Ist ein Online-Video-Chat schon fremdgehen?
Ich habe mir letztens die Sendung "Niedrig und Kuhnt" angesehen. Es ging diesmal um eine Frau, die hinter dem Rücken ihres Mannes in einem Online-Sexportal mit anderen Männern chattete, um sich nebenbei etwas Geld zu verdienen. Sie schrieb aber nicht nur mit den fremden Männern, sondern zog sich auch vor der Webcam aus. Das führte dazu, dass sie schließlich sogar erpresst wurde. Sie sollte mit einem Mann ins Bett steigen, um zu verhindern, dass dieser ihren kleinen Nebenverdienst auffliegen ließ.
Später sagte die Frau in der Vernehmung bei der Polizei, dass sie bloß nicht wolle, dass ihr Mann davon Wind bekommt. Sie würde es nicht als Fremdgehen bezeichnen, sie hätte bisher noch mit keinem Mann geschlafen, sie hätte sich nur für jede Menge Männer während des Video-Chats ausgezogen. Dies wäre ja ihrer Meinung nach noch lange kein Fremdgehen. Ich denke aber, dass man seinen Partner auch dann schon betrügt, wenn man mit anderen Männern oder Frauen so kommuniziert, wie man es mit keinem Fremden, den man auf der Straßen treffen würde, machen würde, wenn man in einer Beziehung wäre. Das würde für mich schon mit den schmutzigen Worten im Chat anfangen. Der Video-Chat, in dem sie sich auszieht, treibt das Ganze noch auf die Spitze.
Was meint ihr dazu? Würdet ihr dies schon als Fremdgehen bezeichnen? Schließt ihr euch der Meinung der Frau im Fernsehen an oder denkt ihr so wie ich?
Das ist Fremdgehen 2.0 - Also das muss doch jeder selber wissen. Das wird jeder ein bisschen anders sehen und empfinden. Es ist schon noch ein Unterschied, ob das dem Broterwerb dient oder nicht. Und es ist auch ein Unterschied, ob man es heimlich oder mit Wissen des Partners macht.
Und solche komischen Sendungen sollte man sowieso nicht gucken.
Also ich finde schon, dass das fremd gehen ist. Ich finde auch solche Cyber Sex Aktivitäten sehr grenzwertig und ich würde auch da schon sehr an der Beziehung zweifeln und wäre da auf jeden Fall alles andere als begeistert.
Wenn man nun damit sein Geld verdient, ist das natürlich eine andere Sache. Aber das sollte man dann eben mit dem Partner klären und vorher schon ausmachen. Wenn dieser das dann akzeptiert, ist das ja in Ordnung und fällt für mich auch nicht unter fremd gehen. Das heimlich zu machen ist aber dann schon wieder etwas ganz anderes. Obwohl ich auch nicht wollen würde, dass mein Partner so im Internet zu betrachten ist und das "Live" mit anderen macht. Da würde ich die Beziehung wahrscheinlich beenden, weil mir das nicht passen würde.
Zunächst einmal sollte man solchen Fernsehsendungen nicht zu viel Bedeutung beimessen. Das ist doch alles gestellt und überkonstruiert. Dennoch ist ein ähnlicher Fall natürlich auch im realen Leben denkbar. Es gibt sicher genug Menschen, die in der beschriebenen Weise mit solchen Situationen umgehen. Dazu gehören allerdings dann auch immer beide Partner, und nicht nur derjenige, der auf die beschriebene Weise handelt.
Ich sehe es übrigens nicht automatisch als fremdgehen an, wenn jemand sein Geld mit strippen (online oder offline) verdient. Selbst wenn sich jemand prostituiert, muss das mit fremdgehen nichts zu tun haben. Probleme gibt es erst, wenn man sich ein Lügengebäude aufbaut. So etwas finde ich dann tatsächlich problematisch.
Ich persönlich würde niemals von einem Partner körperliche Treue verlangen. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich und muss selbst wissen was er tut. Allerdings finde ich es in einer Partnerschaft nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich, dass man ehrlich miteinander umgeht. Ich würde also schon wissen wollen, was mein Partner beruflich macht und wie er zu mehr oder weniger offenen Beziehungen steht. Allerdings hätte ich wohl kein Problem damit, wenn dies eine Tätigkeit im Rotlichtmilieu wäre. Harmloses strippen vor einer Kamera wäre erst recht kein Problem für mich. Sich darüber als Partner aufzuregen, fände ich mehr als lächerlich.
Auch in Bezug auf die Freizeit sollte man gewisse Absprachen treffen. Wenn man eine offene Beziehung vereinbart, muss man dem Partner die vereinbarten Freiheiten auch gewähren. Wenn man so gestrickt ist, sollte man das dann allerdings auch im Vorfeld klären. Ich halte überhaupt nichts davon, wenn Leute sich gegenseitig körperliche Treue vorheucheln und in Wirklichkeit hinter dem Rücken des anderen fremdgehen. So etwas führt über kurz oder lang automatisch zu Problemen, wie es auch in der von dir angesehenen Fernsehsendung der Fall war. Hätte die Frau ihrem Partner von Anfang an reinen Wein eingeschenkt, wäre sie gar nicht erpressbar gewesen, und es hätte keine weiteren Probleme gegeben. Das so genannte Fremdgehen an sich ist also gar nicht das Problem, sondern der unehrliche Umgang vieler Leute damit.
Ich stimme Cologneboy weitestgehend zu. Ich gehe sogar noch etwas weiter, weil ich meine Einstellung zu diesem Thema auch so gelebt habe. Wohlgemerkt, und auch das hat C. angesprochen, mit meiner Partnerin. Es ist ein immer wiederkehrendes Problem, dass sich Menschen freiwillig Zwängen unterwerfen, denen sie sich im Eintrittsfall nicht gewachsen zeigen. Die Überhöhung des Treuebegriffs, und daraus resultierend die Fremdgeh-Diskussion ist einer der Punkte.
M.E. findet Treue/Untreue ausschließlich im Kopf statt. Es ist Untreue, wenn man in Kontakte mit anderen größere geistige Verschmelzung sucht und/oder erreicht, als mit seinem Partner. Es ist für mich keine Untreue, resp. Fremdgehen, wenn sich das als momentanes Wohlbefinden ohne weiteren Tiefgang darstellt. Ich meine, Sex und Liebe sind 2 Dinge, die im Idealfall ständig parallel laufen. Sie bedingen einander aber nicht. Liebe ist ohne Sex genauso möglich, wie Sex ohne Liebe. Liebe muss immer da sein, ob es in der Partnerschaft stürmt, oder die Sonne scheint. Sex nicht. Sex ist eine Körperfunktion, wie essen und trinken. Macht toll Spaß, ja, aber die Schlüsselfunktion, wo dem beigemessen wird, ist total daneben.
Ich weiß, wovon ich rede. Wir haben es mit dieser Einstellung nunmehr bis auf 6 Jahre vor der Goldenen Hochzeit gebracht.
Also für mich ist dieser Fall kein Fremdgehen. Sie hat es ja nicht gemacht, weil sie in ihrer Beziehung unzufrieden war und etwas neues gesucht hat, sondern um Geld zu verdienen. Da sie das Gegenüber als Kunde gesehen hat und nicht als möglichen Partner, ist das für mich auch kein Fremdgehen.
Hätte sie das nun einfach aus Spaß gemacht, dann kommt es sicher darauf an, wie das Paar Fremdgehen überhaupt definiert. Die einen sind offener, für die anderen ist schon ein kleiner Flirt Fremdgehen. Für die nächsten ist es dann der Kuss und für die letzten erst der richtige Sexakt. Aber noch mal. In diesem Fall ging es der Frau ja nur darum, Geld zu verdienen, von daher war das für mich kein Fremdgehen.
Das ist Ansichtssache finde ich, virtuell findet nur im Kopf statt für mich und hat keine reale Berührung. Was man sich wünscht und was dann tatsächlich ist, sind zweierlei für mich. Man kann einen auch nicht für einen Traum verantwortlich machen.
Im realen Leben würde ich definitiv sagen das dies schon fremdgehen ist und so eben nicht. Das ist aber nur meine Ansicht welche nicht alle teilen.Einen wirklichen Kopf würde ich mir erst dann machen, wenn es real ernst wird.
Ich bin auch eher der Meinung, dass es sich beim hier geschilderten Fall nicht um ein Fremdgehen handelt, wenngleich ich das aber definitiv als ein Hintergehen des Partners bezeichnen würde, denn dieser wusste eben von nichts und hätte sicherlich auch nicht vermutet, dass seine Frau solche Aktivitäten ausübt und ihm das auch noch verheimlicht. Als Partner würde ich mir auf jeden Fall definitiv hintergangen vorkommen, wenngleich ich aber vermutlich dann doch irgendwann die Einsicht erlangen würde, dass mein Partner nicht fremdgegangen ist. Ein Fremdgehen ist für mich eher etwas, das eine konkrete Aktion zwischen zwei Menschen darstellt, die sich in irgendeiner Weise körperlich näherkommen. Und ein reines Zurschaustellen ist für mich noch keine solche sexuelle Interaktion, auch, wenn es hier zweifelsfrei einen sexuellen Hintergrund hat.
Sicherlich ist das eine Frage der individuellen Ansicht und Wahrnehmung, aber wenn ich erfahren würde, dass mein Partner so etwas beruflich macht und ich nichts davon wissen sollte, dann wäre ich sicherlich mehr als enttäuscht davon, dass ich nicht vor der Umsetzung in Kenntnis gesetzt wurde. Dennoch würde ich mich wohl nicht betrogen in dem Sinne fühlen, dass mein Partner fremdgegangen wäre, denn das hat für mich eben eine andere Bedeutung. Tatsächlich ist ein Kuss mit einem entsprechend emotionalen Hintergrund nach meinem Empfinden da schon eher ein Fremdgehen als das Ausziehen und die Handlungen dessen, der sich das ansieht.
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