Kündigung nach Arbeitsunfall

vom 16.03.2012, 23:41 Uhr

Herr A. hatte vor längerem einen schweren Arbeitsunfall und ist seitdem auch krank geschrieben. Er war lange im Krankenhaus und ist auch noch nicht wieder vollständig hergestellt. Das wird wahrscheinlich auch noch ein paar Monate dauern.

Der Arbeitgeber von Herrn A. legt Wert darauf, dass seine Arbeitnehmer voll Leistungsfähig sind. Er hat schon mehrfach Arbeitnehmern, die länger krank waren, gekündigt. Natürlich wurden dann betriebsbedingte Gründe genannt. Aber jedem Angestellten in dem Betrieb ist bewusst, wenn man länger krank ist, riskiert man eine Kündigung.

Nun hat Herr A. große Sorge, dass ihm halt auch gekündigt wird, weil er halt schon recht lange nicht zur Arbeit erscheinen konnte. Betriebsbedingte Gründe sind ja immer schnell gefunden. Was könnte Herr A. denn machen, wenn ihm nun wirklich die Kündigung ins Haus flattert? Dass er gekündigt wurde, weil er krank ist, kann er ja nicht wirklich beweisen. Und er fände eine Kündigung halt auch recht unfair, weil er ja wegen eines Arbeitsunfalls so lange ausgefallen ist.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Während man im Krankenstand ist gekündigt zu werden ist, ist nicht ganz so einfach. Da gibt es sehr genaue Regeln die eingehalten werden müssen. Häufig wird durch das deutsche Kündigungsschutzgesetz eine Kündigung im Krankenstand erschwert oder verhindert. Wenn er länger als sechs Monate im Betrieb beschäftigt ist, und der Betrieb mehr als Zehn Mitarbeiter hat, greift dieses Gesetz. So wie ich das verstanden habe, kann er nur dann gekündigt werden, wenn erstens nicht feststeht ob es zu einer vollständigen Genesung kommt, oder wenn zweitens durch die Folgen des Unfalls eine deutlich verminderte Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers zu erwarten ist, oder wenn drittens, er nach der Genesung total Arbeitsunfähig ist und bleibt.

Erst wenn er in eine diese Kategorien fällt kommt eine Kündigung in Frage, wobei dann die soziale Rechtfertigung geprüft werden muss. Dabei muss der Arbeitgeber dann noch eine negative Gesundheitsprognose über den Arbeiter erstellen. Das geht nur dann, wenn nach der Zeit der Genesung weiterhin häufig mit Fehlzeiten zu rechnen ist. Zum Beispiel durch eine Physiotherapie. Dann müssen die Fehlzeiten noch die betrieblichen Interessen beeinträchtigen (das wird nicht schwer nachzuweisen sein).

Aber grundsätzlich wird es nicht ganz so einfach sein ihn zu kündigen. Ich würd mir da keine großen Gedanken machen. Sollte er tatsächlich gekündigt werden, soll er sich doch freuen, das er fortan nicht mehr für so einen unmenschlichen Chef arbeiten muss.

» Dr.Rock » Beiträge: 8 » Talkpoints: 7,31 »


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