Richtige für deinen Kater.

Ich würde auch sagen, dass du dir eine zweite Katze dazu holen solltest! Schließlich lebt deine Katze ohne jeglichen Sozialpartner und kann keine katzentypischen Pflegerituale durchführen. Der Kater kann auch nicht mit Artgenossen spielen und jagen. Auch eine Wohnungskatze jagt nämlich! Manchmal jagen sich unsere Katzen gegenseitig, manchmal jagen sie auch Fusseln und ähnliches. Da Katzen oft auch in der Gruppe jagen und dabei sehr intelligent kommunizieren können solltest du es deinem Kater auch ermöglichen, dies zu machen. Wenn er schon acht Stunden lang ohne dich zu hause ist, dann würde er in dieser Zeit mit einem Artgenossen toben und spielen können und eben auch Jagdspiele spielen, bei denen er keinen Menschen als Spielpartner benötigt.

Welches Geschlecht du nimmst ist meiner Meinung nach total egal. Der Kater ist kastriert und wird deswegen keine größeren Revieransprüche stellen, jedenfalls wäre er ansonsten eine Ausnahme unter den kastrierten Katern aber die gibt es ja auch manchmal. Wenn du einen Kater dazu holst, dann sollte er auch kastriert sein damit er kein Revierverhalten entwickelt. Ansonsten sollte es aber bei zwei sozialverträglichen Tieren keine Probleme geben. Du könntest auch eine Katze nehmen, aber auch wenn die Katze kastriert ist kann es zu einer Scheinrolligkeit kommen und das zeigt auch bei so manchem Kastraten noch Kater-Verhalten.

Worauf du aber achten solltest ist der Altersunterschied zwischen den beiden Katzen. Achte darauf, dass er nicht zu groß wird, wenn dein Kater also noch jung ist suche dir eine ebenfalls junge Katze oder eventuell sogar ein Kitten. Ist er aber schon älter, dann versuche, einen Partner zu finden, der in etwa sein Alter und natürlich auch sein Gemüt hat. Wenn man selber eher gemütlich und etwas älter ist, dann hat man auch keinen Spaß wenn ständig ein junger "Wilder" um einen herum tollt. Und einer Katze geht das ganz genau so.