Beim Praktikum an die betrieblichen Öffnungszeiten halten?
Nach dem Zwischenzeugnis mussten wir uns nun eine neue Praktikumsstelle für das zweite Schulhalbjahr aussuchen. Ich werde das Praktikum nun in der Verwaltung einer Baufirma absolvieren. Ich war letztens dort zum Vorstellungsgespräch und man sagte mir die wöchentlichen Arbeitszeiten. So fängt der Tag um 8 Uhr an und um 17 Uhr ist Feierabend. Um 12 Uhr ist eine Stunde Mittagspause. Ich hatte schon vor diesem Betrieb bei einigen anderen angefragt, erhielt jedoch immer eine Absage. Weil das Praktikum schon nächste Woche anfängt, sah ich diesen Betrieb als meine letzte Chance an und sagte deswegen zu.
In der Schule unterhielten wir uns dann letzte Woche über unsere neuen Praktikumsstellen und ich erfuhr, dass die anderen, die in verschiedenen Industriebetrieben untergebracht wurden, nur 35 Stunden in der Woche arbeiten würden. Ich dagegen würde wöchentlich 40 Stunden arbeiten. Ich kann mich auch noch daran erinnern, dass uns der Lehrer anfangs sagte, dass eine Arbeitszeit zwischen 32 und 37 Stunden in der Woche völlig ausreichend wäre. Im ersten Schulhalbjahr habe ich sogar nur 31 Stunden in der Woche gearbeitet und der Lehrer hat sich nicht beschwert.
Nun denke ich darüber nach, ob ich die Mitarbeitern in meinem neuen Praktikumsbetrieb am ersten Tag fragen sollte, ob ich jeden Tag eine Stunde weniger arbeiten könnte. Ich hätte dann also um 16 Uhr Feierabend und würde auf eine Wochenarbeitszeit von insgesamt 35 Stunden kommen, was völlig ausreichen würde. Da es sich um einen kleinen Betrieb handelt, kann ich mir eh schlecht vorstellen, dass mich die paar Mitarbeiter acht Wochen lang jeweils acht Stunden täglich beschäftigen könnten. Dies viel den Mitarbeitern bei meinem ersten Praktikumsbetrieb schon bei 31 Stunden in der Woche häufig schwer. Des Weiteren habe ich donnerstags um 17 Uhr Gitarrenunterricht. Ich müsste an diesem Tag also sowieso eher Schluss machen.
Gibt es für so etwas eigentlich eine bestimmte Regelung? Muss man sich als Schülerpraktikant an die betrieblichen Öffnungszeiten halten oder kann man selbst bestimmen wie lange man täglich arbeiten möchte? Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl gleich am ersten Tag danach zu fragen, ob ich jeden Tag eine Stunde weniger arbeiten könnte, aber donnerstags ist es auf jeden Fall notwendig. Ich überlege, ob ich einfach sagen soll, dass wir in der Schule gesagt bekommen hätten, dass 32 bis 37 Stunden in der Woche völlig ausreichen würden, auch wenn der Lehrer sicherlich auch nichts dagegen hätte, wenn wir 40 Stunden arbeiten würden. Meint ihr, dass sich so etwas gleich schlecht auf die Praktikumsbeurteilung auswirken kann?
Wenn du ein Praktikum absolvierst, dann kannst du nicht einfach selber entscheiden, wie viele Stunden lang du wann arbeitest. Du musst es natürlich vorher mit deinem Praktikumsbetreuer in der Firma absprechen. Ich denke nicht, dass man viel dagegen haben wird wenn du als Praktikant darum bittest, am Donnerstag eher gehen zu dürfen weil du ja Gitarrenunterricht hast. Aber das kannst du eben nur mit deinem Praktikumschef abklären. Die Angestellten in der Firma dürfen es eigentlich nicht entscheiden, ob und wann du gehen darfst zumindest nicht, wenn ihr Chef ihnen nicht die Befugnis dazu erteilt hat.
Dein Praktikumschef muss dir aber nicht frei geben! Ganz genau so wenig, wie er dich unbedingt als Praktikant akzeptieren musst. Du musst dich dann leider seiner Entscheidung fügen. Wenn du ihn höflich bittest und mit ihm darüber sprichst kann ich mir aber eigentlich nicht vorstellen, dass es ein Problem geben wird. Du könntest dann auch direkt erwähnen, dass deine Lehrer gesagt haben dass du nur 35 Stunden jede Woche arbeiten musst und dass du ja schon mehr arbeiten müsstest in diesem Betrieb. Theoretisch kannst du ja auch deinen Lehrer mit einschalten, wenn dein Praktikumschef nicht mit sich reden lässt.
Mit einem Schülerpraktikum tust Du ja in der Regel nicht dem Unternehmen einen Gefallen sondern es ist doch umgekehrt. Das Unternehmen verdient nichts an Dir, im Prinzip investiert es sogar ein wenig in Dich. Daher ist es auch das gute Recht, dass das Unternehmen Deine Arbeitszeiten bestimmt; natürlich solltet Ihr schon irgendwie abstimmen und das Unternehmen muss sich auch an gesetzliche Regelungen halten.
Dass der Lehrer sagt, eine bestimmte Wochenarbeitszeit würde ausreichen ist wohl eine ziemlich dämliche Begründung. Ganz ehrlich, wie würde es auf Dich wirken, wenn jemand so eine Begründung Dir gegenüber bringen würde?
In dem Unternehmen, in dem ich arbeite, würde man zwar Deinem Wunsch eher nachgeben, aber das würde sich negativ auf Deine Bewertung auswirken. Ich frage mich da ernsthaft, warum Du das nicht schon in dem Vorstellunsgespräch abgeklärt hast! Auch das mit dem Gitarrenunterricht weißt Du schließlich nicht erst seit heute! Wir hatten zwar auch schon Praktikanten, die nur 30 Stunden pro Woche gearbeitet haben, aber das wurde vorher abgeklärt und nicht erst am ersten Tag.
Klar, wenn es gesetzliche Grundlagen gibt, dann kannst Du natürlich darauf verweisen, aber das ist dann etwas anderes als quasi zum Ausdruck zu bringen, dass man eigentlich nicht wirklich Lust hat, mehr zu tun als nötig.
Willkommen im Leben, mit der Einstellung wirst du es noch weit bringen. Das würde ich dann auch dringend beibehalten, wenn du irgendwann einmal richtig in das Berufsleben einsteigst. Erfahrungsgemäß werden Praktikanten gern mal früher heimgeschickt, aber generell sollte man sich an die Vorgaben des Arbeitgebers halten, da wirst du die paar Tage auch nicht drunter zusammenbrechen. Andere arbeiten so tagtäglich, machen dazu Überstunden, haben wesentlich weniger Ferien als du und tragen zu dem noch die Verantwortung für ihre Arbeit und machen zu Hause den Haushalt.
Die einzelne Regelung, die ich dazu kenne, dürften diejenigen sein, dass Minderjährige beispielsweise nachts und am Wochenende nur eingeschränkt oder gar nicht arbeiten dürfen. Aber eine spezielle Regelung zu Schülerpraktika und den abzuleistenden Stunden wird es nicht geben. Wobei ich sagen muss, dass ich 40 Stunden auch wirklich sehr viel finde für ein Schülerpraktikum. Zumal ich davon ausgehe, dass in der Verwaltung einer Baufirma die Aufgaben für einen Schülerpraktikanten sehr wenig vorhanden sein dürften, da würdest du dich sicherlich zwangsläufig sehr doll langweilen.
Selber bestimmen kannst du das sicherlich nicht komplett, aber ich denke schon, dass du anfragen kannst, ob du wirklich so lange bleiben musst. Ich finde bei einem Schülerpraktikum diese Arbeitszeit wirklich lang und so gut wie alle, die ich kenne mussten nie so lange arbeiten wie der Betrieb auf hatte - das musste ich nur einmal beim Praktikum im Kindergarten - der hat aber um 12 Uhr Mittags geschlossen und da war ich auch die ganze Zeit beschäftigt. Aber bei irgendwelchen Firmen, wo für die Schülerpraktikanten eh kaum Arbeit da ist, da wirst du sicherlich nicht zwangsläufig bis zum bitteren Ende ausharren müssen. Ich denke auch nicht, dass eine solche Frage sich negativ auf die Praktikumsbescheinigung auswirkt (wobei ich eh bezweifle, dass du deine Schülerpraktika-Bescheinigungen irgendwann noch mal brauchst).
So richtig viel vom Leben scheinst du noch nicht verstanden haben, denn das ist nun mal kein Wunschkonzert. Natürlich hast du dich als Praktikant an die "betrieblichen Öffnungszeiten", also an die vorgegebenen Arbeitszeiten zu halten. Ich finde es ganz schön dreist, nachzufragen, ob du jeden Tag eine Stunde weniger arbeiten kannst, bloß weil deine Mitschüler teilweise auch weniger arbeiten. Und ich finde es nicht nur dreist, das gleich am ersten Tag zu fragen, sondern ich würde das generell nicht machen. Dabei geht es nicht um die Arbeitszeit oder so, aber man macht das einfach nicht und man kann als Praktikant keine Forderungen stellen. Und auch wegen deinem Gitarrenunterricht muss dich der Praktikumsbetrieb nicht früher gehen lassen.
Ich muss mich meinen Vorschreibern einfach mal anschließen. In erster Linie solltest Du froh sein, dass Du noch einen Praktikumsplatz ergattern konntest und ich finde, als Neuling sollte man sich da durchaus an die Arbeitszeiten beziehungsweise an die Öffnungszeiten des Betriebes halten, sofern sie mit bestimmten gesetzlichen Vorgaben konform gehen und nicht gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz oder dergleichen verstoßen. Es geht doch darum, erst einmal Erfahrungen zu sammeln und sich die Abläufe in einem Betrieb anzuschauen und da es dazu noch ein längeres Praktikum von mehreren Monaten sein wird, erst Recht! Bei einem dreiwöchigem Praktikum zum Beispiel sähe es schon etwas anders aus, aber es geht hier bei diesem Praktikum ja auch darum, sich durchaus dem Betrieb anzupassen.
Als normaler Angestellter muss man seine Termine ebenfalls so legen, dass sie nicht mit der Arbeitszeit kollidieren. Und ob nun ein Gitarrenunterricht berechtigt, etwas früher den Arbeitsplatz zu verlassen, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie Du unterrichtet wirst, aber an sich würde ich eher mit dem Gitarrenlehrer reden, und die Unterrichtszeiten verlegen als denn unbedingt von der Arbeit eher zu gehen. Du solltest doch auch einen möglichst guten Eindruck hinterlassen, oder etwa nicht? Eventuell ist es ja auch so, dass Du später vielleicht in diesem Betrieb eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle haben möchtest und wenn man sieht, Du hättest da schon gleich zu Beginn gewisse Vergünstigungen gewollt, stehen Deine Chancen schlecht.
Dass Deine Mitschüler es besser getroffen haben, ist deren Glück und nun mal Dein Pech. Scheinbar gibt es keine Vorgaben, auch mehr als 35 oder 37 Stunden zu arbeiten. In der freien Wirtschaft ist es zudem üblich, 40 Stunden in der Woche, teils sogar mehr, zu arbeiten, während es in Kommunalverwaltungen meist weniger ist. Nimm die 40 Stunden pro Woche im Kauf, zeige Engagement, ansonsten wirst Du später einmal wirkliche Probleme haben, was das Arbeitsleben betrifft.
Da das nicht dein erstes Praktikum ist, gehe ich davon aus, du machst eine schulische Ausbildung, während der man regelmäßig Praktika machen muss? Deshalb verwundert es mich, dass du erst nach den Zwischenzeugnissen einen Praktikumsplatz gesucht hast. Denn du hast doch wahrscheinlich schon vorher gewusst, wann du ein weiteres Praktikum machen musst.
Ein Praktikum dient ja an sich dazu, Einblick in das Berufsleben zu bekommen. Dazu gehört in meinen Augen auch, dass man den Dienstbeginn und das Dienstende mit bekommt. Denn auch das gehört zu einem Arbeitstag. Deshalb solltest du vielleicht auch mal Überlegen, welchen Sinn dein Praktikum haben soll und welche Erkenntnisse du daraus ziehen magst. Wenn es ein reines Absitzen der Zeit ist, hast du mit Sicherheit das eigentliche Ziel verpasst.
Klar kannst du theoretisch zu deinem Arbeitgeber gehen und sagen, dass die Schule weniger Stunden in der Woche benötigt und er dir deshalb die Stunden kürzen soll. Wenn du Pech hast sagt dir dein Arbeitgeber dann aber auch, dass du halt gar nicht mehr kommen brauchst oder du hast zwei Stunden Pause machen sollst oder halt morgens später mit deiner Tätigkeit beginnen sollst. Wobei ich davon ausgehe, dass du ja mit Sicherheit auch ein Zeugnis von deinem Praktikumsbetrieb bekommen wirst. Für mich wäre das ein nicht einfügen in den regulären Arbeitsablauf und das würde ich auch im Zeugnis nennen.
Und an sich geht es auch nicht darum, dass dich die Mitarbeiter der Firma irgendwie beschäftigen. Wobei mir gerade zum Dienstende in einem Büro eine Menge Arbeit für Praktikanten einfallen würden. So Sachen wie das Geschirr spülen und die Mülleimer leeren. Aber du willst ja sicherlich nicht nur Hilfsarbeiterdienste machen. Auch hier solltest du vielleicht den Sinn einen Praktikums mal überdenken. Und auch mal an deine eigenen Ziele denken.
Grundsätzlich ist es ja schön, dass es mit dem Praktikumsplatz geklappt hat. Jetzt ist es natürlich so, dass noch nicht ganz raus ist, was die Ziele des Praktikums (Dauer wohl zwei Monate) sind. Sollte es so sein, sich an das Berufsleben zu gewöhnen bzw. einen Einblick zu bekommen, so halte ich die 40 Stunden nicht für wirklich viel. Das andere aus der Klasse mehr "Glück" hatten (so wie du eigentlich mit den 31 Stunden in der Woche im ersten Jahr), spielt aber für die Bewertung der eigenen Situation keine Rolle! Daher sollte dir das egal sein und du musst dich hier nicht mit denen vergleichen.
Jetzt tatsächlich gleich am ersten Tag, ganz ohne eine Ahnung davon, was da für dich geplant wurde bzw. wie der Tag aussieht, danach zu fragen, früher Schluss machen zu können, ist sicher ein denkbar schlechter Start. Insbesondere wenn vorgesehen wurde, dich auch mit auf die Baustellen zu nehmen. Auch wenn du eher für die Verwaltung vorgesehen bist, wäre es denkbar, dass man dir auch die anderen Bereiche im Rahmen des Praktikus zeigen will. Und dann kann es eben passieren, dass du erst kurz vor 17 Uhr von der Baustelle kannst und dann mit den Kollegen noch eine gewisse Fahrzeit vor dir hast. So dass noch nicht mal die 17 Uhr als pünktlicher Feierabend gewährleistet werden könnte.
Natürlich sehe ich auch ein, dass der Gitarrenunterricht eine gewisse Wichtigkeit hat. Aber bist du schon mal auf die Idee gekommen, das man von dir auch erwarten kann, dass du für die Dauer des Praktikums den Gitarrenunterricht ausfallen lassen oder verschieben musst? Die Annahme, tatsächlich alles beim alten belassen zu können, wenn sich alles andere ändert, wäre nämlich sehr abenteuerlich.
Mein Tipp an dich, unabhängig davon wie dann das Praktikumszeugnis wird: schaue dir doch die Sache erst einmal an, bevor du mit "Verbesserungsvorschlägen" bzgl. deiner Arbeitszeit und Arbeitsleistung kommst. Hier von Beginn an den Leuten das Gefühl zu vermitteln, dass du sowieso nur deine Zeit absitzen willst und auch nicht vor hast, dich produktiv einzubringen (und das ist das vermittelte Gefühl, wenn du gleich mal anfragst, ob du nicht regelmäßig eher gehen kannst!), ist sicher keine Basis für ein freundlich gesinntes Zeugnis.
Wenn ich deine Chefin wäre, würde ich dich schon allein wegen der Frage gleich wieder nach Hause schicken. Ich meine so kurz wie ein Schülerpraktikum ist, wirst du ehe Belastung als Hilfe sein. Die tun dir also ein Gefallen. Und dann stellst du auch noch Forderungen?
Als ich damals in der Schule mein Praktikum gemacht habe, war ich auch in der Situation, dass ich den ganzen Tag arbeiten musste, während Klassenkameraden das Glück hatten früher nach Hause gehen zu dürfen und teilweise sogar noch Geld bekommen haben. Also bitte, so ist es nun mal. Aber eins kann ich dir sagen. Es gibt keine Gesetzlichen Vorschriften, dass du nicht 40 Stunden in der Woche arbeiten darfst.
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