Mal richtig heulen - erleichtert das wirklich?

vom 07.03.2012, 12:03 Uhr

In manchen Situationen möchte ich gerne mal richtig losheulen und kann es irgendwie nicht. Bekannte und Freunde geben mit oft den Rat, dass ich mal richtig heulen soll, weil es einem nach dem Heulen besser geht. Leichter gesagt als getan. Aber ich frage mich auch immer, warum gerade das heulen erleichternd wirkt und warum man mal so richtig losheulen soll. In einer Zeitschrift beim Arzt habe ich auch mal gelesen, dass "Heulsusen" nicht so stark Herzinfarkt gefährdet sind wie Leute, die nicht heulen.

Was bewirkt das Heulen in unserem Körper und erleichtert das Heulen wirklich den Körper? Was geschieht im Körper, wenn der Mensch einfach losheult?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also medizinisch kann ich dir jetzt keine Antwort darauf geben, sondern nur meine eigene Erfahrung berichten. Ja, es hilft wirklich, denn dann lässt du deinen Gefühlen freien Lauf und unterdrückst sie nicht. Dinge zu unterdrücken verkrampft dich innerlich nur und so kannst du es auch nicht verarbeiten. Aber wenn man traurig ist und einem schon die Tränen kommen, dann sollte man einfach mal richtig weinen und alles raus lassen.

» Sofie-Maier » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,15 »


Meine Erfahrung zeigt mir zu diesem Thema aber, dass es nicht unbedingt hilfreich oder befreiend ist zu heulen wenn einem danach ist. Im Gegenteil, mir geht es oft erst so richtig schlecht nachdem ich mich ausgeheult habe weil ich dann auch schon alleine körperlich in einem echt schlechtem Zustand bin. Ich habe über mehrere Minuten hinweg geweint, vielleicht sogar über eine oder mehrere Stunden und ich habe viel Flüssigkeit dabei verloren, ich habe getrocknete Tränen auch meiner Wange und meistens ist auch meine Oberbekleidung nass oder zumindest feucht. Noch dazu sind meine Augen gereizt und total verquollen. Mein Problem ist auch noch nicht verschwunden und das Weinen hat mir gar nichts gebracht.

Wenn ich mich dann ausgeheult habe habe ich noch dazu eine verschleimte Nase und in der Regel habe ich dann auch noch über mehrere Stunden hinweg starke Kopfschmerzen, warum weiß ich auch nicht so wirklich aber das wird irgendeine physiologische Reaktion auf das andauernde Weinen sein. Trotzdem kann und möchte ich mich auch ab und an nicht im Zaum halten und muss mich ausweinen. Besser geht es mir dann aber nicht, sondern leider eher schlechter, weil mich vor allem die "Nachwirkungen" noch eine Weile begleiten. manchmal kann ich durch meine Kopfschmerzen nicht einmal mehr einschlafen und dann kann ich auch gleich so lange weiter weinen, bis ich vor lauter Erschöpfung und Müdigkeit einschlafe.

Wenn man beim heulen viele Tränen herunter schluckt kann das auch ein ziemlich unangenehmes Gefühl im Bauch hervor rufen, was einem auch keine große Erleichterung bietet. Ich finde nicht, dass das gute alte Ausheulen erholsam ist, auch wenn es manchmal bei mir nötig ist und ich meine Tränen ungeachtet aller Konsequenzen nicht zurückhalten möchte.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Zum Einen ist es wissenschaftlich belegt, dass die Ausschüttung von Tränen Stress, Depressionen und auch Angst bekämpfen kann und zum Anderen denke ich, dass man damit auch so manche innere Blockade lösen kann. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wo und wann man sich hemmungslos fallen lassen und los heulen kann. In einer sicheren, vertrauten Umgebung einfach mal die Schleusen zu öffnen, kann meiner Meinung nach sehr reinigend sein, innere Anspannung und auch aufgestaute Angst und Energie abbauen. Ist man dabei von lieben Menschen umgeben, muss Weinen nicht unbedingt peinlich oder negativ sein.

Ich denke, dass an dem Artikel über das Herzinfarktrisiko schon etwas dran sein könnte. Jemand, der seinen Gefühlen freieren Lauf lässt, muss nicht so viel in sich hinein fressen und belastet sich, seinen Körper und seine Seele weniger. Das Weinen ist ja irgendwie auch Auseinandersetzung mit seiner Angst, seiner Hilflosigkeit und seinen Zweifeln. Natürlich bringt das Weinen an sich keinen Schritt vorwärts, jedoch kann es zumindest ein Schritt zur ersten Lösungen sein. Der Rat, sich selbst auch mal das hemmungslose Weinen zuzugestehen, ist einfach gegeben und zeigt sicherlich auch guten Willen, allerdings ist das nicht immer einfach.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Körperlich kann ich dazu auch nichts sagen. Aber meiner persönlichen Erfahrung nach ist es schon so, dass das durchaus befreiend wirken kann. Ich persönlich bin jemand, der eigentlich nicht so oft weinen muss, aber wenn, dann fühle ich mich danach auch irgendwie befreit und es geht mir besser. Hin und wieder muss man mal den ganzen Stress aus sich heraus lassen und sich einfach "gehen" lassen und wenn man sich dann eben nach Heulerei fühlt, dann soll man das auch einfach machen. Mir persönlich tut das dann eigentlich immer sehr gut und danach fühle ich mich einfach besser und es ist für ein paar Wochen wieder gut.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Eine Begründung aus medizinischer Sicht kann ich dir leider auch nicht geben. Aber ich gehöre auch zu den Menschen, die nahe am Wasser gebaut sind. Das war schon immer so. Jedenfalls kann es für mich sehr befreiend sein, wenn ich einmal so richtig heule. Ich brauche das scheinbar sogar gelegentlich. Auf Kommando und Befehl könnte ich das zwar auch nicht, aber es gibt dann eben immer wieder Zeiten, wo ich danach das Bedürfnis habe.

Wenn man so richtig heult, ist man danach zwar müde, wie hier schon geschrieben wurde, und das stimmt durchaus auch, aber trotzdem fühle ich mich danach eben irgendwie befreit und erleichtert. Meistens ist es aber sowieso so, dass ich nach dem Heulen dann Schlafen gehe, meistens ist es eben auch eher am Abend oder in der Nacht. Da komme ich dann eben eher zum Nachdenken und ich finde es nun zwar nicht schlimm, wenn man vor seinem Kind Tränen vergießt, aber wenn ich mich einmal so richtig ausheulen möchte, dann ist das in der Regel nicht vor ihm, sondern eben dann wenn er schläft.

Wie oft ich mich ausheule kann ich nun eigentlich gar nicht so recht sagen. Das ist eigentlich ganz unterschiedlich. Da gibt es Tage, wo ich auch zwei Tage hintereinander so einen Heultag oder eben Heulabend habe und dann habe ich ihn wieder wochenlang nicht. Manchmal gibt es auch gar nicht einen konkreten Auslöser dafür, aber es ist dann eben zum Beispiel auch, wenn ein Punkt erreicht ist, wo mir alles zuviel wird und wenn ich mich dann einmal so richtig ausheule, sieht die Welt gleich wieder besser aus.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass es in den meisten Fällen wirklich sehr befreiend ist, wenn man einfach mal seinen Tränen freien Lauf lassen kann. In den meisten Situationen ist es ja so, dass man in der Öffentlichkeit nicht heulen kann und es sich nicht leisten kann irgendeine Form von Schwäche zu zeigen. Da tut es einem schon mal ganz gut, wenn man einfach mal seine Schwächen zeigen kann und heulen kann. Das ist sehr befreiend.

Als Beispiel von früher kann ich dir erzählen, dass ich damals noch in einem anderen Stall geritten bin und mich da so in das eine Pony verliebt habe. Dann habe ich an einem Tag erfahren, dass es verkauft wurde und schon am Mittwoch davor abgeholt wurde. Ich hatte mich nicht mal von ihm verabschieden können. Während der nächste Stunden, die ich im Stal verbracht habe, habe ich mich zusammengerissen und nicht geheult, weil mich sonst sicherlich manche Leute dort ausgelacht hätten. Aber als ich dann zu Hause war, habe ich erstmal eine Runde geheult und ich habe mich danach auch ein bisschen besser gefühlt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir ist es auf jeden Fall so, dass es mir hilft, zu weinen, wenn es mir nicht gut geht. Besonders dann, wenn ich viele Tage hintereinander viel Stress habe und es mir allgemein nicht sonderlich gut geht, hilft es mir sehr gut, einfach einmal los zu lassen und ganz einfach laut zu schluchzen. Dabei fließen dann auch immer richtig viele Tränen. Danach geht es mir aber gleich viel besser und ich fühle mich sehr oft erleichtert und auch frei. Außerdem habe ich dann auch wieder einen klaren Kopf und wieder Hoffnung auf eine Besserung.

Ich kann mir einfach vorstellen, dass es dem Körper nicht sonderlich gut tut, wenn man über einen längeren Zeitraum hinweg Trauer und auch Wut einfach in sich hinein frisst. Es staut sich einfach über eine längere Zeit an und belastet einen. Wenn man dann aber richtig weint, dann kann man die Trauer und die Wut wohl besser verarbeiten und auch hinaus lassen. Die Gefühle, die vermutlich wochenlang in einem drinnen waren, können so nach draußen. Und dadurch geht es einem wohl auf jeden Fall besser.

Für mich ist es wichtig, hin und wieder so richtig zu weinen. Danach geht es mir eben immer besser und ich fühle mich frei. Für mich muss das einfach sein und ich könnte es gar nicht durchhalten, die Tränen immer zurück zu halten. Stattdessen muss es einfach hin und wieder sein, dass ich so richtig weine und meinen Gefühlen freien Lauf lasse.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke, dass es sehr wichtig ist seinen Gefühlen ab und zu mal freien Lauf zu lassen. Das Unterdrücken der Tränen ist nicht gut, weil man dann den innerlichen Stress nicht los wird. Tränen lösen das Problem, was der Körper hat. Warum das nun so ist, kann ich nicht direkt sagen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es für den Körper besser ist, wenn man auch mal weint.

Es baut sich bei mir immer ein Druck im Kopf auf, wenn ich das Weinen versuche zu unterdrücken. Ich denke nicht, dass das gut ist. Es ist ja auch psychisch gesehen nicht gesund, wenn man Gefühle nicht zulässt und sich immer einigelt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich musste bei dem Titel sofort an eine Situation mit einer ehemaligen Klassenkameradin von mir denken. Es war im Sportunterricht in der neunten oder zehnten Klasse und sie stand in der Ecke und hat geheult. Als ich dann zu ihr hin bin und sie gefragt habe, was denn los sei, hat sie gesagt, dass sie sich das selbst nicht richtig erklären kann und sie einfach mal wieder richtig heulen musste. Danach schien es ihr wirklich besser zu gehen und es hat sie irgendwie erleichtert, obwohl es gar keinen richtigen Grund für das Weinen gab. Ich fand das sehr suspekt, aber ich kann es auch irgendwie verstehen. Wenn ich mir über manche Dinge zu viele Gedanken mache, die längst in der Vergangenheit liegen oder in dem Moment eigentlich gar nicht relevant sind, dann könnte ich manchmal auch heulen, obwohl es in dem Moment an sich gar keinen wirklichen Grund dafür gibt.

Ich glaube schon, dass Weinen helfen kann, um Dinge zu verarbeiten. Manchmal muss einfach alles mal heraus geheult und vielleicht auch geschrien werden und wenn man das dann gemacht hat, dann kann man wieder klar denken und eine Lösung für das Problem suchen, wegen dem man geweint hat. Aber man muss eben auch irgendwann aufhören damit, zu weinen, was mir manchmal ehrlich gesagt nicht so leicht fällt. Ich steigere mich beim Weinen schnell hinein und das Schluchzen und die Tränen werden dann immer stärker und immer mehr und das ist nicht gut, denn es sollte ja eher wieder weniger werden, wenn man einige Zeit geweint hat. Daher versuche ich es möglichst zu vermeiden, zu weinen und fühle mich manchmal im Nachhinein auch gut, wenn ich mir das Weinen sparen konnte. Letztendlich kommt es mir nämlich immer ziemlich sinnlos vor, wenn ich ehrlich bin. Aus medizinischer Sicht kann ich es nicht erklären, aber die Hintergründe würden mich dazu auch mal interessieren.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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