Wäre die Reinigung eine Alternative zur Waschmaschine?
In einem anderen Thread habe ich gefragt, welche Kleidungsstücke und andere Wohntextilien ihr in die Reinigung gebt. Nun würde mich interessieren, ob ihr euch vorstellen könntet ganz auf eine eigene Waschmaschine zu verzichten und eure dreckige Wäsche immer in die Reinigung geben würdet. Wäre so etwas für euch denkbar oder nicht? Sind die Kosten für die Reinigung der Kleidungsstücke höher als die Wasserkosten und Stromkosten, die man selbst tragen muss, wenn man seine Wäsche zu Hause wäscht?
Ich würde deine Frage ganz klar mit einem Nein beantworten. Ich könnte es mir nicht vorstellen, auf meine Waschmaschine zu verzichten und alle Kleidungsstücke und andere Textilien in die Reinigung zu bringen. Das professionelle reinigen ist ja doch recht kostspielig und das würde ich mir auf die Dauer gar nicht leisten können. Vor allem wasche ich häufiger und da müsste ich dann ja ständig zur Reinigung fahren.
Wenn ich keine Waschmaschine hätte, dann würde ich wohl eher in einen Waschsalon gehen und meine Wäsche dort waschen. Ich kenne auch ehrlich niemanden, der seine Kleidung ausschließlich in die Reinigung bringt.
Das lässt sich eigentlich recht einfach beantworten. Ich habe da ein paar Zahlen, die ungefähr aus dem Jahr 2008 stammen dürften.
Demnach musst du bei 60°C im "Normalprogramm" mit ca. 0,33-0,67 Euro rechnen. Da kommt es dann darauf an, ob du eine ältere oder eine modernere Maschine bei dir stehen hast. Ein Waschgang bei 60° in einem Standardprogramm kostet zwischen 33 - 67 Cent - je nach Alter und Energieffizienz der Maschine. Dabei machen die Wasserkosten ca. 0,18-0,40 Euro aus und der Strom 0,15-0,27 Euro. Eine Durchschnittsmaschine im Durschnittswaschgang liegt also bei 60°C bei ca. 0,40 Euro. Jetzt fragst du natürlich, wie das bei anderen Temperaturen ist? Da kannst du bei 30° ca. 2/3 der Stromkosten abziehen, bei 40°C die Hälfte und bei 90°C verdoppeln sich die Stromkosten. Dazu kommt dann noch das Waschmittel und da wird man nach meiner Erfahrung mit 0,10-0,40 Euro je Waschgang rechnen müssen.
Die Zahlen sind nun schon etwas älter und stammen aus einer Zeit, wo der Wasserpreis bei 4.00 Euro je m³ lag und der Strompreis bei 0,18 Euro. Heute wirst du etwa 20% auf diese Preise aufschlagen können. Also rechne ich heute mal mit einem Durchschnittswert von ca. 0,70 Euro bei 60°C.
Dazu muss man aber noch den Wert der Maschine rechnen. Bei einer ca. 600,00 Euro teuren Maschine würden in 10 Jahren bei 2.5% Zinsen 168,00 Euro entgangene Zinsen anfallen. Wenn ich 3 Waschgänge je Woche rechne, sind das 10*52*3=1560 Waschgänge. Ich teile (600+168)/1560=0,49. Das bedeutet, zu jedem Waschgang kann ich noch 0,49 Euro addieren. Das ergibt Gesamtkosten von ca. 1,20 Euro je Waschgang im 60°C Programm unter den o. g. Bedingungen.
Wenn sich der Gang zur Reinigung rechnen soll, muss der Preis der Waschganges dort unter 1,20 Euro liegen. Nun muss man natürlich rechnen, dass in eine große Industriemaschine weit mehr Wäsche passt. Ich schätze das mal locker auf die doppelte Menge. Das bedeutet nach meiner Rechnung: Der Gang zur Reinigung lohnt sich, wenn ich dort nicht mehr als 2,40 Euro für die Benutzung der Maschine zahlen muss - natürlich unter den o. g. Bedingungen.
Ich könnte es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, für meine gesamte Wäsche zur Reinigung zu gehen. Ich finde das umständlich und ob die Kosten nun höher oder niedriger sind - es wäre mir einfach zu viel immer in die Reinigung zu fahren. Man überlege nur mal Gardinen, die man wäscht und gleich wieder aufhängen kann. Das geht gar nicht, wenn man sie in die Reinigung bringt. Und die schmutzige Bettwäsche? Die kann ich auch erst in ein paar Tagen abholen, für mich wäre das nichts. Und dann muss ich alles noch dorthin bringen und wieder abholen, das wäre mir auch zu viel Arbeit, die ich mir mit einer eigenen Maschine doch ersparen kann.
Ich habe schon öfters mal in einem Hotel den Wäscheservice in Anspruch genommen und da finde ich das schon sehr praktisch. Die dreckigen Sachen werden abgeholt und hängen abends frisch gewaschen und gebügelt im Zimmer. Man muss sich wirklich um nichts kümmern, außer natürlich festlegen, was gewaschen werden soll.
Wenn ich jetzt zu unerwarteten Reichtümern kommen sollte und wenn es einen Service geben würde, der für Privathäuser genauso funktioniert, könnte ich mir durchaus vorstellen diesen in Anspruch zu nehmen. Ich fände es dann auch nicht tragisch, wenn ich etwas erst nach ein paar Tagen zurück bekomme, denn es gibt in meinem Haushalt nichts, was ich nur einmal besitze und auf das ich nicht mal für ein paar Tage verzichten kann. Wenn es aber keinen Abholservice geben würde, wäre die Sache für mich schon gestorben. Ich musste mal zwei Wochen bis zur Lieferung einer neuen Waschmaschine überbrücken und fand das schon recht nervig, weil man einfach von den Öffnungszeiten der Reinigung abhängig ist und die liegen ja selten arbeitnehmerfreundlich.
Reinigung und Wäscherei käme für mich nur in Frage, wenn ein Kleidungsstück nicht selber gereinigt werden dürfte. Wenn meine Waschmaschine kaputt wäre, käme eventuell eine Wäscherei in Frage, die wenigstens meine Bettwäsche wäscht. Aber ansonsten wäre es mir effektiv zu teuer. Denn eine Waschmaschine kostet zwar in der Anschaffung, hat sich aber dennoch schnell bezahlt gemacht. Denn der Service kostet schon einiges, wenn man die Sachen schrankfertig gereinigt oder gewaschen bekommt. Für mich wäre es keine Alternative.
Da die Wäscherei ja auch was verdienen will und noch eigene Kosten wie Miete und Personal hat, ist es zwangsläufig teurer als die Sachen selber zu waschen, auch wenn man Anschaffungskosten der Maschine mit einberechnet. Klar ist es bequemer, weil man nichts selber waschen muss, aber es dürfte ziemlich teuer werden, wenn man alles in die Wäscherei gibt und daher wäre das für mich nicht denkbar.
Auch nicht, wenn die Waschmaschine kaputt ist, dann wäre die Alternative wohl eher ein Waschsalon, aber keine Wäscherei. Denkbar wäre das höchstens, wenn man hauptsächlich Kleidung hat, die in die Reinigung muss und nicht in die Waschmaschine darf und man mit der restlichen Kleidung kaum eine Waschmaschine voll bekommen würde.
Ich könnte mir nicht vorstellen, meine ganze Wäsche von der Reinigung waschen zu lassen. Es wird auf jeden Fall teurer sein, als wenn ich selber wasche und außerdem wäre es mir zu umständlich, immer mit meinen Sachen zur Reinigung zu fahren und dann die fertigen Sachen wieder anzuholen. Nur wenn ich ein Kleidungsstück nicht in der Waschmaschine reinigen sollte, gebe ich es in die Reinigung. Das ist aber nur bei wenigen meiner Sachen der Fall.
Wenn ich jetzt Junggesellin wäre und in einem Business arbeiten würde, wo es extrem auch exzellent gepflegte Kleidung ankommt, zum Beispiel im Top Management einer Bank, würde ich vermutlich meine ganze Dienstwäsche zur Reinigung bringen. Allerdings würde ich dann nur da wo es nötig ist die chemische Reinigung in Anspruch nehmen, denn ich kann mir vorstellen, dass die Chemikalien im Übermaß auch Hautprobleme verursachen können. Ich denke da eher an so eine Wäscherei, die die Wäsche professionell mit Maschinen wäscht, von Flecken befreit, stärkt und bügelt. Also so ein rundum sorglos Paket. Wenn man in so einem Managementjob arbeitet, wo die Außenwirkung so extrem wichtig ist, kann ich mir durchaus vorstellen, dass ein Dienstleister die Wäschepflege besser als ich erledigen würde. Bei dem Einkommen an so einem Posten würden solche Ausgaben auch nicht weiter ins Gewicht fallen und möglicherweise sogar steuerlich geltend gemacht werden können.
Als Familienmutter kommt so etwas nicht für mich in Frage. Alleine die Fahrerei mit vollen Wäschekörben im Auto wäre mir schon zu umständlich. Dann geht es einfach schneller das Zeug bei Bedarf durch zu waschen und (falls man ihn hat) in einem Wäschetrockner zu trocknen. Außerdem wäre mir das persönlich unangenehm, eine Wäscherin mit allem zu beauftragen, was ein Haushalt mit Kindern so hinterlässt. Wenn man ganz auf eine eigene Waschmaschine verzichtet, dann könnte man ja Beispielsweise nicht mal ein Bettlaken, auf das sich ein krankes Kind erbrochen hat schnell mal in die Kochwäsche geben. Das würde dann zumindest bis zum nächsten Morgen irgendwo im Wohnraum liegen und seinen unangenehmen Geruch verbreiten. Das wäre mir unangenehm das ständig riechen zu müssen und mir obendrein unangenehm einem fremden Menschen zum Reinigen vor die Nase zu legen. Klar reinigen solche Dienstleister auch beispielsweise Wäsche aus Arztpraxen oder Krankenhäusern, aber da ist die Sachlage dann anders gelagert, denn niemand erwartet von solchen Auftraggebern, einzelne Wäschestücke vor zu spülen.
Meine gesamte Wäsche in die Reinigung zu geben, wäre definitiv keine Alternative für mich. Dafür wasche ich viel zu häufig und zu spontan. Manchmal wasche ich auch noch schnell abends eine Maschine, die dann über Nacht trocknet und am nächsten Morgen trocken ist. Ich wasche auch mal Sonntags meine Wäsche, wenn ich sie dringend am nächsten Tag brauche und vorher keine Zeit zum Waschen hatte. All das wäre nicht möglich, wenn man die Wäsche in die Reinigung geben müsste. Da müsste man sich ja schon vorher überlegen, wann man waschen will und alles gesammelt waschen. Das wäre absolut nichts für mich.
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