Ein Leben ohne jeglichen Freunde auch denkbar?

vom 10.03.2012, 20:21 Uhr

Es gibt ja Threads darüber, ob man ohne reale Freunde auskommen kann. Diejenigen, die keine realen Freunde haben, sind ja oft so, dass sie den ganzen Tag im Internet sind und dort mit irgendwelchen Cyberfreunden chatten oder spielen. Ob man diese User dann "Freunde" nennen kann ist zwar fraglich, aber ist es vorstellbar, dass es Menschen gibt, die weder virtuelle noch reale Freunde haben und ein Leben ohne jegliche Freunde denkbar wäre? Könntet ihr euch vorstellen, dass euch der soziale Kontakt zu Menschen derart fehlt, dass ihr keinen habt, mit dem ihr mal über irgendwas reden könnt, was nicht gerade die Eltern angeht? Kennt ihr vielleicht Menschen, die sich derart abkapseln, dass sie weder im Internet noch im realen Leben Freunde haben?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es gibt dafür auch eine professionelle Bezeichnung: Soziale Phobie. Menschen, die an einer solchen erkrankt sind, haben oftmals so große Hemmungen, Kontakt zu Ihresgleichen aufzunehmen, dass sie selbst telefonisch und virtuell den Kontakt je nach Ausprägung der Krankheit teils sehr stark meiden.

Aufgrund der Begebenheiten der Krankheit ist es natürlich auch sehr schwierig, solchen Personen beizubringen, dass sie unbedingt eine Psychotherapie benötigen. Wenn die Krankheitseinsicht allerdings erreicht ist, ist es durchaus möglich, diese Krankheit erfolgreich zu therapieren.

Die Ursache könnte vielleicht sein, dass Betroffene sehr schlechte Erfahrungen mit Mitmenschen gesammelt haben. Hier wieder ein Vertrauen aufzubauen, ist natürlich nicht einfach.

Ich könnte mir ein so einsames Leben nicht vorstellen, der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen und das ist auch gut so. Klar gehen hin und wieder Kontakte auch mal verloren, nur wenige Freundschaften bestehen ein Leben lang. Andere kommen und gehen, doch gerade für die "echten" Freunde, sollte man doch stets sehr dankbar sein.

» neptun » Beiträge: 36 » Talkpoints: 21,37 »


Ich könnte es mir für mich nicht vorstellen, denn ich denke, dass man dann schon sehr einsam ist und auch wenig Abwechslung im Leben hat. Ich brauche zwar auch keine 100 Freunde um mich herum, aber so ganz ohne würde ich es sehr traurig finden. Ich denke schon, dass es sehr schwer ist, so ganz ohne Freunde zu sein. Kennen tue ich so jemanden (soweit ich weiß) nicht, aber ich lese noch in anderen Foren mit und da sind ab und an Beiträge geschrieben, in denen User berichten, dass sie gar keine Freunde haben. Die kapseln sich aber den Beschreibungen nach zu urteilen gar nicht wirklich ab, sondern finden einfach keine.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das könnte ich mir ebenso wenig vorstellen. Ich habe sehr gerne meine Freunde um mich, mit denen ich viel Spaß habe. Wenn ich nun keine Freunde hätte, dann hätte ich praktisch "nur" noch meine Familie. Es gibt manche Dinge, die man einfach am besten mit einem Freund teilen kann, und darüber sprechen kann. Mir würde es einfach fehlen, auch mal eine andere Meinung zu hören, oder andere Gesichter zu sehen.

Aber leider gibt es ja solche Leute wirklich, die absolut keine Freunde haben. Und das stimmt dann natürlich, dass man diese direkt so einschätzt, dass sie Stubenhocker sind und nur vor dem Internet sitzen, wo sie vielleicht mit anderen in Kontakt treten. Aber so ein virtueller Freundeskreis, ist doch einfach nicht das gleiche, als wenn man reale Freunde hat.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Na ja, das würde ich jetzt erst einmal differenzieren. Ich denke, der Begriff „Freundschaft“ wird sehr oft etwas vage benutzt. Ab wann kann man denn von einer Freundschaft sprechen? Wenn man sich ganz gut versteht und ab und an etwas miteinander unternimmt? Wenn man vieles im Leben miteinander teilen kann? Oder ist es erst dann eine Freundschaft, wenn man das Gefühl hat, alles oder zumindest fast alles miteinander teilen zu können und gewissermaßen eine Art Seelenverwandtschaft spürt und jemand einem in allen Lebenslagen, auch in den schwersten Krisen, beistehen würde?

Ich habe zum Beispiel recht viele gute Bekannte, mit denen ich mich prima verstehe und mit denen ich auch mal über das ein oder andere reden kann – nicht aber über alles. Das sind etwa Arbeitskollegen (oder ehemalige Arbeitskollegen), Leute, die ich aus Vereinen kenne oder aus dem Studium etc. Mit denen treffe ich mich auch ab und an mal oder man unternimmt in größerem Rahmen etwas miteinander oder hilft sich bei kleinen Problemen mal weiter. Aber wenn ich das genau hinterfrage, muss ich feststellen, dass dies teils auch eher oberflächliche Bekanntschaften sind. Denn weder kenne ich mich mit dem Privatleben dieser Leute gut aus, noch wissen die all zu viel über mich. Das liegt daran, dass man sich zwar gut versteht, aber irgendwo auch ganz anders ist. Diese Bekanntschaften würde ich also nicht als meine „Freunde“ ansehen.

Dann gibt es Leute, zu denen bestand mal eine innige Beziehung, aber die verlief sich dann irgendwie im Sand. Sei es, weil diejenigen viel Stress im Studium haben oder dann andere Dinge wichtiger wurden oder auch eine neue Beziehung erst mal mehrere Monate lang so interessant war, dass Kontakte zu anderen irgendwie einschliefen. Das sind also Menschen, die durchaus irgendwie auf der gleichen Welle liegen, um es mal so zu formulieren, aber die ich teilweise schon über ein Jahr nicht mehr gesehen habe. Und kann man da noch von einer Freundschaft sprechen? Bedeutet Freundschaft nicht auch, dass man wirklich regelmäßig Kontakt hat. Bzw. wäre es nicht ein Zeichen dafür, dass man dem anderen gar kein richtiger Freund ist, wenn der den Kontakt ein wenig einschlafen lässt?

Und wenn ich überlege, wer da dann noch übrig bleibt, um meiner Meinung nach die Bezeichnung „Freund“ wirklich zu verdienen, dann gibt es da gar nicht so viele. Der Kreis derjenigen, mit denen ich zum einen regelmäßigen Kontakt habe und bei dem ich wirklich eine Art Seelenverwandtschaft wahrnehme, ist nicht besonders groß. Vielleicht mache ich mir darüber auch nur zu viele Gedanken, aber ich würde nicht sagen, dass ich mich abkapsle.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Genau denselben Thread hattest du hier im Forum doch schon einmal thematisiert, siehe Braucht man Freunde?. Dort hast du dich übrigens nicht nur auf die realen bzw. nicht nur auf die virtuellen Freunde beschränkt.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann mir ein Leben ohne meine Freunde nicht vorstellen, denn wir unternehmen sehr viel zusammen, sind für einander da, wenn einer von uns mal Sorgen, Probleme oder Kummer hat oder es einem nicht so gut geht. Meine Freunde sind wie eine zweite Familie für mich, ich habe sowohl zu meiner Familie als auch zu meinen Freunden einen sehr guten Draht und möchte auf keinen von ihnen verzichten müssen. Daher kann ich sagen, dass ich mir ein Leben ohne meine Freunde einfach nicht vorstellen kann und ich bin froh, dass ich meine Freunde habe.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke, dass man ein paar der Kontakte, die man in einem Chattroom oder auf einer Internetseite geschlossen hat, auch wirklich Freunde nennen kann. Ich bin auch sehr viel in solchen Chatträumen unterwegs und ich habe da schon ein paar gute Bekanntschaften mit anderen Mädels in meinem Alter gemacht und mich dann auch ab und zu mal mit ihnen getroffen. Das ist heutzutage ganz normal und es ist eine relativ einfache Art sehr viele neue Leute kennen zu lernen.

Jedoch kann ich allgemein nur sagen, dass man bei solchen Internetbekanntschaften immer sehr vorsichtig sein sollte. Man weiß nie, wer auf der anderen Seite des Bildschirmes sitzt und ob diejenige Person nicht irgendwelche krummen Diner mit einem vor hat. Es sind schon sehr viele Leute nach solchen Treffen mit Online-Bekanntschaften spurlos verschwunden und wenig später tot aufgefunden worden.

Jedoch muss ich noch sagen, dass nicht gleich jeder, der sich sehr viel auf solchen Internetseiten aufhält, keine Freunde mehr im richtigen Leben hat. Ich habe ein sehr ausgeprägtes Sozialleben, obwohl ich viel auf Facebook und Co. unterwegs bin.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich denke, dass es durchaus möglich ist, ein Leben ohne Freunde zu führen und ich finde das auch nicht weiter ungewöhnlich. Gerade dann, wenn man einen sehr fordernden Job und außerdem noch eine große Familie hat, hat man ja auch nicht unbedingt Zeit, um sich überhaupt mit Freunden treffen zu können. Stattdessen geht man seiner Arbeit nach und verbringt seine Freizeit mit der Familie. Und wenn man doch einmal einen Tag für sich hat, dann kann man ja auch einfach einmal etwas alleine machen, was ja auch sehr schön sein kann. Von daher denke ich, dass Freunde nicht unbedingt nötig sind und sicherlich kann ein Leben auch ohne Freunde schön sein.

Wenn man einen festen Partner hat, kann man auch immer wieder mit ihm etwas unternehmen und gerade dann wenn man mehrere Kinder hat, dann fordern sie eigentlich auch die ganze Aufmerksamkeit. Auf diese Weise ist man dann eigentlich auch rund um die Uhr beschäftigt und kommt vielleicht nicht dazu, sich überhaupt Gedanken über Freunde zu machen.

Dass jemand komplett ohne jegliche Kontakte glücklich sein kann, glaube ich jedoch nicht. Wenn man keine Freunde und auch keinen Partner oder keine Familie hat, dann vereinsamt man einfach und ich denke, dass das auch schwere Depressionen auslösen kann. Allerdings hat ja auch jeder Mensch die Möglichkeit, soziale Kontakte zu bekommen, indem er sich beispielsweise in einem Verein anmeldet. Auch wenn man da vielleicht nicht unbedingt richtige Freunde findet, so ist man dennoch von anderen Menschen umgeben, mit denen man auch sprechen kann. Und ich denke, dass es das Wichtigste ist, überhaupt Kontakt zu anderen Menschen zu haben. Beschäftigen kann man sich schließlich in seiner Freizeit auch alleine und es ist nicht so wichtig, dass man ständig jemanden um sich herum hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke schon, dass das möglich ist. Mein Cousin beispielsweise wurde als Kind von so genannten "Freunden" mal so richtig hintergangen und im Stich gelassen. Er hat dadurch so eine Art "Knacks" entwickelt: Er legt keinen Wert mehr auf Freundschaften, egal zu wem. Er konzentriert sich ausschließlich auf seine sehr große Verwandschaft, seine Freundin und deren Verwandschaft. Da beide Migrationshintergrund haben, sind die Familien der beiden nicht gerade klein. Ich kann schon verstehen, wenn man auf diese Weise fehlende Freundschaften gezielt kompensiert und es scheint bei den beiden durchaus zu funktionieren. Wobei es bei ihr natürlich nicht ganz so schlimm ist wie bei ihm. Sie hat noch Kontakt zu ihren Freundinnen seit der Oberstufe.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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