Tempo 100 auf Autobahnen - Wer kann sich damit anfreunden?

Ich frage mich, ob ein Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen nicht die Statistik wieder nach oben treiben würde. Man ist es als jahrelanger Autofahrer gewohnt, zumindest oft befahrene Abschnitte, schneller hinter sich zu bringen und ich frage mich hier, ob es nicht doch zu mehr Auffahrunfällen kommen könnte, sei es wegen zu geringem Abstand oder der Geschwindigkeit wegen.

Außerdem käme man überhaupt nicht mehr weiter, man stelle sich nur mal den Verkehrsandrang während des Feierabendverkehres vor, wo jeder nach Hause will und es auf wirklich jeder Autobahn zum Stau käme und der Verkehr stockt. Das wäre zuerst einmal nicht besonders umweltschonend, worauf die Politik ja auch dementsprechend pocht und auch wird die Zahl der Unfälle hier ebenfalls ansteigen.

Ich denke mir, dass derjenige, der sich diesen Hirnfurz mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen ausgedacht hat, entweder nicht wirklich Erfahrung mit dem Straßenverkehr hat oder versuchen will die Unfallstatistik auf Teufel komm raus drücken will, sich jedoch keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht hat.

In andren EU-Ländern ist die Geschwindigkeit auf 130 km/h begrenzt, was ja noch recht human ist und wo es noch voran geht. Aber 100 km/h empfinde ich zu wenig. Ich würde mein Auto dann zwar nicht gegen ein Anderes austauschen, aber ich würde trotzdem solch ein Gesetz nicht gutheißen. Man müsste erst einmal woanders ansetzen, ehe man die Autobahnen begrenzt.

Also eine Begrenzung auf 100 km/h finde ich viel zu niedrig. Über eine Begrenzung auf 130 km/h könnte man sicher reden, weil diese a) schon die Richtgeschwindigkeit ist b) sowieso auf vielen Strecken vorgegeben ist. Ich selber fahre zwar meist zwischen 140 und 180, aber auf vielen Strecken kann man auch nur 130 fahren und das ist schon noch akzeptabel.

Im Ausland gibt es oft 120 oder 130 als Begrenzung. Mit nur 100 würden wir ja noch mal weit darunter liegen. Gerade auf sehr langen Strecken wäre das alles andere als toll. Ob damit wirklich die Unfälle weiter eingegrenzt werden könnten, möchte ich doch auch mal bezweifeln. Ein Großteil der Unfälle der letzten Zeit waren wohl eher durch diesen harten Winter und das damit schlechte Wetter geschult und weniger durch die Geschwindigkeit verursacht.

Das Problem bei den ganzen Studien, bzw. der Statistik ist halt, dass man damit immer das beweisen kann, was man möchte. Wird eine Studie in Auftrag gegeben von jemandem der eben möchte, dass man das auf die schnelle Fahrweise zurück führt, wird die Studie dann auch genau das aussagen. Es gibt einen Spruch, der lautet: Traue nie einer Studie die du nicht selber gefälscht hast und da ist eben was wahres dran. Deswegen würde ich einer solchen Studie nie trauen. Es müsste schon eine sehr unabhängige Studie sein, die weder das eine, noch das andere beweisen will und von keinem der Sachverhalte profitiert. Aber wenn ein Geschwindigkeitsgegner eine solche Studie in Auftrag gibt, erhält er eben auch ein Ergebnis bei dem genau zu sehen ist, wie man durch geringere Geschwindigkeit Unfallzahlen senken kann.

Könnte ich mich nicht mit anfreunden, da wäre ich ganz strikt dagegen. Autobahnen wurden doch nur gebaut und gut ausgebaut damit von schnell von A nach B kommt, 100 kann ich auch auf Schnellstraßen fahren, auf manchen sehr gut ausgebauten Bundesstraßen darf man sogar 120 fahren, das wären dann mehr als man auf Autobahnen fahren darf. Was wäre dann mit den Autobahnen wo streckenweise kein Tempolimit herrscht? Würde man dann dort auch nur 100 fahren dürfen? Auf Strecken wo kaum Verkehr ist?

Auf Autobahnen sollte man meiner Meinung nach grundsätzlich nur fahren wenn man sich das zutraut, solche Unfälle werden ja oft auch von Leuten verursacht die kaum mit dem Wagen umgehen können.

[...] Trotzdem aber sollte jeder Verkehrsteilnehmer selbst dafür sorgen, dass er am Steuer auch keinen Alkohol trinkt, denn Alkohol dürfte das Hauptproblem sein, warum so viele Unfälle passieren.

Natürlich nicht. Hauptursache für Unfälle auf Autobahnen ist - wen wundert es - die Geschwindigkeit. Und zwar nicht die zu geringe Geschwindigkeit. Zweite Ursache ist der zu geringe Abstand und Alkohol ist dann noch ein anderer Grund von verschiedenen.

Ich frage mich, ob ein Tempolimit von 100 km/h auf den Autobahnen nicht die Statistik wieder nach oben treiben würde. Man ist es als jahrelanger Autofahrer gewohnt, zumindest oft befahrene Abschnitte, schneller hinter sich zu bringen und ich frage mich hier, ob es nicht doch zu mehr Auffahrunfällen kommen könnte, sei es wegen zu geringem Abstand oder der Geschwindigkeit wegen.

Vor dem Hintergrund, den ich oben beschrieben habe, wirkt das geradezu abstrus.

Außerdem käme man überhaupt nicht mehr weiter, man stelle sich nur mal den Verkehrsandrang während des Feierabendverkehres vor, wo jeder nach Hause will und es auf wirklich jeder Autobahn zum Stau käme und der Verkehr stockt. [...]

Also hier im Ruhrpott ganz besonders und in weiten Teilen Deutschlands ist die Geschwindigkeit doch ohnehin begrenzt. Stau gibt es ständig, aber nicht wegen zu geringer Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern weil gerade im Berufsverkehr zu viele Fahrzeuge unterwegs sind. Da könnte man auch Tempo 250 zulassen, das würde nichts ändern.

[...]Auf Autobahnen sollte man meiner Meinung nach grundsätzlich nur fahren wenn man sich das zutraut, solche Unfälle werden ja oft auch von Leuten verursacht die kaum mit dem Wagen umgehen können.

Meine Güte, wo kommen denn solche Weisheiten her? Unfälle werden vor allem von Leuten verursacht, die zu schnell fahren und die zu dicht auffahren. Mit "Können" hat das wenig bis nichts zu tun. Was hilft es, wenn der Mensch hinter dir Profirennfahrer ist, aber auf einen Meter auffährt und du vor Panik in die Leitplanke fährst?

Ich bin auch nicht für Tempo 100, das ist auch sicherlich unrealistisch und politisch nicht durchsetzbar, aber 130 +- sind doch ein realistischer und vernünftiger Kompromiss. Bei lockerer Handhabung liegen die realen Geschwindigkeiten dann bei ca. 140 km/h und damit kann man wohl gut leben. Am Drängeln wird das nicht viel ändern, aber vielleicht an der Gefährlichkeit des Drängelns.