Warum sieht man sich an Farben in Wohnräumen satt?
Immer wieder höre ich von Leuten, die ihre Wohnung oder ihr Haus etwas bunter gestaltet haben, dass sie sich an den Farben satt gesehen hätten. Wenn ich jetzt mal von ausgehe, kann ich von den Farben an sich nicht genug bekommen. Dabei haben wir ebenfalls verschiedene Farben in der Wohnung angewendet und haben uns noch lange nicht daran satt gesehen. Ich mag die Farben, die wir an den Wänden haben und wüsste auch gar nicht, was wir anders gestalten sollten, da wir uns so wohlfühlen.
Woher kommt aber dieses Satt sehen? Man starrt doch an sich nicht stundenlang an die Wände, sondern ist in den Wohnräumen, aber auch in der Küche und im Bad doch mit anderen Dingen beschäftigt. Wie ist es aber bei Euch? Habt Ihr Euch auch schon an einer Wohnung satt gesehen und wenn ja, warum?
Ich denke, das liegt bei vielen Leuten einfach daran, dass sie gerne etwas neues haben wollen oder Veränderung wünschen. Wir haben auch viele Farben in unserer Wohnung verwendet, aber nichts ist grell oder sonst wie bunt, alles ist harmonisch. Dennoch liebe ich die Farben und bin sehr glücklich damit. Ich denke also nicht, dass es zwingend ein "satt sehen" ist, was die Leute so umtreibt, sondern eher die Tatsache, dass man Veränderung möchte und etwas anders machen will. Vielleicht ist das der Grund dafür, warum mancher glaubt, er könne gewisse Farben nicht mehr sehen und möchte es anders machen.
Ich wohne jetzt in der Wohnung schon acht Jahre und habe noch nichts verändert, weder an den Möbeln noch an der Tapete, ich habe mich also noch nicht satt gesehen und habe mir auch Farben ausgesucht, die passen und die ich mag. Ich glaube man kann sich daran satt sehen, weil man sich ja in der eigenen Wohnung recht oft und lange aufhält und nicht ständig etwas verändern kann, denn das würde ja sehr teuer werden. Daher kann ich nur dazu raten, die Farben und Möbel so auszuwählen, dass man sich eben nicht so schnell satt daran sieht.
Wenn man sich etwas sattsieht, werden es bunte knallige Töne sein, die man am Anfang ganz toll findet, aber mit der Zeit merkt, dass sie eben doch zu bunt sind. Hat man dagegen helle, einfarbige Wände, kann man diese jederzeit mit anderen Dingen dekorieren. Dann hat man nicht nur wechselnde Farbtupfer, sondern gleich ein ganz anderes Gefühl.
Meine Wohnung hat helle Tapeten. An die Wände hänge ich abwechselnd verschiedene Bilder im Großformat, die ich selbst gemalt habe. Im Schlafzimmer hängen neben einem Regal kleinere Bilder und über den Betten an der Wand habe ich zwei riesige Blätter aus Bast, die im einzelnen geflochten sind und als Farbtupfer ein paar rote Styroporkugeln, gelackt.
Was ich vor zwei Tagen durch Zufall im Fernsehen sah, dass sich junge Leute im Schlafzimmer an eine Wand aus echten Moos eine große Fläche damit abdeckten. Das sah ganz toll aus und soll das Raumklima begünstigen. Wie und woher das Moos nun gekauft war, habe ich nicht mitbekommen. Außerdem hatten sie noch großes, angeschwemmtes Holz, dass sie zum Teil mit Haken versahen und als Garderobe nahmen. Ferner fertigten sie aus einem Holzstück eine tolle Skulptur ganz einfach an, die sehr gut aussah. So hatten sie mit einfachsten Mitteln eine schöne Atmosphäre in ihr Heim gezaubert.
Meine Schwester und ich hatten uns in unserem gemeinsamen Zimmer Tapeten mit orangem Muster gewünscht. Meine Mutter war zwar skeptisch und hat versucht es uns auzureden, aber wir wollten unbedingt diese orangen Tapeten, von denen wir ein Muster gesehen hatten. Leider gab unsere Mutter nach, am Anfang war die Tapete auch sehr interessant, aber schon bald konnte ich nicht mehr hinsehen. Es tat mir richtig in den Augen weh, aber wir mussten sie nun einige Jahre ertragen.
In meiner ersten eigenen Einzimmerwohnung habe ich mit Wandfarben alles bunt angemalt und zwar nicht einfarbig, sondern mit Muster. An einer Wand war ein Sonnenaufgang. Nach zwei Jahren gefiel mir das nicht mehr und ich habe weiß drübergepinselt und Poster aufgehängt. In der nöchsten Wohnung hatten wir nur weiße Wände mit Bildern, weil meinem damaligem Freund farbige Wände nicht gefielen. In der darauffolgenden Wohnung, die ich alleine bewohnte, habe ich mich farblich wieder ausgetobt, allerdings nur helle Naturfarben gewählt. An denen hatte ich mich auch nach fünf Jahren noch nicht sattgesehen, vielleicht, weil ich wechselnde Bilder und große Kalender an den Wänden hatte.
Ich musste dann leider aus dieser Wohnung wegen Eigenbedarf ausziehen und bin mit meinem damaligen Mann zusammengezogen. Hier hatten wir wieder weiße Wände, außer in der Küche, die ich unbedingt streichen wollte, weil man an weißen Wänden den Schmutz so leicht sieht. Auch an diesen relativ bunten Farben habe ich mich nie sattgesehen. Vielleicht nervt es einen nur, wenn man große Flächen zu dunkel oder zu auffällig gestaltet, ohne Bilder darüberzuhängen. Das Badezimmer habe ich kürzlich blau gestrichen und Plastikfische an die Wand gehängt, das sieht schön aus und ich glaube nicht, dass das mich irgendwann nervt.
Vielleicht ist das eher eine Frage der Persönlichkeit als der Farbe. Es gibt ja Leute, die ihre Wohnung einrichten wenn sie einziehen und dann bleibt wirklich alles so, bis sie irgendwann wieder ausziehen. Und dann gibt es Leute, die sehr oft irgendwas ändern und umstellen und das hat dann ja nicht unbedingt etwas mit Farben zu tun, wenn man zum Beispiel Möbelstücke verrückt. Ich bin generell ein Mensch, der seine Lieblingsfarbe sehr oft wechselt. Schwarz, Weiß und Grau sind Konstanten in meiner Einrichtung und auch in meinem Kleiderschrank und meinen Designs, aber andere Farben kann ich irgendwann nicht mehr sehen.
Trotzdem hatte ich früher bunte Wände, was wahrscheinlich auch den Grund hatte, dass ich früher nur gemietet habe und die Wohnung dann irgendwie personalisieren wollte und da hat man ja als Mieter nur die Möglichkeit die Wände in einer anderen Farbe zu streichen. In meinem Haus wurden dann aus alter Gewohnheit auch erst mal viele Wände bunt gestrichen und hier habe ich mich dann tatsächlich an den bunten Wänden satt gesehen. Der Grund mag einmal in meiner Persönlichkeit liegen und der schon erwähnten Tatsache, dass mich jede Lieblingsfarbe irgendwann langweilt. Und dann war es auch so, dass rote Wände plötzlich total angesagt waren. Mein rotes Wohnzimmer war für mich dann einfach nichts mehr, was ich cool fand und was zu mir gehörte sondern etwas, das man in Möbelprospekten sehen konnte und das die ehemaligen Terrakotta oder Hellgelb Anhänger auch unbedingt haben wollten.
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