Halten von einem Buntstift bei Kleinkind

Mein Sohn ist nun drei Jahre und zwei Monate alt. Malen ist nicht gerade seine Lieblingsbeschäftigung, aber immer wieder malt er dann doch zwischendurch gerne ein wenig herum. Wenn er jedoch einen Stift hält, dann hält er ihn immer mit der ganzen Faust. Und so malt er dann. Er drückt dabei aber kaum bis gar nicht auf, so dass nur ein leichter und zarter Strich zu sehen ist.

Ich habe ihm schon öfters gezeigt, wie man einen Stift richtig hält, aber das geht bei ihm irgendwie gar nicht. Da verliert er erst recht das Interesse. Nun habe ich mich gefragt, wie Kinder in diesem Alter einen Stift halten. Ist das "normal" dass er den Stift eben noch so mit allen Fingern umschlungen hält? Sollte ich ihm weiterhin immer wieder zeigen, wie es "richtig" geht oder kommt das mit der Zeit dann automatisch und das ist eben eine Art Vorstufe oder so.

Mit dieser Haltemethode kommt er allerdings durchaus gut zurecht. So habe ich ihm versuchsweise gestern ein Blatt mit so einem Labyrinth gegeben, wo er eben den Weg nach draußen nachzeichnen sollte. Der Weg war nur etwa 0,5 cm breit und er hat dann durchaus mit dem Buntstift den Weg nach draußen zeichnen können ohne jetzt sehr stark vom Weg abzukommen. Man konnte den Weg zwar nur sehr zaghaft sehen, weil er eben kaum aufdrückt, aber er ist eben nicht wirklich stark vom Weg abgekommen.

Wie ist das bei euren Kindern in dem Alter? Halten sie den Stift bereits zumindest annähernd "richtig" oder halten sie ihn auch irgendwie? Sollte man da von Anfang an dahinter sein, dass die Kinder den Stift richtig halten, oder kommt das eben irgendwann einmal automatisch. Immerhin ist er ja auch erst drei Jahre alt. Ich möchte ihn da einerseits nicht allzu sehr korrigieren, weil er dadurch eben noch demotivierter wird, andererseits möchte ich auch nicht, dass er dann eben gleich von Anfang an den Stift falsch hält und er dann erst recht die Haltung des Stiftes umlernen muss. Wie habt ihr das gemacht?

Wie sieht es denn in anderen Dingen mit der Koordination und Motorik deines Sohnes aus? Ich denke mal, dass er inzwischen sicherlich auch mit Besteck essen wird? Hält er Gabel und Löffel auch mit der ganzen Faust und schiebt sich sein Essen ein bisschen umständlich in den Mund, oder hält er das Essbesteck hier richtig? Ich selbst habe es nämlich laut Aussagen meiner Mutter genau so gelernt, nämlich durchs essen. Hier habe ich auch eine lange Zeit immer das Essbesteck mit der ganzen Faust gehalten und alles in den Mund "geschaufelt", und meine Mutter hat es mir sehr häufig richtig zeigen müssen, bis ich dann von allein richtig zu Gabel, Löffel und später auch Messer griff.

Ich glaube das es bei jedem Kind unterschiedlich ist, in welchem Alter sie es lernen den Stift richtig zu halten - Wobei ich finde das man mit drei Jahren langsam doch lernen sollte, den Stift richtig zu halten. Zwar wird dein Sohn dann noch immer keine richtigen Bilder malen können, aber er verbessert so eben seine eigene Motorik und da man mit der Faust nicht richtig genau zeichnen und malen kann, wird er auch so mit der Zeit lernen richtig Druck auszuüben und genauere Bilder, angefangen bei Strichmännchen, zu zeichnen.

Ich würde an deiner Stelle jetzt nicht aufhören, deinem Sohn zu zeigen, wie man den Stift oder auch das Essbesteck richtig hält. Kleine Kinder lernen wie wir Erwachsenen auch, noch immer am besten, wenn man eine bestimmte Sache immer wieder und wieder wiederholt. Irgendwann kommt es dann einfach von ganz allein, wenn du ihm nur geduldig zeigst, wie man den Stift richtig hält. Vielleicht zeigst du ihm auch einfach mal, dass er so besser sieht was er zeichnet, er besser Druck ausüben und andere Formen zeichnen kann, etc. Kleine Kinder sind ja recht einfach zu motivieren, es sollte dir also eigentlich nicht so schwer fallen.

Da dein Sohn an anderen Stellen Defizite hat, die er irgendwie mit mehr Aufwand ausgleichen muss, steht für ihn die Haltung eines Stiftes wahrscheinlich nicht im Vordergrund. Gerade weil er ja nicht gerne malt, konzentriert er sich eher auf andere Dinge.

Ich kenne einige Kinder, die bis kurz vor der Einschulung ihre Stifte mit der Faust gehalten haben. Irgendwann hat sich das gelegt. Dafür waren die Kinder in anderen Bereich bereits fitter, als andere Altersgenossen. Das ist so ähnlich wie halt manche Kinder eher laufen, aber dafür halt erst später sprechen und wieder andere Kinder früh sprechen und spät laufen lernen.

Welche Stifte benützt du denn? Ich habe bei meinen Kindern in dem Alter diese Jumbo-Buntstifte benutzt, wo das Holz in einer Dreiecksform um nicht rund geschnitten ist. Diese zwingt den Maler fast schon, die richtige Handhaltung anzunehmen. Wenn diese Stifte immer noch zu dünn sind, kann man im Schreibwarenhandel auch solche Hilfsmittel kaufen, die die Stifte gleichzeitig verdicken und eine Griffmulde vorgeben.

Die Stifthaltung wurde bei meinen Kindern beim Kinderarzt erst bei der U-Untersuchung überprüft, bei der die Kinder etwa fünf Jahre alt sind. Da hat dann die Kinderärztin darauf geachtet, wie die Stifthaltung ist, da zu dieser Zeit etwas die Vorschule anfing.

Ansonsten würde ich bei Kindern in dem Alter bei so was nicht so viel dozieren, sondern dem Kind auch ganz unauffällig vormalen. Kinder in dem Alter lernen viel durch nachmachen und ein gutes Vorbild ist da Gold wert. Auch ein älteres Kind aus der Bekanntschaft könnte es dem kleineren Kind, also deinem Kind noch mal zeigen. Das wirkt auch oft als guter Anreiz für ein Kind, es wie die großen Kinder können zu wollen.

Wenn dein Kind nicht so doll fest aufdrückt, ist das eher ein gutes Zeichen würde ich sagen. Das hört sich so an, als ob es da eine lockere und unverkrampfte Stifthaltung gibt. Im Zweifelsfall kannst du ja mal einen Kinderarzt darauf ansprechen und der kann bei Bedarf da auch Hilfen verordnen.

@trüffelsucher: Ja, ich verwende auch diese Jumbo-Stifte, weil die eben dicker sind. Trotzdem hält er eben so die Stifte. Wenn er etwas malt, male ich eigentlich in der Regel mit, beziehungsweise will er eben auch oft, dass ich ihm etwas male. So gesehen sieht er ja auch sehr häufig, wie man einen Stift hält. Ich halte nämlich auch sehr viel von der Nachahmungstheorie.

So wichtig, dass ich damit gleich zum Kinderarzt gehe, sehe ich das nicht. In letzter Zeit hat er eben ein wenig öfter etwas malen wollen und da ist mir das mit dem Halten vom Stift eben aufgefallen. Er hat im Zimmer zum Beispiel auch so eine Kreidetafel an der Wand. Da kann er auch jederzeit malen und da nimmt er die Kreiden interessanter Weise eigentlich ganz normal, also eben nicht mit der Faust. Ist ja aber eben auch ein ganz ein anderer Winkel als wenn er eben am Tisch etwas malt. Beim Essen hält er die Gabel oder den Löffel auch eher mit der Faust. Kann mit dieser Technik aber sehr geschickt essen.

Oh je, nein, so war das nicht gemeint, dass du gleich zum Kinderarzt gehen sollst. Das wäre total übertrieben. Aber wenn du demnächst sowieso dort bist, zum Beispiel wegen seiner Haut, kann man so eine Frage auch nebenbei klären. Das mit der Formulierung "mal ansprechen" im letzten Text gemeint. Das sollte doch kein bisschen drängelnd herüber kommen. Damit wollte ich lediglich sagen, dass ein Kinderarzt das gut einschätzen kann, weil das eben eine Fachperson ist, wie weit die motorische Entwicklung in welchem Alter fortgeschritten sein sollte.

Genauso gut kann man auch die Erzieher um eine Einschätzung bitten wie das Kind im Vergleich zu den Altersgenossen malt. Das ist zwar auch nur eine grobe Orientierung, weil man nie weiß wie gut oder schlecht die Kinder in seiner Gruppe sind, aber in der Regel haben die Erzieher auch langjährige Erfahrungen.