Kann Brunnenwasser auch als Trinkwasser genutzt werden?

Opa und Oma haben im Garten schon seit Jahren einen Brunnen. Es ist ein richtiger Brunnen mit einer Kurbel und einem Eimer. Wir Kinder haben schon früher immer im Garten gespielt und Oma und Opa geholfen die Blumen zu gießen. Das hat richtig Spaß gemacht. Oma meinte aber immer, dass man das Wasser nicht trinken darf, weil da Würmer drin wären und man Würmer in den Bauch bekommen könnte. Würmer konnte man aber nicht sehen.

Wie ist das eigentlich? Kann man Brunnenwasser wirklich nicht trinken? Warum kann man es nicht trinken? Das mit den Würmern halte ich für ein Ammenmärchen. Aber vielleicht ist ja ein Hauch Wahrheit dran, dass man Brunnenwasser aus irgendeinem Grund nicht trinken sollte.

Das Würmer drin sind mag ich bezweifeln, aber so kann man es Kindern besser vermitteln. Denn was deine Großeltern wohl eher meinen, dass in dem Wasser Bakterien enthalten sein können die einen menschlichen Organismus durchaus krank machen können. Diese Bakterien kann man nicht sehen, und Kinder glauben oftmals Dinge nicht, die man nicht sehen kann oder was sie auch nicht verstehen. Ich selbst habe noch kein kleines Kind gesehen das mit den Begriffen Bakterien und Keimen etwas anfangen konnte.

Pauschal kann man es nicht beantworten ob das Wasser aus dem Brunnen verunreinigt ist oder nicht und ob man es bedenkenlos auch trinken könnte. In den meisten Fällen ist das nicht der Fall und das Wasser ist belastet, aufgrund der Umgebung wie dem Stein aus dem sich Stoffe heraus waschen und ins Wasser übergehen oder auch der Schadstoffbelastung des Bodens. Ebenfalls kommt es darauf an was in dem Brunnen verbaut ist, denn bei einigen sehr alten Brunnen wurden innen Trittgitter aus Blei und Metall angebracht die ebenfalls Stoffe absondern die ins Wasser übergehen.

Möchtest du wirklich sicher gehen ob das Wasser aus dem Brunnen trinkbar ist, dann lässt du eine Wasserprobe entnehmen und testen. Das kostet dich aber zum einen, wie viel kann ich dir nicht genau sagen, und dann müssten diese Wassertests auch regelmäßig erfolgen. Sollte es nicht rein sein, dann müsstest du das ganze vorher aufbereiten was natürlich auch mit Kosten verbunden ist und sich meistens nicht lohnt, zudem hier in Deutschland flächendeckend kontrolliertes Leitungswasser verfügbar ist. An öffentlichen Brunnen ist es gekennzeichnet, wenn das Wasser als Trinkwasser genutzt werden kann, ansonsten sollte man aufgrund der möglichen Bakterien und Keime die Finger davon lassen und es nur zum Blumengießen verwenden.

Theoretisch ist es schon möglich, dass in dem Brunnenwasser von deinen Großeltern Würmer drin sind - nämlich in Form von Wurmeiern. Und es können noch eine Menge andere Schwebstoffe in dem Wasser enthalten sein und auch Schwermetalle. Das kommt auch ein bisschen mit darauf an, wie und mit welchen Materialien dieser Brunnen gebaut worden ist, denn auch die Baumaterialien können Stoffe an das Wasser abgeben, die nicht gesund sind.

Problematisch ist auch, dass es sich um einen offenen Brunnen zu handeln scheint. Es können also auch Stoffe von außen mehr oder weniger hinein fallen. Schon deswegen kann man nicht pauschal sagen, ob das Wasser aus diesem Brunnen trinkbar ist, oder ob es vielleicht gesundheitsschädigend sein könnte. Wenn du genauere Aufschlüsse darüber haben möchtest, dann wirst du wohl wirklich eine Trinkwasseranalyse durchführen lassen müssen.

Ein Freund von mir hat früher in einem Haus gewohnt, wo es auch einen Brunnen gab. Daher weiß ich, dass man die Wasserqualität testen lassen muss, wenn man das Wasser als Trinkwasser einsetzen möchte. Sein Brunnen wurde daher nur für den Garten oder für die Waschmaschine genutzt, weil das Wasser nicht den Standards für Trinkwasser entsprach. Ich denke bei älteren Leutchen dienen die Würmer eher als Abschreckung und als Zusammenfassung für alle möglichen Mikroben und Chemikalien, die sich im Trinkwasser befinden könnten.

Die Eltern meines Ex-Freundes hatten außerhalb der Stadt ein größeres, bis auf eine größere Gartenhütte unbebautes Grundstück, das zwar an das Stromnetz angeschlossen war, aber noch nicht mit Wasser versorgt war. Dort gab es auch einen Brunnen mit einer Pumpe. Wenn wir mal etwas länger auf dem Grundstück waren, haben wir auch manchmal Wasser aus dem Brunnen zum kochen verwendet. Wir haben auch Tee und Kaffee daraus zubereitet. Abgekocht haben wir das Wasser verwendet, direkt aus dem Brunnen hätten wir es aber wohl nicht getrunken. Natürlich beseitigt man durch das Erhitzen nicht sämtliche Schadstoffe. Geschadet hat es uns nicht, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das Wasser aus einem Brunnen häufiger zu sich nehmen sollte, wenn die Wasserqualität nicht zwischendurch überprüft wird.

Wenn es irgendwie geht, würde ich darauf verzichten, das Wasser zu trinken. Gerade wenn der Brunnen oben offen sein sollte, fände ich es nicht besonders appetitlich, das Wasser so zu trinken, ohne dass es zuvor gefiltert wurde. Falls du es dennoch trinken willst, würde ich es zumindest abkochen. Dabei muss dir aber klar sein, dass du damit nur einen Teil der Keime und Mikroorganismen abtöten kannst. Es kann immer noch sein, dass genug potentiell schädliche Stoffe zurückbleiben. Besser ist es, wenn du Wasserflaschen verwendest oder zur Not aus der Leitung trinkst. Allerdings ist die Trinkwasserqualität auch nicht überall optimal, gerade wenn die Leitungen sehr alt sind. Besser als das Brunnenwasser dürfte das normale Trinkwasser vermutlich dennoch sein.

Früher war es mal so dass man als Brunnenbesitzer durch das Gesundheitsamt eine Wasserprobe vornehmen lassen konnte. Die Analyse erbrachte dann genaue Inhalte und ob das Wasser auch als Trinkwasser verwendet werden kann. Ob das heute auch noch so ist weiß ich leider nicht. Allerdings kenne ich etliche Schrebergärtner die ihr Wasser komplett aus dem eigenen Brunnen beziehen und es auch in abgekochter Form als Trinkwasser benutzen oder ihr Obst damit abwaschen.

Ich wäre da aber doch eher vorsichtig mit dieser Verfahrensweise wenn ich so einen Brunnen im Garten hätte. Die Analysen liegen meistens ja schon Jahre zurück und werden sicherlich auch nicht regelmäßig wiederholt. Wie schnell kann sich etwas im Grundwasserbereich in der Zusammensetzung ändern oder verunreinigt werden, durch das Ausbringen von Gülle zum Beispiel. Es mag sein dass ein einmaliger Genuss von solchem Brunnenwasser nicht unbedingt schädlich für unseren Körper ist und er das wegsteckt, aber unbedingt herausfinden würde ich es auch nicht wollen. Das normale Trinkwasser wird kontinuierlich überwacht, hier kann ich eigentlich immer sicher sein das alles in Ordnung ist und der Qualitätssicherung vertrauen. Ehrlich, das Risiko würde ich nicht eingehen, selbst wenn ich das sauberste Brunnenwasser der ganzen Stadt hätte.

Man kann auf jeden fall die Wasserqualität des Brunnens testen lassen. Ich weiß nicht genau, ob man dafür etwas bezahlen muss, aber es geht auf jeden Fall. Die Analyse ergibt dann, ob es geeignet ist oder nicht. Da es unterschiedlichste Brunnen gibt, kann man es pauschal nie beantworten.

Es gibt Brunnen, die sehr tief sind und das Wasser nur aus einer Wasserader im Gestein kommt. Wenn der Brunnen noch dazu geschlossen ist, ist es kein Problem. Ist ein Brunnen aber nicht tief und noch dazu nicht geschlossen, ist es eher unwahrscheinlich, dass es geeignet ist.

Bei meinen Eltern gibt es einen Brunnen, der Trinkwasserqualität hat. Das Wasser enthält nur viel Eisen, sodass es nicht für alles geeignet ist. Zum Waschen geht es zum Beispiel nicht, da die Wäsche dann rostig wird. Trinken kann man es aber auf jeden Fall. Die Nachbarn haben einen Brunnen, der keine Trinkwasserqualität hat. Früher haben sie mitunter bei uns Wasser zum Trinken geholt, da das Leitungswasser auch nicht immer so gut war und gerade bei Babynahrung überlegt man sich das schon, welches Wasser man nimmt.