Wo kommen Wörter her? Wer hat sie erfunden?

vom 15.03.2012, 15:07 Uhr

Ich wussten nicht so recht wonach ich suchen sollte und eröffne nun ein neues Thema, da ich nicht glaube das es schon ein solches Thema gibt.

Ich habe mir gestern so meine Gedanken gemacht und habe mich mal wieder die merkwürdigsten Sachen gefragt. Warum heißt Tisch eigentlich Tisch und Stuhl eigentlich Stuhl? Warum gibt es Brunnen und wie kommt man auf den Namen Schokolade?

Ich wüsste mal gerne wie Wörter früher zustande kamen. Und wer erfindet jetzt neue Wörter? Das Wort Internet zum Beispiel wurde ja deutlich später erfunden, als das Wort Tisch oder Stuhl. Darf jeder ein neues Wort erfinden? Müssen neue Wörter irgendwo angemeldet werden oder wie läuft das ab? Waren die Wörter auch auf einmal da, wie der Mensch? Oder kann man nachweisen wo die einzelnen Wörter herstammen oder wer diese erfunden hat? Und wie ist es möglich, dass man die Wörter in so vielen Sprachen spricht?

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also das Plattdeutsch und der dazugehörende Wortschatz kam von den französischen Kolonien, die im Rheinland verweilten. Auch das Portemonnaie kam so nach Deutschland und irgendwann wollte niemand mehr "Geldbörse" sagen. "Prummetart", so nennen die Rheinländer einen Pflaumenkuchen und beinhaltet auch das französische Wort für Kuchen.

Einige Gegenstände, mathematische Gesetze, etc. wurden auch einfach nach ihrem Erfinder oder Entdecker benannt. Woher das Wort "Tisch" stammt, wäre bestimmt mal interessant zu erfahren. Aber die Erfindung dieses Wortes liegt eine Ewigkeit zurück. Ich würde auch gerne Wissen, wie die Verbreitung eines Wortes damals funktionierte. Damit meine ich die Zeit, als es noch nicht so viele Schriftstücke gab.

» meal » Beiträge: 58 » Talkpoints: 21,36 »


Den Ursprung und die Entstehung der Sprache haben wir uns in der Schule aus Spaß, kurz vor dem Abitur als wir noch ein bisschen Zeit über hatten, untersucht. Um es klar zu sagen, gibt es zwar bis heute noch sehr viele verschiedene Theorien, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass der heutige Mensch in der Lage ist, sich einer Sprache zu bedienen, aber einen endgültigen Beweis wird es wohl nie geben - Außer vielleicht wenn wir es doch irgendwann schaffen, eine Zeitmaschine zu entwickeln.

Die für mich logischste Entwicklung der Sprache beruht eben auf Anpassung des Menschen, bzw. Neandertalers an unsere Umwelt. Der Homo Sapiens von vor einigen Jahrtausenden hatte natürlich nicht die gleiche Sprache wie wir heute. Damals waren es eben einfach nur laute, die für uns wahrscheinlich gar keinen Sinn ergeben hätten. Mit diesen Lauten haben die ersten Menschen die sich der Sprache bedienten auf emotionaler Basis verständigt. Sie machten sich so bemerkbar, wenn sie Schmerzen oder Hunger hatten. Drohte Gefahr, wurde mit einem einfachen Schrei-Laut davor gewarnt, weshalb wir auch heute noch einen hohen, markerschütternden, schrillen Schrei als so unangenehm empfinden, dass sich bei uns eine Gänsehaut bildet (Zumindest sagen dies viele Forscher).

Über die Zeit haben sich diese Schrei-Laute dann immer weiterentwickelt und differenziert, bis hin zu einer komplexen Sprache. Hinzu kamen irgendwann eben auch erste ernsthafte Überlegungen, wie man Sprache verfestigen könnte, dies jedoch erst tausende Jahre später. Irgendwann gab es dann eine Grammatik und aus Schrei-Lauten entwickelten sich Wörter mit einem bedeutenden Syntax.

Sprache ist ein ewiger Wandel und sie entwickelt sich ständig weiter, weshalb es auch immer neue Wörter gibt und andere Wörter auch aussterben, oder benutzt du heute ernsthaft noch Wörter wie "fesch" oder "hip"? Wortneubildungen sind oft Kreationen von Randerscheinungen, die es dann schaffen sich zu etablieren, sie setzen sich durch, kommen in aller Munde und als ein wirklich offizielles Wort hat man es wohl spätestens dann geschafft, wenn man im Duden angekommen ist, oder? Auf der anderen Seite sind solche Wortneuschöpfungen natürlich oft auch an Gegenstände, Dinge oder Erfindungen gebunden - Wenn ich hier jetzt das "Internet" erfinde, dann melde ich dieses zum Beispiel am Patentamt an und gebe ihm auch den von mir ausgedachten Namen, der sich dann hoffentlich durchsetzen und verbreiten wird.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



meal hat geschrieben:Also das Plattdeutsch und der dazugehörende Wortschatz kam von den französischen Kolonien, die im Rheinland verweilten.


:o Plattdeutsch entstand aber nicht im Rheinland, sondern im Friesland und beruht größtenteils auf den Wurzeln des frühen Niederländisch mit einigen Einflüssen von Englisch und Plattdeutsch heißt ja so viel wie "das Deutsch, welches vom Volk gesprochen wird" und hat nichts mit Französisch zu tun. Ich kenne auch kein plattdeutsches Wort, welches Ähnlichkeiten mit einem französischen Wort hätte.

Ich denke, dass die Sprache und damit die Wörter genau so wenig wie die Menschen einfach so da gewesen sind. Sie hat sich einfach entwickelt. Unsere evolutiven Vorfahren haben sich anfangs ja auch nur sehr primitiv verständigt, aber sie werden sicherlich schon verschiedene Laute verschiedenen "Aussagen" zuordnen können wie zum Beispiel Freude und auch Gefahr.Letzteres war wahrscheinlich ganz besonders wichtig, denn wenn sich ein Säbelzahntiger dem Lagerplatz genähert haben, dann mussten ja auch die anderen Prä-Menschen gewarnt werden und dazu eignen sich Laute nun einmal hervorragend.

und so hat sich dann langsam und allmählich eine richtige Lautsprache entwickelt, die immer wieder bestimmten Dingen bestimmte Laute und dann später auch Wörter zugeordnet hat. Wenn jemand etwas neues entdeckt hat, dann wird er sich dafür einfach einen laut genommen haben, der diesen Gegenstand beschreiben sollte und dann wurde es entweder von den anderen Individuen übernommen oder es hat sich ein anderer, vielleicht besserer Laut eingebürgert. Und das wurde dann immer mehr verfeinert.

Auch heute noch werden ja immer wieder neue Wörter erfunden beziehungsweise geprägt. Wenn ich zum Beispiel jetzt eine neue Tierart entdecken und beschreiben würde, dann dürfte ich mir dafür einen Namen ausdenken. und das könnte ruhig etwas sehr ausgefallenes sein, wenn ich möchte. Und wenn ich nun einen Artnamen erfunden hätte, dann gäbe es somit ein neues Wort. "Pinguin" ist ja zum Beispiel auch ein Name, aber auch ein Wort und bei einer anderen Tierart würde es genau so sein. Wörter können aber auch geprägt werden, das beste Beispiel dazu ist die Jugendsprache. Dann heißt es eben Fummelbunker anstatt Diskothek und dieser Ausdruck etabliert sich ja auch immer mehr.

Ein Wort erfinden, dass kann jeder. und wenn er damit eine seiner Entdeckungen oder Erfindungen benennt, dann ist es auch direkt ein offiziell anerkanntes neues Wort. Ansonsten muss man dafür sorgen, dass sein neues Wort von einer möglichst breiten Masse von Menschen akzeptiert und verwendet wird und schon hat man ein neues oder ein alternatives Wort erschaffen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



@olisykes91: Also das Plattdeutsch dass ich kenne, auch als "Rheinländisch" bezeichnet wurde eben doch von den Franzosen mit kreiert. Gib doch einfach mal Rheinländisch bei Google ein und schon wirst du fündig.

» meal » Beiträge: 58 » Talkpoints: 21,36 »


Das gesprochene Wort ist definitiv eine kulturelle Errungenschaft. Je weiter entwickelt eine Kultur ist, desto detaillierter ist ihre Sprache. Das ist in jeder Epoche der Menschen nachweisbar. Die heutigen, letzten verschiedenen Ureinwohner kommen mit einem wesentlich kleineren Wortstamm in ihrem Leben aus als die hochtechnisierte, moderne Gesellschaft, denn zwangsläufig muss für jede neue Errungenschaft ein neuer Begriff gefunden werden. Durch die Globalisierung vermischen sich außerdem die Sprachen, es kommt zu völlig neuen Wortentwicklungen oder Wortübernahmen.

» Paul_1991 » Beiträge: 39 » Talkpoints: 22,29 »


Die Frage wäre ja auch, welche Sprache. "Sprache" generell, wie die anderen ja schon erwähnt haben, wird sich wohl im Laufe der Zeit entwickelt haben. Die meisten Tiere können sich mithilfe von Lauten verständigen, und wir Menschen sind nicht die einzigen, die verschiedene "Sprachen" besitzen. Wenn ich mich richtig erinnere, singen verschiedene Buckelwalgruppen in unterschiedlichen "Dialekten", genauso wie Klippschliefer.

Einige Wörter sind einfach Nachahmungen des Geräuschs, also Onomatopoesie. "Knacken" oder "Knarzen" wären dafür deutsche Beispiele, "bark" ein Englisches, und Japanisch ist voll davon, Onomatopoesie wie "dokidoki" ist da in der Alltagssprache sehr verbreitet. Andere sind eben aus anderen Sprachen eingewandert, "Fenster" stammt beispielsweise vom lateinischen "fenestra", "Thron" und "Rose" aus dem Griechischen "thronos" und "rhodos". Im englischen wäre da "poltergeist", japanisch benutzt "arubaito"(Arbeit) für einen Nebenjob.

Gerade moderne Wörter werden auch einfach passend zusammengesetzt. Das "Internet" ist eben ein Netzwerk (net), das verschiedene Netzwerke umfasst. Entgegengesetzt wäre das Intranet, das eben nur ein einzelnes Netzwerk ist, beispielsweise von einer Schule oder Universität. Das Automobil wurde eben aus "selbst" (auto) und "beweglich" (mobilis), weil es sich selbstständig bewegt.

Auch wandeln sich Wörter die Zeit über. "Weib", was ja heute ein eher negativ behaftetes Wort ist, kommt von "wib", was mal ein deutlich neutraleres Wort für eine (Ehe)Frau war. Genauso hieß "geil" auch nicht immer "cool", wurde aber sehr viel dafür benutzt, als die Teens so ihre Eltern etwas schocken konnten. Das sorgte dann dafür, dass sich die Hauptbedeutung gewandelt hat. Gleiches passierte im Englischen mit "gay", das auch mal "fröhlich" hieß, nicht "schwul".

Sprache ist schon eine faszinierende Sache, und ich würde fast sagen, man könnte es wie ein lebendes Wesen untersuchen, nicht wie ein statisches Konstrukt. Immerhin verändert sie sich im Laufe der Zeit, neue Eigenschaften kommen dazu, andere verschwinden, aber eine Sprache steht eben nicht wirklich still, solange sie gesprochen wird.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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