Wie zufrieden seid ihr mit der Tagesmutter?
Wie zufrieden seid Ihr mit Euren Tagesmüttern? Ich selber habe zum Glück jetzt einen Krippenplatz für meinen Kleinen bekommen. Aber ich habe einige Tagesmütter kennen gelernt und ich muss sagen, ich fand es schon merkwürdig, wer sich hier alles "auf dem Markt" tummelt. Zum Teil konnten die Tagesmütter nicht mal gut deutsch oder sie machten einen merkwürdigen Eindruck bezüglich ihrer Ansichten über Erziehung etc. Manche hatten auch viel zu viele Kinder.
Da frage ich mich, wie kann man so viele Kinder gut betreuen, ohne selber durchzudrehen? Es kommt auch keiner von den Ämtern vorbei und kontrolliert entsprechend. Es ist wie überall: Personalmangel. Wie sind Eure Erfahrungen? Kann man Kinder wirklich guten Gewissens zu einer Tagesmutter in einem Privathaushalt geben?
Haben diese Tagemütter, die Dir da suspekt erscheinen, denn entsprechende Qualifikationen in dem Bereich der Kindertagespflege gesammelt und einen entsprechenden Kurs absolviert? Leider ist es ja so, dass nahezu jede Person in dem Bereich arbeiten kann, es ist in dem Sinne keine Ausbildung notwendig und wenn Eltern zum Beispiel selbst die Tagesbetreuung ihrer Kinder zahlen, dann können sie auch noch jemanden "einstellen", der diesen Kurs noch nicht einmal belegt hat und auch keine Ausbildung oder ein Studium im Bereich der Sozialpädagogik absolviert haben. Jedoch dürften sie meines Wissen nach nicht zu Hause einfach x-beliebige Kinder betreuen, eine entsprechende Pflegeerlaubnis muss schon erteilt werden und die kann nur nach Besichtigung der Räumlichkeiten gegeben werden.
Ich finde jedoch nicht, dass im Bereich der Kindertagespflege zu wenig Personal herrscht, der Markt ist recht stark umkämpft. Ich selbst habe bereits als Kinderfrau im Haushalt einer Familie gearbeitet und suche schon seit längerem wieder eine entsprechende Anstellung. Meist hat man sich schon für jemand anderes entschieden und das sagt mir wiederum auch, dass ausreichend Personal vorhanden ist. Dazu kommt, dass auf einschlägigen Betreuungsseiten meist wesentlich mehr Tagesmütter und Co als denn Eltern zu finden sind.
Eigene Erfahrungen habe ich nicht gesammelt, also wenn es darum geht, das Kind von einer Fremdperson zu betreuen. Bislang war ich immer die Fremdperson gewesen, sodass ich nur von der anderen Seite berichten kann. Aber woher kommen Deine Erfahrungen? Hast Du Dir selbst die Tagesmütter angeschaut oder wurden die bei Dir im Umfeld gesammelt?
Bekannte von meiner Familie wollten ihre Kinder anfangs auch lieber zu einer Tagesmutter geben, da sie dachten, dass das Kind dann besser betreut wird. Jedoch war dies Fehlanzeige. Sie hatten das Kind einmal für einen Tag zur Probe bei der Tagesmutter gelassen und dann kamen sie, unerwartet, schon sehr viel früher um das Kind abzuholen. Dann haben sie eigentlich einen gewissen Schock erlebt: Ihr Kind und noch ein anderes Kind waren nur am schreien, weil beide eine volle Windel hatten und die Tagesmutter war total damit überfordert ein anderes Kind, was ebenfalls schrie, zu beruhigen. Des weiteren versuchten zwei andere Kinder zu dem Zeitpunkt die Bauklötze zu verspeisen.
An diesem Beispiel kann man also sehr gut erkennen, dass Tagesmütter nicht immer besser mit den Kindern klar kommen und dass es auch ganz leicht mal passieren kann, dass diese mit der Anzahl oder mit dem Alter der Kinder einfach überfordert sind. Das ist ja an sich nicht schlimm, aber dann muss man auch den Mut haben um es zu zugeben und dann darf man auch nicht so viele Kinder aufnehmen.
Jedoch gibt es auch Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Die Mutter einer Freundin von mir ist auch Tagesmutter und sie hat selbst drei Kinder, die alle schon älter sind, und hat tagsüber manchmal bis zu fünf Kinder. Jedoch kommt sie sehr gut damit klar, weil die meisten Kinder zwischen 3 und 5 Jahren alt sind und nicht mehr so klein sind. Dementsprechend können diese sich dann auch besser mitteilen und schreien nicht rum, wenn sie was wollen. Ich finde, dass sie ein sehr gutes Beispiel dafür ist, dass Tagesmütter auch gut sein können und dass es auch welche gibt, die sich gewissenhaft um die ihnen anvertrauten Kinder kümmern.
Ich denke schon, dass man als Mutter einen gewissen anderen Anspruch an eine Tagesmutter hat, als vielleicht an eine Erzieherin im Kindergarten. Zum einen ist es in den meisten Fällen schlicht und ergreifend so, dass Tagesmütter eben nicht gleich Erzieher sind und damit eine ganz andere Ausbildung haben, falls man das so nennen kann. Jedenfalls ist die Qualifikation wesentlich leichter und schneller zu erhalten, als Erzieherin zu werden und das ist ja nicht aus der Luft gegriffen, sondern ein Fakt.
Folglich nimmt man als Mutter die Dame auch gut unter die Lupe. Außerdem hat eine Tagesmutter weniger Kinder, das heißt die Bindung zwischen der Frau und dem eigenen Kind ist enger und da will man schon, dass die Frau gewisse Ansichten, Fähigkeiten usw. hat. Ich würde auch niemanden wollen, der merkwürdige religiöse Ansichten hat oder nicht deutsch spricht. Ich habe absolut nichts gegen ausländische Mitbürger, aber das Kind sollte doch schon seine Muttersprache beherrschen und die ist nun einmal deutsch und wenn ein Kind den Großteil des Tages bei der Tagesmutter verbringt, sollte diese auch mit ihm sprechen und sprechen lernen und das dürfte dann in dem Fall durchaus zum Problem werden.
Und ganz ehrlich, wenn ich dann jemanden vor mit habe, der von Körperpflege nicht so viel zu halten scheint, dann mache ich mir da schon auch so meine Gedanken, dass würde ich auch nicht wollen. Und der Betreuungsort sollte bitte auch entsprechend sein. Keine Gefahrenquellen, kindgerecht, genügend Platz usw. Da scheiden auch schon mal viele Frauen aus. Auch wenn das geprüft wird - Ansprüche hat man trotzdem und ein Kindergarten ist da einfach ganz anders ausgestattet.
Und ein ganz wichtiger Aspekt ist und bleibt die Erziehung. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich mein Kind niemals in die Hände einer Person geben würde, die das nicht umfassend gelernt hat. Das heißt nicht, dass Erzieher automatisch liebevoller sind oder das es nicht auch tolle Hausfrauen gibt, die das auch ungelernt prima machen, aber das ist Mangelware und ich will doch eine kleine Garantie haben, dass mein Kind von jemanden mit erzogen wird, der meine Ansicht teilt. Der Erziehungsstil muss also auch passen (egal ob Erzieher oder nicht).
Zu den Nachfragen: Also ich habe die Haushalte zum Teil selber gesehen, zum Teil haben mir andere davon berichtet. Ich glaube, es ist natürlich sehr vom Wohnort abhängig. Hier in München gibt es in jedem Fall einen Mangel an guten Betreuungsplätzen. Hier macht sogar manchmal das Jugendamt Druck auf die Tagesmütter, sie sollten noch mehr Kinder annehmen. In anderen Städten kann das natürlich ganz anders sein.
Ich freue mich auch zu hören, dass Ihr positive Beispiele kennt. Das kann ich auch bestätigen, aber ich glaube eben auch, dass es leider nicht die Regel ist.
Okay, ich denke, dass es in Großstädten schon anders aussieht, als eben in ländlicheren Gegenden. Hier wird der Bedarf immer mehr, aber noch hält er sich in Grenzen. Passend zu Deinen Eindrücken habe ich heute einen Bericht auf einem Privatsender gesehen, der Deine Eindrücke wiederholt hat. Hier war von Köln die Rede und dass sich Eltern bereits teils um die Krippenplätze, aber auch um die Tagesmütter streiten, es soll Eltern geben, die noch gar keine Eltern sind, aber es planen, zu werden und so weiter.
Ich verstehe nicht, weshalb das Jugendamt da auch so locker mit umgeht und noch mehr Druck ausübt. Man muss doch die Eltern auch absichern, sie und die Kinder müssen sich wohlfühlen und vor allem sollen die Kinder doch nicht nur aufbewahrt, sondern wirklich betreut und vor allem gefördert werden. Ich finde es ziemlich traurig, dass so etwas nicht an oberster Stelle steht, sondern dass eben versucht wird, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Denn nichts anderes ist es, wenn möglichst viele Kinder auf engem Raum betreut werden.
Inzwischen habe ich auch zu einer Mutter engeren Kontakt, die auf der Suche nach einer Tagesmutter beziehungsweise auf der Suche nach Betreuung ist und sie erzählte mir, dass sie sich auch einige Tagesmütter, die von zu Hause aus arbeiten, besucht hat. Leider deckten sich die Erfahrungen wohl mit denen, die Du, stella7, benannt hattest. Sie hatte auch nicht den Eindruck, als würde man die Räumlichkeiten zwischendurch mal überprüfen, da diese doch auch eher schmutzig waren und dies dann über einen bestimmten Wert hinausgehend. Dass mal etwas liegen bleibt und man sich eher um die Kinder kümmert, ist verständlich, aber die Zustände von denen hier die Rede war, klangen schon sehr abenteuerlich. Ob es alles so stimmt, kann ich selbst so nicht sagen, ich müsste mir das selbst mal anschauen, aber andererseits erlebe ich die Mutter auch als recht unkompliziert und nicht allzu pingelig, sodass die Zustände schon heftig sein müssen.
Auch scheinen manche Tagesmütter einfach überfordert zu sein und ich verstehe da auch nicht, warum, sofern sie vom Jugendamt finanziert und sogar weiter vorgeschlagen werden, da nicht dann einen Riegel vorgeschoben bekommen. Ich denke, da müsste man dann als Eltern dann auch mal auf das Jugendamt zugehen und da etwas sagen. Gerade, wenn dort das Kind regelmäßig betreut wird, bekommt man es ja mit und ich meine, wenn die hygienischen Bedingungen wirklich außer Acht gelassen werden, und das Kind völlig unzufrieden ist, würde ich mir da als Mutter schon meine Gedanken machen und vor allem entsprechend handeln.
Ich denke, dass man manchen Tagesmüttern wirklich noch vertrauen kann. Das beste Beispiel dafür ist die Mutter einer Freundin von mir. Sie ist seit Jahren Tagesmutter und sie kann perfekt mit den kleinen Kindern umgehen. Sie ist eine absolut liebe Person und kümmert sich wirklich sehr gut um die ihr anvertrauten kleine Kinder. Das ist wirklich schön, ihr dabei zuzusehen, weil man merkt, wie viel Spaß ihr das macht.
Des Weiteren denkt sie sich auch immer wieder neue Sachen aus, die sie mit den Kindern machen kann und unternimmt auch ganz oft kleinere Ausflüge mit den kleinen Kindern und geht mit ihnen spazieren. Den Eltern gefällt das natürlich auch sehr gut und so ist sie fast immer voll "besetzt".
Ich denke, dass man daran sehen kann, dass es auch durchaus noch Tagesmütter gibt, die ihre Aufgaben gut und gewissenhaft erledigen. Ich denke auch nicht, dass man dabei unbedingt immer gleich verrückt werden muss. Wenn es einem Spaß macht etwas mit Kindern zu machen, dann macht es einem nichts oder nur wenig aus, wenn sie dann doch mal rumzicken, laut sind oder ähnliches.
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