Um eine Gehaltserhöhung ersuchen?
Gehaltserhöhungen sind ja immer so ein Thema - manche trauen sich das gar nicht anzusprechen, andere bereiten sich wochenlang mit Hilfe von beratenden Selbsthilfebüchern auf ein geplantes Gespräch mit dem Chef vor. Zugegeben, ich wäre ja da eher Typ Nummer Eins.
Aber was ist jetzt besser, minutiöse Planung und genaue Kenntnis des eigenen Wertes für die Firma oder die eher defensive Methode? Kommt das auch auf die Branche an? Oder ist es beim derzeitigen wirtschaftlichen Stand sowieso egal, weil man so und so keine Erhöhung kriegt?
Hier gilt wohl das Bauchgefühl. Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, würde ich ohne mich darauf vorzubereiten, ein Gespräch suchen. Das hat nichts mit der Branche zu tun, ich denke eher damit, wie lange man in dem Betrieb ist und wie die eigenen Leistungen sind. Viele Firmen beurteilen die Mitarbeiter regelmäßig und daran sollte man sich halten. Ein Chef würde nie auf die Idee kommen und eine Gehaltserhöhung von allein vorschlagen und wenn, dann sind es Ausnahmen. Ich würde, wenn ich denke es ist angebracht, das zur Sprache bringen. Mehr als ein "Nein" kann nicht schlimmer sein und der Chef nimmt einen danach ein wenig mehr unter die Lupe. So erkennt er vielleicht noch mehr den Arbeitswillen und was für einen tollen Mitarbeiter er hat und wird dann von allein kommen und eine Gehaltserhöhung vorschlagen.
Ich finde, dass man schon wissen sollte, wie hoch der eigene Job dotiert ist und ob man diese Dotierung bereits erreicht hat oder nicht. Dann sollte man definitiv in ein Gespräch gehen, aber man sollte wissen, wovon man spricht. Ob man eine minutiöse Vorbereitung benötigt, kommt wohl auf den Einzelnen an, denn der eine kann besser sprechen, der andere braucht eine Vorbereitung.
Aussitzen würde ich es jedoch nicht. Begibt man sich in eine defensive Haltung, wird man oft vergessen und Gehaltserhöhungen gehen an einem vorbei. Ich denke schon, dass es wichtig ist, dass man sich bei seinem Chef in Erinnerung bringt, dass man zeigt, was man kann und dass man offen auf ihn zugeht. Ob nun mit oder ohne Vorbereitung kommt letztendlich auf dich an, aber ich würde schon von mir aus das Thema ansprechen.
Ich persönlich bin in einem Job, in dem ich noch entwickelt werden kann. Somit müsste ich nichts tun, mit der Zeit steigt mein Gehalt einfach an. Allerdings frage ich schon jedes Jahr wieder danach, denn man kann schneller und man kann langsamer entwickelt werden. Ich finde das wichtig, der Chef soll schon merken, dass es einem wichtig ist, dass man korrekt bezahlt wird für das was man tut. Meine bisherigen Chefs haben meine Eigeninitiative hier auch immer belohnt und wohlwollend betrachtet.
Ein Chef würde nie auf die Idee kommen und eine Gehaltserhöhung von allein vorschlagen und wenn, dann sind es Ausnahmen.
Bei einem meiner Jobs ist es schon so, dass alle Mitarbeiter regelmäßig den Lohn erhöht bekommen. Der Vorschlag kommt dann immer vom Chef, von uns hat noch nie einer selbst danach gefragt. Aber die einzelnen Erhöhungen sind nicht sehr umfangreich. Dennoch gefällt mir das Modell natürlich, weil zum einen alle gleich behandelt werden und so kein Neid entsteht und man eben selbst nicht aktiv werden müssen.
Ich fände es eher ungünstig, wenn in einem Unternehmern die Mitarbeiter auf den Chef zukommen müssen und dann auch jeder einzeln eine Lohnerhöhung bekommt, so dass total unterschiedliche Gehälter resultieren würden. Das führt doch dann nur zu Streitereien im Team. Also sowas ist nicht gerade förderlich für das Betriebsklima. Na gut, leider ist es oftmals so.
Bei einem anderen Job kam einmal der Vorschlag für eine Erhöhung vom Chef. Da wurde ich vom normalen Einstellungsgehalt auf das hochgestuft, was man nach ein paar Monaten im Unternehmen erhält. Und ab und an habe ich scherzhaft nachgefragt, ob ich nicht dieses oder jene Extra haben könnte und das hat dann dazu geführt, dass ich irgendwann eine kleine Provision bekommen habe. Ich habe mich aber gegenüber meinem Kollegen, der auch nur halbtags dort war und keine Provision bekommen hat, irgendwie blöd gefühlt. Dem hätten sie auch ruhig das gleiche Lohnmodell zukommen lassen sollen, so viel mehr machte das ja nicht aus.
Die Arbeitsleistung und Qualifikation von zwei verschiedenen Personen im selben Beruf kann aber große Unterschiede aufweisen und diese Unterschiede sollte meiner Meinung nach auch Ausbezahlt werden.
Da ich mit der Bezahlung laut Kollektivvertrag nicht zufrieden war, und ich weiß das meine Arbeitsleistung und mein Wissen im Vergleich mit anderen Mitarbeitern in meinem Betrieb mehr wert sein muss, hab ich mir meinen Lohn den ich bekomme selbst mit meinem Chef ausgehandelt. Der hat mir den auch bereitwillig gegeben weil er weiß das meine Leistung mehr wert ist als das was ich laut Kollektivvertrag bekomme.
Wenn man also selbst weiß wo man steht und wie zufrieden der Arbeitgeber mit der eigenen Leistung ist, sollte man auf jeden Fall das Gespräch suchen. Man sollte sein Anliegen natürlich auch begründen können, was man aber in der Regel auch kann wenn man unzufrieden mit seiner Bezahlung ist. Einen Versuch ist es ist immer wert, vorallem wenn man bedenkt ,das man im schlimmsten Fall eben keine Gehaltserhöhung bekommt. Nur muss man sich selbst dazu aufraffen und sich überwinden den Chef danach zu fragen, denn von sich aus werden wohl nur die aller wenigsten Chefs auf ihre Mitarbeiter zu gehen und ihnen freiwillig eine Gehaltserhöhung anbieten, und wenn überhaupt dann eher in kleinen familiäreren Betrieben.
Wenn man geschickt ist im verhandeln über das eigene Gehalt, dann ist auch eine ordentliche Überbezahlung drin. In unserem Betrieb zum Beispiel gibt es einen Mitarbeiter der einen Techniker Lohn ausbezahlt bekommt obwohl er nur ein ganz normaler Arbeiter, wie wir anderen auch, ist. Das hat er dadurch erreicht, das er für die Firma sehr wichtig geworden ist. Zur Zeit ist er der einzige der im Betrieb der seine Aufgaben erledigen kann und es würde Monate dauern um jemand anderes dafür einzuarbeiten. Somit hatte er bei seinen Lohnverhandlungen auch immer ein gewisses Druckmittel in der Hinterhand.
Ich fände es eher ungünstig, wenn in einem Unternehmern die Mitarbeiter auf den Chef zukommen müssen und dann auch jeder einzeln eine Lohnerhöhung bekommt, so dass total unterschiedliche Gehälter resultieren würden. Das führt doch dann nur zu Streitereien im Team. Also sowas ist nicht gerade förderlich für das Betriebsklima. Na gut, leider ist es oftmals so.
Dem kann ich mich nicht anschließen. Einerseits magst du wohl recht haben das es zu Streitereien durch unterschiedliche Bezahlungen kommen kann, andererseits entstehen diese Streitereien genauso durch gleiche Bezahlung bei unterschiedlicher Leistung. Bei uns ist es so das einige Mitarbeiter einfach die Motivation verloren haben weil sie zum Teil deutlich mehr leisten als ihre Kollegen und trotzdem das gleiche bezahlt bekommen. In dieser Situation fragt man sich natürlich warum man mehr leisten sollte, als die anderen, fürs gleiche Geld. Hier führt eine Gehaltserhöhung doch eindeutig zu einer höheren Motivation.
Jeder ist sich selbst der Nächste und das ist bei Gehältern auch nicht anders. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber meistens liegt es eben doch am Arbeitgeber, um eine Gehaltserhöhung zu erfragen. Es mag Ausnahmen geben, aber in den meisten Fällen kenne ich es eben leider so, dass der Arbeitgeber eben nicht auf den Arbeitnehmer zukommt und dann eine Gehaltserhöhung anbietet. So etwas abzuwarten fände ich utopisch, von daher bin ich bei meinem jetzigen Arbeitgeber auch auf ihn zugegangen, um ein wenig mehr zu erhalten.
Klar tue ich es mir auch nicht leicht damit, aber wenn mich etwas nervt, woher soll mein Arbeitgeber dies wissen? Und wenn mich zu wenig Geld nervt, so soll er das ebenfalls wissen. Zwar muss ich mich auch überwinden, ehe ich das Thema anspreche, aber alles schlucken, aus diesem Zeitalter bin ich heraus und ich denke, man muss auch selbst für sein Recht mal einstehen. Dabei sollte man sich auch bewusst werden, dass der Chef eben auch mal Nein sagt, wenn man zum Beispiel nach einer Gehaltserhöhung fragt. Aber bis jetzt waren meine Erfahrungen so, dass, wenn man die richtigen Argumente hat, man auch ein Entgegenkommen bekommt, wobei ich sagen muss, dass es bei mir eher um Kleinbeträge geht und nicht um mehrere hundert Euro mehr.
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