Wieso wird in Deutschland Ehebruch nicht bestraft?

vom 11.03.2012, 13:48 Uhr

Ich finde diesen Gedanken extrem absurd. Es geht doch den Staat nichts an, was Menschen in ihrer Beziehung so treiben und wie will man eine "seelische Misshandlung" überhaupt messen oder objektiv bewerten? Und ganz davon abgesehen - wenn in einer Beziehung etwas schief läuft haben beide Schuld und nicht nur einer. Wie würdest du denn zum Beispiel einen Fall bewerten, in dem die Ehe eigentlich nur noch auf dem Papier besteht, wo sich beide eigentlich nichts mehr zu sagen haben und wo im Bett schon lange nichts mehr läuft? Wo sich jemand vielleicht durch den andauernden Entzug von Liebe seelisch misshandelt fühlt und sich aus dieser Situation heraus dann einen neuen Partner sucht?

Dann stellt sich natürlich auch die Frage, ob sich jemand mit einem Trauschein das alleinige Recht an einem anderen Menschen oder zumindest an dessen Sexualität sichern kann und die Antwort darauf ist doch wohl klar. Es wäre in meinen Augen schon extrem Menschenverachtend und ja, "ethisch absolut unvertretbar", wenn ein Land einen solchen Vertrag zwischen zwei Menschen zulassen würde.

Ja, Monogamie ist eine Norm und genauso sind heterosexuelle Beziehungen eine Norm oder Beziehungen, in denen es keine extremen Altersunterschiede zwischen den Partnern gibt. Das bedeutet doch aber nur, dass es die Mehrheit so macht, nicht mehr. Was die Mehrheit macht ist kein Gesetz und es muss noch nicht mal richtig oder gut sein. Gerade im politischen Bereich fallen mir da ein paar schöne Beispiele ein, bei denen die Mehrheit richtig schön ins Klo gegriffen hat.

olisykes91 hat geschrieben: Ich verstehe nun auch einfach nicht, warum man bestenfalls im Mittelalter einen Ehebruch bestrafen könnte und nicht mehr in der heutigen Zeit. Schließlich hat sich das Prinzip der Ehe ja wohl nicht großartig verändert seit dem Mittelalter.

Da hat jemand wohl in Geschichte nicht aufgepasst. Im Mittelalter wurden Ehen in der Regel aus reiner Notwendigkeit geschlossen und nicht aus Liebe. Das "Prinzip der Ehe" hat sich also schon mal ganz grundlegend geändert, denn heute heiraten die meisten Menschen weil sie das wollen und nicht, weil sie müssen, und weil sie den zukünftigen Ehepartner lieben und sich aus freien Stücken für die Partnerschaft mit ihm entschieden haben.

Außerdem hat sich auch die Gesetzeslage natürlich im Vergleich zum Mittelalter ganz gewaltig geändert und wenn du in einem Bereich ein mittelalterliches Gesetzt wolltest müsstest du dann auch solchen netten Sachen wie Finger abhacken bei Diebstahl zustimmen. Im Gegensatz zur Ehe hat sich "das Prinzip des Diebstahls" übrigens kaum verändert.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Deutschland ist ein Sozialstaat. Meiner Meinung nach ist es einem selbst überlassen Ehebruch zu begehen oder eben nicht. Das ist zu mal nicht zu vergleichen mit einem Delikt wie zum Beispiel des töten eines Menschen und zum anderen kann man das auch nicht mit Straftaten wie Raub oder Ähnlichem vergleichen.

Im Prinzip wird dadurch ja keiner schädlich gemacht, höchstens seelisch beziehungsweise innerlich. Aber das kann man ja so nicht direkt sagen. Wenn ein Mann beispielsweise nun Ehebruch begeht und das Gericht je nach Lage und Zustand der Frau die Härte der Strafe festlegen würde, so könnte die Frau bei Hass und Wut auf ihren Ex-Ehemann nun einfach sich auf seelisch und psychisch sehr labil stehen, damit der Mann eine höhere Strafe von einem Richter bekommt. Somit ist diese Art von Vorgehen bei so einem "Delikt" (wenn man es so nennen darf) schon einmal ausgeschlossen.

Todesstrafe auf Ehebruch. Ich schätze den Tod, einem alles zu nehmen was man hat - das Leben, ist meiner Meinung nach einfach keine angemessene Strafen, egal auf welche Straftat man es bezieht. Weil der deutsche Staat das genau so sieht, ist es nun mal verboten.

» EinfachMaurice » Beiträge: 14 » Talkpoints: 8,91 »


Ich hätte jetzt ehrlich gesagt auch nicht gedacht, dass du dieses Thema wirklich ernst meinst. Die einzige Erklärung die ich für deinen Ernst habe, ist, dass du kürzlich selbst erst in einer solchen Situation warst.

Cappuccino hat geschrieben:Damit will ich nicht sagen, dass ich eine/n untreue/n Partner/in gleich für mehrere Jahre hinter Gittern sehen möchte, aber dass man abgesehen vom Imageschaden mit überhaupt keinen rechtlichen Konsequenzen rechnen muss, wundert mich. Wieso kann man eurer Meinung nach in Deutschland niemanden wegen Ehebruchs anzeigen bzw. verklagen?


Wie soll man deiner Meinung nach die Bestrafung eines Ehebrechers juristisch und moralisch rechtfertigen. Würde man einen Ehebrecher oder eine Ehebrecherin tatsächlich bestrafen, wie es in der Realität ja in nicht wenigen Ländern praktiziert wird, so würde ich das eher als Racheakt bezeichnen. Letztlich führten ja erst die Einführung der Menschenrechte zur Abschaffung vieler Gesetze, die eben diesen Menschenrechten widersprachen. Würde Ehebruch tatsächlich unter Strafe stehen, wäre das doch eindeutig ein Eingriff in die Freiheit des Menschen.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann mir nicht vorstellen, was dich dazu bewogen hat, eine solche Frage ernsthaft zu stellen. Bist du wirklich davon überzeugt, dass ein Ehebruch in Deutschland genauso bestraft werden sollte, wie in anderen Staaten?

In einigen islamischen Staaten, deren Rechtsprechung nach der Scharia geschieht, werden noch Steinigungen für Ehebrecher vorgenommen. In anderen werden sehr harte Strafen verhängt und wieder andere wie zum Beispiel Indonesien, Türkei, Ägypten und Tunesien u.a. bestrafen Ehebruch heute nicht mehr.

Du willst nicht wirklich die Zeiten des Mittelalters oder des antiken Athens heraufbeschwören, wo der Ehemann seine Ehefrau töten durfte und den Ehebrecher ebenso töten oder verstümmeln. Es gab Fälle, wo dem Ehebrecher die Nase oder das Glied abgehackt wurden. Was zusätzlich noch passieren konnte, möchte ich hier nicht schreiben.

Ein Ehebruch ist für den betrogenen Partner immer schlimm und die seelischen Schmerzen sind enorm. Natürlich rechnet niemand mit solchem Verhalten des Partners, aber es kommt eben vor. Und das muss wohl oder übel dann so hingenommen werden. Dafür kann man in unserem Land niemanden rechtlich verurteilen. Wie du privat mit einem Ehebrecher umgehst, musst du selbst entscheiden und wissen. Du hast Kontakt zu Italien. Auch da werden Ehebrecher nicht bestraft, nicht nur in Deutschland.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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