Queer as Folk
Ich habe "Queer as folk" bisher immer gemieden. Nun hatte ich Silvester aber viel Zeit in der Wohnung meines Partners und wollte mir irgendetwas anschauen. Die einzigen DVDs, die gerade herumstanden, waren die fünf Staffeln dieser Serie. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen, da ich generell kaum fernsehe und mich bisher auch nicht für Serien begeistert habe. Also habe ich die erste DVD mal eingelegt und mich überraschen lassen.
Ich muss zugeben, dass ich mich mehr und mehr für diese Serie begeistere, was ich vorher nie gedacht hätte. Natürlich gibt es reichlich Klischees und es gibt auch ein paar Dinge, die mich nicht begeistern. In den drei Tagen, die nun vergangen sind, habe ich die erste Staffel komplett gesehen und auch schon angefangen, die zweite Staffel anzuschauen. Ich bin mir sicher, dass ich alle fünf Staffeln schauen werde, da ich aktuell an dieser Serie wirklich einen Narren gefressen habe.
Anfänglich war ich ein bisschen enttäuscht über die Figur des Brian Kinney, da mir von allen Seiten immer berichtet wurde, dass das ein ganz toller Hecht sein soll - mit bösartigem Verhalten, tollem Loft und einer Wahnsinns-Optik. Sein Verhalten finde ich an vielen Stellen nicht mehr cool und lässig, sondern ziemlich grenzwertig, die Wohnung ist mir persönlich nicht stylisch genung und ich fand den Schauspieler auch eigentlich nicht so berauschend. Allerdings habe ich ihn mir irgendwie schön gesehen und finde ihn mittlerweile eigentlich ganz ansprechend.
Richtig begeistert bin ich von Emmett, da ich weiche und tuckige Männer generell total gerne mag und dieser Boy sehr lieb rüberkommt und es dennoch schafft, dass man ihm auch ernsthaftere Aussagen abkauft. Ted finde ich irgendwie auch bisher süß, da ich diese Mischung aus spießigen Buchhalter-Allüren und Sexprotz-Phantasien irgendwie sympathisch finde. Michael hingegen kann ich absolut nicht ausstehen und auch Justin überzeugt mich nicht. Vielleicht liegt das bei den beiden aber auch daran, dass sie sehr klein sind und ich kleine Männer meistens nicht so gerne mag. Ich habe richtig mit David mitgelitten, als Michael seine komischen Comicfiguren in Davids schönem Haus aufstellen musste. Justin ist für mich irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Fehlendes Profil kann man eben nicht mit einem hübschen Gesichtchen wettmachen.
Richtig cool finde ich auch Debbie. Sie ist nicht nur die durchgeknallte Schwulen-Mutti, sondern hat auch eine ernste Seite. Das gefällt mir sehr gut. Am allerschlimmsten, sogar schlimmer als Michael, finde ich Lindsay. Ich frage mich, warum das Quotenlesben-Paar überhaupt in die Serie aufgenommen wurde. Auch bei den Lesben wurde wieder tief in die Klischeekiste gegriffen, so dass diese wieder mal allen Vorurteilen gerecht wurden.
Kennt jemand zufällig die Lesbenserie "The L Word"? Ich habe davon mal eine Staffel angesehen und hatte bei "Queer as folk" ein kleines Déjà-vu. Aus Shane wird Brian und Bette und Tina heißen nun Lindsay und Melanie.
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