Erlebnisse beim Warten im Wartezimmer des Arztes

vom 08.03.2012, 22:48 Uhr

Ich musste heute zum Orthopäden. Da ich keinen Termin hatte, musste ich über zwei Stunden warten. In dieser Zeit die Menschen in der Anmeldung und im Wartezimmer zu beobachten, war sehr interessant. Es handelt sich um eine sehr schöne, moderne Praxis. Es gibt viel Platz an der Anmeldung, für jeden Arzt saß eine Mitarbeiterin da (insgesamt zwei Ärzte). In einem Abstand stehen Schilder, die auf "Abstand halten" hinweisen. Dann kam ein Notfall und die Mitarbeiterin bat die Patienten darum, ins Wartezimmer zu gehen und den Gang freizumachen. Einige taten so, als wäre das nicht für sie bestimmt und mussten ein zweites Mal aufgefordert werden.

Im Wartezimmer ging dann das Geschimpfe los (für jeden Arzt ein Warteraum). Als die Sanitäter mit dem Notfall wieder gegangen waren, wurden wir wieder zur Anmeldung geholt. Ich stand als erstes und da kam eine Frau, die gerade erst reingekommen war und stellte sich schräg vor mich, obwohl hinter mir auch noch Leute waren. Ich habe mich dann angemeldet und sie blitzte mich wütend an. Anschließend ging ich wieder ins Wartezimmer. Die meisten blätterten in Zeitschriften und leckten jeweils ihre Finger. Dann kam eine Frau und besetzte den letzten Stuhl. Sie holte aus ihrer Tasche zwei überdimensionale, hölzerne Stricknadeln (sahen so aus) und Wolle und begann mit den Nadeln zu hantieren. Dabei stieß sie links und rechts die Nachbarinnen an, die mit ihrem Stuhl aber nicht weiter rücken konnten. In dem Moment machte sich sehr laut ein Handy mit Klingelton Horst Schlämmer bemerkbar: „Schätzelein, weisse Bescheid.“ Bei der Ankündigung konnte man die meisten wenigstens schmunzeln sehen. Dazu kamen noch einige Gespräche über Krankheiten. So ging die Wartezeit schnell rum. Habt ihr ähnliche Erfahrungen in Wartezimmern bei Ärzten gemacht? Was war euer interessantestes Erlebnis?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich glaube von lustigen oder kuriosen Erlebnissen in Wartezimmern bei Ärzten könnte ich hier auch seitenlang berichten, wobei sich ein Erlebnis bei mir sehr eingeprägt hat, da ich dies einfach zum schießen komisch fand. Ich musste früher als Jugendlicher mindestens einmal in der Woche zum Kinderarzt, da ich dort jeweils eine Spritze gegen meine Gräser-Allergie bekam. Damit mein Arzt sehen konnte ob ich diese Spritze vertragen habe oder ob sich an meinem Arm irgendwelche Rötungen oder ähnliches entwickeln musste ich immer eine halbe Stunde warten, bis ich danach nach Hause gehen durfte und hier hat sich eine Menge Material an solchen Geschichten ansammeln können.

Am besten fand ich den einen Tag an dem ich dort mal wieder beim Kinderarzt saß und gewartet habe, als eine Mutter mit ihrer Tochter ins Wartezimmer kam. Die Tür zum Wartezimmer war eine recht schalldichte, große aber gläserne Tür, welche die Geräusche an der Anmeldung gut geschluckt hat, so, dass man immer nur hörte was draußen passierte, wenn die Tür grade aufging. Die Mutter mit ihrer Tochter kam also herein und man merkte gleich, dass die Tochter wohl Angst vor Ärzten oder ähnliches haben musste, da sie recht verängstigt wirkte und immer wieder mit ihrer Mutter darüber sprach, dass sie keine Spritzen bekommen wolle und schon gar kein Blut abnehmen lassen will. Sie tat mir fast schon ein bisschen leid.

Dann ging nach ein Paar Minuten der Stille in der man zunehmend beobachten konnte, wie die Tochter der Frau immer nervöser wurde, die Tür zum Wartezimmer wieder auf und eine weitere Frau kam mit ihrem Kind herein. Während die Tür aufging hörte man im Hintergrund laut ein Kind schreien, es klang wirklich total schmerzerfüllt, auch wenn es sicherlich nicht so war und im gleichen Moment sagte einer der Arzthelferinnen, dass sie schon mal das Spritzbesteck für das Mädchen vorbereite (Sie sagte hier den Namen, er fällt mir aber jetzt nicht mehr ein) - Mein Blick wanderte erst zur Mutter, dann zur Tochter und auch die Mutter blickte ihre Tochter, die sofort sämtliche Farbe im Gesicht verloren hatte und dann auch gleich einen Schwächeanfall hatte und auf dem Stuhl im Wartezimmer zusammen sackte.

Ich selbst fand diese ganze Situation einfach viel zu lustig, zumal auch die Mutter die ganze Situation einfach mit Humor genommen hat und dem Mädchen das ganze im Nachhinein auch einfach nur peinlich war. Das ganze ist natürlich nicht zum lachen, aber wenn ihr die ganze Situation miterlebt hättet, hättet ihr hier wahrscheinlich auch vor lachen nicht mehr gekonnt, es war wie in einem schlechten Sketch, den man sonst nur aus dem Vorabendprogramm kennt.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe eigentlich in Wartezimmern bisher keine besonders interessanten Erlebnisse gehabt. Eher habe ich den Eindruck, dass die Leute versuchen, sich unauffällig zu verhalten und nicht großartig zu stören. Gerade wenn einige husten, dann scheint denen das auch merklich unangenehm zu sein. Immerhin sitzt man dort mit lauter Fremden und muss die Zeit irgendwie herum bringen.

Grundsätzlich ist es ja auch schon sehr unangenehm, trotz eines Termins noch ewig warten zu müssen. Denn die Zeit dort kann man kaum effektiv nutzen. Auch darf man ja nicht derweil rausgehen, denn die Arzthelferinnen haben keine Lust, einem dann hinterher zu telefonieren und wenn man dann seinen „Einsatz“ verpasst, hat man Pech gehabt. Eine besonders tolle Situation ist das nicht.

Wenn ich etwa an meinen letzten Arztbesuch denke, da habe ich mich sehr geärgert, dass ich trotz Termin am Morgen zwei Stunden warten musste und wenn man da mitbekommt, dass z.B. „Notfälle“ oder Privatpatienten auch unangemeldet vorher behandelt werden, ärgert mich das schon.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe letzte Woche erst zwei Stunden in einem Wartezimmer verbracht, das war wirklich nervig. Dazu saß in der Ecke noch eine riesige Spinne, die von den meisten Wartenden gebannt beobachtet wurde und natürlich auch von mir, da ich wahnsinnige Angst vor Spinnen habe und diese absolut nicht leiden kann. Das Wartezimmer war total überfüllt und dann kam irgendwann noch eine Oma rein, die kaum laufen konnte. Für sie ist dann ein jüngerer Herr aufgestanden und sie hat sich dann erst einmal überschwänglich zehn Minuten lang bedankt und auf ihn eingeredet. Sie hat sich dann dort auch mit ihrem Wagen niedergelassen. Neben ihr saß dann ein jüngerer Mann und der wurde dann kurze Zeit später aufgerufen. Die Frau musste dann unbedingt mit aufstehen, weil er ja angeblich sonst nicht an ihr vorbei gekommen wäre (da war ja nur noch ungefähr ein halber Meter Platz?) und hat sich dann beklagt, dass man eine arme Oma aufstehen lässt und sie ja nun warten muss und so weiter. Irgendwie erlebe ich immer solche merkwürdigen Sachen im Wartezimmer, aber die vergesse ich dann auch immer relativ schnell.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin nur sehr selten beim Arzt und bekomme daher auch nur wenige Wartezimmersituationen mit. In der Regel gehe ich gleich in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses wenn ich behandelt werden muss, weil ich mich verletzt habe. Da habe ich dann oft nur kurze Wartezeiten weil in der Notaufnahme in unserem Krankenhaus nicht so viel los ist wie man erwarten würde.

Wenn ich mal beim ganz normalen Allgemeinmediziner im Wartezimmer sitze läuft das eigentlich immer gleich ab. Ich nehme mir eine Auto Bild aus dem Zeitschriftenständer und lese sie durch, während um mich herum völlige Stille herrscht, gelegentlich unterbrochen von Husten oder Niesen. Wenn ich dann mit der Auto Bild durch bin nehme ich mir die Auto Motor Sport und die Prozedur wiederholt sich. Manchmal gucken die Männer mich ziemlich dumm an wenn sie sehen, dass ein kleines blondes Mädchen wie ich ihnen die Auto Zeitschriften weg nimmt und sich durchliest. Aber das war es dann auch schon mit interessanten Geschichten.

Einmal musste ich zum Kieferchirurgen um meine Weißheitszähne ziehen zu lassen und dann saß ich da mit einer Auto Zeitschrift und meinen roten Schuhen mit den Ferrari-Logos an den Seiten und zwei Jungen die etwas älter waren als ich haben sich rechts und links von mich gesetzt, mit in die Zeitschrift geschaut und mich irgendwann gefragt ob das mit den Schuhen und der Zeitschrift eigentlich mein Ernst sei oder ob ich extra auf cool tun würde. Das fand ich aber nicht so richtig lustig, mich hat es einfach nur genervt und ich war beleidigt, weil sie es mir anscheinend wohl nicht zugetraut hätten dass ich mich für Autos interessiere.

In der Notaufnahme sitzen manchmal ganze Familien und da ist es schon manchmal witzig, was die Eltern ihren Kinder erzählen damit sie sich keine Sorgen um Mami oder Papi machen, aber das ist ja eigentlich auch überall gang und gebe und nichts besonderes.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich brauch gar nicht lange auf so interessante Dinge zu warten, meine Tochter sorgt von ganz alleine für solche Sachen. Dann kramt sie sich ein Buch hervor und geht einmal im Wartezimmer Reih um, bis sie jemanden gefunden hat, der es ihr vorliest. Oder sie sucht sich ein Spielzeug und spielt dann mit jemandem aus dem Wartezimmer und alle solche Sachen eben. Sie spielt grundsätzlich immer den Wartezimmer Alleinunterhalter und bietet das spannendste Entertainment Programm was einem in einer Arztpraxis so geboten werden kann. Mir persönlich ist das immer sehr peinlich und ich versuche immer meine Tochter irgendwie zurück zu halten, aber gerade wenn es mal wieder länger dauert gehen mir auf Dauer die Ideen aus.

» MissFly » Beiträge: 362 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich gehe nicht sonderlich oft zum Arzt. Glücklicherweise habe ich, wenn ich denn zum Arzt muss, meistens auch nur eine Bronchitis und bei meinem Hausarzt muss man auch nicht lange warten. Neulich habe ich aber mal von der Arbeit aus einen Zettel zum Arzt bringen müssen und habe da auch eine Weile gewartet. Zum Teil saßen die Leute wirklich nur gelangweilt herum, husteten, schnieften und starrten ins Leere.

Ein paar blätterten auch in den guten alten Klatschzeitungen, die meistens ins solchen Praxen aus liegen. Das mache ich übrigens auch, wenn ich doch mal lange warten muss. Andere hatten sich auch gleich selber Bücher mitgebracht. Ich will mir ja immer eines einstecken, und vergesse es dann. Aber man ist wieder auf dem neusten Stand, wenn man eine solche Zeitung durchgelesen hat.

Spannende Dinge konnte ich noch nicht wirklich beobachten. Vor ein paar Jahren war ich aber mal beim Plasma spenden und wollte mich gerade anmelden. Aus dem Spendezimmer kam ein junges Mädchen,setzte sich auf einen Stuhl und spielte mit ihrem Handy. Sie war wirklich kreidebleich und da dachte ich schon, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Aber da sie ja mit ihrem Handy spielte, habe ich mir nichts dabei gedacht. Sie kippte dann ganz plötzlich vom Stuhl und war auch ohnmächtig. Da waren aber ja zum Glück genug Schwestern und auch eine Ärztin und ein Sanitäter kam dann auch gleich, weil ein Bereich des Klinikums in der Nähe war.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich finde, dass es sehr viele Leute gibt, die sich beim Arzt einfach unangebracht verhalten. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass die Frau, die gestrickt hat, ständig ihre Nachbarn mit den Armen angestoßen hat. Das ist vielleicht nicht schädlich, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es für die entsprechenden Personen ein bisschen nervig war.

Was ich aber mit am schlimmsten finde, ist, wenn irgendwo kleine Kinder im Wartezimmer sitzen und dann die ganze Zeit den Ton ihrer Spielkonsole voll aufgedreht haben und man sich dann irgendwelche nervigen Töne, die meistens nicht mal von guter Qualität sind, anhören muss. Selbst wenn die Kinder darauf angesprochen werden, ob sie den Ton leiser machen, machen sie ihn spätestens nach 10 Minuten oder dann, wenn die entsprechende Person das Zimmer verlassen hat, wieder auf die volle Lautstärke.

Bei den Erwachsenen finde ich es immer am schlimmsten, wenn diese, so wie die eine Frau bei dir, versuchen, sich an der Warteschlange vorzudrängeln und einen besseren Platz zu erhalten, weil sie denken, dass sie wichtiger sind als die anderen Leute, die dort mindestens schon genau so lange warten wie sie. Jedoch würde ich nicht davor zurückscheuen solche Leute anzusprechen und auf ihren Platz zurück zu verweisen, weil es sich nicht gehört, wenn man sich vordrängelt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Als ich noch ganz klein war, aber das werde ich so schnell nicht vergessen, da musste ich im Warteraum mal ganz dringend pupsen. Ich saß auf Papas Schoß und ließ genüsslich einen fahren. Alle schauten mich und Papa an. Mein Kommentar: "Also Papa!!" Mein Vater lief rot an und ich freute mich. Das werde ich nie vergessen. :D :D

» ciro97 » Beiträge: 123 » Talkpoints: 1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Leider muss ich auch hin und wieder bestimmte Ärzte aufsuchen. Ein Arzt, bei dem ich regelmäßig bin, praktiziert in einer Gemeinschaftspraxis, sodass es gern mal mit interessanten Geschehnissen zusammenhängt, während ich auf das Aufrufen warte. Einmal saß eine alte Dame mir gegenüber, die wohl bereits Demenz hatte. Jedenfalls fühlte sie sich immer recht leicht angegriffen, wenn man nur den Blick an ihr hat vorbeistreichen lassen, sodass sie dann laut rief, warum man denn schauen würde. Ein wenig musste ich ja schmunzeln, da die Dame nun nichts dazu konnte und weshalb sie angeschaut wurde, weiß ich ja nun auch nicht. Ich persönlich weiß nicht, ob sie sich bedroht oder angegriffen fühlte, was bei dementen Personen ja durchaus mal geschieht.

Bei exakt jenem Arzt saß ich ebenfalls an einem anderen Tag und las dort in einer Zeitschrift, als eine Mutter mit ihrer vielleicht zwei Jahre alten Tochter hereinkam. Diese schaute mich immer wieder an, obwohl die Mutter versuchte, sie mit den vorhandenen Spielsachen abzulenken. Plötzlich rief die Kleine ziemlich laut, warum die Frau denn da einen dicken Bauch habe und ob da ein Baby drin wäre. Ich musste so das Lachen beginnen, der Mutter war es wohl etwas unangenehm gewesen, und sie hatte versucht, ihre Tochter zu ignorieren. Dennoch fragte die Tochter noch ein paar Mal danach, aber von der Mutter kam keinerlei Reaktionen.

Erst kürzlich wartete ich bei meiner Hausärztin auf meinen Aufruf. Sie hat ebenfalls im Wartezimmer einen Spielecke mit einer recht bequemen Bank, auf die ich mich sehr gern setze, solange sie frei ist. Dort saß ich eben und wartete, als zwei Kinder mitsamt ihrer Mutter ebenfalls in diese Ecke kamen. Der kleine Bruder grinste mich die ganze Zeit an und fand mich wohl total klasse, keine Ahnung, es war jedenfalls ein freundliches Grinsen und nicht so etwas, wie das von dem Mädchen. Ich grinste nur zurück und habe aber nichts weiter dazu gesagt.

Ansonsten sind meine Erlebnisse beim Warten im Wartezimmer eher unspektakulär. Das ist mir aber auch ganz Recht so, weil ich etlichmeist eh schon ausreichend angespannt bin. Klar gibt es Leute, die ein Problem mit Anstand haben und vielleicht auch unhöflich wirken, aber andererseits ist es ein Wartezimmer bei einem Arzt und dort hat man vielleicht Angst vor einem Ergebnis einer Untersuchung oder man ist überhaupt unsicher, was man eigentlich hat.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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