Der strengste Schulleiter Deutschlands - Strafmaßnahmen?
Heute Morgen habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, der eine ehemalige Problemschule in Berlin (Ich glaube zumindest, dass die Schule in Berlin war) präsentierte, die zu einer Musterschule geworden ist, an der "preußische Tugenden" herrschen würden, seitdem dort der neue Schulleiter mit eiserner Faust die Zügel in die Hand genommen hat. Der Schulleiter dort sei nämlich zu Recht der strengste Schulleiter Deutschlands und kenne wirklich kein erbarmen, wenn ein Schüler gegen irgendeine Vorschrift oder Regel der Hausordnung verstößt.
Der Schulleiter wurde dort eben auch interviewt und es wurde gezeigt, wie sein normaler Arbeitstag aussieht. Dort wurde eben unter anderem gezeigt, dass der Schulleiter die Türen zur Schule jeden Morgen fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn aufschließt und die Schüler in die Schule lässt. Pünktlich zu Unterrichtsbeginn verschließt er die Türen wieder und jeder der dann noch zu spät kommt, bekommt eine Strafarbeit aufs Auge gedrückt. Sollte bei einem Schüler ein Handy entdeckt werden, oder gar im Unterricht klingeln, gibt es ebenfalls Strafarbeiten. Wer während des Unterrichts auf die Toilette wollte, musste sich zuerst beim Schulleiter melden und dort in eine Liste mit Namen und Uhrzeit eintragen und bekam dann einen Schlüssel ausgehändigt, etc. Für jede Kleinigkeit gab es eine Regel und sollte irgendwer dagegen auch nur im geringsten verstoßen haben, gibt es Strafarbeiten und Sanktionen.
Der Arbeitstag des Schulleiters beginnt um 04:45 Uhr, drei Stunden vor eigentlichem Schulbeginn also. Alle Schüler mit Strafarbeiten hatten dann ebenfalls schon um 05:30 Uhr an der Schule zu sein und dort hausmeisterähnliche Arbeiten zu erledigen. Eine andere Strafmaßnahme war zum Beispiel das Einbehalten des Handys, welches dann auf unbestimmte Zeit (Auch noch bis nach Schulschluss) im Büro des Schulleiters in einem Tresor lag.
Ich selbst musste mich hier fragen, ob solche Strafmaßnahmen überhaupt erlaubt sind, oder ob so etwas nicht vielleicht sogar gesetzlich verboten ist? Hat ein Schulleiter wirklich die Befugnisse, das Privateigentum seiner Schüler einzubehalten und über längere Zeit in einen Tresor einzuschließen? Darf man Schülern einfach körperlich anstrengende Hausmeisteraufgaben in den frühen Morgenstunden aufbrummen, oder spielt dieser Schulleiter hier einen kleinen Diktator? Was haltet ihr überhaupt von solchen Strafmaßnahmen? Glaubt ihr, dass diese fruchten?
Das nennt sich nicht Bestrafung, das nennt sich pädagogische Maßnahme. Auch wenn diese Maßnahmen hart klingen, haben sie einen nutzen und in 10 Jahren wird sich kein Schüler dieser Schule mehr beschweren, weil alle einen besseren Arbeitsplatz haben werden als ohne diese harte Gangart. Was der Rektor macht halte ich für sehr gut, ich wünschte das hätte es an meiner alten Schule (Realschule) gegeben, die Schüler haben sich schlecht benommen und ohne intensiv zu Hause zu lernen hätte ich den Erweiterten Realschulabschluss wohl nicht geschafft, weil man sich im Unterricht einfach nicht richtig konzentrieren konnte, aufgrund von den Schülern in den letzten Reihen welche sich unterhalten haben.
Hätte es solche Maßnahmen gegeben dann hätte sich bestimmt kein Schüler getraut so etwas zu machen. In meiner klasse war die Zahl derer, die einen erweiterten Abschluss hatten, um ans Gymnasium gehen zu können, sehr niedrig, knapp 25 % . Unser ganzer Jahrgang war so schlecht. Bei mir an der Schule war es so das der Schüler verwarnt wurde wenn er gegen irgendetwas verstoßen hat, nach mehrmaligen Verstoß wurde ein kleiner Zettel ausgestellt womit der Schüler zum Hausmeister gehen musst um einen Termin zum Schule aufräumen zu bekommen. Der Hausmeister unterschrieb den Zettel und der betreffende Schüler musste den Zettel dem Lehrer vorzeigen.
Zu der Sache mit den Handys: In fast jeder Schulordnung steht drin das Handys an der Schule verboten sind, also brauch man sich auch nicht zu wundern wenn dann das Handy weg ist. Bei mir an der Schule war es so das die Eltern der Schüler das Handy beim Lehrer abholen konnten. Wenn die Eltern es nicht abgeholt haben dann hatte der Schüler Pech gehabt.
Bei Sekundarschule steht es jedem frei, sich seine Schule auszusuchen. Wenn einem die Regel zu streng sind, kann man also auch wechseln. Wenn man neu an eine Schule kommt, bekommt man die Hausordnung ausgehändigt und oft auch einen Schulvertrag, den man unterschreiben muss und in dem man sich bereit erklärt, sich an die vorgegebenen Regeln, wie etwa Pünktlichkeit, Höflichkeit oder das Ausschalten des Handys zu halten. Oft werden dort auch die Konsequenzen für Verstöße benannt. Wem es also nicht gefällt, der kann sich eine Schule mit lockereren Regeln suchen. Und wer sich an die Regeln hält, muss ja diese "unmenschlichen" Strafen auch nicht erdulden.
Ich höre oft von meinen Schüler, wie streng ich sei und, dass die Strafarbeit viel Zeit kostet. Darauf entgegne ich dann meist, dass Schüler, die pünktlich, höflich, aufmerksam und fleissig sind, keine Strafarbeiten aufbekommen und, dass ich in ruhigen, strebsamen Klassen auch mal Witze mache oder eine Spielstunde einlege. Aber das geht eben nur, wenn die Schüler sich entsprechend verhalten.
Natürlich ist das hart, was der Schulleiter dort durchzieht. Auf der anderen Seite schreibst du ja selbst, dass es sich dort um eine Problemschule handelte. Und schwierigen Schülern kann man leider nicht mit Nachsicht begegnen, sonst gehen sie erst recht über Tische und Bänke. Vielleicht müssen die Strafen nicht so hart sein, aber die Grenzen müssen klar abgesteckt sein und die angekündigten Konsequenzen dann auch folgen, komme was da wolle. Ansonsten ist der Lerneffekt nämlich, dass man einfach macht was man will, weil man um die Strafe ja ohnehin herumkommt.
Es ist anstrengend seine Regeln durchzusetzen, vor allem, wenn die Schüler beratungsresitent und von zu Hause aus so gut wie gar nicht erzogen worden sind. Dafür muss man einen echt langen Atem mitbringen. Aber im Endeffekt zahlt es sich aus, denn nur so schafft man ein angenehmes Arbeitsklima und erreicht es, dass die Schüler dann auch tatsächlich etwas lernen. Einige verliert man unterwegs, weil sie einfach nicht bereit sind zu arbeiten und einfache Regeln einzuhalten. Aber die, die etwas dazu lernen gewinnen dafür um so mehr. Daher bin ich beeindruckt, dass dieser Schulleiter sich tatsächlich so viel Arbeit macht und das bei jedem Schüler durchzieht. Wie gesagt, es ist hart für ihn, aber es lohnt sich. Für ihn, seine Kollegen und vor allem für seine Schüler.
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